«Cobden et la ligue ou l'agitation anglaise pour la liberté des échanges»
(Par. 1848) erscheinen. Bastiat ging dann nach
Paris,
[* 2] wo er zunächst die «Sophismes économiques» (2 Bde.,
Par. 1846; deutsch von Noback u. d. T. «Die
Trugschlüsse der Schutzzöllner», Berl. 1847) herausgab. Unter der Februarrepublik
veröffentlichte er eine Reihe vonBroschüren und Flugschriften zur Bekämpfung des
Socialismus und
Kommunismus
«Protectionisme et communisme», «Capital
et rente», «Maudit argente», «Propriété
et spoliation» etc.). Besonders mit Proudhon geriet er in eine hitzige
Polemik wegen der von diesem für möglich gehaltenen
Unentgeltlichkeit des Kredits.
Sein Hauptwerk sind die zuerst 1849 erschienenen
«Harmonies économiques» (deutsch in der
«Bibliothek volkswirtschaftlicher
Schriften», hg. von Prince-Smith, Bd. 1, Berl.
1850). Er huldigt in dieser wie auch in seinen übrigen stark optimistisch gefärbten
Schriften freihändlerischen
Anschauungen.
Eine Gesamtausgabe seiner Werke veranstaltete Paillottet (2. Aufl., 7 Bde.,
Par. 1864). Sein
Denkmal wurde im April 1878 zu Mugron (Depart.
Landes) enthüllt.
(spr. -ihd),Jules, franz. Publizist und Geschichtschreiber,
geb. zu
Paris, besuchte das College
Henri IV. und studierte Rechtswissenschaft. Als Teilnehmer an
dem
Aufruhr vom verwundet und ins Gefängnis geworfen, trat Bastide 1821 der Carbonariverbindung bei und
beteiligte sich an allen Unternehmungen gegen die Restauration. Als Artilleriekapitän der Nationalgarde wurde er in die
Dezemberunruhen von 1830 hineingezogen. Damals gehörte er zu einer geheimen Gesellschaft unter
Buonarrottis Hauptleitung.
Von diesem
Verein mit der Organisation der republikanischen Partei in Südfrankreich beauftragt, begab
er sich Anfang 1832 nach
Lyon
[* 4] und
Grenoble.
[* 5] Wegen republikanischer
Umtriebe vor Gericht gestellt, dann gegen Ende Mai freigelassen,
war er einer der Anführer des
Aufstandes am bei der
Bestattung des
Generals Lamarque. Er wurde zum
Tode verurteilt, entfloh aber aus dem Gefängnisse und lebte 2 Jahre in England. Als Publizist war er am «National»
und an der von ihm 1847 begründeten radikalen
«Revue national» thätig. Nach der Revolution von 1848 war Bastide im Ministerium
des Äußern angestellt und vom 10. Mai bis selbst Minister des Äußern. Seit dem
Staatsstreiche
Napoleons III. blieb er dem polit. Leben fern. Er starb zu
Paris. Viel Aufsehen erregten seine
Schriften «La République
française et l'Italie en 1848» (Brüss. 1859) und «Guerres
de religion en
France» (2 Bde., Par. 1859).
Von seiner «Histoire de l'Assemblée législative»
erschien nur der erste
Band
[* 6] (1847).
(spr. -iäng löppahsch'),Jules, franz.
Maler,
SchülerCabanels, geb. in Damvillers, zeichnete sich besonders im
Genre, Geschichtsbild und Porträt als einer
der strengsten und geistvollsten Realisten der modernen Kunst aus. Seine
Technik wußte er spielend, bald breit und
skizzenhaft, bald mit Sorgfalt zu handhaben; seine Bildnisse lassen die peinliche Wiedergabe aller Äußerlichkeiten erkennen:
so das seines Großvaters (1874), des Schriftstellers
Theuriet, des Journalisten
AlbertWolfs, der Sarah
Bernhardt.
Dem Millet und
Breton in das Gebiet der Bauernmalerei folgend, führte er sich bereits 1874 mit seinem Frühlingslied in dieser
Richtung ein, es folgte 1875 Die Kommunikantin, 1878 Die Heuernte, 1879 das vielbesprochene
Bild Die Kartoffelernte und 1881 das
des Bettlers. Seine: Liede auf dem Dorf (1883) zeigt die volle Beherrschung der
Farbe und eine tiefe, schlichte Innerlichkeit.
