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1879), «John Fisher, Bischof von Rochester» (ebd. 1879),
«Bartholomäus de las Casas» (edd. 1879).
1879), «John Fisher, Bischof von Rochester» (ebd. 1879),
«Bartholomäus de las Casas» (edd. 1879).
Vogel, s. Baumläufer.
eine klebrige Masse von verschiedener Konsistenz, welche zum Bedecken kleiner Baumwunden sowie zum Bestreichen der Veredelungen, außer beim Okulieren und Pfropfen, dient. Für die Lebensdauer der Obst- und Zierbäume ist es von Wichtigkeit, daß alle durch Ausputzen oder durch ein Ungefähr entstandenen Wunden, nachdem sie mittels eines scharfen Messers geglättet worden, durch Bedeckung mit Baumwachs gegen die Einwirkung der Atmosphärilien, insbesondere gegen die austrocknende Luft geschützt werden. Hierdurch wird zugleich die «Überwallung», d. h. der natürliche Schluß der Wunde durch Bildung neuer Zellgewebemassen von der Rinde her gefördert. Man unterscheidet warm- und kaltflüssiges Baumwachs.
Um warmflüssiges oder gewöhnliches Baumwachs zu bereiten, läßt man 2 Teile gelbes Wachs, 1 Teil weißes Pech und ½ Teil Schweinefett über gelindem Kohlenfeuer zergehen und setzt alsdann unter beständigem Umrühren 1 Teil dicken Terpentin zu. Man gießt die flüssige Masse in kaltes Wasser und formt sie, wenn sie etwas erhärtet ist, zu Stangen. Dieses Baumwachs muß vor seiner Anwendung erwärmt und, wenn es flüssig geworden ist, unter beständigem Warmhalten in einer Pfanne, mittels eines Borstenpinsels entweder direkt auf die Wunden oder auf festes Papier gestrichen werden, welches man später in beliebig lange und 1½ cm breite Streifen schneidet. Mit letztern wurden früher die beim Veredeln entstandenen Wunden bedeckt.
Kaltflüssiges Baumwachs, das über die Wunden gestrichen wird, bereitet man, indem man ½ kg weißes Pech schmelzt und dann vorsichtig 50-80 g Weingeist zusetzt. Man bewahrt diese Mischung in gut verschlossenen Blechbüchsen an einem kühlen Orte auf. Sollte sie mit der Zeit dicker werden und sich nicht mehr leicht aufstreichen lassen, so wird sie erwärmt und wieder mit etwas Weingeist versetzt.
Altere und große Wunden, welche länger als ein Jahr gebrauchen, um zu verheilen, werden dadurch gegen Austrocknung und das Eindringen der Feuchtigkeit geschützt, daß man sie mit dickflüssigem Steinkohlenteer überstreicht.
s. Baumhühner.
(Pentatoma rufipes L.), eine 12-15 mm lange, oben braun-bronzeschimmernde, unten rote Schildwanze mit roten Fühlern und Beinen.
Sie lebt raupenvertilgend auf Bäumen.
s. Kirsche
oder Heckenweißling (Pieris crataegi L.), ein in manchen Jahren sehr häufig auftretender Tagschmetterling aus der Gattung Weißling (s. d.), der besonders in frühern Jahren oft verheerend für den Obstbau wurde. Seit Ende der zwanziger Jahre ist der aber entschieden seltener geworden. Alle 4 Flügel des 55-63 mm spannenden Schmetterlings sind weiß und von schwarzen Rippen durchzogen, welche in den schwärzlichen Flügelsaum ausmünden. Seine Hauptflugzeit fällt zwischen Mitte Juni und Mitte Juli. Während dieser Zeit legt das Weibchen bis 200 Eier dicht nebeneinander auf die Oberfläche der Blätter der Apfel-, Birn- und Zwetschenbäume, auch des Weiß- und des Schwarzdorns.
Die schon Ende August auskommende Raupe ist ausgewachsen an Kopf und Beinen schwarz, sonst bleigrau, oben mit weißlichen Borstenhaaren besetzt und mit drei schwarzen und dazwischen zwei rotbraunen Längsstreifen gezeichnet. Die Räupchen halten sich zusammen und überwintern, nachdem sie das ihnen zunächst liegende Laub aufgezehrt, in einem gemeinschaftlich angefertigten Gespinste, das nach dem Laubfall wegen der miteingesponnenen Blätter schon von weitem sichtbar ist. Im Frühjahre weiden sie die benachbarten Knospen ab und zerstreuen sich nach der dritten Häutung.
