teil und trat, als
Vertreter von
Stadtprozelten am Main in die Nationalversammlung gewählt, mit Eifer der äußersten Linken
entgegen. Im Aug. 1848 wurde Bassermann ins deutsche Reichsministerium als
Unterstaatssekretär des Innern berufen, welche
Stellung
er bis zur Entlassung des Ministeriums Gagern behielt. Im Nov. 1848 und Mai 1849 wurde er nach
Berlin
[* 2] gesandt, um ein Verständnis mit der preuß. Regierung anzubahnen und das Verhältnis derselben
zur
Frankfurter Centralgewalt klarzustellen. In einer
Schilderung der
Berliner
[* 3] Zustände, die Bassermann im
Frankfurter Parlament
entwarf, sprach er von verdächtigen Gestalten auf den
StraßenBerlins, die dann als
Bassermannsche Gestalten zum geflügelten
Wort geworden sind.
In dem Verfassungsstreite
stand er eifrig auf der Seite der preußischen erbkaiserl. Partei; nach der
Ablehnung der
Kaiserkrone
war er der erste, der zu einer Verständigung mit
Preußen
[* 4] riet. Als
Vertreter eines rheinpreuß. Wahlbezirks nahm er auch
(1850) an dem
Unionsparlamente zu
Erfurt
[* 5] teil.
Schon im Beginne seiner ständischen Wirksamkeit hatte Bassermann zu
Mannheim
[* 6] mit K. Mathy eine Verlagsbuchhandlung (s.
Bassermannsche Verlagsbuchhandlung) begründet. Seit 1850 zog er sich, durch
Krankheit genötigt, vom öffentlichen Leben zurück; zugleich von
Melancholie über die fehlgeschlagenen vaterländischen
Hoffnungen erfaßt, erschoß sich Bassermann
Heinr., prot. Theolog, geb. zu
Frankfurt
[* 7] a. M., jüngster Sohn des vorigen,
studierte 1868-72 in
Jena,
[* 8] Zürich
[* 9] und
Heidelberg,
[* 10] wurde 1873 Hilfsprediger in
Arolsen
[* 11] und habilitierte sich 1876 in
Jena. Noch im gleichen
Jahre wurde er als außerord. Professor der praktischen
Theologie nach
Heidelberg berufen und daselbst 1880 ord. Professor, 1884 Direktor
des evang.-theol. Seminars und Universitätsprediger. Bassermann gehört der maßvoll freisinnigen
Richtung an. Er veröffentlichte: «Handbuch der geistlichen
Beredsamkeit» (Stuttg. 1885),
«Geschichte der evang. Gottesdienstordnung in bad.
Landen» (ebd. 1891),
«Sine ira et studio. Der
Entwurf der neuen preuß.
Agende beurteilt» (Freib. i.
Br/ 1894).
Seit 1879 giebt er mit Ehlers die «Zeitschrift für praktische
Theologie» heraus.
Zum Hauptzweig sind die humoristische (die
Schriften von Wilh.
Busch) und illustrierte belletristische Litteratur geworden;
daneben finden sich
Vorlagen für Schriftzeichnen, Porzellanmalen, Prachtwerte. 1890 wurde der vorwiegend jurist. und mediz.
Verlag der Litterarisch-Artistischen Anstalt
(Theodor Riedel) in
München erworben, und seit demselben Jahr erscheint in der
unter Beteiligung von
AlfonsBruckmann die illustrierte
Zeitschrift «Radfahr-Humor» mit der «Radfahr-Chronik»
als Beilage.
1) Hauptstadt der franz.
Insel Guadeloupe (Westindien),
[* 14] auf der Westküste zu beiden Seiten der Mündung der Nivière-aux-Herbes,
ist Sitz des Gouverneurs, eines
Bischofs und hat (1888) 7375 E., darunter ein Viertel
Neger, ein
Arsenal, einen Justizpalast,
aber einen schlechten
Hafen, ist daher ziemlich öde und wird durch das
Fort Richepanse und einige
Batterien
geschützt.
2) Hauptort der brit.-westind.
Insel St.
Christopher (St.
Kitts), wird durch drei
Forts verteidigt und hat etwa 7000 E. Ausgeführt
werden von dort das in der Nähe gewonnene
Salz,
[* 15] ferner Zucker,
[* 16] Ingwer und
Baumwolle.
[* 17]
((Corno di bassetto), ein tonreiches weichklingendes Holzblasinstrument, sachlich auch
Krummhorn genannt,
wurde um 1770 zu Passau
[* 18] erfunden und durch
Th.
Lotz in
Preßburg
[* 19] (um 1782) und die
BrüderAnt. und Joh.
Stadler
in
Wien
[* 20] verbessert. Das Bassetthorn ist eigentlich eine größere, um eine
Terz tiefere
Klarinette, der es in allem gleicht, nur daß
das Rohr zu lang war, um eine bequeme Erreichung der Tonlocher beim
Spielen zuzulassen, weshalb die
Röhre im Halbkreis
gebogen, später geknickt gebaut wurde. Um die
Röhre zu verkürzen, brachte man das sog. Kästchen an, durch das sich die
Bohrung erst schlangenförmig zurückwindet, ehe sie weiter geht, um dann in der
Stürze, einem trompetenartigen
Schallbecher,
auszumünden.
Neben den 15
Tonlöchern der
Klarinette besitzt das Bassetthorn alle an jenen angebrachten offenen und verdeckten
Klappen, wozu zwei außerordentliche für F und G kommen. Sein
Umfang erstreckt sich von F bis zum dreimal gestrichenen c in
chromatischer Folge; der
Ton erklingt aber jedesmal eine
Quinte tiefer, als er geschrieben ist, so daß also seine Notierung
vom kleinen c bis zum dreimal gestrichenen g geschehen muß. Der
Klang ist der einer Baßklarinette, aber
düsterer, schwermütiger. Obgleich der tiefen
Töne wegen sehr brauchbar, ist das Bassetthorn doch wenig angewendet, von
Mozart aber
sehr wirkungsvoll («Requiem»,
«Titus») benutzt worden. -
Magnus Friedr. von, preuß.
Staatsbeamter, geb. zu Schönhoff in
Mecklenburg-Schwerin, studierte
1791-94 die
Rechte und
Cameralia zu Rostock
[* 21] und
Jena, wurde 1800
Kriegs- und Domänenrat bei der kurmärk. Kammer, 1809 erster
Direktor und Vicepräsident, 1810 Chefpräsident des Regierungskollegiums zu
Potsdam
[* 22] und 1824 Oberpräsident der
ProvinzBrandenburg.
[* 23] Auch ward er 24. Dez. desselben Jahres in den
Staatsrat aufgenommen. Nach seiner Entlassung 1842 lebte er
zu
Berlin, wo er starb. Bassewitz schrieb (anonym): «Die Kurmark
Brandenburg, ihr Zustand und ihre
Verwaltung unmittelbar
vor dem
¶
mehr
Ausbruche des franz. Krieges im Okt. 1806» (Lpz. 1847); «Die
Kurmark Brandenburg im Zusammenhang mit den Schicksalen des Gesamtstaates Preußen während der Zeit vom bis zu Ende
des J. 1808» (2 Bde., ebd. 1851 - 52); «Die
Kurmark Brandenburg im Zusammenhange mit den Schicksalen des Gesamtstaates Preußen während der J. 1809 und
1810» (hg. von K. von Reinhard, ebd. 1860).