der Mitanführer
Arpads beim
Einfall der Magyaren in Pannonien, zurückführt.
Adam I. von Batthyányi ward 1603 in den Reichsgrafenstand
erhoben. Seine beiden
Söhne,
Paul I. (geb. 1629, gest. 1689) und
Christoph II. (geb. 1632, gest. 1665), wurden die Begründer
zweier Linien.
Die ältere Hauptlinie zerfiel durch die Enkel ihresStiftersPaul, die
Söhne desGrafen Sigismund I., in 3 besondere
Linien: die Scharfensteiner, die Sigismundische und die Pinkafelder.
a. Die Scharfensteiner Linie ward durch
GrafAdam III. von Batthyányi (geb. 1697, gest. 1782) begründet.
Derselbe war
Vater desGrafenJoseph von Batthyányi, geb. zu
Wien.
[* 2] Dieser, ein für
Kirche und
Staat höchst
thätiger und von
KaiserJoseph II. sehr geschätzter ungar. Prälat, wurde 1752 Domherr zu
Gran,
[* 3] 1759 Biscbof von Siebenbürgen, 1760 Erzbischof
von
Kalocsa, 1776
Fürst-Primas von
Ungarn
[* 4] und Erzbischof von
Gran, 1778 Kardinalpriester und starb zu
Preßburg.
[* 5] Mit
seinem
Bruder, demGrafen Joh.
Nepomuk von Batthyányi, Herrn auf Scharfenstein (geb. gest.
erlosch die Linie zu Scharfenstein im Mannsstamme.
batthyányi. Die Sigismundische Linie, benannt nach ihrem Begründer, dem
Grafen Sigismund II. von Batthyányi (geb. 1698, gest.
1768), blüht noch jetzt und wird durch den
GrafenKarl vonBatthyányi (geb. 1857) repräsentiert. Des letztern
Urgroßvatersbruders Sohn war
GrafLudwig von Batthyányi (s. d.).
c. Die Pinkafelder Linie wurde von
GrafEmmerich
[* 6] I. (geb. 1701, gest. 1774) gestiftet. Derselbe hinterließ
mehrere
Söhne, von denen 4 die Stammväter von ebenso vielen Nebenzweigen wurden:
1)
GrafJosephGeorg (geb. 1738, gest. 1806), der 3
Söhne hinterließ, die
GrafenJoseph (geb.
gest. Vincenz (geb. gest. als
Vicepräsident der
Allgemeinen Hofkammer und Obergespan des Honter
Komitats), und
Nikolaus (geb. gest.
Der
Graf Vincenz von hat sich als Reiseschriftsteller bekannt gemacht. Der einzige Sohn
Josephs,
GrafJoseph
von Batthyányi, geb. ist jetzt Repräsentant dieses Zweigs der Linie Pinkafeld.
2)
GrafEmmerich II. von Batthyányi, geb. dessen Urenkel Geza (Victor), geb.
jetzt diesen Zweig vertritt.
3)
GrafAloys von Batthyányi, geb. trat 1767 in den Jesuitenorden,
vermählte sich aber nach dessen Aufhebung und sprach 1790 auf dem
Reichstage zu Ofen für die
Protestanten. Er starb 1821 ohne
männliche Nachkommen.
4)
GrafJohannNepomuk von Batthyányi, geb. 1754, gest. 1822, dessen
Zweig gegenwärtig durch den Urenkel, den
Grafen Ernst von Batthyányi, geb. vertreten wird.
Die jüngere Hauptlinie wurde durch den Sohn ihres
Stifters (Christophs II.), den
GrafenAdam II. von Batthyányi, fortgesetzt. Sein
Sohn, Fürst
Karl von V., eins der ausgezeichnetsten
Glieder
[* 7] des Geschlechts, geb. 1697, diente zuerst im Türkenkriege und
ging dann mit einer österr. Gesandtschaft 1719 nach
Konstantinopel.
[* 8] Als Feldmarschalllieutenant wohnte
er den Feldzügen des Prinzen Eugen am Rhein und dem letzten Türkenkriege unter
KaiserKarl VI. bei. Namentlich aber zeichnete
er sich im
Österreichischen Erbfolgekriege aus und bewirkte durch den
Sieg bei
Pfaffenhofen über die
Franzosen und
Bayern
[* 9] und die Eroberung
Bayerns den Frieden zu Füssen.
Später befehligte er
als Feldmarschall am Rhein und in den
Niederlanden, wenn auch nicht immer mit
Glück. Nach dem
Aachener
Frieden 1748 wurde Batthyányi Oberhofmeister des nachmaligen
KaisersJoseph II., legte aber diese Würde 1763 nieder und starb
nachdem er zum Reichsfürsten nach dem
Rechte der Erstgeburt erhoben war. Da ihm sein einziger Sohn bereits gestorben
war, ging die Fürstenwürde an den Sohn seines
Bruders, den Fürsten
Adam Wenzel von Batthyányi, geb. über.
Letzterer war erst Vicebanus von Kroatien, wurde 1767 Feldzeugmeister und starb zu Sacco.
Dessen Sohn, Fürst
Ludwig von Batthyányi, gest. war der
Vater des Fürsten Philipp von Batthyányi, geb. Erbobergespan
des Eisenburger
Komitats, gest. und des
GrafenJohannBaptist von Batthyányi, geb. gest.
beide ohne männliche Nachkommen. Ein Bruderssohn des Fürsten
Adam Wenzel,
GrafAnton von Batthyányi (geb. gest.
hinterließ 2
Söhne, die
Grafen Gustav, geb. und Kasimir von Batthyányi (s. d.),
von denen der erstere 1870 dem Fürsten Philipp succedierte und in Newmarket starb, worauf
sein Sohn, Fürst Edmund, geb. folgte.