Die erwachsene Raupe ist feist und glänzend, ziemlich stark behaart und hat auf dem Rücken schwarze und rote Längsstreifen. Die Puppe hängt an der Hinterleibsspitze und mitten um den Leib durch einen Faden festgehalten aufrecht an Zweigen in Zäunen, an Baumstämmen, Wänden u. s. w. und ist gelb und regelmäßig schwarz punktiert. Die Gespinste der Baumweißling nennt man zum Unterschiede von denen des Goldafters (s. d.) kleine Raupennester. Man vertilgt diese Obstbaumschädiger dadurch, daß man im Herbst die Nester mit der Raupenschere abschneidet oder sie im Frühjahr, solange die Raupen noch beisammen leben, mittels der Raupenfackel verbrennt.
Neublau, Meldolas Blau, ein 1879 entdeckter, zu den Oxazinen gehörender Farbstoff, der aus Nitrosodimethylanilin und Naphthol gewonnen wird. Es färbt die mit Gerbsäure und Brechweinstein gebeizte Baumwolle blau.
(frz. coton; engl. cotton). Die Baumwolle besteht aus den Samenhaaren verschiedener Arten der Gattung Gossypium, Familie der Malvaceen, die in den Tropenländern heimisch und dort angebaut sind. Gossypium herbaceum L. (die in [* ] Fig. 2 auf Tafel: Columniferen abgebildet ist) und Gossypium arboreum L. sind die Grundformen aller im tropischen Asien, Ostindien und Afrika wild wachsenden Arten, während Gossypium barbadense L. als in Amerika einheimisch betrachtet werden muß; eine besondere Art ist die Gossypium religiosum, die namentlich in China und Ostindien gebaut wird und deren rötlichgelbe Faser zu den echten Nankingstoffen verarbeitet wird. Es sind ein- oder mehrjährige kraut- oder staudenartige Gewächse von 0,5 bis 1,5 m Höhe, mit ästigem, behaartem Stengel, drei- bis fünflappigen Blättern, großen, blaßgelben, fünfblätterigen Blumen, die einzeln in den Blattwinkeln stehen und von einer eingeschnittenen, gesägten Kelchhülle umgeben sind.
Die kapselartige Frucht ist eiförmig, etwa von der Größe einer Walnuß. Bei der Reife springt sie drei- bis fünfklappig auf, und die langen, weißen, elastischen Samenhaare, welche die einzelnen Samen dicht einhüllen, quellen hervor. Die Baumwollpflanzen werden aus Samen gezogen. Die nach 12-14 Tagen über der Erde erscheinenden Pflänzchen werden beizeiten und wiederholt verstutzt, damit sie immer neue Schößlinge treiben, da diese die besten Früchte ansetzen.
Die Blüten kommen nach 8-9 Monaten. Nach der Ernte werden die Stämme kurz über dem Boden abgeschnitten behufs Erzeugung neuer Triebe, die jedoch merklich weniger Ertrag liefern als im ersten Jahre; daher benutzt man ein und dieselbe Pflanze nur 2, höchstens 3 Jahre, so daß fortwährend neue Pflanzungen angelegt werden müssen. Die Saaten gedeihen in geringwertigem Boden, verlangen aber etwas Sand. Bis zur Fruchtreife ist ihnen Regen und künstliche Bewässerung zuträglich, insofern dadurch eine lange Faser erzeugt wird.
Den aufgesprungenen Kapseln ist jedoch Regen schädlich, da er die Faser verdirbt. Der Boden wird durch mehrjährige Pflanzungen bald wertlos, man geht daher zu immer neuen Strichen über, weshalb die ganze Baumwollkultur einen nomadenhaften Charakter besitzt. Neuerdings versucht man, durch Düngung den alten Boden wieder ertragfähig zu machen. - Nachdem die Kapseln sich zu öffnen begonnen haben, werden die Samenhaare gepflückt, indem man sie samt den Kernen aus der Kapsel herauslöst. Da das Aufspringen der Kapseln an verschiedenen Tagen der Erntezeit erfolgt und ein längeres Verweilen der Wolle in den aufgesprungenen Kapseln ihr schädlich ist, erfordert das Einsammeln große Aufmerksamkeit und eine große Zahl Arbeiter (ein Arbeiter sammelt höchstens 25 kg pro Tag).
