In neuerer Zeit haben sich namentlich Chaho, der auch ein großes «Dictionnaire
basque» (Lief. 1
u. 2,
Bayonne 1856) begonnen, Prinz Louis LucienBonaparte, «Langue basque et langues finnoises»
(Lond. 1862) und in
Deutschland
[* 2] Mahn,
«Denkmäler der Baskische Sprache» (Berl. 1857), um das Baskische verdient
gemacht. Zu nennen ist noch aus neuester Zeit: J. Binson, Documents pour servir à l'étude historique de la langue basque
(Bayonne 1874);
van Eys, Essai de grammaire de la langue basque-francais (Amsterd. 1867);
ders., Dictionnaire basque-francais (Par. 1873);
ders.,
Grammaire comparée des dialectes basques (ebd. 1879);
Ribary, Essai
sur la langue basque (aus dem
Ungarischen, ebd. 1877);
ArnoGrimm, über die und Baskische Spracheund Sprachforschung.
AllgemeinerTeil (Bresl.
1884); Topolovsek, Die baskoslaw. Spracheinheit (Bd. 1,
Wien
[* 3] 1894); von der
Gabelentz, Die Verwandtschaft
des Baskischen mit den Berbersprachen (Braunschw. 1894).
(spr. banahsch),Jacques, reform. Theolog, geb. zu
Rouen,
[* 6] war erst Pfarrer daselbst, floh nach Aufhebung des
Edikts von Nantes,
[* 7] wirkte seit 1691 als Prediger in Rotterdam
[* 8] und
seit 1709 im Haag,
[* 9] wo er starb. Er genoß als Prediger und Geschichtschreiber, wie als
Diplomat
eines ausgezeichneten Rufs und wurde vom
Herzog von
Orleans, dem damaligen
Regenten von
Frankreich, zu verschiedenen Unterhandlungen
eingeladen. Die Generalstaaten ernannten ihn zu ihrem Historiographen. Seine wichtigsten Werke sind die der katholisch-idealisierenden
und antiprotestantischen Geschichtsauffassung
Bossuets entgegentretenden «Histoire de la religion des
énglises réformées» (2 Bde., Rotterd.
1690) und «Histoire de l'église depuis
Jésus-Christ jusqu'á présent» (2 Bde., ebd. 1699).
Ferner sind zu erwähnen seine «Histoire des Juifs» (5 Bde.,
Rotterd. 1706) und zahlreiche Streitschriften gegen
Bossuet.
oder
Bazoche (spr. basósch),Confrérie de la Basoche, ehedem in
Paris
[* 10] die
Gilde der Schreiber (clercs) der Prokuratoren,
benannt nach ihrem Sitze, dem Parlamentsgebäude, das lange ein königl.
Palast
(Basilika)
[* 11] war; der Vorsteher der Basoche hieß
Roi («König»),
sie selbst Royaume (vgl. Recueil des status du royauma de la Basoche, Par.
1654). Sie erhielt 1303 von König Philipp dem Schönen das
Vorrecht, dramat.
Spiele aufzuführen. Diese Aufführungen entstanden
teils aus den unter den Scholaren im Mittelalter üblichen Maskeraden an gewissen festlichen
Tagen, z.B. bei der Maifeier,
teils aus
Darstellungen von fingierten gerichtlichen Verhandlungen (causes solennelles, causes grasses), in denen Witz und
Humor sich mit jurist.
Kasuistik vereinten und die in den jurist. Disputationen ihre
Vorläufer hatten. Zuerst mögen die Clercs Farcen gespielt
haben, die früh den satir. Charakter erhielten, den «Pathelin», die
berühmteste,
aufweist. Oft auch wurden
Personen und Handlung in das Gewand der
Allegorie gekleidet und diese allegorisch-satir.
Dramen als
«Moralites» aufgeführt. Seit die Passionsbrüder ihr
Theater
[* 12] begründet hatten, vereinigten sich die «Basochiens» zuweilen
mit ihnen zu gemeinsamen Aufführungen; doch blieb ihr Hauptgebiet das satir.
Spiel, dessen
Ausartung 1540 zum Verbot führte.
Ihre glänzendste Zeit hatte die Basoche unter
Ludwig XII. Sie bestand bis zur Revolution,
wenn auch durch ein
Reglement von 1744 noch mehr in den Privilegien beschränkt. Die Hauptrechte waren
ihr jedoch geblieben, sogar die Maifeier mit den öffentlichen Ceremonien.
Vgl. Fabre, Les clercs du palais.
