sich hierzu infolge der
Lähmung der Darmmuskulatur hartnäckige
Stuhlverstopfung und hochgradige
Austreibung desUnterleibs
sowie durch Hinausdrängen des Zwerchfells eine oft gefahrdrohende Behinderung der
Atmung. Häufig finden sich auch Übelkeit,
Erbrechen und Drang zum Urinlassen. Unter
Steigerung dieser
Beschwerden tritt, bisweilen schon nach 3-4
Tagen, der
Tod ein; erfolgt
Heilung, was nur dann geschieht, wenn es gelingt, die veranlassenden
Ursachen zu beseitigen, so lassen
die
Schmerzen, die
Austreibung des Leibes und das
Fieber allmählich nach, und der
Kranke kann sich vollständig erholen, doch
bleiben auch nicht selten für das ganze Leben, infolge der stattgefundenen Verwachsungen und Knickungen der Gedärme, die
mannigfachsten
Störungen im
Unterleibe, habituelle Verstopfung und kolikartige Zustände zurück.
Die Behandlung besteht hauptsächlich in ruhiger Lagerung, in möglichster
Beschränkung der Darmbewegungen durch häufig
wiederholte Gaben von
Opium oder
Morphium sowie durch
Beschränkung der Nahrungszufuhr, in örtlichen
Blutentziehungen und Anwendung
der Kälte vermittelst Eisbeutel und kalter
Kompressen; bei anämischenKranken, welche die Kälte nicht
vertragen, sieht man oft gute Erfolge von warmen
Umschlägen, welche durch Erschlaffung der Hautgefäße eine günstige
Ableitung
von den
Därmen hervorrufen. Gegen
Erbrechen und Durst ist das Darreichen von Eispillen zweckmäßig, gegen den quälenden
Meteorismus das Aussaugen der Darmgase durch ein eingeführtes Mastdarmrohr. In der Rekonvalescenz
ist die Diät noch lange streng zu überwachen. -
oder
Ventriloquisten (vom lat. venter, der
Bauch, und loqui, reden), solche
Personen,
die nicht sowohl durch eine besondere Organisation der Stimmwerkzeuge, als durch eingeübte Fertigkeit
Töne und Worte hervorbringen
können, ohne daß sie den Mund wirklich bewegen, und zwar so, daß der Zuhörer glauben muß, die
Stimme komme irgendwo anders
her (über das
Physiologische vgl. Sievers, Grundzüge der
Phonetik, 3. Aufl., Heilbr. 1885). Der
Name entstand
aus der irrigen
Voraussetzung, daß die
Stimme im
Bauche gebildet werde.
Die Kunst besteht nur darin, daß der Bauchredner, nachdem er tief eingeatmet hat, langsam und graduiert auszuatmen
und dabei die Luft einzuteilen, den
Ton der
Stimme aber mittels der
Muskeln
[* 4] des
Kehlkopfes und besonders
des
Gaumensegels so abzuändern versteht, daß die
Töne bald aus größerer, bald aus geringerer Ferne zu kommen scheinen.
Übrigens tragen auch Haltung und
Richtung des
Kopfes sowie die mimische
Darstellung viel zur Täuschung bei. Diese Kunst ist
sehr alt;
schon Jesaias gedenkt eines Bauchredner. Die Griechen, die sie für ein Werk der
Dämonen hielten, nannten
die Bauchredner Engastrimanten (Bauchwahrsager), auch Eurykliden, nach Eurykles, der zu
Athen
[* 5] die Bauchrednerei
trieb. -
Vgl.
A. de la
Chapelle, Le
[* 6] ventriloque, ou l'engastrimythe (2 Bde., Lond.
1772);
Hardy, Ventriloquism
made easy (neue Ausg., ebd. 1866);
(Laparatomia), die operative Eröffnung der Bauchhöhle, wobei die Bauchdecken und
das
Bauchfell mit dem
Messer
[* 10] durchschnitten werden, um entweder Verschlingungen der Gedärme zu lösen oder fremde in dieselbe
oder in andere Organe der Bauchhöhle gedrungene Körper daraus zu entfernen,
Geschwülste, namentlich größere
Geschwülste
des Eierstocks (s. Ovariotomie) zu exstirpieren oder andere
Operationen, z. B. den
Kaiserschnitt (s. d.), in der Bauchhöhle
vornehmen zu können.
