die drei sog.
BaskischenProvinzen oder Bascongados
(Biscaya,
Guipuzcoa und
Alava), welche zusammen auf 7095 qkm (1887) 510419
E. zählen. Die Gesamtsumme der Basken beträgt etwa 440000; sie wandern stark aus, namentlich nach
Argentinien und
Uruguay.
[* 2] Die
spanischen Basken haben mehr noch als die französischen ihre Nationalität bewahrt.
Ihre alten bürgerlichen
und polit. Gesetze,
Rechte und
Freiheiten wußten die Basken Jahrhunderte hindurch gegen den königl. Absolutismus
zu behaupten, und ebenso hartnäckig widersetzten sie sich später dem modernen Konstitutionalismus.
Nach dem
Tode Ferdinands VII. (1833) schlossen sie sich
DonCarlos an, weil sie in diesem den Beschützer ihrer alten Volksfreiheiten
erblickten, und Navarra und die drei bask.
Provinzen bildeten den eigentlichen Herd des karlistischen
Aufstandes (s.
Spanien).
[* 3] Erst mit dem
Vertrage zu
Vergara (1839) erfolgte ihre Unterwerfung unter die konstitutionelle Regierung,
und im Juli 1876, nach Unterdrückung der karlistischen
Bewegung 1872-76, wurden die letzten der in den bask.
Provinzen noch
geltenden
Sonderrechte aufgehoben.
Vgl. W. von
Humboldt, Prüfung der Untersuchungen über die Urbewohner
Hispaniens (Berl. 1821);
Mazure, Histoire du
Béarn et du Pays Basque (Pau
[* 4] 1839);
Iztueta, Guipuzcoaco Provinciaren condaira
edo historia
(San Sebast. 1847);
(spr. baßkerwill),John, berühmter engl.
Buchdrucker und Schriftgießer, geb. 1706 zu Wolverley in der
Grafschaft Worcester; betrieb in
Birmingham
[* 6] ein bedeutendes Lackiergeschäft, neben dem er sich seit 1750 auf
das Schriftschneiden und Buchdrücken legte. Nach mühsamen Versuchen wurde er der Schöpfer schöner, nach ihm nur durch
Bodoni und Didot übertroffener
Typen, durch die er sich den Beifall aller Kenner erwarb; seine
Schriften zeichneten sich vor
allem durch elegante Einfachheit aus, und in der lat. Kursiv leistete er
Musterhaftes. Er druckte mit seinen
Typen zu
Birmingham 1756 den
Virgil in Medianquart, dem die
Ausgaben mehrerer anderer lat.
Klassiker und einiger engl. (z. B.
Milton) und ital. Schriftsteller folgten, unter denen besonders der
Ariosto hervorzuheben
ist. Auch sein
Neues Testament (Oxf. 1763) wird in typogr. Hinsicht besonders geschätzt.
Sein ganzes Druckgerät,
Schwärze, ja sogar das Papier verfertigte er sich selbst. Er starb Beaumarchais kaufte 1779 die
von Baskerville nachgelassenen Lettern für 3700 Pfd. St. und druckte damit zu
Kehl die Prachtausgabe von
Voltaires Werken in 70
Bänden.
(engl., d. h.
Korb), ein Reismaß in
Birma und Siam, stimmte in Rangun
[* 7] ursprünglich mit
dem birmanischen
Teng (= etwa 30 1) überein;
jetzt ist es = 38,8
l und enthält von geschältem
Reis etwa 32 kg, von ungeschältem
etwa 25 kg. In Siam heißt der
KorbThang (englisch ebenfalls und faßt etwa 10 l
oder 13,4 kg geschälten,
dagegen 9,7 kg ungeschälten
Reis. 100
Thang heißen ein
Kiang (Coyang, s. d.).
Sprache,
[* 8] die
Sprache der
Basken (s. d.), die von ihnen selbst Euscara, Eskuara oder
Esquera genannt wird. Sie
ist nach W. von
Humboldts «Prüfung der Untersuchungen über die Urbewohner Hispaniens vermittelst
der Baskische Sprache» (Berl. 1821), abgesehen von den
Veränderungen, die sie im Laufe der Jahrhunderte erfahren,
im allgemeinen die der alten iber. Bewohner
Spaniens und
Aquitaniens. Die
Turdetaner in Bätica, die Lusitanier, die
Cantabrer,
Autrigonen, Barouler, Basconen und Aquitanier sprachen nur Dialekte ein und derselben
Sprache.
Das Baskische zerfällt in mehrere Dialekte und Unterdialekte, deren Zahl sich schwer feststellen läßt.
