König
Friedrich und Prinz
Heinrich in
Böhmen
[* 2] ein.
Ihnen schloß sich der Kurfürst von
Sachsen
[* 3] an, der als Sohn der einzigen
Tochter Maximilian
Josephs auf die Allodialhinterlassenschaft Forderungen erhob. Die Feindseligkeiten beschränkten sich im
Verlaufe des J. 1778 auf strategische
Bewegungen und unbedeutende Plänkeleien, und der Eintritt des Winters unterbrach
vollends diese «bewaffnete Unterhandlung», indem die preuß.
TruppenBöhmen verließen und sich nach
Sachsen und
Schlesien
[* 4] in die Winterquartiere zurückzogen.
die
AnsprücheSachsens wurden durch
Anerkennung seiner
Landeshoheit über die Schönburgschen Herrschaften und 6 Mill.
Fl., die von
KarlTheodor zu zahlen waren, abgekauft;
Mecklenburg
[* 10] erhielt statt der beanspruchten Landgrafschaft Leuchtenberg das unbeschränkte Privilegium
de non appellando.
Ausdrücklich ward festgesetzt, daß die nächste erbberechtigte Linie die des
HerzogsKarl von Zweibrücken
[* 11] sei, wodurch die
Vergrößerungspläne
Österreichs in
Bayern auf alle Fälle beseitigt schienen. Der Friede von
Teschen wurde von
Rußland und
Frankreich garantiert. –
Vgl. Reimann, Geschichte des Bayrischer Erbfolgekrieg (Lpz. 1869);
ders., Neuere Geschichte des
preuß.
Staates, Bd. 2 (Gotha
[* 12] 1888);
Hiesel, eigentlich MatthiasKlostermeier, ein Räuberanführer, geb. 1738 zu
Kissing bei
Augsburg,
[* 13] erwarb
sich anfänglich als gefürchteter Wildschütz seinen Lebensunterhalt, bis er schließlich zum gemeinen
Räuber ward. 1771 wurde
er mit einem
Teile seiner
Bande eingefangen und in Dillingen hingerichtet.
Des Bayrischer Hiesel abenteuerliches Leben ist in vielen volkstümlichen
Schilderungen seiner Zeit beschrieben worden.
Kreis,
[* 14] einer von den 10
Kreisen, in die das ehemalige
Deutsche Reich
[* 15] geteilt war. Er umfaßte zuletzt die
kurbayr., pfalzneuburg. und leuchtenberg.
Wald, die westl. Vorstufe des
Böhmerwaldes (s. d.). ^[= oder Böhmisch-Bayrisches Waldgebirge, Gebirge mit nordwestl. Streichung zwischen dem linken ...]
Volksrecht (LexBaiuvariorum), wahrscheinlich unter
Herzog Odilo zwischen 744 und 748 unter Einwirkung des
fränk. Königtums zu stande gekommene Rechtsaufzeichnung. In
Anordnung und
Inhalt tritt die vorbildliche starke Benutzung
der Lex Alamannorum hervor, während einige
Titel
auch eine Beeinflussung durch das Westgotenrecht (sog.
Antiqua) verraten.
Zusatzgesetze zur Lex Baiuvariorum sind die sog. Decreta Tassilonis, vom
letzten Bayernherzog
Tassilo Ⅲ. auf den Landtagen zu Dingolfing 772 und Neuching 774 oder 775 erlassen; ferner die von
Karl
d. Gr. zwischen 801 und 813 erlassenen Capitula ad legem Baiuvariorum. Herausgegeben hat
die Lex Baiuvariorum Merkel in den «Monumenta
Germaniae», Leges Ⅲ. ^[]
(spr. beh), ein in den wärmern
Ländern von
Amerika
[* 20] allgemein benutztes, erfrischendes Waschmittel für
Kopf,
Hände und auch den ganzen Körper; es soll die durch Hitze und Anstrengung ermüdeten
Glieder
[* 21] erquicken und den Schweißgeruch
entfernen. Am besten wird der Bay-Rum auf St.
Thomas und Jamaika bereitet; man benutzt hierzu die frischen
Blätter und
Beeren des Baybeerenbaumes
(Pimenta acris W. etArn.), die man mit feinem Rum destilliert.
In denVereinigten Staaten
[* 22] fertigt man das Präparat gewöhnlich aus
Bay-Öl (s. d.) und Rum.
(Basti der
Römer),
[* 24] Ciudad in der span.
