Karl Robert
Emmerich,
[* 2] Romanschriftsteller unter dem
Pseudonym Robert
Byr, geb. zu
Bregenz,
[* 3] wurde in der
Militärakademie zu
Wiener-Neustadt erzogen, 1852 Husarenlieutenant in Mailand,
[* 4] 1859 Rittmeister und im
Italienischen Feldzuge
Generalstabsoffizier, nahm 1862 den
Abschied und lebt seitdem als Schriftsteller in seiner Vaterstadt. Einigen militär.
Schriften folgten zahlreiche
Romane, u. a. «Ein deutsches Grafenhaus»
(3 Bde., Berl. 1866),
Konrad,Schachspieler, geb. Rechtsanwalt in
Olmütz
[* 7] und Sekretär
[* 8] der dortigen
Handels- und Gewerbekammer,
förderte die Problemkunst durch vorzügliche
Kompositionen, von denen viele bei Preisausschreibungen (sog. Problemturnieren)
die ersten Prämien errangen. hat im ganzen etwa 900 Probleme komponiert.
Adolf von, Chemiker, Sohn von
JohannJakob Baeyer, geb. zu
Berlin,
[* 9] studierte in
Berlin,
Heidelberg
[* 10] und Gent
[* 11] Physik und
Chemie, habilitierte sich 1860 in
Berlin, wurde darauf
Lehrer der organischen
Chemie an der
Berliner
[* 12] Gewerbeakademie, 1866 außerord. Professor, 1869
Lehrer der
Chemie an der Kriegsakademie, 1872 ord. Professor der
Chemie in
Straßburg;
[* 13] 1875 siedelte er als Nachfolger
Liebigs nach
München
[* 14] über, wo unter seiner Leitung ein neues großartiges
Laboratorium
[* 15] errichtet wurde. 1885 wurde er von König
Ludwig II. in den erblichen Adelsstand erhoben. hat sich durch mehrere
wichtige Entdeckungen auf dem Gebiete der organischen
Chemie einen bedeutendenNamen gemacht und gilt mit
Recht für den bedeutendsten lebenden Förderer der chem.
Synthese.
Seine Beschäftigung mit den Kondensationsprodukten, die durch Einwirkung von
Aldehyden auf
Kohlenwasserstoffe und
Phenole und
besonders von
Phthalsäure-Anhydrid auf
Phenole und Oxyphenole entstehen, führte zur Entdeckung eines grünen Farbstoffs,
des Cöruleïns, und eines schönen roten Farbstoffs, des
Eosins. Ferner gelang ihm die künstliche
Synthese
des Indigoblaus, und zwar in solcher Form, daß sie praktisch im großen ausgeführt werden kann. Bei der Reduktion von Indigo
[* 16] durch Zinkstaub entdeckte Baeyer das
Indol. Auch wurde in B.s Laboratorium 1868 von Graebe und Liebermann die künstliche
Darstellung
des Krapprots ausSteinkohlenteer und 1877 von
Otto Fischer das
Bittermandelölgrün entdeckt. In neuester
Zeit ist Baeyer auf dem Gebiete der
Stereochemie thätig.
JohannJakob, preuß. Generallieutenant und Geodät, geb.
zu
Müggelsheim bei Cöpenick,
[* 17] besuchte das Joachimsthalsche Gymnasium zu
Berlin, trat 1813 als freiwilliger
Jäger beim 3. ostpreuß.
Infanterieregiment ein und nahm an den Feldzügen von 1813 und 1814 teil. Nach dem Frieden zum Gymnasium
zurückgekehrt, trat er bei Wiederausbruch des
Krieges 1815 von neuem in die
Armee, wurde als Sekondelieutenant dem 4. rhein.
Landwehrregiment zugeteilt, blieb nun
Soldat und besuchte die von Gneisenau in Koblenz
[* 18] eingerichtete
Kriegsschule. Baeyer wurde 1821 durch
General von
Müffling zur Dienstleistung bei dem topogr.