Man hat daher, namentlich in Nordamerika, versucht, das Einsammeln durch Maschinen zu verbilligen, was jedoch von vornherein problematisch erscheint, da alle mechan. Vorrichtungen das Einernten nicht anders als mechanisch besorgen können, d. h. unreife, reife und überreife Wolle gleichmäßig einsammeln. Die rohe Baumwolle wird einige Tage zum Trocknen der Sonne ausgesetzt und dann mittels besonderer Maschinen egreniert, d. h. von den Samenkernen befreit. (S. Baumwollspinnerei.) Die handelsmäßige Verpackung ist verschieden; gewöhnlich wird die Baumwolle durch Zusammenpressen stark verdichtet und in Ballen zusammengeschnürt, in Nordamerika mit Bandeisen. Levantische Baumwolle kommt in Säcken von Haartuch in den Handel.
Die Güte der sehr verschiedenen Handelssorten beurteilt man nach der Länge der Faser (lang- oder kurzstaplig), der Farbe, Festigkeit, Feinheit, Weichheit und dem Glanz; auch kommt dabei in Betracht, ob die Faser frei von Knötchen (Finnen) ist. Bezüglich der Farbe sind die farblosesten Sorten die geschätztesten, dann folgen die bläulichen, rötlichen und zuletzt die gelblichen und bräunlichen. Auch der Grad der Reinheit spielt eine Rolle bei der Wertbestimmung, da schlecht gereinigte Sorten eine Nachreinigung erfordern, bei der sich bis zu 25 Proz. Abfall ergiebt.
Die Handelssorten tragen den Namen der Herkunft des Produktes und werden nach ihrer aus obigen Merkmalen beurteilten Güte in mehrere Klassen oder Marken eingeteilt; in England unterscheidet man gewöhnlich: fine, good, good fair, middling fair, good middling, good ordinary, ordinary, inferior. Hamburg bezeichnet: A, AB, B, BC, C, CD, D, DE, E, EF.
Einen Überblick über die Eigenschaften der allgemein bekannten Handelssorten zeigt folgende Tabelle, in der die verschiedenen Sorten nach ihrer Herkunft in einzelne Gruppen geteilt sind;
diese sind nach ihrer durchschnittlichen Güte geordnet;
innerhalb einer Gruppe folgen die Sorten ebenfalls nach ihrer Güte aufeinander.
Namen | Farbe | Reinheit | Faserlänge mm | Faserdicke mm | Ballengewicht netto kg |
---|---|---|---|---|---|
Nordamerika: | |||||
Georgia, extralange, oder Sea Island | gelblichweiß | sehr rein, finnenfrei | 35-42 | 1/75-1/150 | 210 |
Georgia, lange | gelblichweiß | sehr rein, finnenfrei | 25-35 | 1/75/1/140 | 210 |
Louisiana, lange | weiß | sehr rein, finnenfrei | 21-28 | 1/45-1/60 | 160 |
Louisiaua, gewöhnliche. Georgia, Neuorleans, Alabama, Florida, Mississippi. Mobile, Virginia, Carolina oder Upland, Texas, Arkansas, Tennessee | gelblichweiß oder ganz weiß | die erstern recht rein, die letztern nissig und mit Laub und Schalen verunreinigt | erstere 18-25, letztere 16-22 | 1/30-1/60 | 200 |
Mexiko: Molinos | gelblich | dunkle Flocken halt., finnig | 18-25 | --- | --- |
Südamerika: | |||||
