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Frankenwald sind paläozoische Bildungen (Thonschiefer, Grauwacken, Silur und Devon) [* 2] vorherrschend. Steinkohlen finden sich nur bei Stockheim und Reitsch im Frankenwald und bei Erbendorf im Fichtelgebirge. Der ganze Fränkische Jura ist zusammengesetzt aus jurassischen Schichten. Zwischen ihm und der Urgesteinzone des Schwarzwaldes, Odenwaldes und Spessart breitet sich die Trias aus, und zwar Keuper besonders in Mittelfranken, dem Steigerwald und den Haßbergen, in schmalem Streifen auch längs des Böhmerwaldes und Fichtelgebirges. Muschelkalk nimmt den größten Teil von Unterfranken ein, während der Buntsandstein im Spessart und den daran anschließenden Teilen von Unterfranken große Gebiete bedeckt. Jungeruptive Gesteine [* 3] bilden die Grundlage des Rhöngebirges, treten aber sonst nur ganz vereinzelt im Hauptlande auf, z. B. in der Basaltkuppe des Kulm.
Die Rheinebene der Pfalz ist als eine Tertiärbildung zu betrachten. Den Hauptbestandteil des Hardtgebirges bildet Buntsandstein, der in den in die Ebene abfallenden Bergen [* 4] infolge von Auslaugungen eine weißlichgelbe Farbe hat. Nur im Queichthale bei Albersweiler tritt eine mächtige Gneisscholle zu Tage, von Melaphyrgängen durchsetzt. Im Südwesten stellt das Steinkohlengebirge sich ein, während nach Norden [* 5] hin das ganze Pfälzer Hinterland von Rotliegendem eingenommen wird. Im Gebiete dieser Schichten brechen die gewaltigen Porphyrmassen des Donnersberges hervor, und in zahllosen Gängen oder Lagern schieben sich Eruptivmassen der Melaphyrgruppe ein.
Bewässerung. Die Seen lassen sich in Gebirgsseen, Randseen (am Fuße der Alpen [* 6] liegend) und Vorlandseen scheiden. Der schönste unter den Gebirgsseen ist der Königssee (s. d.), ringsum von hoch aufstarrender Felsumwallung umschlossen. Der Walchensee (s. d.), inmitten dunkler Tannenwälder und spärlich umwohnt, hat ein düsteres und unheimliches Aussehen. Der Tegernsee, ein längliches Viereck, [* 7] ist nach S. hin von Bergen mit mäßiger Höhe umrahmt. Der Schliersee bildet ein von N. nach S. gerichtetes Eirund, im S. von Bergen umrahmt.
Der größte der Randseen ist der Bodensee (s. d.), nur zum kleinsten Teile Bayern [* 8] angehörig. In einem Thale westlich von Immenstadt liegt der Alpsee, der Weißensee westlich von Füssen, der Alpsee bei Hohenschwangau, der Bannwaldsee nordöstlich vom vorigen und der anmutige Staffelsee (s. d.) westlich von Murnau mit 7 Inseln; östlich von Reutte liegt der ernste Plansee (s. d.) und am Fuße der Zugspitze der merkwürdige Eibsee (s. d.); im Flußgebiet der Loisach der Kochelsee (s. d.), südlich von dem 1757 m hohen Herzogenstand und dem Heimgarten eingefaßt, im N. verflachen sich seine Ufer und geht sein unterer Teil in den sog. Rohrsee über, der weit über seinen tiefen Felskessel hinaus das Land durchwässert. Der größte See ist der Chiemsee (s. d.) mit seinen drei Eilanden. Schon ganz in der Ebene liegen der Ammersee (s. d.), west- und ostwärts von sanften Höhen umfaßt, und der Würmsee oder Starnberger See (s. d.), ein langgestrecktes ovales Becken. Im nördl. Teile ragt aus ihm die Roseninsel hervor, eine Fundstätte von Pfahlbauten [* 9] und german. Grabstätten.