Provinz Granada
[* 25] in
Andalusien, unweit des
Flusses in 870 m
Höhe, zwischen der metallreichen
Sierra de und der
Sierra de Javaleon, in einer von Obstbäumen dicht bedeckten
Vega am Westrande
der öden Gipssteppe Hoya de Baza. Der Ort hat eine größtenteils aus
Höhlen bestehende Vorstadt, mehrere stattliche
Kirchen und Klöster, eine schöne
Alameda (Promenade) und (1887) 11998 E. Zur Maurenzeit eine große, blühende und reiche
Handelsstadt (Basatha) von 50000 E., wurde sie vom Westgotenkönig Leuwigild den
Byzantinern und 711 von den Mauren den Goten
entrissen.
In der Gotenzeit war sie Bischofssitz. Die Mauren verloren sie erst nach siebenmonatiger Verteidigung
an die
Christen unter persönlicher
Führung Isabellas. Am siegten auf der Ebene von Baza die
Franzosen unter
Soult
über 20000
Spanier, die nach Murcia
[* 26] geworfen wurden. Die oft nach Baza benannten heißen
Quellen sind die bei dem nahen Städtchen
Zuiar (Villa von 4239 E.) befindlichen
Quellen von Benzalema, salinisch-erdige, sehr gasreiche Schwefelthermen
von 41° C.
(spr. basähn),FrançoisAchille, franz. Marschall,
geb. zu Versailles,
[* 27] wo sein
Vater als pensionierter Offizier lebte, trat 1831 als Freiwilliger in das 37. Linienregiment,
kam zur Fremdenlegion nach
Algerien
[* 28] und wurde 1833
Unterlieutenant. 1835
Lieutenant, trat er mit der ganzen
franz. Fremdenlegion in den Dienst der Königin-Regentin von
Spanien,
[* 29] Christine, und kämpfte gegen die Karlisten. Nachdem die
Fremdenlegion in der
Schlacht von
Barbastro bei Pamplona fast vernichtet worden war, kehrte Bazaine nach
Frankreich zurück und trat
als
Kapitän ins 4. Linienregiment, mit dem er sich auf den Expeditionen gegen Kabylien,
Marokko und vor
Milianah auszeichnete. Bazaine wurde hierauf in den
Bureaux arabes verwendet, stieg 1844 zum
Stabsoffizierauf und wurde 1850 Oberst. 1854 führte
er als Brigadegeneral die beiden
Fremdenregimenter vor Sewastopol
[* 30] und wurde nach dem Falle der Festung
[* 31] Platzkommandant
derselben. 1855 wurde er Divisionsgeneral und befehligte die Expedition gegen die Festung
Kinburn. Im
ItalienischenKriege von 1859 nahm
Bazaine hervorragenden Anteil am
Sturme auf Melegnano (8. Juni) und auf den Kirchhof von
Solferino
[* 32] (24. Juni).¶
mehr
Die mexik. Expedition von 1862 bis 1864 verschaffte Bazaine wirklichen militär. Ruf.
Anfänglich war er Kommandant von Veracruz, dann führte er die 1. Division unter General Forey. Am schlug er den
juaristischen General Comonfort bei SanLorenzo und bewirkte dadurch 18. Mai die Übergabe Pueblas. Nach der
Abberufung Foreys übernahm Bazaine den Oberbefehl über die franz.
Armee in Mexiko.
[* 34] Zunächst suchte Bazaine die Häupter der liberalen Partei, den General Donaldo und den Expräsidenten Comonfort,
an sich zu ziehen.
Später suchte er die Maßregeln des Kaisers Maximilian zu vereiteln (s. Mexiko). Auch vermählte sich Bazaine mit
einer reichen Mexikanerin, deren Familie zu den entschiedensten Feinden des neuen Kaiserreichs gehörte. Sein Verhältnis
zum Kaiser Maximilian blieb bis zum Abzug der Franzosen ein sehr gespanntes, und dieser erbat deshalb wiederholt, jedoch erfolglos,
die Abberufung B.s. Anfang 1867 begann der Abzug der Franzosen; am 12. März schiffte sich Bazaine mit dem Rest der
Truppen zu Veracruz ein.
Durch Dekret vom war Bazaine zum Marschall von Frankreich erhoben worden. Nach Frankreich zurückgekehrt, befehligte er
das 3. Armeekorps (Nancy),
[* 35] bis er 1869 als Oberbefehlshaber der Kaisergarde nach Paris
[* 36] berufen wurde. 1870 übernahm Bazaine das
Kommando des 3. Armeekorps der sog. Rheinarmee. Im August zum Oberbefehlshaber der Rheinarmee ernannt,
versammelte er alle Korps bei Metz,
[* 37] wohin er auch den größten Teil des 6. Korps (Marschall Canrobert) von Châlons her heranzog.
Bazaine erkannte die Unmöglichkeit, die Mosellinie zu halten, und wollte das Heer hinter die Maas führen, um sich
bei Châlons mit der Armee des Marschalls Mac-Mahon zu vereinigen.
