gelangten
Speisebreies sehr wichtig ist; hauptsächlich wandelt er, wie der Mundspeichel, das mit der Nahrung aufgenommene
Stärkemehl in Dextrin und Zucker
[* 2] um und bereitet die Fette durch Verseifung zur
Aufnahme in die Chylusgefäße vor; ferner
löst er geronnene Eiweißkörper sowie leimgebende
Substanzenauf und führt sie in leicht diffundierendeVerbindungen,
die sog.
Peptone, über. Die
Krankheiten der Bauchspeicheldrüse sind selten und ziemlich dunkel; sie bringen
Abmagerung und scheinbare Magenbeschwerden
mit sich, rühren aber oft von benachbarten Krankheitsprozessen, z. B.
Magen- oder Lumbarkrebs, her. Primäre Erkrankungen
der Bauchspeicheldrüse können durch Vermittelung der benachbarten Nervenganglien
(Ganglion solare und
Plexus coeliacus)
Zuckerharnruhr erzeugen.
(Paracentesis abdominis), in der
Chirurgie die kunstgemäße, schon von den Alten ausgeführte Durchbohrung
der Bauchwandung mittels eines stechenden
Instruments
(Trokar),
[* 3] um verschiedenen in der Bauchhöhle oder in den darin gelagerten
Organen krankhaft sich ausbildenden Flüssigkeiten den Ausgang zu verschaffen. Am häufigsten wird der
Bauchstich zur Beseitigung der
Bauch- und Eierstockswassersucht gemacht; doch ist er stets nur ein sog. Palliativmittel,
da er die Wasserbildung nicht entfernen kann. Man hat
Beispiele, daß er an einem und demselben
Kranken 20, 30, ja mehrere
hundert
Mal vorgenommen wurde. (S.
Punktion.)
(Ascites,
Hydrops peritonaei), die krankhafte, bisweilen sehr bedeutende (10 bis 20
l und darüber betragende)
Ansammlung von klarer seröser Flüssigkeit in der Bauchhöhle, die sich entweder frei im Bauchfellsack befindet oder durch
Verwachsungen an einem bestimmten
Teil desselben in cystenartigen Räumen abgeschlossen ist (abgesackte Bauchwassersucht). Dieselbe ist
durchaus nicht als eine eigenartige
Krankheit aufzufassen, sondern nur als ein
Symptom, das zu den verschiedensten
Krankheiten
hinzutreten kann und dessen
Ursache nur durch die genaueste Untersuchung zu ergründen ist.
Zunächst findet sich die Bauchwassersucht häufig als Teilerscheinung einer allgemeinen
Wassersucht (s. d.), wie sie bei
Herz- und
Lungenkrankheiten,
bei Entartungen der
Nieren,
Milz und bei erschöpfenden
Krankheiten vorkommt; ist die Wasseransammlung auf
die Bauchhöhle allein beschränkt, so hat sie ihren
Grund meistens in Hindernissen der Blutströmung im Pfortadergebiet durch
Erkrankungen der
Leber sowie durch
Geschwülste aller Art im
Unterleib, welche einen starken Druck auf die
Pfortader ausüben
und dadurch Veranlassung zum
Austritt des Blutserums in die Bauchhöhle bieten.
Heilung ist natürlich nur
dann möglich, wenn die zu
Grunde liegende
Störung beseitigt werden kann. Die
Behandlung richtet sich nach der ursprünglichen Erkrankung und besteht im allgemeinen in dem Bestreben, durch Anregung der
Nierenthätigkeit oder durch starke wässerige
Stuhlentleerungen oder durch Erregung starker Schweiße eine
Aufsaugung des
Wassers in der Bauchhöhle herbeizuführen. Nehmen die
Beschwerden zu, so versucht man durch den unter
Umständen wiederholt auszuführenden
Bauchstich (s. d.) Erleichterung herbeizuführen.
Tiegelzange, die bei metallurgischen und chem.
Arbeiten (Schmelzprozessen) zum Fassen der Schmelztiegel
gebräuchliche Zange,
[* 7] deren greifende
Teile an den Vorderenden halbkreisförmig gegeneinander gebogen sind, so daß sie beim
Schließen der Zange einen
Ring bilden, mit dem man die
Tiegel von außen leicht umfassen und sicher halten
kann.
