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Verhältnis zueinander. Im weitern Sinne werden alle entferntern weiblichen Verwandten Base genannt.
Verhältnis zueinander. Im weitern Sinne werden alle entferntern weiblichen Verwandten Base genannt.
chem. Verbindung, s. Basen. ^[= in der Chemie alle diejenigen Verbindungen, die sich mit Säuren zu Salzen umsetzen. Soweit ...]
Ball (engl., spr. behs' bahl), engl. und amerik.
Nationalspiel
, das in der Hauptsache mit dem deutschen
Ballspiel (s. d.) übereinstimmt. Es wird mit einem harten,
mit Leder überzogenen
Ball und einem hölzernen
Schlägel
[* 2] von zwei, je neun
Personen zählenden Parteien
(clubs) gespielt.
In den
Vereinigten Staaten
[* 3] bestehen zwei nationale Gesellschaften für dieses
Spiel, die jährliche Versammlungen
abhalten, auf denen die Spiel
regeln geordnet und Streitfragen entschieden werden.
Joh. Bernh., eigentlich Joh. Berend Bassedau, auch Bernhard von Nordalbingen, wie er sich oft nannte, Pädagog, geb. zu Hamburg, [* 4] wo sein Vater Perückenmacher war. Nachdem er erst das Johanneum und 1741-44 das Gymnasium daselbst besucht hatte, wo er von Reimarus, dem Wolfenbütteler Fragmentisten, vielfache Anregung erhielt, studierte er 1744-46 in Leipzig [* 5] Philosophie und Theologie. Von 1749 bis 1753 war er Hauslehrer; 1753 wurde er Lehrer an der Ritterakademie zu Sorö, von wo er 1761 wegen heterodoxer Ansichten an das Gymnasium zu Altona [* 6] versetzt wurde.
Hier schrieb er «Philatelie» (2 Bde., Lübeck [* 7] 1703),
«System der gesunden Vernunft» (Lpz. 1765),
wurde jedoch als Irrlehrer erklärt und vom Abendmahle ausgeschlossen. Der Druck solcher Intoleranz, besonders aber das Erscheinen von Rousseaus «Emile» (1762) brachte ihn auf den Gedanken, der Reformator des Erziehungswesens zu werden. Begeistert von Rousseaus Gedanken und mit den Anschauungen des Comenius vertraut, schrieb er das «Methodenbuch für Väter und Mütter der Familien und Völker» (Lpz. 1773) und trat 1768 mit seiner «Vorstellung an Menschenfreunde und vermögende Männer, über Schulen, Studien und ihren Einfluß auf die öffentliche Wohlfahrt» hervor, worin er zugleich den Plan eines pädagogischen Elementarwerks vorlegte, das «ein Abc-Buch der realen und nominalen menschlichen Erkenntnis» werden sollte.
Die in dem Plane entwickelten Ideen fanden lebendiges Interesse und eine Geldunterstützung von 15000 Thlrn. 1774 erschien das «Elementarwerk» (4 Bde. mit 100 meist Chodowieckischen Kupfern) mit einer franz. Übersetzung (von Huber) und einer lateinischen (von Mangelsdorf). Fürst Leopold Friedrich Franz von Dessau [* 8] berief Basedow 1771 nach Dessau, wo er 1774 das Philanthropinum errichtete, eine Pensionsanstalt für Zöglinge vom 6. bis zum 18. Jahre, die in deutscher, franz., lat. und griech. Sprache, [* 9] «in allen Studien der gesitteten Stände, auch in allen schulmäßigen und gymnasienmäßigen Studien, bis an die Geschicklichkeiten zu den höhern Fakultäten» unterwiesen wurden.
Die Begeisterung für B.s Unternehmen, «das nicht katholisch, lutherisch oder reformiert, aber christlich» sein sollte, und bei dem «die Lehrbücher frei von theologisierenden Entscheidungen für das Christliche wider Juden, Mohammedaner, Deisten und wider die sog. Dissidenten, welche an einigen Orten Ketzer heißen», war groß. Eine Anzahl ähnlicher Anstalten wurden gegründet (z. B. das Philanthropin zu Marschlins von Ulysses von Salis, das Philanthropin zu Heidesheim, die Rudolphsche Töchterschule bei Hamburg und die Salzmannsche Stiftung in Schnepfenthal). in vielfache Streitigkeiten mit seinen Mitarbeitern, deren bedeutendster Wolke war, verwickelt, legte 1776 die Leitung der Anstalt, die von Anfang an gekränkelt batte, nieder, lebte seitdem bald in Dessau, bald in Leipzig, Halle [* 10] und Magdeburg, [* 11] unermüdlich für seine Ideen thätig, und starb zu Magdeburg.
