mehr
sind bekannt: Wörishofen, Thalkirchen und Brunnthal bei München, [* 2] Rosenheim und Alexandersbad bei Wunsiedel. Luftkurorte sind Gleisweiler (zugleich für Molken- und Traubenkuren), Bergzabern, Donnersberg und Annweiler, alle in der Pfalz. das reizende Thal [* 3] Elsawa in Unterfranken, Streitberg und Muggendorf sowie das vielbesuchte Oberstdorf, Hindelang und Staufen.
Klima. [* 4] Das Klima ist im allgemeinen gemäßigt und gesund, indes etwas kälter als das anderer deutscher Länder infolge der hohen Lage des Landes und der mannigfaltigen Abwechselung der Gebirgszüge und Hochebenen.
Temperatur- und Niederschlagsverhältnisse:
Orte | Meereshöhe in m | Temperatur nach C. | Zahl der Regentage | Zahl der Tage mit Schnee | Niederschlagsmenge in mm | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Mittlere | Absolutes Minimum unter 0° | Absolutes Maximum über 0° | |||||
Speyer | 105 | 9,5 | 21 | 34 | 128 | 15 | 473 |
Aschaffenburg | 136 | 8,9 | 24 | 35 | 160 | 26 | 651 |
Würzburg | 179 | 8,4 | 26 | 35 | 151 | 28 | 532 |
Kissingen | 209 | 7,6 | 31 | 34 | 149 | 32 | 547 |
Kaiserslautern | 242 | 8,1 | 23 | 32 | 142 | 31 | 544 |
Bamberg | 288 | 7,1 | 30 | 33 | 159 | 49 | 584 |
Passau | 309 | 7,2 | 28 | 30 | 128 | 45 | 784 |
Nürnberg | 315 | 8,1 | 28 | 32 | 162 | 40 | 539 |
Regensburg | 358 | 7,8 | 29 | 31 | 130 | 35 | 515 |
Bayreuth | 359 | 6,9 | 28 | 33 | 147 | 48 | 479 |
Landshut | 395 | 7,1 | 29 | 33 | 171 | 32 | 665 |
Ansbach | 414 | 7,4 | 30 | 33 | 144 | 28 | 580 |
Weißenburg | 427 | 7,1 | 31 | 31 | 122 | 33 | 583 |
Augsburg | 500 | 7,5 | 26 | 30 | 127 | 46 | 713 |
München | 526 | 7,6 | 25 | 31 | 153 | 54 | 788 |
Hohenpeißenberg | 994 | 5,8 | 20 | 27 | 143 | 72 | 895 |
Höhenschichten der Alp

* 5
Alpen.Die Flußniederungen, unter ihnen in erster Linie die des Rheins (9-10°), dann des Mains und der Donau sowie das Ufergelände des Bodensees (8-9°) besitzen die höchste, das Alpenvorland, der Frankenjura, das Fichtelgebirge, der Bayrische und der Böhmerwald (unter 7°) die tiefste Temperatur. In den übrigen Teilen B.s schwankt die mittlere Jahrestemperatur zwischen +7° und +8°. Die Alpen, [* 5] der Böhmerwald und das Fichtelgebirge sowie die Rhön und der Spessart sind durch lang andauernden, strengen Winter und tiefen Schneefall bekannt.
Juli und August sind die wärmsten, Dezember und Januar die kältesten Monate. Die größte Temperaturdifferenz zwischen dem wärmsten und dem kältesten Monat des Jahres beträgt im Mittel für ganz Bayern [* 6] 19,9°, und zwar in der Rheinpfalz im Westrich 18,2°, in der Vorderpfalz 19,6°, Franken 19,7°, Oberpfalz 20,1°, Donaugebiet 20,7° und der schwäbisch-bayr. Hochebene 20,3°. Die Donauniederung weist die größten, die Westpfalz die geringsten Schwankungen auf.
Die geringste Niederschlagsmenge (600
mm) haben die Pfalz auf der Leeseite der
Hardt und des Hunsrücks, der
Süden der Oberpfalz
auf der Leeseite des
Fränkischen Jura; in der Pfalz wächst jedoch die Menge gegen W. und
SW. rasch bis
zu 900
mm. Ein ebenso steiles Gefalle findet man in der Umgebung des
Spessarts und Fichtelgebirges und im Gebiet des Regenflusses.
Hier steigen zwischen Cham
(600
mm) und Duschelberg (1500
mm) die Niederschläge auf mehr als das Doppelte.
