Stammpflanzen
an sich; fährt man auf diese
Weise fort, so kann man einen Mischling aus einer noch größern Anzahl
Pflanzen
erhalten. Die Kreuzung bietet, also ein
Mittel, um von einigen nahe verwandten
Arten einer Gattung eine Anzahl der mannigfaltigsten
Formen zu erzielen. Durch derartige Prozesse sind zum großen
Teil die zahllosen Abänderungen vieler
Zierpflanzen, wie
Aurikeln,
Azaleen, Kamelien,
Georginen, Levkojen, Nelken, Pelargonien u.s.w. hervorgebracht worden. Doch sind
nicht alle Familien gleichmäßig befähigt,
Bastarde zu bilden; es giebt eine größere Anzahl, in denen die Hybridation
sich sehr leicht vollzieht, so die Familien der Geraniaceen, Rosaceen,
Kompositen,
[* 2] Solaneen, Salicineen und viele andere;
bei andern hingegen, wie z.B. bei den
Doldengewächsen, sind Bastardpflanzen eine Seltenheit. Unter den höhern
Kryptogamen sind bis jetzt
nur wenige
Bastarde, und auch diese zum
Teil nur ungenau bekannt geworden.
Indes können auch durch das von den Gärtnern angewandte Veredeln oder Pfropfen
[* 3] (s.
Veredelung) entstehen; allerdings sind
bis jetzt nur wenige Fälle dieser Art bekannt geworden. Man hat z.B. durch Veredeln einer mit gefleckten
(panachierten)
Blättern versehenen Art der Gattung
Abutilon auf eine andere derselben Gattung angehörende Art eine Hybridation
insofern erzielt, als die
Sprossen, die an dem betreffenden
Stamme sowohl über als unter der Veredelungsstelle hervorbrachen,
ebenfalls gefleckte
Blätter zeigten; bei
Veredelung einer blauen Kartoffelsorte durch die
Augen einer weißen
Sorte wurden nicht rein weiße Kartoffeln gebildet, sondern es entstanden blau und weiß gefleckte
Knollen.
[* 4] Es muß dabei
angenommen werden, daß die Unterlagen, denen
Reiser oder
Augen anderer nahe verwandter
Arten aufgepfropft werden, einen Einfluß
auf die Ausbildung der betreffenden
Reiser oder
Augen haben, und auch umgekehrt, daß die letztern, wie
in dem Falle bei
Abutilon, ihre Eigenschaften der Unterlage mitteilen können. (S. Verwachsung.)
Die Litteratur über die Bastardpflanzen ist ziemlich umfangreich;
eine meist
nur für eintourige Schlösser der Einfachheit wegen angewendete Konstruktion,
die indes infolge der Art der Riegelbewegung weniger haltbar ist und dem unbefugten öffnen geringern
Widerstand entgegensetzt
als ein gutgebautes Schloß der gewöhnlichen Art. Im Gegensatz zu diesem besitzt das Bastardschloß keine eigentliche
Zuhaltung, sondern der Riegel liegt in zurückgezogenem Zustande mit einem an ihm befindlichen Einschnitt auf einem
kleinen, auf dem Schloßblech festgenieteten Eisenstück.
Beim Auf- oder Zuschließen hebt der Schlüsselbart den Riegel über
dieses seiner
Bewegung entgegenstehende Hemmnis hinweg, verschiebt ihn entsprechend und läßt ihn sodann in seine normale
Lage zurückkehren, was durch eine am Riegel angebrachte Feder geschieht.
ein german.Stamm, der bei dem
Vorrücken derGermanen aus Nordeuropa nach
Süden zuerst
seine
Heimat an der Weichsel verlassen zu haben scheint. An der
Theiß, den Karpaten und am untern Donaudelta in ziemlich weiter
Linie ausgebreitet, treten sie seit 182
v. Chr., zur Zeit der macedon. Könige Philipp V. und
Perseus,
[* 7] in der Geschichte
auf. Wiederholt in den Kämpfen der
Römer
[* 8] an der untern Donau und an den Karpaten erwähnt (169
v. Chr. streiten sie als Bundesgenossen
des
Perseus, 88-81 des
Mithridates gegen die
Römer), erhielten sie sich als ein starker
Stamm bis tief in das 3. Jahrh. n. Chr.
hinein. Sie verschwinden aus der Geschichte, als auf Veranlassung des röm.
Kaisers Probus 279 n. Chr. 100000 ihres
Volks in dem röm.