Prinz Lucien
Bonaparte nimmt 8 Hauptdialekte mit 25 Dialekten zweiter Ordnung an, während
van Eys, wohl der gründlichste
Kenner der Baskische Sprache, nur folgende 6 Dialekte gelten läßt: den Dialekt von
Biscaya, von Obernavarra, von Labourd, von Niedernavarra,
von
Guipuzcoa und von Souletin. Die Frage, welchem
Sprachstamme das Baskische zuzuzählen sei, muß noch
als eine offene bezeichnet werden, da auch der neueste, von A.
Grimm unternommene Versuch, dasselbe den ural-altaischen
Sprachen
beizuordnen, nicht gelungen erscheint. - Ein eigenes Schrifttum hat sich in dieser
Sprache nie ausgebildet. Nur aus älterer
Zeit kennt man einige Bruchstücke von Volksliedern, deren angebliches hohes
Alter aber zweifelhaft ist.
Doch singt noch jetzt das
Volk zu seinen Nationaltänzen Lieder in Euscara, welche Iztueta in den «Guipuzcoaco
dantza gogoangarrien condaira»
(San Sebast. 1824) aufgezeichnet hat.
Andere bask. Lieder sind von demselben gesammelt in «Euscaldun
ancina ancinaco
Ta are lendabicio etorquien»
(San Sebast. 1826) und einiges in deutscher
Übersetzung in
Ellisens «Versuch einer Polyglotte der europ.
Poesie»
(Tl. 1, Lpz. 1846). In der franz.
Soule finden von alters her an gewissen
Festtagen dramat.
Vorstellungen statt, welche ihre
Stoffe, ähnlich den
Mysterien, teils der
Bibel
[* 9] oder Heiligenlegende, teils
den mittelalterlichen epischen Sagenkreisen, teils wohl auch alten nationalen Überlieferungen entlehnen.
Eine
Analyse von 34 solchen
Stücken giebt
Michel in «Le Pays Basque,
sa population,
sa langue, ses moeurs,
sa littérature et
sa musique» (Par. 1857),
der auch in «Le
Romancero due Pays Basque» (ebd. 1859) eine Anzahl volkstümlicher Erzählungen mitgeteilt
hat. Was sonst in Baskische Sprache gedruckt ist, besteht fast nur in Religionsbüchern, mit
wenigen Ausnahmen nur
Übersetzungen. Originalwerke sind jedoch Iztuetas Geschichte von
Guipuzcoa und Hiribarrens Geschichte
der
Basken, beide der neuern Zeit angehörig. Unter den ebenfalls erst seit dem 18. Jahrh, von patriotischen
Basken unternommenen,
wenn auch noch unkritischen Versuchen, dieSprache grammatisch zu konstruieren und etymologischlexikalisch
zu verzeichnen, sind zu nennen: die
Grammatik des
Jesuiten Larramendi
«El imposible vencido»
(Salamanca 1729);
dessen «Diccionario
trilingue del castellano, bascuence y latin» (2 Bde.,
San Sebast. 1745; neueste Aufl. 1853);
Astarloa, «Apologia de la lengue
bascongade» (Madr. 1803);
Erro y Aspiroz, «Alfabeto de la lengue primitiva de Espana»
(ebd. 1806) und dessen
«El mundo primitivo» (ebd. 1815).
In neuerer Zeit haben sich namentlich Chaho, der auch ein großes «Dictionnaire
basque» (Lief. 1 u. 2, Bayonne 1856) begonnen, Prinz Louis Lucien Bonaparte, «Langue basque et langues finnoises»
(Lond. 1862) und in Deutschland
[* 12] Mahn, «Denkmäler der Baskische Sprache» (Berl. 1857), um das Baskische verdient
gemacht. Zu nennen ist noch aus neuester Zeit: J. Binson, Documents pour servir à l'étude historique de la langue basque
(Bayonne 1874);
van Eys, Essai de grammaire de la langue basque-francais (Amsterd. 1867);
ders., Dictionnaire basque-francais (Par. 1873);
ders., Grammaire comparée des dialectes basques (ebd. 1879);
Ribary, Essai
sur la langue basque (aus dem Ungarischen, ebd. 1877);
ArnoGrimm, über die und Baskische Spracheund Sprachforschung.
AllgemeinerTeil (Bresl.
1884); Topolovsek, Die baskoslaw. Spracheinheit (Bd. 1, Wien
[* 13] 1894); von der Gabelentz, Die Verwandtschaft
des Baskischen mit den Berbersprachen (Braunschw. 1894).