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Basāne (frz.), kalblederartig zubereitete Hammelfelle, namentlich zu Büchereinbänden verwandt;
davon abgeleitet das Zeitwort basanieren.
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Basāne (frz.), kalblederartig zubereitete Hammelfelle, namentlich zu Büchereinbänden verwandt;
davon abgeleitet das Zeitwort basanieren.
s. Tölpel. ^[= # (Sula), ein zu der Gattung der Ruderfüßler gehöriges, aus 9 Arten bestehendes, kosmopolitisch ...]
jüngere basaltische Eruptivgesteine, die außer Augit, [* 2] Olivin [* 3] und Magneteisen sowohl einerseits Plagioklas als andererseits entweder Nephelin oder Leucit [* 4] enthalten, wonach man Nephelinbasanit und Leucitbasanit unterscheidet.
Beide sind äußerlich und geologisch den eigentlichen Basalten sehr nahe verwandt und von denselben nur durch die Gegenwart des Nephelins oder Leucits getrennt. In deutschen Mittelgebirgen und im nördl. Böhmen [* 5] sind sie z. B. weit verbreitet;
zu den Leucitbasaniten gehören auch die Laven des Vesuvs.
s. Basan ^[= # im Alten Testament eine Landschaft des Ostjordanlandes zwischen Salcha (Salchat) im O., Edrei ...] (Landschaft).
Stadt in Bulgarien, [* 6] s. Pasardschik. ^[= (Pasardžik, Bazardjīk, d. h. Marktstadt), Name mehrerer Orte auf der Balkanhalbinsel. ...]
bleu (frz., spr. ba blö), Blaustrumpf (s. d.). ^[= (engl. blue stocking; frz. bas bleu), ein Spottname für gelehrte Frauen, die ihren schöngeistigen ...]
Breton
(frz., spr. ba bröttóng, «niederbreton
isch»),
das in der Bretagne gesprochene Keltisch, s. Bretonische Sprache und Litteratur.
(türk., «Kopf», «Befehlshaber»),
in vielen Verbindungen vorkommendem Wort, so in Basch bog (Befehlshaber eines Christenheers), Basch tsadir (Befehlshaber des Trains), Basch tschausch (erster Feldwebel einer Compagnie, Schwadron oder Batterie).
(oft verderbt Bisser oder Bussahir), Vasallenstaat in Ostindien, [* 7] zu der Lieutenant-Gouverneurschaft des Pandschab gerechnet, bildet mit einigen andern größern und kleinern tributären Staaten eingeborener Fürsten, nämlich Kaschmir [* 8] und Dschamu, Dschamba, Mandi und Bilaspur, in administrativer Hinsicht die Gruppe der jenseit des Satladsch gelegenen Hochlande (engl. Trans Sutlej Highlands oder Punjab Hill States). Baschahr grenzt im N. an die Division Dschalandar, im W. an die Distrikte Schimla und Dehra Dun (sämtlich zum Pandschab gehörend), im S. an Sirmur und an Garhwal und im O. an chines. Gebiet, hat 8599 qkm, (1891) 75727 E. (1881: 64345, darunter 63924 Hindu, 365 Mohammedaner).
In den südl. Abhängen des Himalaja gelegen, ist ein Alpenland, welches der Satladsch in eine nördl., Kunawar, und eine südl., Baschahr genannte Hälfte teilt. Die niedrigsten gemessenen Punkte, Hirt auf dem linken Ufer des Satladsch und Raien auf dem linken Ufer des Flusses Pabar, liegen in 1050 und 1700 m Höhe; viele Strecken zwischen 2000 und 4000 m Höhe. Baschahr ist außerordentlich reich an Eisenerzen. Die Bevölkerung besteht gleich jener der übrigen sog. Hügelstaaten (Hill States) im Himalaja, südlich von der Kammlinie demselben, aus einer Vermischung des mongol. oder turanischen Rassenelements mit dem specifisch indischen.
Sie sind meistens Anhänger des tibetan. Buddhismus. Eigentümlich ist bei ihnen die allgemeine, selbst bei den Vornehmern und Reichern bestehende Polyandrie. Bei den Bewohnern von Baschahr im engern Sinne ist die Gesichts- und Körperbildung mehr die der Hindu. Ihre Religion ist ein verdorbener Hinduismus. Die am meisten verehrten Gottheiten sind Schiwa, Ganescha und Kali, der früher Menschenopfer gebracht wurden. Das Verbrennen der Witwen hat noch nicht aufgehört. Die Radscha und die meisten andern Vornehmen sind Radschputen. Baschahr war früher von den Gorkha abhängig und mußte diesen einen Jahrestribut von 8000 Pfd. St. zahlen. Mit Unterstützung der Engländer machte es sich 1815 von der Oberherrschaft der Gorkha frei, und der Radscha trat, durch Traktat vom 15. Nov. genannten Jahres, in das Verhältnis eines Lehnträgers zu der Englisch-Ostindischen Compagnie.