Pernambuco und Alagoas | gelblichweiß, matt glänzend | sehr rein, ohne Finnen | 30-38 | 1/40-1/70 | 75 |
Bahia | stark gelblich | enthält Schalen und unreife Flocken | 27-36 | 1/50-1/60 | 50 |
Catamarca, Mendoza; Marañon oder Maranham | gelblichweiß, matt glänzend | enthält Schalen u. unreife Flocken | 22-29 | 1/45-1/60 | 75 |
Ceara, Para, Maceio; Parahyba, Santos; Minas novas, Sertaro, Minas Geraes | gelblichweiß, glänzend bis matt | weniger rein | 21-27 | 1/40-1/60 | 95 |
Surinam, Demerazy | glänzend gelblichweiß | meist etwas unrein | 25-30 | 1/50-1/75 | 160 |
Cayenne, lange | glänzend gelblichweiß | rein | 30-35 | 1/40-1/100 | --- |
Cayenne, kurze, Essequibo | glänzend gelblichweiß | mit Samen gemischt | 20-25 | 1/30-1/80 | --- |
Berbice | schmutziggelb | unreife Flocken haltend | 20-25 | 1/30-1/60 | --- |
Barinas, Barcelona | gelblichweiß, einzelne dunklere Flocken | Samen und unreife Flocken haltend | 21-27 | 1/35-1/50 | 80 |
Porto Cabello, Caracas, La Guaira, Valencia, Cumana, Injura | gelblichweiß, einzelne dunklere Flocken | schmutziger als obige | 20-26 | 1/30-1/50 | --- |
Cartagena | weiß | schmutziger als obige | 20-25 | 1/30-1/50 | --- |
Lima, Payta, Piara | grauweiß od. schmutzigweiß | reiner als columbische | 22-30 | 1/45-1/80 | --- |
Uruguay, Paraguay u. s. w. | weiß bis nanking | ziemlich rein | 22-30 | 1/10-1/60 | --- |
Ecuador | gelblichweiß | sehr rein | 25-30 | 1/40-1/60 | --- |
Westindien und Centralamerika: | |||||
Portoriko | gelblichweiß | sehr rein | 35-40 | 2/45-1/100 | 120 |
Domingo, Haiti, Martinique, Guadeloupe, Ouayauilla, Costa-Rica u. s. w. | weiß bis nanking | weniger gut gereinigt, finnenfrei | 25-30 | 1/35-1/80 | --- |
Cuba, St. Vincent | rostgelbe Flocken enthaltend | weniger gut gereinigt, finnenfrei | 24-28 | 1/30-1/60 | --- |
Afrika: | |||||
Ägyptische; Mako oder Jumel | gelblich- oder rötlichweiß | gelbe unreife Flocken enth. | 32-38 | 1/50-1/60 | 250 |
Algier | weiß oder gelblichweiß | ziemlich rein | 28-32 | 1/50-1/60 | --- |
Bourbon, Réunion u. s. w. | glänzendweiß | ziemlich rein | 21-28 | 1/60-1/90 | --- |
Italien: | |||||
Castellammare, lange | glänzendweiß | etw. gelbe, unreife Flocken u. kleine Schalen haltend | 24-30 | 1/40-1/80 | 475 |
Castellammare, kurze, Taranto; Lecce, Bari u. s. w. | glänzend rötlich- oder gelblichweiß | etw. gelbe, unreife Flocken u. kleine Schalen haltend | 18-22 | 1/40-1/60 | 170 |
Namen | Farbe | Reinheit | Faserlänge mm | Faserdicke mm | Ballengewicht netto kg | |||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Italien: | ||||||||
Biancavilla, Mazzara | glänzendweiß | etwas schmutziger als obige | 20-24 | 1/50-1/70 | 360 | |||
Terranova | schmutzig gelblich | Laub, Staub u. Samen halt. | 16-20 | 1/10-1/60 | 245 | |||
Malta | weiß, matt glänzend; | ziemlich rein | 16-22 | 1/35-1/50 | 175 | |||
Malta | braun, glanzlos | ziemlich rein | 16-22 | 1/35-1/50 | 175 | |||
