ansehen will. Im gleichschenkeligen Dreieck
[* 2] nimmt man gewöhnlich die ungleiche Seite zur Basis, im Prisma
[* 3] immer eine
von zwei parallelen und kongruenten ' Grenzflächen, so daß also im Parallelepiped jede Grenzfläche zur Grundfläche genommen
werden kann. Die Pyramide und der
Kegel haben nur eine Basis.
In der griech. Metrik kommt das Wort in dreifacher Bedeutung vor: Aristorenus bezeichnet damit den guten
oder schweren Taktteil;
Hephästion nennt so einen
Komplex von zwei Versfüßen (also soviel wie
Dipodie oder
Syzygie);
G.
Hermann
nannte Basis den ersten Versfuß, soweit er sich genauer Messung nicht fügen will. -
Über in der Militärwissenschaft s.
Operationsbasis. - In der Petrographie ist Basis die glasige Grundmasse jüngerer
Eruptivgesteine (s. d.).
oder Basismeßapparat, diejenige Meßvorrichtung, mit deren Hilfe die Länge einer geodätischen
Basis
(s. d.) ermittelt wird. In
Deutschland
[* 4] sind im wesentlichen die Basisapparat nach
Reichenbach
[* 5] und nach
Bessel im Gebrauch. Der Besselsche
Basisapparat wird seit 1834 inPreußen
[* 6] ausschließlich benutzt. Er besteht aus 4 Meßstangen, deren jede aus einer
Eisenschiene und einem Zinkstreifen zusammengesetzt ist. Da beide Metalle ein verschiedenes Ausdehnungsvermögen haben, so
ist es hierdurch möglich, die
Temperatur und die
Ausdehnung
[* 7] der Meßstangen genauer zu messen als durch Quecksilberthermometer.
Jede dieser 2
Toisen (= 3,95 m) langen Meßstangen ruht in einem hölzernen Kasten und ragt nur mit einem
kurzen
Stück an jedem Ende aus demselben hervor. An diesem hervorstehenden
Stück ist auf jeder Seite der
Stange an dem Zinkstreifen
ein keilförmiges Stahlstück befestigt, dessen vorstehende Kante wagerecht liegt. An dem einen Ende jeder Meßstange ist
der zu unterst liegende Eisenstreifen etwas länger als der Zinkstreifen und trägt in einem kleinen
Abstand von dem Stahlkeil des Zinkstreifens gleichfalls einen Stahlkörper mit zwei senkrecht stehenden keilförmigen
Enden.
Bei Ausführung einer Messung werden nun die einzelnen Meßstangen nicht unmittelbar aneinander gelegt, sondern stets ein
kleiner Zwischenraum gelassen, dessenGröße durch einen gläsernen Meßkeil (s. d.) sehr genau ermittelt
wird. Ebenso wird durch einen
Keil die in bestimmter
Beziehung zur
Temperatur stehende, wechselnde
Größe des Abstandes zwischen
dem Stahlkörper des Zinkstreifens und dem des Eisenstreifens gemessen. - Zur wagerechten
Einstellung und zum
Messen der Neigung
der Meßstangen dienen Libellen. Bei der Messung selbst ruhen die
Stangen auf
Böcken und werden jedesmal
sorgfältig in die zu messende Linie eingerichtet.
die Gesamtheit der technischen
Arbeiten, die zur genauen Ermittelung der Länge einer
geodätischen
Basis (s. d.) ausgeführt werden: Auswahl der zu messenden Linie in möglichst
ebenem und nötigenfalls vorzubereitendem Gelände;
Bezeichnung und astron.
Bestimmung der beiden Endpunkte;
Ausführung
der Messung selbst mit Hilfe des
Basisapparats (s. d.);
Reduktion der gemessenen Längen auf den Horizont
[* 10] der Meeresfläche;
rechnerische Ausgleichung der gefundenen
Ergebnisse.
Vgl. Zeitschrift für Vermessungswesen, Bd. 9 (1880):
Die Basismessung bei Göttingen.
[* 11]
bei den
Spaniern Bascongados, in ihrer eigenen
Sprache
[* 12] Euscaludanac, Volksstamm, der um den Winkel
[* 13] des Golfs
von
Biscaya zu beiden Seiten des Westflügels der Pyrenäen, in der südwestlichsten
EckeFrankreichs und
einem
Teile des nördl.
Spaniens wohnt und den letzten Rest des einst über die ganze Pyrenäische Halbinsel und das südl.
Gallien, in vorhistor. Zeit wahrscheinlich noch viel weiter nach Norden
[* 14] verbreiteten
Volks der Iberer (s. d.) bildet. Die Aquitanier
Cäsars und der röm. Kaiserzeit im südwestl.