(spr. bottjahnji),Kasimir,Graf von, geb. bereiste nach Beendigung seiner
Studien die meisten
Länder Europas und schloß sich nach seiner Rückkehr der liberalen Partei an. Mit großer Freigebigkeit unterstützte
er alle nationalen Unternehmungen und begünstigte namentlich den Druck ungar.
liberaler
Schriften im
Auslande, wie er auch selbst einige von ihm gehaltene Reden (Lpz. 1817) veröffentlichte.
Im
Sommer 1848 zum Obergespan und Regierungskommissar für das Baranyer
Komitat ernannt, besetzte er die Festung
[* 10] Essegg mit
ungar.
Truppen, sicherte die Schiffahrt auf der Donau und Drau und errang 13. Nov. bei
Szarvas und 19. Dez. bei
Csepin
Siege.
Als sich Essegg im Febr. 1849 an die
Österreicher ergeben mußte, rettete sich Batthyányi nach Debreczin
[* 11] und wurde von der dort weilenden
ungar. Regierung zum
Civil- und Militärgouverneur für Kleintumanien,
Szegedin,
[* 12]
Theresiopel,
[* 13] und Zombor ernannt, in
welcher
Stellung er später an
Perczels Feldzug in der
Bacska Anteil nahm. Nach der
Unabhängigkeitserklärung vom wurde
er zum Minister des
Auswärtigen ernannt, folgte Kossuth auf dem Rückzuge nach
Szegedin und
Arad und flüchtete nach der
Katastrophe
von Világos nach Widdin. Von hier wurde er dann mit Kossuth und den übrigen Häuptern
der Revolution zuerst nach
Schumla und von da nach Kutahia gebracht. Aus der
Türkei
[* 14] wandte er sich später nach
Paris,
[* 15] wo er starb.
(spr. bottjahnji),Ludwig,
Graf von, Staatsmann, geb. zu
Preßburg, trat im 16. Jahre
als
Kadett in die
Armee, entsagte aber nach erlangter
Volljährigkeit dem Militärstande und trat seit 1838 an der Magnatentafel
als
Sprecher der Opposition auf. Als die Märztage 1848 der letztern den
Sieg und
Ungarn ein eigenes Ministerium verschafften,
ward Batthyányi 17. März zum Präsidenten desselben ernannt. Loyalität und Aufrechthaltung des
Verbandes zwischen
Ungarn und
Österreich
[* 16] waren die Grundsätze, die in seiner höchst schwierigen
Stellung geltend zu machen
suchte. Indessen steigerten sich die Verwicklungen
¶
mehr
494 von allen Seiten, und unter vergeblichen Verhandlungen mit dem österr. Ministerium und dem Einbrüche des Banus Jellachich
in Ungarn legte der den Schwierigkeiten seiner Lage nicht gewachsene Batthyányi 15. Sept. sein Portefeuille nieder. Doch ließ er sich vom
Palatin abermals zur Übernahme des Ministerpräsidiums bewegen und wurde mit der Bildung des neuen Kabinetts
beauftragt, das, wiewohl aus sehr gemäßigten Männern bestehend, die königl. Bestätigung nicht erhielt.
Nach Auflösung des ungar. Reichstags und der Ermordung des zum Landeskommissar ernannten Grafen Lamberg (28. Sept.) ging Batthyányi nach
Wien, um die Folgen jenes blutigen Erreignisses abzuwenden und zur Bildung eines neuen Ministeriums mitzuwirken.
Da er aber nichts auszurichten vermochte, kehrte er 5. Okt. auf sein Gut Ikervar zurück. Hier bewaffnete er seine Dienerschaft
und kämpfte mit derselben nach Ausbruch der Feindseligkeiten im Vidosschen Streifkorps, wurde aber durch einen Sturz an fernerer
kriegerischer Thätigkeit verhindert. Im Nov. 1848 ging er nach Pest, um beim Reichstage seinen Sitz zu
nehmen, hielt sich hier jedoch vom Landesverteidigungsausschuß fern. Als der ungar. revolutionäre
Reichstag und dessen Regierung nach Debreczin übersiedelten, blieb in Pest und wurde nach Windischgrätz' Einzug verhaftet.
Man brachte ihn nach Ofen, dann nach Preßburg, Laibach,
[* 18] Olmütz,
[* 19] endlich im Juli 1849 wieder nach Pest,
wo er 5. Okt. durch einen Spruch des Kriegsgerichts zum Tode durch den Strang verurteilt wurde. Batthyányi brachte sich jedoch während
der Nacht mittels eines Dolchs mehrere Wunden am Halse bei, so daß die Hinrichtung am Abend des 6. Okt. nur durch Pulver und Blei
[* 20] vollzogen werden konnte. Seine Güter wurden konfisziert; seine Familie ging ins Ausland. Die Leiche des
Grafen wurde in der folgenden Nacht von Freunden und Verwandten entwendet und heimlich in der Gruft der Franziskaner in Pest
beigesetzt (7. Okt.). Hier blieb der Leichnam bis 1870, dann wurde er in feierlicher Weise in ein Mausoleum auf dem
Kerepeser Friedhofe in Pest übergeführt. –
Vgl. Aufzeichnungen eines Honved (2 Tle., Lpz. 1850);