Griechenland und Türkei: | ||||||||
Piräus u. s. w. | weiß | ziemlich rein, finnig | 20-251/40-1/60 | 175 | ||||
Sabugia oder Souboujeac, lang | weiß, schwach glänzend | sehr rein | 20-25 | 1/601/80 | 210 | |||
Sabugia | " | " | roulé | weiß, schwach glänzend | etwas verunreinigt mit Laub, Schalen | 16-20 | 1/40-1/65 | 190 |
Sabugia | " | " | battu | --- | finnig, sonst reiner als roulé | 16-20 | 1/40-1/65 | 190 |
Saloniki, ebenfalls 3 Qualitäten | etwas geringer als Sabugia | ---- | ---- | ---- | ||||
Trapezunt, Dardanellen, Volo, Latakieh, Naplus, Tarsus, Gallipoli u.s.w. | wie Salonichi roulé und battu | ---- | ---- | ---- | ||||
Cypern | weiß | finnig, sonst rein | 15-18 | 1/40-1/70 | 270 | |||
Armira | weiß | finnig, sonst rein | 15-18 | 1/40-1/60 | --- | |||
Adana | weiß | finnig, sonst rein | 13-18 | 1/40-1/65 | --- | |||
Kyrkagatsch | weiß | mit Samen und gelben Flocken verunreinigt | 15-18 | 1/40-1/80 | 160 | |||
Persien | gelblichweiß | unrein | 15-20 | 1/50-1/85 | 195 | |||
Ostindien und China: | ||||||||
Bharotsch (Broach), Hinganghat | gelblich bis weiß glänzend | ziemlich rein | 20-27 | 1/50-1/75 | 180 | |||
Umrawutti oder Umra | gelblich bis weiß glänzend | mit Laub, Samen u. Staub vermischt, leicht zu reinigen | 17-22 | 1/50-1/75 | 180 | |||
Dholera | gelblich bis weiß glänzend | schmutziger als obige | 15-25 | 1/40-1/100 | 180 | |||
Madras, lang | gelblich | ziemlich rein | 21-27 | 1/60-1/90 | 180 | |||
Madras, kurze, Western und Northern | gelblich bis nanking | schmutzig | 12-20 | 1/40-1/70 | 180 | |||
Tirunelweli (Tinnevelly) | gelblichweiß | enthält Samen und Finnen | 16-20 | 1/30-1/70 | 145 | |||
Kokanada | nanking | viel tote Flocken | 20-24 | 1/40-1/60 | 135 | |||
Veraval | gelblich | ziemlich schmutzig | 20-24 | 1/35-1/60 | --- | |||
Bengal, verschiedene Qualitäten | gelblich oder rötlich | meist schmutzig | 6-16 | 1/30-1/60 | 180 | |||
Scinde, Rangun, Kyrkly; Dharwar | gelblich oder rötlich | Samen u. gelbe Flocken haltend | 10-16 | 1/40-1/75 | 170-180 | |||
Kalkutta | gelblich, fleckig | laubig | 12-16 | 1/30-1/65 | 170 | |||
Comptah | gelblich | sehr schmutzig | 14-18 | 1/30-1/65 | 170 | |||
Karatschi (Kurachee) | gelblich | etwas reiner | 14-18 | 1/40-1/60 | 170 | |||
China | gelblich oder weiß | ziemlich rein | 16-22 | 1/30-1/45 | 120 | |||
Japan | gelblich oder weiß | schmutziger | 12-18 | 1/35-1/60 | 120 | |||
Vanda | schmutziggelb | sehr schmutzig | 6-12 | 1/30-1/50 | 144 |
Nach den für die Weltindustrie einigermaßen nachweisbaren Quellen beziffert sich die gesamte Baumwollgewinnung:
für 1870 auf etwa 1450 Mill. kg
" 1880 " | " 1840 | " | " |
---|---|---|---|
" 1885* " | " 1850 | " | " |
" 1888 " | " 2680 | " | " |
" 1890 " | " 2800 | " | " |
" 1893 " | " 2760 | " | " |
* Infolge der schlechten amerik. Ernte.
