welche von den sieben untern Rippen entspringen und quer nach der Mittellinie des Bauch
[* 2] zu verlaufen, wo sie sich
mit einer sehnigen Fortsetzung an die linea alba anheften. Durch die kräftige Zusammenziehung dieser
Bauchmuskeln sowie durch
den Verschluß der
Stimmritze nach einer vorausgegangenen tiefen Einatmung (sog.
Bauchpresse) wird ein starker
Druck auf die
Baucheingeweide ausgeübt, der als wichtiges Austreibungsmoment bei
Stuhlentleerung,
Harnlassen und als Geburtsmechanismus
in Betracht kommt und auch bei
Erbrechen und forcierter Ausatmung wirksam ist.
Die Bauchhöhle ist beim Weibe größer als beim
Manne behufs der Empfängnis und Austragung des
Kindes; sie wird inwendig
ausgekleidet durch dasBauchfell (s. d.). Die Lagerung der
Eingeweide
[* 3] in der Bauchhöhle ist im allgemeinen
folgende: in der Mitte der Oberbauchgegend liegt der
Magen,
[* 4] im rechten
Hypochondrium die
Leber, im linken die
Milz;
in der Nabelgegend
der
Dünndarm, in der Hüft- und Lendengegend der
Dickdarm, in der Nähe der Lendenwirbel die
Nieren;
in derUnterbauchgegend
in der Mitte die
Blase und dahinter bei Frauen die
Gebärmutter
[* 5] sowie der
Mastdarm auf dem Kreuzbein. (S.
Tafeln: DieBaucheingeweidedesMenschenI, II.) Die Bauchhöhle ist nicht überall ganz geschlossen, sondern ihre Wandungen besitzen mehrere Durchtrittsöffnungen
für verschiedene Organe;
im Zwerchfell Öffnungen für die großen
Blutgefäße und die
Speiseröhre,
in der vordern Bauchwand den Leistenkanal für den
Samenstrang, durch den die Leistenbrüche hervortreten, und den Schenkelkanal,
der Veranlassung zu den Schenkelbrüchen geben kann, endlich am
Boden der
Beckenhöhle verschiedene Öffnungen für
Gefäße
und
Nerven
[* 6] sowie für den
After und die
Harnröhre.
Bauchbruch (Herniaventralis), ein
Eingeweidebruch, bei welchem das
Eingeweide nicht durch eine der natürlichen
Bruchpforten,
sondern an einer beliebigen andern
Stelle der Bauchwand hervortritt.
(spr. boscheh),François, franz. Hippolog, geb. 1796 zu
Versailles,
[* 7] war Leiter einer Privatreitbahn in
Paris.
[* 8] Er veröffentlichte ein neues
System der Abrichtung
des
Pferdes und der Reitkunst, welches das
Pferd
[* 9] zum willenlosen Werkzeuge
[* 10] in der
Hand
[* 11] des Reiters machen sollte. Unter Napoleon
III. erhielt Baucher eine Anstellung am kaiserl. Marstall. Er starb zu
Paris. Seine Werke sind: «Dictionnaireraisonnéd’équitation» (2. Aufl., Par. 1849; deutsch Lpz.
1844),
«Dialogues sur l’équitation» (Par. 1843),
«Passetemps équestres» (ebd. 1840) und «Méthoded’équitation basée sur nouveaux principes» (13. Aufl., ebd. 1867; deutsch von Willisen, 4. Aufl.,
Berl. 1852), sein Hauptwerk, das in viele
Sprachen übersetzt wurde. Von den
Schriften für und gegen das
System B.s sind in
Frankreich die von d’Aure, Aubert und Rul, in
Deutschland
[* 12] die von Leidler und Seeger zu nennen.
(Peritonaeum), eine dünne, glänzende, feuchte, seröse
Haut,
[* 13] welche das
Innere der Bauchhöhle auskleidet
und die meisten darin gelegenen Organe teils vollständig
(Magen,
Darm,
[* 14]
Leber,
Milz), teils unvollständig
(Harnblase, Gebärmutter)
überzieht, so daß sie leicht beweglich und
doch gesondert nebeneinander liegen. Von sämtlichen Unterleibsorganen befinden
sich nur die
Nieren ganz außerbalb des Bauchfell. Denkt man sich diese Organe hinweggenommcn, so bildet das Bauchfell einen
großen, völlig geschlossenen Sack mit nach innen vorspringenden Falten, welche, indem sie sich aneinander legen, das
Netz (s. d.) und das Gekröse bilden, durch welches letztere die Gedärme
nach hinten befestigt (gleichsam an einem
Tuche aufgehangen) sind.
Für gewöhnlich sondert das Bauchfell eine geringe Menge wässeriger Flüssigkeit ab, welche eben hinreicht, es feucht
und schlüpfrig zu erhalten und dadurch den von ihm überzogenen Organen einen gewissenGrad von Beweglichkeit
zu gewähren. Nimmt die
Absonderung dieser Flüssigkeit krankhafterweise zu, so entstehen bisweilen Ansammlungen einer großen
Flüssigkeitsmenge in der Bauchhöhle, welcher Zustand als
Bauchwassersucht (s. d.) bezeichnet wird. Nicht selten wird das
Bauchfell von entzündlichen
Affektionen befallen. (S.