Recherches historiques
sur les bazoches des parlaments et les sociétés dramatiques des Baziochiens et des enfants-sans-souci
(Lyon
[* 13] 1876);
Marc Monnier,
Les aieux de Figaro (Flor. 1868).
oder
Bássora, in ältern
Schriften auch
Balsora genannt, Hauptstadt des asiat.-türk. Wilajets Basra (42700 qkm mit 200000
E.), unmittelbar am rechten Ufer des Schatt el-Arab (derVereinigung des Euphrat und
Tigris), 90 km von
der Mündung entfernt und im N. durch ein enges Stromhafenbassin begrenzt, ist der wichtigste See- und Handelsplatz jener
Gegend und war zur Zeit seiner
Blüte,
[* 16] als Centrum des
Weltverkehrs
[* 17] zwischen
Indien, der Levante und Europa,
[* 18] eine große, reiche
Stadt, die von Portugiesen,Holländern und Engländern häufig besucht wurde. Es soll in der Mitte des 18. Jahrh. 150000
E. gehabt haben, 1860 hatte es nur noch 4000 E.; seit der
VerwaltungMidhat Paschas (s. d.) 1868-71 hat sich
die Bevölkerung
wieder bis zu 40000 gehoben.
Von der geplanten Befestigung besteht nur ein
Arsenal mit einigen
Kanonen. Das beste
Gebäude ist Marghil
oder Kut-i-Frengi, das engl.
Konsulat, das einzige am Orte, am Hauptstrome, wo die Dampfschiffe anlegen. Der
Boden der Landschaft
ist im höchsten
Maße kulturfähig, die sehr reichliche
Frucht der fast ausschließlich gepflanzten Dattelpalmen gelangt in
großen Mengen nach den Hafenplätzen des
Persischen undIndischenMeers zur Ausfuhr. Die Einfuhr aus
Indien
beschränkt sich auf
Kaffee, Indigo,
[* 19]
Reis,
Gewürze und
Bauholz zur Herstellung der den Euphrat und
Tigris befahrenden
Barken.
Der Schiffsverkehr von Basra aus stromabwärts hat seit Eröffnung des
Sueskanals (Nov. 1869) eine erhöhte Bedeutung gewonnen.
Doch ist die zunehmende Versandung des
Stroms ein Hindernis seiner raschen
Ausdehnung.
[* 20] Den Verkehr mit
Bagdad vermitteln drei engl. Dampferlinien, und seit 1864 berührt das ind.
Kabel Basra. Seitdem die Engländer den
Handel fast ganz in ihre Gewalt gebracht haben, hebt sich derselbe stark. Basra überflügelt
jetzt schon das pers.
Buschehr. Die Einfuhr betrug (1890) 22 Mill. M. Wert, die Ausfuhr 28 Mill. M.; doch
ist der Schleichhandel sehr stark. Eingeführt werden: Kleider,
Seiden-,
Wollen- und Baumwollwaren für 10,2 Mill. M., Zucker
[* 21] für 2 Mill. M., ausgeführt
Wolle 6,3 Mill. M., Getreide
[* 22] 5,5 Mill. M.,
Datteln 9,1 Mill. M.
Das gegenwärtige Basra entstand erst im 17. Jahrh, nach dem
Verfalle von
Alt-Basra, dessen Ruinen 15 km im
SW. an dem jetzt trocken liegenden großen Flußarme Dschärri Zaade sich befinden.
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mehr
Letz-472 teres wurde 635 angelegt, um den Persern die Verbindung mit dem Meere abzuschneiden sowie um einen Hafenort und Schlüssel
zum Euphrat und Tigris zu gewinnen. Die Entwicklung von Alt-Basra gründete sich aber wieder erst auf den Verfall des an der
frühern südwestl. Mündung des Euphrat gelegenen, seit Nebukadnezar bis auf die macedon. Zeit blühenden
Handelsplatzes Teredon oder Diridotis, eins der vier Paradiese der Moslems. Alt-Basra, nach dem man den Persischen Golf auch
Meer von Basra nannte, gelangte als Emporium ind. und arab.
Waren für die Chalifenstadt Bagdad zu großem Wohlstande. Im 4. Jahrh. der Hidschra stiftete hier Ibn Risaa
eine der ersten mohammed. Gelehrtenakademien des Mittelalters, und die Stadt erhielt den
Ehrennamen Kubbet el-Islam (Kuppel des Islams).
Nach Bagdad spielt Alt-Basra die bedeutendste Rolle in den Märchen der «Tausendundeinen Nacht». In späterer Zeit kam Alt-Basra
in die Gewalt arab. Scheichs und sank herab. Mit der Eroberung Bagdads durch Murad IV. 1638 fiel die ganze
Gegend in die Hände der Türken, und das jetzige Basra wurde nun der Sitz eines wichtigen Paschaliks. Am Ende des 17. Jahrh.
war es mehrfach in den Händen der Perser, 1787 in denen der Araber, und 1815 behaupteten die Türken die eingeschlossene Stadt
gegen die Wahhabiten durch den Sieg der ägypt. Truppen unter Ibrahim Pascha. Von 1832 bis 1840 war Basra im
BesitzeMehemedAlis.