Der Hauptanteil fällt auf die Vereinigten Staaten von Amerika. Infolge des amerikan. Secessionskrieges trat in den J. 1802-67 empfindlicher Mangel an Baumwolle für den Weltmarkt ein, und durch große Anpflanzungen in Ostindien mußte Ersatz für die amerikanische Baumwolle zu schaffen versucht werden. Nach Beendigung des Secessionskrieges hob sich indessen die Baumwollerzeugung in Nordamerika sehr rasch wieder, und von 1871 ab nehmen die Vereinigten Staaten in der Erzeugung von Baumwolle wieder den ersten Rang ein. Die Anbaufläche betrug (1889/90) 64 917,53 qkm oder 15 683 qkm (31,85 Proz.) mehr als im Erntejahr 1879/80. Gewonnen wurden:
Jahr | Mill. kg |
---|---|
1876/77 | 1041 |
1880/81 | 1598 |
1883/84 | 1379 |
1885/86 | 1702 |
1890/91 | 2124 |
1892/93 | 1822 |
Bis etwa um das J. 1850 wurde nahezu der ganze Baumwollertrag ausgeführt, da das Land keine eigene Baumwollindustrie besaß. Von dieser Zeit ab fing man jedoch an, wenn auch anfangs sehr langsam, die einheimische Baumwolle weiter zu verarbeiten, und bereits 1871 wurden 27,6 Proz. der nordamerikanischen Baumwolle im Lande selbst weiter verarbeitet, 1885 schon 31,1 Proz. und 1890: 38,5 Proz. Nach andern Berechnungen, die mit den obigen Angaben wenigstens annähernd übereinstimmen, belrug der Wert der Rohbaumwollen-Ausfuhr:
Jahr | Dollars |
---|---|
1830 | 29674883 |
1840 | 63870307 |
1850 | 71984616 |
1860 | 191806555 |
1870 | 227027624 |
1880 | 211535905 |
1890 | 250968792 |
1893/94 | 210869289 |
Hauptsächlich wird die Baumwolle gebaut in den Staaten Alabama, Arkansas, Florida, Georgia, Louisiana, Mississippi, Nord- und Südcarolina, Tennessee.
In Britisch-Indien wurden 1858 nur erst 111,8 Mill. kg, 1872 bereits 528 Mill. kg gewonnen. Von da trat ein Rückschlag ein, so daß 1880 Ostindien nur etwa 360 Mill. kg erzeugte; 1883 ist die Gewinnung jedoch wieder auf 456 Mill. kg gestiegen und erreichte 1894 (freilich nur nach vorläufigen Schätzungen) 612 Mill. kg. Von dieser Erzeugung verbraucht Ostindien für seine eigene steigende Baumwollindustrie bis zu 300 Mill. kg, so daß gegenwärtig etwa 300 Mill. kg für die Ausfuhr zur Verfügung stehen.
Ägypten hat seiner Baumwollkultur im Lauf der letzten 30 Jahre erhöhte Aufmerksamkeit zugewendet und hängt von deren Ergebnis der Wohlstand des Landes wesentlich ab. Der einheimische Verbrauch
ist gering, und die Ernten können nach den Ziffern der Ausfuhr in folgender Weise abgeschätzt werden:
1871 auf etwa 106,8 Mill. kg
1875 " | " 132 | " | " | |
---|---|---|---|---|
1880 " | " 150,5 " | " | ||
1889 " | " 189,6 " | " | ||
1893 | " | 245 | " | " |
In Brasilien sollen 1872: 78,5 Mill. kg ausgeführt worden sein, während 1880 nur noch 12,7 Mill. kg außer Landes gingen. Die nordamerik. Konkurrenz war schwer zu bestehen, weshalb in einer Anzahl von Bezirken die Baumwollkultur entweder ganz aufgegeben oder auf den eigenen Bedarf beschränkt wurde. Seit 1881 ist jedoch die Ausfuhr wieder gestiegen; sie betrug
im Jahre 1882: 21,9 Mill. kg
" | " | 1888: 25,6 " | " |
---|---|---|---|
" | " | 1893: 28,4 " | " |
Außerdem kommen für die Gewinnung von Baumwolle noch die Türkei mit ihren kleinasiat. Distrikten mit etwa 9,5 Mill. kg, die Westindischen Inseln mit etwa 1,7 Mill. kg, Peru mit 1,8 Mill. kg, sodann noch Columbia und Surinam in Frage. In Japan sollen die Anpflanzungen von Baumwollstauden erhebliche Fortschritte gemacht haben, das Land verbraucht jedoch seine eigene Baumwolle selbst. In Afrika sind außer Ägypten an den verschiedensten Punkten sehr beachtenswerte Versuche mit der Gewinnung von Baumwolle gemacht worden, darunter auch in den deutschen Besitzungen. Die Erfolge sind ermutigend, für den Welthandel fällt indessen die Erzeugung zunächst wenig ins Gewicht. Dasselbe gilt für den Süden von Spanien und Italien sowie für das russ. Centralasien und für Turkestan. Seit einigen Jahren verarbeiten indessen die russ. Spinnereien die Baumwolle aus Mittelasien anscheinend erfolgreich.