(spr. boh),Hauptstadt des Kantons Baud (225,65 qkm, 6 Gemeinden, 17738 E.)
im
Arrondissement Pontivy des franz. Depart. Morbihan, an der
Linie
Auray-Pontivy der Orléansbahn, hat Post und
Telegraph
[* 8] und als Gemeinde 4768 E.;
in den höhern
Teilen des Riesengebirges Bezeichnung für ein einzelnes Haus, das aus übereinandergelegten
Balken und einem
Stroh- oder Schindeldache besteht und Hirten und Holzhauern zur Wohnung und Reisenden als Quartier dient.
Es besitzt
Stall und zwei Zimmer, in deren größerm ein ständig geheizter Ofen steht. Im Winter sind die Baude oft tief
in Schnee
[* 10] gebettet.
(spr. bodáng),JeanBaptiste Lucien, franz.
Chirurg, geb. zu
Aire (Depart.
Pas-de-Calais), studierte
in
Paris
[* 11]
Medizin und wirkte hierauf seit 1823 in den Hospitälern zu Lille
[* 12] und
Straßburg
[* 13] und seit 1826 an
dem großartigen Militärhospital zu
Paris. Seit 1830 zeichnete er sich als Militärarzt bei der franz.
Armee in
Algerien
[* 14] aus.
Er errichtete in dieser
Stellung zu
Algier ein Instruktionshospital und lehrte in demselben
Anatomie und
Chirurgie. Nach seiner
Rückkehr nachParis 1841 stellte man ihn an die
Spitze des Instruktions-Militärhospitals
Val-de-Grâce.
Als Mitglied des Conseil de Santé für das franz.
Heer leistete er auch während des
Krieges in der Krim
[* 15] ausgezeichnete Dienste.
[* 16] Baudens starb zu
Paris. Besondere Verdienste erwarb er sich um die
Lehre
[* 17] von den Schußwunden und
ihrer Behandlung. Er schrieb «Clinique des plaies d’armes à feu» (Par.
1836),
(spr. bodäng),Charles, franz.
Admiral, geb. 1792 zu
Sedan,
[* 19] verlor 1808 als Marinezögling im
IndischenMeere bei einem Kampfe gegen die Engländer einen
Arm.
Als Schiffslieutenant und Befehlshaber der
Brigg Rénard erhielt er zu Genua
[* 20] im Juni 1812 den
Befehl, 14 mit Munition beladene
Fahrzeuge nach
Toulon
[* 21] zu begleiten. Von engl. Kreuzern verfolgt, rettete er sein
Geschwader in den
Hafen
von St.
Tropez und griff mit seinem Kommandantenschiffe eine engl.
Brigg an, die er stark beschädigte. Bei dieser Gelegenheit
wurde er
Kapitän. Nach Napoleons
Niederlage bei Waterloo
[* 22]
¶
mehr
stand Baudin mit Schiffen bereit, den entthronten Kaiser durch die engl. Kreuzer zu führen. Doch konnte sich Napoleon nicht dazu
entschließen. Nach der Restauration in den Ruhestand versetzt, trat Baudin 1816 in die Handelsmarine, nahm jedoch unter der Juliregierung
wieder Dienste. 1838 zum Konteradmiral ernannt, erhielt er den Oberbefehl über das gegen Mexiko
[* 24] bestimmte
Geschwader von 23 Schiffen, verhandelte lange vergeblich mit der mexik. Regierung und eröffnete das Feuer gegen
das Veracruz schützende FortSanJuan d'Ulloa, das sich am andern Tage ergab. Im Jan. 1839 erhielt er den Rang eines Viceadmirals,
und 1840 vertraute man ihm eine militär. und diplomat.
Sendung nach Buenos-Aires und den Oberbefehl über die Flotte in den Meeren von Südamerika
[* 25] an. 1841 übernahm er das Marineministerium,
zog sich aber alsbald zurück und ward fortan Seepräfekt zu Toulon. Nach der Februarrevolution von 1848 erhielt er im März
den Oberbefehl über die Flotte im Mittelmeer. In dieser Stellung intervenierte er offiziös 15. Mai in
dem Kampfe der Lazzaroni und Truppen gegen das Volk zu Neapel,
[* 26] dann in Sicilien, wo er 18. Sept. mit dem engl. Admiral Messina
[* 27] gegen
die Gewaltthätigkeit Filangieris (s. d.) schützte. Nachdem Baudin im
Juli 1849 den Oberbefehl an Parseval-Deschênes abgetreten hatte, zog er sich mit seiner Familie nach
Ischia
[* 28] zurück, wo er starb, kurz vorher zum Admiral ernannt. -
Vgl. Jurien de la Gravière, L'Amiral Baudin (Par. 1888).