Thrazien Wohnsitze unter der roman.
Bevölkerung
[* 9] angenommen hatten.
in der
Weberei
[* 10] ein bandförmiges
Fadengebilde, das durch Zusammenkleben von baumwollenen nach Art der Kettenfäden
(s. d.) in der
Weberei angeordneter Gespinstfäden gebildet ist;
diese Fäden haften also nur durch ein
Klebmittel zusammen, nicht durch Einschlagfäden.
Das Bastband wird zum Zusammenbinden verwendet und ersetzt so die aus natürlichem
Bast
[* 11] hergestellten
Streifen, die Bindfäden und andere biegsame Gebilde.
eine in der Sächsischen
Schweiz
[* 12] auf dem rechten Elbufer zwischen Rathen und
Wehlen 170 m
über dem Elbspiegel steil aufsteigende zerklüftete Sandsteinmasse, die als besonders schöner Aussichtspunkt häufig besucht
wird;
1)
Arrondissement im franz. Depart. Corse, hat 1388,26 qkm,
(1891) 81598 E., 94 Gemeinden und zerfällt in die 20 Kantone: Bastia-Terranova (8471 E.), Bastia-Terravecchia
(15326 E.),
Borgo (114,12 qkm, 2340 E.),
Brando (73,33 qkm, 3535 E.), Campile (47,66 qkm, 4316 E.),
Campitello (98,75 qkm, 2815 E.),
Cervione (49,70 qkm, 2073 E.),
Lama (91,38 qkm, 1633 E.), Luri (87,75 qkm, 5160 E.), Murato (64,77 qkm, 2293 E.), Nonza (70,12
qkm, 2932 E.), Oletta (67,08 qkm, 2450 E.),
Pero-Casevecchie (45,90 qkm, 2585 E.),
Porta (58,05 qkm, 5061E.),
Rogliano (74,59 qkm, 4634 E.),
San Florent (61,06 qkm, 2211E.),
San Martmo-di-Lota (30,27 qkm, 2241 E.),
San Nicolo (42,10 qkm, 2272 E.),
San Pietro-di-Tenda (192,45 qkm, 2013E.), Vescovato (84,31 qkm, 6637 E.). - 2)Hauptstadt
des
Arrondissements Bastia, früher Hauptstadt der
Insel Corsica
[* 15] und Bischofssitz, der
Insel Elba gegenüber, an der Linie
Bastia-Ajaccio
der Cors.
¶
mehr
Lotalbahn, ist amphitheatralisch am Abhange eines Berges erbaut, hat enge und winklige Straßen, kein monumentales Gebäude,
eine schöne Promenade, einen alten und einen neuen Hafen (1891: 378 eingelaufene Schiffe
[* 17] mit 116320t und 147 ausgelaufene
mit 41182 t) und eine Citadelle. Bastia, Sitz des Militärgouverneurs, eines Gerichtshofs, eines Civil- und Handelsgerichts
und der 15. Gendarmerielegion, hat (1891) 21208, als Gemeinde 23397 E., in Garnison das 111. Infanterieregiment und zwei
Batterien Feldartillerie, besitzt ein Lyceum, Handelskammer, Succurfale der Bank von Frankreich, öffentliche Bibliothek von 30000 Bänden
und Naturalienkabinett im ehemaligen Jesuitenkollegium, ein Theater,
[* 18] Militär- und ein Civilhospital und seit 1854 eine Marmorstatue
Napoleons I. (von Bartolini). Reisbau, Fabrikation von Wachs, Liqueur, Maccaroni und Seife, Gerberei, bedeutende Eisengießerei
[* 19] und Schmieden für die Marine, Färbereien und Olmühlen sowie Antimongewinnung, Arbeiten in Marmorbrüchen und Korallenfischerei
sind die wichtigsten Gewerbszweige. Der Handel ist nicht unbedeutend. Bastia ist Sitz eines ital. Konsuls.
Die Stadt wurde 1380 durch den Genueser Leonel Lomellino an der Stelle des alten Mantinum gegründet. 1745 nahmen
sie die Engländer, die sie im folgenden Jahre an die Genueser zurückgeben mußten. Vergeblich belagerten Bastia 1748 Österreicher
und Piemontesen. Nach der Vereinigung derInsel mit Frankreich (1768) war Bastia 1791-1811 die Hauptstadt des Depart. Corsica. 1794 hielt
sich Bastia 2 Monate lang gegen Paoli (s. d.).