Bureau des Generalstabs kommandiert und blieb seitdem im Generalstab, wo er 1823 zum Premierlieutenant, 1826 zum Hauptmann
befördert wurde. Als 1829 auf Anregung
Rußlands die Ausführung einer
Triangulation
[* 19] in Ostpreußen
[* 20] zur
Verbindung der preuß.
und russ. Dreiecksketten beschlossen wurde, nahm Baeyer, unter der
Oberleitung des Astronomen
Bessel als
Beauftragter des Generalstabs 1831-36 an diesen
Arbeiten teil. Das Ergebnis der beiderseitigen
Arbeiten ist niedergelegt in dem Werke
«Gradmessung
[* 21] in Ostpreußen und ihre
Verbindung mit preuß. und russ. Dreiecksketten;
ausgeführt von
Bessel und Baeyer» (Berl. 1838). 1836 wurde Baeyer Major und erhielt 1843 die
Leitung der trigonometr.
Abteilung des Generalstabs. 1845 rückte er zum
Oberstlieutenant, 1848 zum Oberst, 1852 zum Generalmajor auf. Von den wissenschaftlichen
Arbeiten der trigonometr.
Abteilung sind aus jener Zeit hervorzuheben: «Das Nivellement zwischen
Swinemünde und
Berlin» (1840),
«Die Küstenvermessung und ihre
Verbindung mit der
Berliner Grundlinie» (Berl. 1849),
«Die
Verbindungen
der preuß. und russ. Dreiecksketten» (ebd. 1857). 1858 unter
Ernennung zum Generallieutenant zur
Disposition gestellt, widmete sich auch fernerhin wissenschaftlichen
Arbeiten und schrieb
u. a.: «Über die
Strahlenbrechung
[* 22] in der
Atmosphäre» (Petersb. 1860),
«Das
Messen auf der sphäroidischen Erdoberfläche» (ebd. 1862). In derselben Zeit fand der von
Baeyer gefaßte
Plan einer ganz Mitteleuropa umfassenden
Gradmessung die staatliche Zustimmung, und auf Einladung
Preußens
[* 23] traten 1862 die
meisten mitteleurop.
Staaten dem Unternehmen bei, das sich schon 1867 zu einer europ.
Gradmessung erweiterte. Baeyer wurde 1865 zum
Präsidenten des in
Berlin gebildeten «Centralbureaus der europ.
Gradmessung» ernannt. Im weitern
Ausbau desselben wurde 1869 das «Geodätische
Institut» zu
Berlin errichtet und Baeyer zu dessen
Präsidenten ernannt. Baeyer starb - Vgl. Astron. Nachrichten, Bd. 112 (Kiel
[* 24] 1885); Zeitschrift für Vermessungswesen, Bd. 14 (Stuttg.
1885).
Marie, Schauspielerin, geb. zu
Prag,
[* 25] Tochter des Schauspielers Friedr.
Bayer an der dortigen
Bühne, gehörte derselben 1836-39 gleichfalls an, kam dann ans königl.
Theater
[* 26] zu Hannover,
[* 27] 1841 an
das zu
Dresden,
[* 28] wo sie 1849 den Schriftsteller Dr. Aug.
Bürck heiratete. Seit 1863 ist sie Gattin des
Oberstlieutenants von
Falkenstein.
In den ersten Jahren der Laubeschen Direktion war sie regelmäßig Gast des
Burgtheaters; ihre
Hero gewann hier 1851 Grillparzers «Des
Meeres und der Liebe
Wellen»
[* 29] dem Repertoire. Laube rühmte ihr vor allem das Ebenmaß
nach.
Anmut, Innigkeit, oft mädchenhafte Naivetät, eine sanfte, wohllautende
Stimme, maßvolle Darstellungsweise verschafften
ihr als Julia in «Romeo
¶
und Julia", Gretchen, Luise in «Kabale und Liebe», Leonore in «Tasso», Marianne in «Die Geschwister», Emilia Galotti und in
ähnlichen Rollen
[* 33] große Erfolge. Später trat sie ins ältere Charakterfach über, wo sie in tiefern Frauencharakteren des
feinen Lust- und bürgerlichen Schauspiels glänzte