Mittelfranken, Oberfranken,
Unterfranken und der übrige
Teil der Pfalz haben eine durchschnittliche Regenmenge von 700-1000
mm. Die schwäbisch-bayr. Hochebene differiert zwischen 800 und 1100
mm. Von der Donau aus nimmt
die Niederschlagshöhe stetig
zu bis zur Südgrenze und steigt dort, z. B. in Kreuth, über 2000
mm. ^[]
Die Niederschlagsmengen verteilen sich in Prozenten nach Jahreszeiten [* 7] wie folgt:
Gebiete | Winter | Frühling | Sommer | Herbst |
---|---|---|---|---|
Pfalz | 19,7 | 16,1 | 30,6 | 33,7 |
Franken (ohne Nordostrand). | 19,0 | 18,7 | 33,3 | 29,0 |
Oberpfalz und Nordostrand Frankens | 19,6 | 17,9 | 35,9 | 26,5 |
Donauniederung | 17,7 | 17,8 | 38,0 | 26,5 |
Südbayern | 14,4 | 20,9 | 37,6 | 27,1 |
Ganz Bayern | 17,6 | 18,6 | 35,1 | 28,6 |
Bayonne (in Nordamerik

* 8
Bayreuth.Das Niederschlagsminimum fällt in der Pfalz und Nordbayern in den Frühling, in der Donauniederung in den Frühling und Winter, in Südbayern in den Winter. Die Anzahl der Niederschlagstage (in Prozenten aller Jahrestage ausgedrückt) schwankt zwischen 60 (Bayreuth) [* 8] und 42 (Hohenpeißenberg).
Von Hagelschlägen werden am häufigsten
Schwaben, Oberbayern und Mittelfranken heimgesucht, am wenigsten
die Pfalz. Vom Nordrande B.s bis zum Alpenkamm
gegen
Süden fortschreitend verdoppelt sich die Häufigkeit der Gewitter, jedoch
in der
Weise, daß diese Zunahme von der Nordgrenze bis zum Main etwas steigt, von hier bis gegen die
Alpen hin ziemlich gleich
bleibt und erst im Alpengebiete selbst rapid anwächst; sie verhält sich in Nord-,
Mittel-, Südbayern
und dem Alpenland wie 18,5 : 22,6 : 23,2 : 38,4. Die herrschenden
Winde
[* 9] sind für Bayern die Westwinde und der Nordostwind mit
einem sekundären Vorwalten der Ostwinde auf der schwäbisch-bayr. Hochebene, welche
das Klima der Ebene als rauh
erscheinen lassen. So beträgt in
München der Ostwind 21 Proz. aller Windrichtungen. Nicht selten tritt im südlichen Bayern der
Föhn auf, jener trockne Südwind, der in Bayern besonders am
Bodensee, Chiemsee und
Kochelsee mit großer Heftigkeit wütet.
Ambassi - Ambitus

* 10
Amberg. Mineralreich. Groß ist der Reichtum an Eisenerzen, die in bedeutenden Lagern im Fichtelgebirge,
am Nordfuß der
Alpen bei
Teisendorf und
Sonthofen, im Jura bei
Amberg
[* 10] und
Sulzbach, in der Pfalz um St. Ingbert, im
Spessart bei
Aschaffenburg
[* 11] und auch im
Bayrischen
Wald mit über 151218 t jährlicher
Ausbeute abgebaut werden. 1893 wurden gewonnen: 802
538
t
Stein- und
Pechkohlen (Wert 8 Mill. M.), 17167 t
Braunkohlen (58071 M.), und zwar in Oberbayern bei Miesbach,
Penzberg,
Peißenberg, Oberpfalz,
Unterfranken, in der Pfalz bei St. Ingbert und Berbach, sowie im
Frankenwalde und in
Schwaben.
Eisenerze wurden gewonnen 149271 t (588440 M.). Außerdem werden noch gewonnen
Blei- und Zinkerze im
Böhmerwald;
Kupfererze in Unterfranken und der Pfalz;
Antimon im Fichtelgebirge;
Manganerze in der Oberpfalz und Unterfranken (180 t);
Steinsalz in Oberbayern (1214 t);
Schwefelkies bei Bodenmais 2108 t (21076 M.).
