(Femininum vom lat. beatus, glückselig), eine weibliche Person, die, ohne Nonne zu sein, wie eine solche lebt,
Betschwester;
auch eine vom Papst Seliggesprochene;
Beata oder Beatissima Virgo, selige (allerseligste) Jungfrau, Bezeichnung
der Jungfrau Maria;Beatae
memoriae, seligen Andenkens.
possidéntes, lat. Sprichwort: «glücklich, wer im Besitz ist»;
auch jurist. Formel dafür,
daß der, welcher im thatsächlichen Besitz einer Sache ist, nicht gezwungen werden kann, die Rechtmäßigkeit dieses Besitzes
zu beweisen, daß also ein anderer, der auf dieselbe Sache Anspruch hat, für diesen Anspruch die Beweislast zu tragen hat.
Es ist das ein großes Vorrecht des thatsächlichen Besitzers, da die erforderlichen Beweise oft schwer
zu führen sind.
(lat.), Seligkeit, Glückseligkeit;
Beatitudo vestra, Ew. Seligkeit, sonst Ehrentitel der Bischöfe und auch weltlicher
Personen, jetzt nur dem Papste zukommend.
(spr. biht'n) oder Bethune, David, Kardinal-Erzbischof von St. Andrews in Schottland, entstammte einer franz.,
nach Schottland übergesiedelten Familie und war 1494 geboren. Frühzeitig wurde er zu diplomat. Sendungen
und zur Vertretung Schottlands in Frankreich benutzt und hat dauernd für eine Frankreich freundliche und England feindliche
Haltung Schottlands gearbeitet. 1528 wurde er unter Jakob Ⅴ. Geheimsiegelbewahrer, 1538 Kardinal und 1539 Erzbischof von
St. Andrews. Er vermittelte die beiden franz. Ehen Jakobs Ⅴ., hintertrieb 1541 die Annäherungsversuche
Heinrichs Ⅷ. und rief den mit der Niederlage bei Solway Moß endenden Krieg hervor. (S. Schottland.) Nach Jakobs Tod (1542) beanspruchte
er angeblich nach dem Willen des verstorbenen Königs die Regentschaft; diese wurde dem Grafen Arran übertragen, Beaton verhaftet
und Schottland mit England ausgesöhnt, bis er im Bunde mit der Königin-Mutter Maria von Guise wieder zur
Macht kam und die Abmachungen für eine Ehe der jungen Maria Stuart mit Heinrichs Ⅷ. Sohn Eduard durchkreuzte. Mit besonderer
Energie und blutiger Strenge verfolgte er alle prot. Bestrebungen. Als er vor seinen Augen 2. März 1546 den
prot. Prediger George Wishart verbrennen ließ, schworen dessen Freunde ihm Rache, und Beaton wurde von John Leslie in dem Schlosse
von St. Andrews 29. Mai 1546 ermordet.
(spr. bíättriß), Hauptstadt des County Gage im südöstl.
Teile des nordamerik.
Staates Nebraska, am Blue-River,
Knotenpunkt mehrerer Bahnen, hat (1890) 13836 E., einige Industrie, Viehzucht und Steinbrüche in der Umgebung.
(spr. -triseh), Nicolas, auch Beatricius Beautrizet genannt, franz. Kupferstecher, gest. um 1570,
hielt sich hauptsächlich in
Italien auf.
Von 1540 bis 1565 scheint er in Rom gelebt zu haben. Er bildete
sich nach Agostino Veneziano und Marc Anton Raimondi und lieferte u. a. gute Stiche nach Michelangelo (Verkündigung, Bekehrung
Pauli, Jüngstes Gericht) und nach Raffael (Joseph, seinen Brüdern die Träume auslegend).
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(spr. bihts'n), Alex., engl. General und Landwirt, nahm 1799 als Wellingtons Adjutant an dem Kriege gegen
Tippo-Saib in Indien teil und schrieb später ein Werk über diesen Krieg. Nach England zurückgekehrt, zog er sich auf seine
Besitzung Knowle-Farm in der Grafschaft Sussex zurück und verfaßte daselbst die Broschüre «A new system of cultivation without
lime or dung or summer-fallows» (Lond. 1820; deutsch von Haumann u. d. T.:
«Neues Ackerbausystem ohne Dünger, Pflug und Brache», Weim. 1841). Dieses System bestand darin, daß der
schwere Thonboden, zunächst in der genannten Grafschaft, nicht mehr mit Pflug, Düngung und Brachhaltung kultiviert, sondern
nur mittels einer besondern, von Beatson selbst konstruierten Egge bearbeitet und statt der Brache und Düngung ein rationeller
Fruchtwechsel mit gleichzeitigem Brennen des Bodens eingeführt wurde. Beatson erzielte mit diesem System auf
seiner Farm ausgezeichnete Erfolge, wenn diese auch, wie Liebig nachgewiesen hat, mehr der momentanen physik. Verbesserung
des Bodens, als einer dauernden Erhaltung der Fruchtbarkeit, welche bei B.s System nicht möglich, zu verdanken waren. Später
wurde Beatson Generalmajor und Gouverneur von St. Helena, wo er 1833 starb.
(spr. bihtĭ oder behtĭ), James, schott. Philosoph und Dichter, geb. 25. Okt. 1735 zu Lawrencekirk in Kincardine,
war anfangs Theolog, seit 1760 Professor der Moralphilosophie am Marishal-College zu Aberdeen und starb daselbst 18. Aug. 1803. Er
erregte Aufsehen durch den «Essay on the nature and immutability
of truth» (Edinb. 1770 u. 1776; Lond. 1848; deutsch von Gerstenberg, Kopenh. 1772),
worin er Humes Skepticismus durch Berufung auf den gesunden Verstand und die natürliche Sittlichkeit bekämpfte, ohne jenem
gewachsen zu sein. Wertvoller sind «Dissertations moral and critical» (Lond.
1783; deutsch von Große, 3 Bde., Gött.
1789–91) und «Elements of moral science» (2 Bde.,
Lond. 1790–93; deutsch von Moritz, Berl. 1790),
welch letztere bemerkenswerte ästhetische Erörterungen enthalten. In der
vielgelesenen Schrift «Evidences of the christian religion» (2 Bde.,
Lond. 1786) bekennt er sich zu einem gemäßigten Theismus. In der Poesie begründete Beattie seinen Ruf durch
«The minstrel, or the progress of genius» (2 Tle., Lond. 1771–74). Neue Ausgaben dieses «in Spensers Stil und Stanze» geschaffenen
Gedichts erschienen 1777 (Edinb. 1854; Lond. 1871) in Gilfillans «Library
edition of the British poets», mit Illustrationen von Birket Foster (Lond. 1861). Außerdem veröffentlichte er: «On poetry and
music» (3. Ausg. 1779),
«Original poems and translations» (Lond. 1761),
«On laughter and ludicrous composition» (1764),
«The judgement of Paris» (1775),
mehr moralisierend als dichterisch, «Theory
of language» (2. Aufl. 1788),
auch kleine Abhandlungen, wie «On memory and imagination», «On
the utility of classical learning», «A list of Scotticisms» (1779).
Eine Sammlung der Gedichte erschien 1799 (2 Bde.).
Die beste moderne Ausgabe ist die von Alex. Dyce in der «Aldine Series» 1830, 1854, 1866. – Vgl. die Biographie
mehr
von A. Bower (Lond. 1804); W. Forbes, An account of the life and writings of J. Beattie, with many of his letters (2 Bde., Edinb.
1806; 2. Aufl. 1812); Mallet, Sur la vie et les écrits de J. (in den «Comptes rendus» der Akademie, 1863).