Bauchfellentzündung.)
Unterleibsentzündung (Peritonitis), die
Entzündung des die Bauchwand und die Bauchorgane
überziehenden
Bauchfells (s. d.). Sie ist meist mit wässerigen oder eiterigen
Ausschwitzungen in den Bauchraum verbunden
und betrifft entweder das ganze
Bauchfell (allgemeine oder diffuseBauchfellentzündung) oder nur einzelne
Teile desselben (partielle oder cirkumskripteBauchfellentzündung). Bei allen
Entzündungen des
Bauchfells ist die Oberfläche desselben stark gerötet, glanzlos und mit einer dünnen,
gelblichen
Lage geronnenen
Faserstoffs bedeckt, durch welche die einzelnen Darmschlingen miteinander verklebt sind; in der
Bauchhöhle selbst findet sich eine mehr oder weniger reichliche, oft sehr bedeutende Menge einer trüben, flockigen, bisweilen
rein eiterigen Flüssigkeit.
Die Bauchfellentzündung tritt nur selten infolge von Erkältung, oder unbekannten atmosphärischen Einflüssen auf
(rheumatischeBauchfellentzündung); häufiger entsteht sie nach schweren
Kontusionen und Verwundungen des
Unterleibs (traumatischeBauchfellentzündung), ferner durch Fortpflanzung von
Entzündungen und geschwürigen Prozessen der Unterleibsorgane auf das
Bauchfell, wie dies
bei eingeklemmten
Brüchen, bei Kotstauungen,
Darmverschlingungen,
Entzündungen der weiblichen Geschlechtsorgane, der
Leber,
Milz u. s. w. nicht selten vorkommt (fortgeleiteteBauchfellentzündung), sowie
durch Eindringen fremdartiger
Substanzen (Darminhalt,
Blut,
Eiter, Luft u. s. w.) in die Bauchhöhle bei
Zerreißung und
Perforation der vom
Bauchfell überzogenen Organe, wie z. B. bei perforierenden
Magen- und
Darmgeschwüren, beim
Durchbruch von
Leber- und Milzabscessen und ähnlichen Vorgängen (Perforationsperitonitis).
Weiterhin unterscheidet man noch die tuberkulöse und die krebsigeBauchfellentzündung, bei welcher sich zahllose
kleine
Tuberkel- oder Krebsgeschwülste im Bauchfellüberzug bilden und dort durch ihren Reiz chronische
Entzündungszustände unterhalten. Die im Wochenbett auftretende Bauchfellentzündung nimmt ihren Ausgang von der
verletzten Gebärmutterschleimhaut und beruht auf dem Eindringen zahlloser
Bakterien und anderer mikroskopischer
Pilze
[* 15] in die
entzündeten Gewebe
[* 16] des Genitalapparats. (S.
Kindbettfieber.)
Die Bauchfellentzündung gehört in den meisten Fällen zu den gefährlichsten
Entzündungen; sie beginnt meist mit mehr
oder weniger hoher Temperatursteigerung und mit heftigen, schon durch leisen Druck auf das äußerste gesteigerten Schmerzen,die
sich nicht selten über den ganzen
Unterleib ausbreiten; bald gesellt
¶
mehr
sich hierzu infolge der Lähmung der Darmmuskulatur hartnäckige Stuhlverstopfung und hochgradige Austreibung desUnterleibs
sowie durch Hinausdrängen des Zwerchfells eine oft gefahrdrohende Behinderung der Atmung. Häufig finden sich auch Übelkeit,
Erbrechen und Drang zum Urinlassen. Unter Steigerung dieser Beschwerden tritt, bisweilen schon nach 3-4 Tagen, der Tod ein; erfolgt
Heilung, was nur dann geschieht, wenn es gelingt, die veranlassenden Ursachen zu beseitigen, so lassen
die Schmerzen, die Austreibung des Leibes und das Fieber allmählich nach, und der Kranke kann sich vollständig erholen, doch
bleiben auch nicht selten für das ganze Leben, infolge der stattgefundenen Verwachsungen und Knickungen der Gedärme, die
mannigfachsten Störungen im Unterleibe, habituelle Verstopfung und kolikartige Zustände zurück.
Die Behandlung besteht hauptsächlich in ruhiger Lagerung, in möglichster Beschränkung der Darmbewegungen durch häufig
wiederholte Gaben von Opium oder Morphium sowie durch Beschränkung der Nahrungszufuhr, in örtlichen Blutentziehungen und Anwendung
der Kälte vermittelst Eisbeutel und kalter Kompressen; bei anämischen Kranken, welche die Kälte nicht
vertragen, sieht man oft gute Erfolge von warmen Umschlägen, welche durch Erschlaffung der Hautgefäße eine günstige Ableitung
von den Därmen hervorrufen. Gegen Erbrechen und Durst ist das Darreichen von Eispillen zweckmäßig, gegen den quälenden
Meteorismus das Aussaugen der Darmgase durch ein eingeführtes Mastdarmrohr. In der Rekonvalescenz
ist die Diät noch lange streng zu überwachen. -