Unter allen Umständen zählt der Bauchschnitt zu den schwierigsten und gefährlichsten
Operationen, weil durch das leichte
Vorfallen
der Gedärme durch die Wunde hindurch, ferner durch den Zutritt von Luft und
Blut in die Bauchhöhle sowie durch die Schwierigkeit
eines genügenden Abflusses der Wundsekrete der
Kranke in großer Gefahr schwebt; doch sind in der neuesten
Zeit infolge der sog. antiseptischen
Verbände, durch welche die in der Luft enthaltenen fäulniserregenden
Substanzen von
der Wunde fern gehalten werden, sowie durch die ausgedehnte Anwendung der sog.
Drainage,
[* 11] welche die Verhaltung des Wundsekrets
verhindert, eine Reihe der glücklichsten Erfolge bekannt geworden. Um die Ausbildung der Operationsmethoden
haben sich in EnglandBaker und
Wells, in
Deutschland
[* 12]
Hegar,
Veit, Olshausen, A. Martin, Schröder und Sänger, inAmerika
[* 13] Sims
[* 14] Verdienste erworben.
oder
Abdominalschwangerschaft (Graviditas extra-uterina), derjenige regelwidrige Zustand der
Schwangerschaft,
bei dem die
Frucht statt in der zu ihrer
Entwicklung bestimmten
Gebärmutter
[* 15] in derBauchhöhle sich entwickelt,
indem das befruchtete
Ei
[* 16] entweder unmittelbar aus dem sog.
Graafschen Follikel des Eierstocks oder erst nach Zerreißung der
Muttertrompete in die Bauchhöhle gelangte. In der Mehrzahl der Fälle kommt die
Frucht nicht zur vollständigen Ausbildung.
Dieselbe stirbt ab und wird von
Kalksalzen umlagert und imprägniert (sog.Steinkind, Lithopaedion, welches
oft viele Jahre lang ohne
Beschwerden im Leibe der
Mutter getragen wird), oder die
Frucht löst sich
auf und wird mittels Absceßbildung
durch die Bauchwandungen oder die Gedärme nach außen geschafft. Bisweilen wird es aber auch nötig, die
Frucht durch den
Bauchschnitt (s. d.) zu entfernen.
oderPankreas, eine 14 bis 18 cm lange und 3 cm dicke, in der Bauchhöhle unmittelbar
hinter dem
Magen
[* 17] quer
vor der Wirbelsäule liegende
Drüse von länglich-platter Gestalt und 60 bis 100 g Gewicht, deren rechtes,
breiteres Ende der
Kopf, und deren linkes, schmäleres der
Schwanz genannt wird. Diese
Drüse sondert einen
speichelähnlichen, stark klebrigen, alkalischen Saft, den sog. Bauchspeichel
(Succus pancreaticus) ab, der sich durch einen
eigenen Ausführungsgang
(Ductus pancreaticus s. Wirsungianus) in den
Zwölffingerdarm ergießt und für die
Verdauung (s. d.)
des aus dem
Magen dahin
¶
mehr
gelangten Speisebreies sehr wichtig ist; hauptsächlich wandelt er, wie der Mundspeichel, das mit der Nahrung aufgenommene
Stärkemehl in Dextrin und Zucker
[* 19] um und bereitet die Fette durch Verseifung zur Aufnahme in die Chylusgefäße vor; ferner
löst er geronnene Eiweißkörper sowie leimgebende Substanzenauf und führt sie in leicht diffundierende Verbindungen,
die sog. Peptone, über. Die Krankheiten der Bauchspeicheldrüse sind selten und ziemlich dunkel; sie bringen Abmagerung und scheinbare Magenbeschwerden
mit sich, rühren aber oft von benachbarten Krankheitsprozessen, z. B. Magen- oder Lumbarkrebs, her. Primäre Erkrankungen
der Bauchspeicheldrüse können durch Vermittelung der benachbarten Nervenganglien (Ganglion solare und Plexus coeliacus) Zuckerharnruhr erzeugen.