Bayern (Bevölkerung. S

* 13
Seite 52.558.Torf findet sich in dem Erdinger und Dachauer Moos, im Donaumoos und am Fuße der Alpen, auf der Hohen Rhön, im Fichtelgebirge und im Böhmerwald, Graphit in Niederbayern bei Passau [* 12] (1893: 3140 t), Ocker- und Farberde (10317 t), Porzellanerde (17835 t), hauptsächlich in der Oberpfalz und Oberfranken, Thonerde in ganz Bayern (110970 t), Speckstein (1911 t), Fluß- und Schwerspat (6595 t), Feldspat (1200 t), Cementmergel (79779 t), ¶
mehr
Schmirgel (172 t), Gips [* 14] (25541 t), Kalkstein (283488 t), Sandstein (238405 t), Wetzsteine (58 t), Basalt (175726 t);
bedeutend ist die Gewinnung von Granit (177162 t);
in großer Menge wird in der Pfalz Melaphyr gewonnen (215522 t);
berühmt sind die Lithographiesteine von Solnhofen (8885 t);
Quarzsand wird in Oberfranken, der Oberpfalz und Pfalz gewonnen (30400 t).
Bodenbelegsteine und Dachplatten werden in Mittelfranken gewonnen (26873 t). Bedeutend ist die Salzgewinnung
[* 15] durch
die vier Salinen Traunstein, Rosenheim, Reichenhall und Berchtesgaden. Die beiden erstern erhalten die Sole in einer Leitung
(105 km lang) mit 12 großartigen Hebewerken von Berchtesgaden und Reichenhall. Die jährliche Ausbeute
beträgt 42153 t, davon werden etwa 16000 t zu gewerblichen Zwecken und Viehsalz denaturiert. Vitriol wurde 628 t, Glaubersalz 1229 t,
Schwefelsäure
[* 16] 7355 t gewonnen. An Roheisen wurde (1893) in drei Hüttenwerken produziert 75209 t (3424728 M.), an Gußwaren
aus Erzen und Roheisen 49820 t (9256042 M.), an Stabeisen 49909 t (5933646 M.), an Schwarzblech 1482 t (231064
M.), an Eisendraht 308 t (32845 M.), an Stahl 60824 t (6580296 M.). Die Gesamtproduktion des Bergbaues, mit Ausschluß der im
Berggesetze nicht vorbehaltenen Mineralsubstanzen, betrug in 80 Betrieben mit 5893 Arbeitern 973127 t im Wert von 8
712
120
M., der Salinen 42154 t im Wert von 1
838
386 M. (6 Betriebe), in den Hüttenwerken 246
765 t (103 Betriebe, 7295 Arbeiter)
im Wert von 25
863
785 M.
Bevölkerungsstatistisc

* 17
Bevölkerung. Bevölkerung.
[* 17] Bayern hatte 5594
982 E., d. i. 74 auf 1 qkm; dieselben verteilen sich auf 8021 Gemeinden mit 45809 Ortschaften
und 1
171
086 Haushaltungen. 1818 wurden gezählt 3
707
966 E., 1880: 5
284
778, 1885: 5
420
199 E., d. i. eine
Zunahme 1818-90 von 1
887
016 Personen (50 Proz.), 1880-90 von 310
204 Personen (5,9 Proz.) und 1885-90 von 174
783 Personen (3,1
Proz.). Nach einer Berechnung beträgt die Bevölkerung im Mittel des J. 1894: 5
734
806 E.
Dem Geschlecht nach waren (1890) 2731
120 männliche und 2
863
862 weibliche Personen; dem Civilstand nach 3
443
063
Ledige, 1
824
703 Verheiratete, 323
550 Verwitwete und 3666 Geschiedene.
Dem Religionsbekenntnis nach waren 3959
077 Katholiken, 3625 Altkatholiken, 1
571
863 Evangelische, 84 Anglikaner, ferner 239 Griechisch-Katholische, 347 Irvingianer, 3456 Mennoniten, 124 Wiedertäufer, 741 Methodisten, 877 Freireligiöse, 149 übrige
Christen, 53885 Israeliten, 18 Religionslose und 489 unbekannter Religion; der Gebürtigkeit nach 5
386
695
Bayern, 133
974 übrige Reichsangehörige, 74313 Ausländer. 1893 betrug die Zahl der Geburten 216
610 (111846 männl., 104
764
weibl.), darunter 30581 (14,1 Proz.) uneheliche und 6601 (3651 männl., 2950 weibl.)