Basedow war ein leidenschaftlicher Geist, energisch und kühn im Reden und Schreiben, mehr angelegt zum Zerstören als zum Aufbauen, hat jedoch das unbestreitbare Verdienst, daß er die Mängel der damaligen Erziehung, welche die körperliche Entwicklung ganz vernachlässigte, die Muttersprache und die Realien gar nicht als Unterrichtsgegenstände in Betracht zog und sich überhaupt nicht mit Bewußtsein von sachgemäßen methodischen Grundsätzen leiten ließ, sondern in einem überlieferten Mechanismus verloren hatte, ohne Schonung aufdeckte. Ebenso ist es sein Verdienst, daß durch seine Wirksamkeit neben den alten auch die neuern Sprachen Lehrgegenstände in den Schulen wurden. -
Vgl. (Rathmann) Beiträge zur Lebensgeschichte und zum Charakter B.s (Magdeb. 1791);
Meyer, Leben, Charakter und Schriften B.s (2 Bde., Hamb. 1791-92);
Schilling, Die Pädagogik B.s (Eisenach [* 12] 1882);
Hahn, [* 13] und sein Verhältnis zu Rousseau (Lpz. 1885);
Pinloche, B et le philantropisme (Par. 1889).
Krankheit oder Glotzaugenkrankheit (Cachexia exophthalmica, Goitre exophthalmique), eine zuerst von dem Merseburger Arzt Basedow 1840 beschriebene eigentümliche Krankheit, welche sich durch Herzklopfen, Beschleunigung der Herzthätigkeit mit verstärkter Pulsation der Kopf- und Halsgefäße, ferner durch Anschwellung der Schilddrüse (Kropf) sowie durch stärkeres Hervortreten der Augäpfel (Glotzauge, Exophthalmus) charakterisiert und wahrscheinlich in einem lähmungsartigen Zustande der im sympathischen Nervensystem des Halses verlaufenden Hals- und Kopfgefäßnerven begründet ist. Das Leiden [* 14] findet sich überwiegend bei Frauen, besonders im jugendlichen Alter, und zieht sich oft monate- und jahrelang hin; bisweilen entsteht es ganz plötzlich nach einer Kopfverletzung, nach einem heftigen Schreck oder anhaltenden psychischen Aufregungen. Behandlung: kräftigende Diät, Eisen- und Chinapräparate, Veränderung des Klimas, Anwendung von Seebädern und Elektricität. -
Vgl. Eulenburg und Guttmann, Die Pathologie des Sympathicus (Berl. 1873);
Mannheim, [* 15] Der Morbus Gravesii (ebd. 1894);
Brandenburg, [* 16] Die Basedowsche Krankheit (Lpz. 1894);
(spr. basäjáck), Jean, bekannter unter dem Namen Frère Côme, Wundarzt, geb. zu Pouyastruc bei Tarbes, Leibchirurg des Erzbischofs von Bayeux, trat unter dem Namen Jean de Saint-Côme 1729 in den Orden [* 18] der Feuillants zu Paris [* 19] und starb Er erfand außer andern Instrumenten den gekrümmten Trokar [* 20] (s. d.) für den Blasenstich und 1743 ein Steinschnittmesser und schrieb «Recueil de pièces importantes concernant la taille faite par le lithotome caché» (Par. 1751),
«Nouvelle methode d'extraire la pierre de la vessie urinaire par-dessus le pubis» (ebd. 1779).
