Georg von
Sachsen
[* 2] und
Heinrich von
Braunschweig
[* 3] bei
Frankenhausen über
Münzer, am 17.
HerzogAnton von Lothringen bei Elsaßzabern; 2. und 4. Juni erlagen
die fränk. Haufen bei Königshofen und Sulzdorf dem
Truchseß und dem Pfälzer Kurfürsten
Ludwig, der auf dem Heimweg die
pfälz. Empörer (23. Juni) bei Pfeddersheim schlug; bei der Unterwerfung Oberschwabens und der Gebirgsbauern
half der berühmte
Frundsberg (s. d.) mit. Die
Rache der Herren war entsetzlich;
Krieg und Exekutionen sollen über 100000 Menschenleben
gekostet haben. Die nächsten Folgen der Revolution waren die völlige Herstellung der bisherigen bäuerlichen Abhängigkeitsverhältnisse
und die
Abkehr der großen
Masse des Landvolks von der
Reformation, von der sie eine Besserung ihrer wirtschaftlichen
und rechtlichen
Lage erwartet hatten.
Vgl. Zimmermann,Allgemeine Geschichte des großen Bauernkrieg (3 Bde.,
Stuttg. 1841 fg.; 2. Aufl., 2 Bde.,
1856; neu hg. von Wilhelm Blos, ebd. 1891);
Jörg,
Deutschland
[* 4] in der Revolutionsperiode von 1522 bis 1526 (Freiburg
[* 5] 1851), tendenziös;
Quellenpublikationen von
Baumann:
Quellen zur Geschichte des Bauernkrieg aus Oberschwaben (Tüb. 1877) und
Quellen zur Geschichte des
Bauernkrieg aus Rothenburg
[* 6] (ebd. 1878);
Lor. Fries, Geschichte des in
Ostfranken (Würzb. 1876‒78);
die Einziehung von
Bauernhöfen durch die ritterschaftliche Gutsherrschaft, um das eingezogene Banerngut
dem eigenen Grundbesitz zu inkorporieren, im 16. und 17. Jahrh. in großem
Umfang in
Mecklenburg,
[* 7]
Pommern
[* 8] u.s.w. ausgeübt;
später schritt die Landesgesetzgebung zur
Erhaltung desBauernstandes ein, die bäuerlichen Lasten werden
auf ein festes
Maß zurückgeführt, die Einziehung heimgefallener oder von den
Bauern verlassener
Güter wurde untersagt, vielmehr
zur
Erhaltung desBauernstandes die sofortige Wiederverleihung an einen andern
Bauern zur Pflicht gemacht. Später wurde zum
größten
Teil die
Erblichkeit gesichert und Ablösbarkeit der gutsherrlichen Lasten gewährleistet.
(Conus hebraeusL.), tropische Art der
Kegelschnecken (s. d.) mit weißer Schale, mit schwarzbraunen Querbinden
und dazwischen stehenden ebensolchen viereckigen Fleckchen.
Bauernrennen, Wettrennen zu
Pferde,
[* 9] die von der ländlichen
Bevölkerung
[* 10] in Anschluß an das Herrenreiten
auf großen Rennplätzen bisweilen abgehalten werden.
Sie haben keinen ernsten Zweck, sondern dienen nur zur Belustigung
der Zuschauer.
Von einer Gewichtsausgleichung wird daher in der Regel abgesehen;
die
Pferde sind meist
untrainiert und die Reiter ungeübt, die Bauernreiten haben daher oft den
Anstrich des Komischen.
Bezeichnung für die mittelalterlichen Schauspiele, die, unter den
Bauern Süddeutschlands, besonders
der Alpenländer, bis ins 18. Jahrh. sehr verbreitet, in
unsern
Tagen bis auf wenige Reste untergegangen
sind. Die Aufführungen der Kirchenschauspiele, namentlich der
Passionsspiele (s. d.), die als gottesdienstliche Feier galten,
hatten die Landleute zur Nachahmung gereizt.
Schon im 15. Jahrh. wurden unter ihnen solche
Spiele gehalten, teils als bloße
Wechselreden bei Prozessionen, teils mit theatralischer Zurüstung auf dem Dorfkirchhofe.
Die anfangs sehr einfachenTexte waren von Geistlichen oder Kantoren verfaßt oder nach ältern eingerichtet.