Totgeburten. Ferner kamen 2665 Zwillings- und 34 Drillingsgeburten vor. Ehen wurden (1893) geschlossen 41605,
darunter 38059 konfessionell ungemischte, 3546 gemischte. Gerichtliche Ehetrennungen erfolgten (1892) 312. An Sterbefällen
ereigneten sich (1893) 155
450 (80104 männl., 75346 weibl.), d. i. 27,8 auf 1000 E. 1893 wanderten ein 29525 Personen, darunter 494 überseeisch,
aus 27301 Personen, darunter 3143 überseeisch. ^[]
Das Königreich wird in folgende 8 Regierungsbezirke eingeteilt:
Regierungsbezirke | qkm | Wohngebäude | Einwohner | Einw. auf 1 qkm | Katholiken | Evangelische | Israeliten |
---|---|---|---|---|---|---|---|
Oberbayern | 16![]() |
140![]() |
1![]() ![]() |
65 | 1![]() ![]() |
63![]() |
6291 |
Niederbayern | 10![]() |
106![]() |
664![]() |
61 | 659![]() |
5201 | 182 |
Pfalz | 5927,96 | 117![]() |
728![]() |
122 | 314![]() |
398![]() |
10![]() |
Oberpfalz | 9661,74 | 80![]() |
537![]() |
55 | 492![]() |
44![]() |
1487 |
Oberfranken | 6998,77 | 81![]() |
573![]() |
81 | 243![]() |
326![]() |
3664 |
Mittelfranken | 7573,85 | 96![]() |
700![]() |
92 | 158![]() |
528![]() |
12![]() |
Unterfranken | 8401,37 | 104![]() |
618![]() |
73 | 493![]() |
109![]() |
14![]() |
Schwaben | 9819,33 | 115![]() |
668![]() |
68 | 567![]() |
95![]() |
4323 |
Königreich | 75![]() |
842![]() |
5![]() ![]() |
73 | 3![]() ![]() |
1![]() ![]() |
53![]() |
Nuphar - Nürnberg

* 18
Nürnberg. Großstädte (über 100000 E.) sind die Haupt- und Residenzstadt München (350594 E.) und Nürnberg
[* 18] (142590 E.); ferner
hat Bayern 10 Mittelstädte (über 20000 E.) mit 389
490 E., 40 Kleinstädte (5000-20000 E.) mit 210
163 E. und 91 Landstädte
(unter 5000 E.) mit 283
721 E.
Nach der Berufszählung vom entfielen von den Berufsthätigen mit Angehörigen auf Land- und Forstwirtschaft, Jagd
und Fischerei
[* 19] 2681
265 (50,9 Proz.), auf den Bergbau,
[* 20] das Hüttenwesen, Industrie und Baugewerbe 1
492
391
(28,3 Proz.), auf Handel und Verkehr 435
701 (8,3 Proz.), auf Militär-, Staats-, Gemeinde- und kirchlichen Dienst sowie die
sog. freien Berufsarten 242
890 (4,61 Proz.), auf häusliche Dienste
[* 21] und Lohnarbeit wechselnder Art 38908 (0,74 Proz.); ohne Beruf und Berufsangabe waren 377
606 (7,2 Proz.).
Die Erwerbsthätigen überhaupt zählten 2
451
919 (46,6 Proz.), die in der Haushaltung ihrer Herrschaft
lebenden Dienstboten 95977 (7 Proz.); die Haushaltungsangehörigen, welche nicht oder nur nebensächlich
erwerbsthätig waren, 2
446
116 (46,4 Proz.). Von der damaligen Gesamtbevölkerung (5268761 E.)
waren 1
103
796 Personen (21 Proz.) selbständig und 1
622
692 Personen (30,8 Proz.) Gehilfen.
Sprachen und Volksstämme. Schon gegen Ende des 6. Jahrh. waren auf bayr. Boden die Stämme seßhaft, die
sich bis heute im Besitze des Landes erhalten haben, im bayr. Flußgebiete der Donau östlich vom Lech und der Wörnitz in Ober-
und Niederbayern sowie Oberpfalz die Bayern (Boioaren), westlich vom Lech und von der Wörnitz die Schwaben,
endlich im Gebiete des Mains und Rheins die Franken (Ostfranken) in Ober-, Mittel- und Unterfranken und in der Pfalz. Die unter
den Franken, zwischen Bamberg
[* 22] und Bayreuth, in der Fränkischen Schweiz, an der Aisch und Rednitz zerstreut ansässigen Wenden sind
vollkommen germanisiert. Numerisch sind die Franken am stärksten vertreten; sie zählen 2620
754, die Bayern
2
305
912, die Schwaben 668316. Die Mundart der Bayern gehört dem Oberdeutschen an. Das Charakteristische besteht in einem
nachlässigen
¶