Vielfach von den Idealisten angefeindet, aber auch geschätzt, starb er auf dem Höhepunkte seines Schaffens zu
Paris.
Vgl. de Fourcaud, Bastien-Lepage
sa vie et ses œuvres (Par. 1885);
Theuriet, Bastien-Lepage l'homme et l'artist (ebd. 1885).
(spr. -illje), ursprünglich eine für befestigte
Türme und
Burgen
[* 7] in
Frankreich viel gebrauchte Bezeichnung,
späterhin
Name des zu
Paris am
Thore St.Antoine gelegenen festen Schlosses, das unter
Karl V. und
Karl VI.
1369-82 zum Schutze gegen die Engländer erbaut wurde und dann teils als Staatsgefängnis, teils als Zwingburg gegen Aufstandsversuche
der
PariserBevölkerung
[* 8] gedient hat. Erst seit dem 10. Jahrh, wird der
Name Bastille statt des frühern Chastel St.
Antoine der durchaus
gebräuchliche.
Die Bastille hatte im allgemeinen die Form eines
Rechteckes, dessen
Ecken durch starke, mit
Geschütz besetzte
Türme gedeckt wurden;
außerdem befanden sich an jeder der beiden langen Seiten zwei
Türme. Das Ganze umschloß ein tiefer
Graben, dessen
Böschungen
in
Mauerwerk bestanden;
Außenwerke waren nicht vorhanden. Die
Türme enthielten 40 finstere Kerker und 40 unterirdische
Verließe (cachots), die zur
Aufnahme von
Staatsgefangenen dienten.
Ludwig XI. ließ in den cachots eiserne Käfige anbringen,
um die
Strafe zu verschärfen. Im 16. Jahrh, stand die
Burg als Festung
[* 9] in hohem Ansehen.
In denZeiten des königl. Absolutismus, besonders unter
Ludwig XIV., erhielt sie als Staatsgefängnis eine
unheimliche Bedeutung. Ein einfacher
Befehl des Monarchen in Form der Lettres de cachet (s. d.) genügte, um einen
Mißliebigen einzukerkern. Nach
Ausbruch der
Französischen Revolution griffen bewaffnete Volkshaufen, die das Invalidenhaus
gestürmt hatten, die an und erzwängen den Eingang. Das Schloß war nur von 32
Schweizern und 82 Invaliden
unter
Befehl des Gouverneurs, Marquis de Launay, besetzt, der nach 2½ stündiger
Belagerung seine Kapitulation anbot. Im selben
Augenblick fiel die Zugbrücke nieder, und die Menge stürmte ins Schloß.
Der Gouverneur, 4 andere Offiziere und 3
Schweizer wurden ermordet. Am folgenden
Tage ward die Bastille zerstört,
wobei ein großer
Teil der dort vorhandenen
Akten, Aufzeichnungen der Gefangenen u. s. w. verschwand. Von den geretteten Schriftstücken
wurde einzelnes alsbald veröffentlicht (deutsch 1789 und 1790 in
Frankfurt
[* 10] a. M. als «Beiträge zur Geschichte der
Bastille »); das übrige kam in die
Bibliothek des
Arsenals, bis es Ravaisson in den «Archives de la Bastille» (bis
jetzt 16 Bde.) herausgab.
Diese reichen aber nur bis 1757. Eine Übersicht über das ganze Schriftenmaterial findet sich im
«Bulletin des Bibliothèques
et des
Archive» von 1887. Die
Bibliothek der
Eremitage in
Petersburg
[* 11] und das
Britische Museum in
London
[* 12] enthalten ebenfalls
Teile
des Bastillenarchivs, wohl die bei der Erstürmung verschwundenen Papiere. Auf dem Platze, wo früher
die Bastille stand, erhebt sich jetzt die Julisäule, 1840 zum Andenken an die in den Julitagen von 1830 gefallenen
¶
mehr
Volkskämpfererrichtet.
Vgl. La Bastille dévoilée (Par. 1789);
Roquette, La en 1743 (im 7. Bande der «Mémoires de la Société de l'histoire de Paris»,
1880);
Linguet, Mémoire sur la Bastille (Lond. 1783);
Remarques historiques sur le château de Bastille (Par. 1789);
Lecocq, La prise
de la et ses anniversaries (ebd. 1881);