Die Ausfuhr aus den genannten Ländern ging früher etwa zur Hälfte nach England, während sich die andere Hälfte auf die andern Industriestaaten Europas verteilte. 1885 bezog England nur noch etwa 40 Proz., 1894 etwa nur noch ein Viertel der im Welthandel befindlichen Baumwolle Einfuhr, Ausfuhr, Verbrauch in Doppelzentnern:
Länder | Jahr | Einfuhr | Ausfuhr | Baumwollverbrauch | pro Kopf kg | |
---|---|---|---|---|---|---|
Großbritannien | 1893 | 6324911 | 1002721 | 5322190 | 14,1 | |
Schweiz | 1893 | 222996 | 22151 | 200845 | 6,6 | |
Deutschland | 1893 | 2447433 | 212557 | 2264876 | 4,5 | |
Belgien | 1893 | 247358 | --- | 247358 | 4,1 | |
Frankreich | 1893 | 1639151 | 277538 | 1361613 | 3,6 | |
Spanien | 1892 | 614528 | --- | 614528 | 3,1 | |
Italien | 1893 | 987090 | 174923 | 812167 | 2,6 | |
Österreich-Ungarn | 1893 | 1059190 | 20407 | 1038783 | 2,4 | |
Niederlande | 1893 | 388207 | 287014 | 101193 | 2,3 | |
Schweden | 1892 | 113350 | --- | 113350 | 2,3 | |
Rußland | 1892 | 1024361 | 25380 | 998979 | 0,9 |
Für Norwegen wird der Verbrauch zu etwa 1,2, für Portugal zu rund 1 kg pro Kopf anzunehmen sein. Für die Vereinigten Staaten von Amerika wird die Produktion von Baumwolle 1893 zu 7 013 208 Ballen, 1892 dagegen zu 9 038 707 Ballen, die Ausfuhr 1892 zu 2 935 219 811 Pfd. im Werte von 258,5 Mill. Doll. angegeben. Für dasselbe Jahr wird der einheimische Verbrauch zu 2 806 471 Ballen, d. h. etwa 9,3 kg pro Kopf berechnet.
Von der deutschen Einfuhr im J. 1893 in Höhe von 2 477 433 Doppelcentnern kamen 1 537 222 aus Nordamerika, 560 667 aus Britisch Ostindien, 130 572 aus Ägypten; der Gesamtwert betrug 192 744000 M. Haupthandelsplatz für Deutschland ist Bremen, das 1893: 1 753 560 Doppelcentner im Werte von 156 514000 M. einführte. Der Preis der Baumwolle ist selbstverständlich je nach der Höhe der Erzeugung wie des Verbrauchs sehr schwankend gewesen. 1848 wurden in England 3½ d für das engl. Pfund middling Orleans gezahlt, ein Preis, der so niedrig noch nicht dagewesen war. 1850-90 schwankte der Preis zwischen 4-8 d, sank indessen Anfang 1892 infolge einer sehr reichen Ernte auf 3¾-4 d und stellte sich Anfang 1895 auf 4-4¼ d. Über die Verarbeitung der rohen Baumwolle s. Baumwollspinnerei und Weberei; über specielle Beschaffenheit der Baumwollfaser s. Gespinstfasern; über Geschichtliches und Statistisches s. Baumwollindustrie. -
Vgl. Kühn, Die Baumwolle, ihre Kultur, Struktur und Verbreitung (Wien 1892).
In der Heilkunde dient die und die aus ihr bereitete Watte als einhüllender, wärmender Stoff sowie als Verbandmittel. In letzterer Hinsicht hat sie infolge der modernen Antiseptik die Charpie vollständig verdrängt. Auch verwendet man sie zur Herstellung der Mora (s. d.). - Außerdem gebraucht man die Baumwolle zur Herstellung der Schießbaumwolle (s. d.) und des Kollodiums (s. d.).