Eine derartige Aufführung, in die Eulenspiegel sein Unkraut säet, erzählt das Volksbuch von ihm. Die
Jesuiten begünstigten
die und zeigten sich, um sie zu erhalten, dem volkstümlich dörflichen
Geschmack allzu willfährig (s.
Mysterien). Dadurch
gerieten die Aufführungen schließlich in argen
Verfall und grobe Anstößigkeit, wie
A. von
Buchers «Spottspiele
von der
Sündflut» und Seb.
Sailers Farce
«Adams und Evens Erschaffung und
Sündenfall» (1783) zeigen. In
Tirol
[* 11] und Oberbayern,
wo die Bauernspiele mit besonderer Leidenschaft betrieben wurden, beschränkte man sich bald nicht mehr auf biblische
Spiele, sondern führte alleSonntage in den Schenken Heiligengeschichten und Ritterkomödien auf.
Heute haben sich von den unzähligen Dorfschauspielen, die in der
Schweiz,
[* 12]
Tirol (an solche lehnen sich Lechleitners
«Tiroler
Bauernspiele»,
Eisen.
[* 13] 1890, zum
Teil an),
Salzburg,
[* 14]
Steiermark,
[* 15] Oberbayern und
Schwaben förmlich eingesetzt waren, nur sehr wenige erhalten;
das berühmteste ist das
Passionsspiel in Oberammergau (s. d.). Neuerdings erneuerten
auch
Brixlegg, Horitz und
Liesing bäuerliche
Passionsspiele. Profane Bauernspiele blühen noch heute in Kiefersfelden (Oberbayern), neuerdings
auch in Schliersee, ähnliche geschichtliche, doch neuern Ursprungs, in Rothenburg (s. d.)
ob derTauber.
Nur haben diese Bauernspiele durch
Spekulation auf die Fremden und Gastreisen (Schliersee) an naiver Ursprünglichkeit erheblich eingebüßt.
–
Vereine bäuerlicher Grundbesitzer, die für die
Erhaltung und sittliche und materielle
Hebung
[* 22] ihres
Standes
zu wirken bestrebt sind. Im Gegensatz zu den landwirtschaftlichen
Vereinen richten sie sich mehr unmittelbar auf praktische
Zwecke, die vielfach auch auf das polit. Gebiet überführen. – Am erfolgreichsten hat sich bisher der 1860 gegründete
Westfälische Bauernverein entwickelt. Wenn auch die Mitglieder desselben wohl größtenteils der Centrumspartei angehören,
so läßt er doch nach seinen
Statuten (revidiert 1873) ausdrücklich
Angehörige der beiden christl. Konfessionen
[* 23] zu, die
einen kirchlichen, moralischen und nüchternen Lebenswandel führen. Im allgemeinen sollen die Mitglieder selbständigen
Grundbesitz haben und
Landwirtschaft betreiben, doch können auch
Pächter, Gutsverwalter und andere Landwirte
aufgenommen werden. Die Bestrebungen des
Vereins sind gerichtet auf Abwendung von Schäden für den Grundbesitz, Beseitigung
von
Mißbräuchen, schlechten Gewohnheiten und Luxus, auf
Verbreitung der¶
mehr
dem Bauernstande nützlichen Kenntnisse, auf Schlichtung von Streitigkeiten, auf Gründung und Förderung gemeinnütziger
Anstalten zum Vorteil der Landwirtschaft, insbesondere von Kreditanstalten und gemeinsamen Versicherungen, endlich auch auf
Beförderung letztwilliger Verfügungen oder entsprechender Verträge unter Lebenden, wodurch die bäuerlichen Güter ungeteilt
und, soweit es die bestehenden Gesetze ermöglichen, ohne zu schwere Belastung mit Abfindungen auf ein
Kind oder einen Verwandten übertragen werden. Der Westfälische Bauernverein hat vorzugsweise seine praktischen Zwecke
im Auge
[* 25] behalten und durch nützliche Schöpfungen und Einrichtungen die Interessen des Bauernstandes wirklich gefördert.
Andere bedeutende Bauernvereine sind der Rheinische, Hessische, Westpreußische, Schlesische u. s. w. Bauernverein. Einzelne Vereine geben
eigene Organe heraus. - Über dieBauernbünde s. Landwirtschaftliche Vereine.