Durch die Schlachten
[* 38] bei Colombey-Nouilly (14. Aug.) und Mars-la-Tour-Vionville (16. Aug.) verzögerte sich jedoch der Abmarsch
seines Heers, das bei Gravelotte (18. Aug.) geschlagen und nach Metz hineingeworfen wurde. Ein Teil der deutschen Streitkräfte
schloß die Rheinarmee B.s im Lager
[* 39] von Metz ein. Bazaine versuchte mehrmals, besonders am 31. Aug. und 1. Sept. (Schlacht
von Noisseville), den ihn umgebenden eisernen Ring zu durchbrechen. Die Nachricht vom Sturze Napoleons veranlaßte Bazaine zunächst,
von größern Unternehmungen Abstand zu nehmen. Da jedoch seit der Kapitulation von Sedan
[* 40] die letzte Hoffnung auf Entsatz geschwunden
war, überdies Mangel an Lebensmitteln, Krankheiten und allgemeine Hilflosigkeit der Truppen die Lage zu
einer verzweifelten machten, so blieb Bazaine nichts übrig, als sich mit 173000 Mann und dem gesamten
Kriegsmaterial dem Prinzen FriedrichKarl zu ergeben (s. Metz). Auf Grund der Kapitulation ging er mit seiner ganzen
Armee in Kriegsgefangenschaft nach Deutschland;
[* 41] er selbst wurde zu Cassel interniert.
Von franz.Seite wurde gegen Bazaine der Vorwurf erhoben, er habe seine Ausfälle nicht mit gehöriger Energie ausgeführt, weil er
die Armee dem Napoleonischen Kaisertum in Hoffnung auf dessen Wiederherstellung habe erhalten wollen. Ein Manifest Gambettas
beschuldigte Bazaine sogar offen des Verrats. Diese Anklagen aber waren nicht gerechtfertigt. Nach Abschluß
des Präliminarfriedens, der ihm seine Freiheit wiedergab, siedelte Bazaine mit seiner Familie nach Genf
[* 42] über; später kehrte er nach
Frankreich zurück, wurde zunächst unbelästigt gelassen, im Mai 1872 aber des Verrats angeklagt und verhaftet. Am
begannen
die öffentlichen Verhandlungen des Kriegsgerichts unter Vorsitz des Herzogs von Aumale.
Lachaud, der berühmteste AdvokatFrankreichs, führte mit Unterstützung seines Sohnes die Verteidigung. Es wurden 272 Zeugen
vorgeladen, deren Aussagen indes den objektiven Thatbestand der Anklage nicht feststellten. Am 10. Dez. wurde Bazaine mit Stimmeneinhelligkeit
zum Tode und zur Degradation u. s. w. verurteilt, indessen 12. Dez. vom
Präsidenten der Republik, Mac-Mahon, unter Bestätigung der Degradation, zu 20jähriger Festungshaft begnadigt. Bazaine wurde in
das Fort der InselSte. Marguerite bei Cannes gebracht, begleitet von seinem treu ergebenen Adjutanten, Oberst Villette; auch seine
Gattin und sein Sohn erhielten die Erlaubnis, dort zu wohnen.
In der Nacht vom 9. zum gelang es jedoch der Gattin B.s, den Marschall aus der Haft zu befreien und an Bord eines
genues. Dampfers zu bringen. Bazaine reiste durch die Schweiz
[* 43] über Köln
[* 44] nach Belgien,
[* 45] wo er zunächst blieb. Anfang 1875 verlegte
er seinen Wohnsitz nach Madrid
[* 46] und hielt sich seitdem von jeder polit. Thätigkeit fern. Er starb verlassen
von seiner Frau in ärmlichen Verhältnissen zu Madrid. Bazaine schrieb: «Rapport sommaire sur les opérations de l'armée
du Rhin du 13 Août au 29 Octobre 1870» (Berl. und Genf
1871; deutsch von
Mels, Berl. 1871),
«Bataille de Rezonville, le 16 Août 1870. Rapport du maréchal» (Brüss. 1870),
«L'armee du Rhin depuis le 12 Août jusqu'au 29 Octobre 1870» (Par.
1872; deutsch Lpz. 1872). In Madrid veröffentlichte er noch zu seiner Rechtfertigung: «Épisodes de la guerre de 1870 et le
blocus de Metz» (Madrid 1883; deutsch von Wevers, Berl. 1884). –
Vgl. von Hanneken, Marschall und die
Kapitulation von Metz (Darmst.und Lpz. 1873);
Lefaure, Procès du maréchal Bazaine. Audiences du premier conseil de guerre etc.
(Par. 1874);
La Brugère, L'affaire Bazaine, compte-rendu officiel (ebd. 1874);