Zwei große Wasseradern, Donau und Main, fließen durch das Hauptland in entgegengesetzter Richtung, die Donau nach O., der Main nach W. In ihrem Laufe durch Bayern (387 km) nimmt die Donau von N. her die Wörnitz, Altmühl, Schwarze Laber, Naab, Regen und die Ilz auf, während von S. her aus den Alpen ihr Iller, Günz, Mindel, Zusam, Schmutter, Lech, Ach, Paar, Ilm, Große und Kleine Laber, Isar, Vils und Inn zufließen. Der Main (Länge in Bayern 490 km) kommt vom Fichtelgebirge und nimmt von S. Regnitz und Tauber, von N. Rodach, Itz, Baunach, Wern, Fränkische Saale und Lohr auf. Mit der Donau ist er durch den Ludwigs-Donau-Main-Kanal (s. d.) verbunden. In der Nordostecke fließen Eger [* 10] und Thüringer Saale, auf dem Fichtelgebirge entspringend, zur Elbe ab. ^[]
Die Pfalz sendet ihre Gewässer zum Teil unmittelbar dem Rhein (Länge in Bayern 86 km) zu (Lauter, Queich, Speyerbach, Isenach), während die südwestl. Wasserläufe zur Blies zusammenfließen und mit dieser durch die Saar und die Mosel außerhalb des bayr. Gebietes in den Rhein münden. Im NW. der Pfalz sammelt die Nahe die Gewässer der Glan, der Lauter und der Alsenz und führt sie bei Bingen [* 11] in den Rhein. Den Fuchsbach verbindet der Frankenthaler Kanal (6 km lang) mit dem Rhein.
Bayern nimmt sonach an den 3 Stromgebieten der Donau, des Rheins und der Elbe teil; weitaus der größte Teil gehört zu dem Donau- und Rheingebiete, die ganze schwäbisch-bayr. Hochebene zu dem Gebiet der Donau mit Ausnahme des südwestlichen gegen den Bodensee vorspringenden kleinen Gebietsteiles, dessen Gewässer zum Bodensee gehen. Im N. greift das Gebiet der Donau in das des Mains über. Die Wasserscheide wird gebildet durch die Frankenhöhe und eine Linie von der Fränkischen Rezat und Altmühl zum Fränkischen Jura, Main und Fichtelgebirge, das mit dem Frankenwald zugleich die Scheide gegen das Elbegebiet bildet.
Wie die Seen, so sind Südbayern auch die ausgedehnten Moorstrecken eigentümlich; im Thale der Donau das Ulmer Ried und Donauried sowie das Donaumoos, an der Isar und der Amper das Erdinger und Dachauer Moos und nahe den Alpen das Haselmoos nördlich vom Kochelsee, das Rosenheimer Filz und die Möser südlich und nordwestlich vom Chiemsee; auch auf den Gipfeln des Böhmerwaldes finden sich oft 8-9 m mächtige Torfmoore, Filz genannt, sowie auf der Rhön das mächtige Dammersfeld mit seinen großen Mooren. Kleine Sumpfstrecken treten auch im S. der Rheinebene auf.
An Mineralquellen ist Bayern sehr reich. Unter den Eisen- und Stahlquellen sind das Alexandersbad bei Wunsiedel, Bocklet, Brückenau, Steben, Murnau, Kohlgrub bei Murnau, Kellberg bei Passau, [* 12] Ottobad bei Wiesau und Abbach die bedeutendsten. Jod- und Schwefelquellen besitzen Heilbrunn bei Tölz, Kainzenbad bei Garmisch, Kreuth bei Tegernsee, Abbach bei Kelheim, Wildbad bei Neumarkt, Ludwigsbad bei Wipfeld, Haßfurt, Faulenbach bei Füssen, Sulzbrunn bei Kempten, [* 13] Schachen bei Lindau, [* 14] Tiefenbach und Oberdorf bei Sonthofen.
Salzquellen haben Berchtesgaden, Empfing bei Traunstein, Krankenheil bei Tölz (auch Jodbad), Kreuth bei Tegernsee, Reichenhall, Kissingen, [* 15] Neuhaus bei Neustadt [* 16] a. S. Unter den Moor- und Solbädern sind besonders hervorzuheben: Adelholzen, Aibling, Reichenhall, Rosenheim, Traunstein, Steben, Alexandersbad bei Wunsiedel, Brückenau, Kissingen, Neuhaus bei Neustadt a. S. Außerdem sind als Bäder noch zu erwähnen: Berneck (Fichtennadelbad), Greifenberg (Mineralbad), Haßfurt, Sodenthal sowie Muggendorf (Luftkurort). Durch Wasserheilanstalten ¶
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sind bekannt: Wörishofen, Thalkirchen und Brunnthal bei München, [* 18] Rosenheim und Alexandersbad bei Wunsiedel. Luftkurorte sind Gleisweiler (zugleich für Molken- und Traubenkuren), Bergzabern, Donnersberg und Annweiler, alle in der Pfalz. das reizende Thal [* 19] Elsawa in Unterfranken, Streitberg und Muggendorf sowie das vielbesuchte Oberstdorf, Hindelang und Staufen.