1) Der 11. Kanton [* 22] der Schweizer Eidgenossenschaft, an der Nordgrenze derselben, grenzt im N. und NO. an das Großherzogtum Baden, [* 23] im O. an den Kanton Aargau, im S. an Solothurn, [* 24] im W. an Solothurn, Bern [* 25] und an das Elsaß, hat 457,4 qkm und zerfällt (seit 1833) in die beiden Halbkantone Basel-Land (Bâle-Campagne) mit 421,6 qkm und Basel-Stadt (Bâle-Ville) mit ¶
35,8 qkm. Mit Ausnahme der unmittelbaren Umgebung der Stadt Basel, die am Anfang der oberrhein. Tiefebene liegt, besteht der Kanton aus einem von mehrern Querthälern zerteilten Juraplateau, das nach S. und SO. allmählich zu der Grenzkette des Hauensteins (s. d.; im Bölchenfluh 1126 in hoch) ansteigt. Das ganze Land gehört dem Gebiete des Rheins an, dem hier die Ergolz, die Birs und der Birsig aus dem Jura, die Wiese aus dem Schwarzwald zufließen. Der Boden ist im ganzen fruchtbar und wohl angebaut, das Klima in den obern Juragegenden ziemlich rauh, in den untern Thalstufen dagegen und besonders im Rheinthale sehr mild, so das; Reben und Obstbäume trefflich gedeihen. Die Bevölkerung ist alamann. Stammes und deutscher Zunge, nur ein geringer Bruchteil (s. unten) spricht französisch oder italienisch.
a. Basel-Land hat 421,6 qkm, (1888) 62133 (30441 männl., 31692 weibl.) E., 147 auf 1 qkm, darunter 48847 Evangelische, 12961 Katholiken, 165 Israeliten und 169 andere; 7174 bewohnte Häuser und 12226 Haushaltungen. Im Halbkanton sind geboren 48461, in der übrigen Eidgenossenschaft 9948, im Auslande 3724; Bürger ihrer Zählgemeinde sind 29086, einer andern Gemeinde des Kantons 14972, eines andern Kantons 13223, Ausländer 4842. Der Muttersprache nach sind 61714 Deutsche, [* 27] 276 Franzosen und 122 Italiener. Die Zahl der Eheschließungen betrug (1889) 436, der Sterbefälle 1288, der Geburten (einschließlich Totgeburten) 2046. 1889 wanderten 225 Personen aus.
Der Halbkanton zerfällt in die 4 Bezirke:
Bezirke | Einwohner | Evangelische | Katholiken | Israelit. | Andere |
---|---|---|---|---|---|
Arlesheim | 21928 | 11257 | 10590 | 43 | 38 |
Liestal | 14834 | 13250 | 1378 | 92 | 114 |
Sissach | 15747 | 14958 | 758 | 30 | 1 |
Waldenburg | 9624 | 9382 | 235 | - | 7 |
Kanton | 62133 | 48847 | 12961 | 165 | 160 |
Land - und Forstwirtschaft, Bergbau. [* 28] Von der Fläche sind 405,6 qkm, d. i. 96,20 Proz., produktives Land: 134,1 qkm Waldungen, 7,3 qkm Weinland, 264,2 qkm Acker-, Garten-, Wiesen- und Weideland. Von dem unproduktiven Lande, 16 qkm, d. i. 3,8 Proz., kommen 1,3 qkm auf Städte, Dörfer und Gebäude, 4,3 qkm auf Schienen- und Straßenwege und 9,6 qkm auf Felsen, Schutthalden u. s. w.
Die Land- und Gartenwirtschaft beschäftigte (1888) 18773 Personen (31,7 Proz. der Bevölkerung) [* 29] in 8858 Betrieben. Angebaut werden Roggen, Weizen, Hafer, [* 30] Einkorn, Emmer, Kartoffeln, Runkeln, weiße und gelbe Rüben, Kabis und verschiedene Kleearten; in neuerer Zeit auch mit befriedigendem Erfolg Tabak [* 31] (Mönchenstein und Allschwyl). Der Futterbau, verbunden mit Viehzucht [* 32] und Milchwirtschaft, ist der Hauptzweig der Landwirtschaft. Der durch die kalten Winter (1879, 1881 und 1890) sehr beeinträchtigte Obstbau wird durch Obstbaukurse mit Obstbaumpflanzungen wieder gehoben; ebenso werden seit 1884 Weinbaukurse abgehalten.
Der Obstbau liefert Kirschen und Kirschwasser zur Ausfuhr; Wein wird namentlich im untern Rhein-, im untern Birsthal und bei Maisprach gebaut. Die Gemeinde Liestal (46 ha Weinberge) baute (1885) 1799 hl roten und weißen Wein. Der Viehstand betrug (1886) bei 6258 Viehbesitzern 2027 Pferde, [* 33] 1823 Kälber, 1297 Jungvieh, 322 Stiere, 1188 Ochsen, 11163 Kühe, 4679 Schweine, [* 34] 2200 Schafe, [* 35] 5187 Ziegen; die Zahl der Bienenzüchter etwa 400 mit 4628 Bienenstöcken. Bedeutend ist der Salinenbetrieb in der Schweizerhalle (1834-37 gegründet), wo (1889-90) 13125 t, Koch-, Tafel- und Viehsalz sowie 1174 t Dünge- und Gewerbesalz gewonnen wurden.