Gallien zwischen Garonne und Pyrenäen, von denen zum
Teil die französischen Basken abstammen, waren nur ein
mit einem besondern
Namen belegter Zweig der Iberer, der seinerseits in zahlreichere kleinere Völkerschaften zerfiel. Der
jetzt dem ganzen
Volke zukommende
Name bezeichnete ursprünglich einen besondern
Stamm, die Basconen, die zur Römerzeit Navarra
bewohnten. Als sie später ihre Herrschaft auch über die verwandten
Stämme in
Alava,
Guipuzcoa und
Biscaya
ausdehnten, wurde ihr
Name zugleich auf diese übertragen, und als noch später, im 6. Jahrh., die Basconen
auch die Herrschaft über einen
Teil von
Aquitanien erlangten, machte sich der
Name in der Form Gascanier auch nördlich der
Pyrenäen heimisch.
Als
Spanien
[* 15] von den
Arabern unterworfen wurde, hielten sich die Basken unabhängig; auch unter den Karolingern
hatten sie ihre eigenen
Herzöge. Nur Navarra war von den Mauren bis 806 teilweise besetzt; nach der Eroberung durch
Ludwig
den Frommen wurde es zum Königreich unter den Familien
Bigorre und (seit 1494) d'Albret. Ferdinand der
Katholische eroberte den südlich von den Pyrenäen gelegenen
Teil (Obernavarra), und Niedernavarra kam durch Vermählung der
Erbin
Jeanne d'Albret mit
Anton, dem
VaterHeinrichs IV., an das Haus
Bourbon. Die bask. Landschaften Labourd und
Soule schlossen
sich an Guyenne an, kamen mit diesem an England und wurden erst 1453 dauernd mit
Frankreich vereinigt.
Die eigentlichen bask.
ProvinzenGuipuzcoa,
Alava,
Biscaya vereinigten sich schon 1202 mit
Castilien durch
Vertrag mit
Alfons VIII.,
wodurch sie sich ihre
Rechte (Fueros) wahrten.
Das französische Baskenland (Pays Basque) erstreckt sich gegenwärtig nur noch über einen
Teil des franz. Depart.
Basses-Pyrénées
und begreift etwa 6000 qkm mit 145000 E., von denen nach Reclus etwa 116000 Basken sind, welche
sich in die drei alten Landschaften Labourd oder das Labourdan (bask. Lapurta, bei den
Römern Lapurdum),
Soule (bask. Zuberna)
und Niedernavarra (Cize, Ostabarès und Mixe) verteilen. Die bedeutendsten
Städte sind
Bayonne, das jedoch fast ganz französiert
ist, und St.
Jean-de-Luz, gegenwärtig der Hauptort des franz. Baskenlandes. Der frühere Mittelpunkt
der bask.
Bevölkerung
[* 16] war Ustaritz
(d. i. Gerichtseiche), wo die
Ältesten in ihrem Bilcar
(d. i.
Rat der Alten) unter einer
(in der
Französischen Revolution zerstörten)
Eiche zusammentraten und über die Angelegenheiten des
Volks beratschlagten,
bis ihnen 1789 ihre alten Privilegien genommen wurden.
Das spanische Baskenland begreift einesteils das Königreich
(Provinz) Navarra, welches auf 10506 qkm (1887) 304122 E. zählt,
die allerdings nur zum geringern
Teil Basken sind, andernteils
¶
mehr
die drei sog. BaskischenProvinzen oder Bascongados (Biscaya, Guipuzcoa und Alava), welche zusammen auf 7095 qkm (1887) 510419
E. zählen. Die Gesamtsumme der Basken beträgt etwa 440000; sie wandern stark aus, namentlich nach Argentinien und Uruguay.
[* 18] Die
spanischen Basken haben mehr noch als die französischen ihre Nationalität bewahrt. Ihre alten bürgerlichen
und polit. Gesetze, Rechte und Freiheiten wußten die Basken Jahrhunderte hindurch gegen den königl. Absolutismus
zu behaupten, und ebenso hartnäckig widersetzten sie sich später dem modernen Konstitutionalismus.
Nach dem Tode Ferdinands VII. (1833) schlossen sie sich DonCarlos an, weil sie in diesem den Beschützer ihrer alten Volksfreiheiten
erblickten, und Navarra und die drei bask. Provinzen bildeten den eigentlichen Herd des karlistischen
Aufstandes (s. Spanien). Erst mit dem Vertrage zu Vergara (1839) erfolgte ihre Unterwerfung unter die konstitutionelle Regierung,
und im Juli 1876, nach Unterdrückung der karlistischen Bewegung 1872-76, wurden die letzten der in den bask. Provinzen noch
geltenden Sonderrechte aufgehoben.
Vgl. W. von Humboldt, Prüfung der Untersuchungen über die Urbewohner
Hispaniens (Berl. 1821);
Mazure, Histoire du Béarn et du Pays Basque (Pau
[* 19] 1839);
Iztueta, Guipuzcoaco Provinciaren condaira
edo historia (San Sebast. 1847);