Klima. [* 20] Das Klima ist im allgemeinen gemäßigt und gesund, indes etwas kälter als das anderer deutscher Länder infolge der hohen Lage des Landes und der mannigfaltigen Abwechselung der Gebirgszüge und Hochebenen.
Temperatur- und Niederschlagsverhältnisse:
Orte | Meereshöhe in m | Temperatur nach C. | Zahl der Regentage | Zahl der Tage mit Schnee | Niederschlagsmenge in mm | ||
---|---|---|---|---|---|---|---|
Mittlere | Absolutes Minimum unter 0° | Absolutes Maximum über 0° | |||||
Speyer | 105 | 9,5 | 21 | 34 | 128 | 15 | 473 |
Aschaffenburg | 136 | 8,9 | 24 | 35 | 160 | 26 | 651 |
Würzburg | 179 | 8,4 | 26 | 35 | 151 | 28 | 532 |
Kissingen | 209 | 7,6 | 31 | 34 | 149 | 32 | 547 |
Kaiserslautern | 242 | 8,1 | 23 | 32 | 142 | 31 | 544 |
Bamberg | 288 | 7,1 | 30 | 33 | 159 | 49 | 584 |
Passau | 309 | 7,2 | 28 | 30 | 128 | 45 | 784 |
Nürnberg | 315 | 8,1 | 28 | 32 | 162 | 40 | 539 |
Regensburg | 358 | 7,8 | 29 | 31 | 130 | 35 | 515 |
Bayreuth | 359 | 6,9 | 28 | 33 | 147 | 48 | 479 |
Landshut | 395 | 7,1 | 29 | 33 | 171 | 32 | 665 |
Ansbach | 414 | 7,4 | 30 | 33 | 144 | 28 | 580 |
Weißenburg | 427 | 7,1 | 31 | 31 | 122 | 33 | 583 |
Augsburg | 500 | 7,5 | 26 | 30 | 127 | 46 | 713 |
München | 526 | 7,6 | 25 | 31 | 153 | 54 | 788 |
Hohenpeißenberg | 994 | 5,8 | 20 | 27 | 143 | 72 | 895 |
Die Flußniederungen, unter ihnen in erster Linie die des Rheins (9-10°), dann des Mains und der Donau sowie das Ufergelände des Bodensees (8-9°) besitzen die höchste, das Alpenvorland, der Frankenjura, das Fichtelgebirge, der Bayrische und der Böhmerwald (unter 7°) die tiefste Temperatur. In den übrigen Teilen B.s schwankt die mittlere Jahrestemperatur zwischen +7° und +8°. Die Alpen, der Böhmerwald und das Fichtelgebirge sowie die Rhön und der Spessart sind durch lang andauernden, strengen Winter und tiefen Schneefall bekannt.
Juli und August sind die wärmsten, Dezember und Januar die kältesten Monate. Die größte Temperaturdifferenz zwischen dem wärmsten und dem kältesten Monat des Jahres beträgt im Mittel für ganz Bayern 19,9°, und zwar in der Rheinpfalz im Westrich 18,2°, in der Vorderpfalz 19,6°, Franken 19,7°, Oberpfalz 20,1°, Donaugebiet 20,7° und der schwäbisch-bayr. Hochebene 20,3°. Die Donauniederung weist die größten, die Westpfalz die geringsten Schwankungen auf.