Industrie, Gewerbe, Handel. Die Industrie ist vertreten (1890) durch 56 (4 ohne Motoren) Fabriken mit 3342 Arbeitern und 3285 Pferdestärken und erstreckt sich auf Fabrikation von Seiden- (15 Fabriken, 2385 Arbeiter, 1461 Pferdestärken), Baumwoll und Thonwaren, [* 36] Chemikalien, Kartonnagen, Tuch und Uhren; [* 37] es bestehen 2 Eisengießereien, 2 Kunstmühlen, 3 Bierbrauereien, 4 Ziegeleien und 2 Buchdruckereien. Ende 1891 gab es 8 Aktiengesellschaften mit einem Aktienkapital von 4,2 Mill. Frs., darunter 5 Banken (5630000 Frs.), 1 Brauerei (50000 Frs.), 1 Gasanstalt (40000 Frs.), 3 Konsumvereine und 319 ins Handelsregister eingetragene Firmen.
Verkehrswege. An Straßen besitzt der Halbkanton 3360,8 km, an Eisenbahnen (1891) die Linien Muttenz-Läufelfingen und Pratteln-Schweizerhall (Centralbahn, 31 km), Dornach-Mönchenstein (Bernische Jurabahn), Augst-Pratteln (Bötzbergbahn), die Schmalspurbahnen Liestal-Waldenburg und Binningcn-Ettingen (Teil der Birsigthalbabn Basel-Flühen) sowie die elektrische Eisenbahn Sissach-Gelterkinden, zusammen 61,5 km.
Bildungswesen. In Basel-Land, das bei den Rekrutenprüfungen von 1890 unter den schweiz. Kantonen den 16. Rang einnahm, bestehen neben den obligatorischen und unentgeltlichen Primärschulen vier Sekundär- oder Bezirksschulen. Die naturgeschichtlichen Sammlungen des Kantons im Regierungsgebäude zu Liestal sind sehenswert. Es besteht ein landwirtschaftlicher, ein Armenerziehungs- und ein Lehrerverein.
Verfassung und Verwaltung. Der Kanton zerfällt in 4 Bezirke (s. oben) mit je einem Statthalteramt, zusammen mit 74 Gemeinden, 36 Civilstandskreisen und 26 Nationalratswahlkreisen (3 Mandate) und gehört zum 2. eidgenössischen Assisenbezirk, in militär. Beziehung zum 5. Divisionskreis. Nach der rein demokratischen Verfassung vom ist der «Landrat» (je ein Mitglied auf 800 E.), vom Volke in 39 Wahlkreisen auf 3 Jahre gewählt, gesetzgebende Behörde. Der Landrat wählt jährlich seinen Präsidenten; die Mitglieder beziehen Tagegelder.
Die von ihm erlassenen Gesetze und Verträge unterliegen der Volksabstimmung (Referendum, in jedem Frühjahr und Herbst). Auch in der Gesetzgebung hat das Volk die Initiative, über die Abberufung des Landrats muß auf Verlangen von 1500 Stimmen abgestimmt werden. Der Landrat wählt das Mitglied in den Ständerat sowie verschiedene Behörden und Beamte, beaufsichtigt die Verwaltung der Finanzen und übt das Begnadigungsrecht. Der Regierungsrat, mit 5 unmittelbar vom Volk auf 3 Jahre erwählten Mitgliedern, ist oberste vollziehende Behörde.
Präsident und Vicepräsident der Regierung werden alljährlich vom Landrat erwählt. Oberste richterliche Behörde ist das Obergericht von 7 Mitgliedern, durch den Landrat auf 3 Jahre gewählt; ferner bestehen 17 Friedensrichterkreise und 5 Bezirksgerichte, ein korrektionelles und ein Kriminalgericht. Beide Halbkantone sind paritätisch. Für die reform. Kirche besteht in beiden Halbkantonen je eine Synode; die Römisch-Katholischen stehen unter dem Bischof von Basel, dessen ¶