Die geringste Niederschlagsmenge (600 mm) haben die Pfalz auf der Leeseite der Hardt und des Hunsrücks, der Süden der Oberpfalz auf der Leeseite des Fränkischen Jura; in der Pfalz wächst jedoch die Menge gegen W. und SW. rasch bis zu 900 mm. Ein ebenso steiles Gefalle findet man in der Umgebung des Spessarts und Fichtelgebirges und im Gebiet des Regenflusses. Hier steigen zwischen Cham (600 mm) und Duschelberg (1500 mm) die Niederschläge auf mehr als das Doppelte. Mittelfranken, Oberfranken, Unterfranken und der übrige Teil der Pfalz haben eine durchschnittliche Regenmenge von 700-1000 mm. Die schwäbisch-bayr. Hochebene differiert zwischen 800 und 1100 mm. Von der Donau aus nimmt die Niederschlagshöhe stetig zu bis zur Südgrenze und steigt dort, z. B. in Kreuth, über 2000 mm. ^[]
Die Niederschlagsmengen verteilen sich in Prozenten nach Jahreszeiten [* 21] wie folgt:
Gebiete | Winter | Frühling | Sommer | Herbst |
---|---|---|---|---|
Pfalz | 19,7 | 16,1 | 30,6 | 33,7 |
Franken (ohne Nordostrand). | 19,0 | 18,7 | 33,3 | 29,0 |
Oberpfalz und Nordostrand Frankens | 19,6 | 17,9 | 35,9 | 26,5 |
Donauniederung | 17,7 | 17,8 | 38,0 | 26,5 |
Südbayern | 14,4 | 20,9 | 37,6 | 27,1 |
Ganz Bayern | 17,6 | 18,6 | 35,1 | 28,6 |
Das Niederschlagsminimum fällt in der Pfalz und Nordbayern in den Frühling, in der Donauniederung in den Frühling und Winter, in Südbayern in den Winter. Die Anzahl der Niederschlagstage (in Prozenten aller Jahrestage ausgedrückt) schwankt zwischen 60 (Bayreuth) [* 22] und 42 (Hohenpeißenberg).
Von Hagelschlägen werden am häufigsten Schwaben, Oberbayern und Mittelfranken heimgesucht, am wenigsten die Pfalz. Vom Nordrande B.s bis zum Alpenkamm gegen Süden fortschreitend verdoppelt sich die Häufigkeit der Gewitter, jedoch in der Weise, daß diese Zunahme von der Nordgrenze bis zum Main etwas steigt, von hier bis gegen die Alpen hin ziemlich gleich bleibt und erst im Alpengebiete selbst rapid anwächst; sie verhält sich in Nord-, Mittel-, Südbayern und dem Alpenland wie 18,5 : 22,6 : 23,2 : 38,4. Die herrschenden Winde [* 23] sind für Bayern die Westwinde und der Nordostwind mit einem sekundären Vorwalten der Ostwinde auf der schwäbisch-bayr. Hochebene, welche das Klima der Ebene als rauh erscheinen lassen. So beträgt in München der Ostwind 21 Proz. aller Windrichtungen. Nicht selten tritt im südlichen Bayern der Föhn auf, jener trockne Südwind, der in Bayern besonders am Bodensee, Chiemsee und Kochelsee mit großer Heftigkeit wütet.
Mineralreich. Groß ist der Reichtum an Eisenerzen, die in bedeutenden Lagern im Fichtelgebirge, am Nordfuß der Alpen bei Teisendorf und Sonthofen, im Jura bei Amberg [* 24] und Sulzbach, in der Pfalz um St. Ingbert, im Spessart bei Aschaffenburg [* 25] und auch im Bayrischen Wald mit über 151218 t jährlicher Ausbeute abgebaut werden. 1893 wurden gewonnen: 802538 t Stein- und Pechkohlen (Wert 8 Mill. M.), 17167 t Braunkohlen (58071 M.), und zwar in Oberbayern bei Miesbach, Penzberg, Peißenberg, Oberpfalz, Unterfranken, in der Pfalz bei St. Ingbert und Berbach, sowie im Frankenwalde und in Schwaben.
Eisenerze wurden gewonnen 149271 t (588440 M.). Außerdem werden noch gewonnen Blei- und Zinkerze im Böhmerwald;
Kupfererze in Unterfranken und der Pfalz;
Antimon im Fichtelgebirge;
Manganerze in der Oberpfalz und Unterfranken (180 t);
Steinsalz in Oberbayern (1214 t);
Schwefelkies bei Bodenmais 2108 t (21076 M.).
Torf findet sich in dem Erdinger und Dachauer Moos, im Donaumoos und am Fuße der Alpen, auf der Hohen Rhön, im Fichtelgebirge und im Böhmerwald, Graphit in Niederbayern bei Passau (1893: 3140 t), Ocker- und Farberde (10317 t), Porzellanerde (17835 t), hauptsächlich in der Oberpfalz und Oberfranken, Thonerde in ganz Bayern (110970 t), Speckstein (1911 t), Fluß- und Schwerspat (6595 t), Feldspat (1200 t), Cementmergel (79779 t), ¶