in der Türkei [* 9] der Name einer mit der öffentlichen Sicherheitspflege betrauten, den Provinzialstatthaltern z ugeteilten Truppe, die, beritten und polizeilichen Zwecken dienend, etwa einer Landgendarmerie zu vergleichen ist. Zum eigentlichen Kriegsdienst sind sie nur selten und nie mit Glück herangezogen worden. Der Name (wörtlich Tollkopf) ist dem des Korps der Deli (s. d.) sinnverwandt und soll auf den an Wahnsinn grenzenden rücksichtslosen Mut bei Ausführung der erhaltenen Befehle deuten. Die Baschi-Bosuk rekrutieren sich hauptsächlich aus Bosniaken, Albanesen und Kurden; in Anatolien führen sie auch die kurd. Lanze mit Straußenfederbüschel und kurd. Tracht. Obwohl berüchtigt durch ihre Grausamkeit, sind die Baschi-Bosuk doch für den türk. Sicherheitsdienst unentbehrlich.
Negerstamm in Centralafrika, zwischen dem Kassai und Sankuru, etwa von 5° 30' bis 6° 30' südl. Br., nach Wißmann gegen 1½ Mill. Köpfe zählend. Sie sind ein Mischvolk der von Südosten eingewanderten Baluba (s. d.) und der Urbewohner und jetzt mit Ausnahme der Sprache [* 10] wesentlich von den Baluba verschieden. Sie haben schmale Brüste, kurze Glieder [* 11] und geringe Muskelentwicklung. Durch eine Art socialer Revolution um das J. 1860 kam die jüngere sanftmütige Generation zur Herrschaft und gründete das «Reich der Freundschaft» (Lubuku), in welchem Todesstrafe und Gottesurteile abgeschafft und gemeinschaftliches Hanfrauchen als Zeichen der Brüderlichkeit eingeführt wurde.
Ehemals bewaffneten sie sich mit Speer und Pfeil, jetzt auch mit Feuergewehren. Sie bauen mit ihren als Sklavinnen behandelten Frauen alle Feldfrüchte, auch Reis, und treiben Viehzucht. [* 12] Wißmann und Pogge kamen 1881 als erste Europäer in ihr Land, das bis dahin weder von arab. noch portug. Händlern berührt worden war, und wurden auf das gastfreundlichste behandelt. Die Baschilange haben seitdem die Sucht, europ. Gewächse, Tiere, Kleidung und Hauseinrichtungsgegenstände bei sich einzuführen. Im Häuptling Mukenge besitzen sie einen König, in Dschingenge dessen mächtigsten Vasall.
(türk., d. h. Oberfrau), Titel der bevorzugten Frauen des großherrlichen Harems (s. Favoritsultanin).
eigentlich Baschkurt, ein gewöhnlich zu den turk-tatar. Stämmen gerechnetes, aber wahrscheinlich ursprünglich finnisches, doch durch Mischung in Sprache und Sitte wie in Gesichtsbildung und Farbe tatarisch gewordenes Volk, von den Kirgisen Istäk (Ostjak) genannt. Sie wohnen im südl. Uralgebiete, hauptsächlich auf dessen Westseite und den anstoßenden Ebenen des Wolgagebietes, zu beiden Seiten der Bjelaja in den Gouvernements Ufa, Orenburg, Perm, Samara und einem Teile von Wjatka. Der Name Baschkurt kommt zum erstenmal im Anfang des 10. Jahrh, bei dem Araber Ibn Fadlâh in dem Berichte von dessen Gesandtschaft zu den Wolga-Bulgaren vor. Von abendländ. Schriftstellern werden sie zuerst im 13. Jahrh. von den Reisenden Plano Carpini und Rubruquis erwähnt. Diese bezeichnen sie unter dem Namen Pascatir als ein am obern Teile des Uralstroms wohnendes Volk, ¶
das dieselbe Sprache rede wie die Ungarn [* 14] (daher Major Hungaria). Bis zur Ankunft der Mongolen und Tataren waren die ein selbständiges, großes Volk, welches fortwährend die benachbarten Weißen Bulgaren beunruhigte. Kurz vor der Mitte des 13. Jahrh, wurden sie jedoch von den Tataren unterworfen und standen nun unter einer dreifachen Herrschaft: die Sauralskije (jenseit des Ural) gehörten zum sibirischen, die Bjelskije (am Flusse Bjelaja) zum kasanischen, die Gorskije (Bergbewohner) zum nogaischen Chanat.
Sie selbst leiten sich von den turk-tatar. Nogaiern ab, welche im 14. und 15. Jahrh, den südl. Ural beherrschten, und von denen die anstoßenden Steppenniederungen die große Nogai hießen. Zur Zeit, als Kasan [* 15] durch den russ. Großfürsten Iwan I. 1487 erobert wurde und durch Iwan II. 1552 das kasanische Chanat ein Ende nahm, waren die Baschkiren bereits ohne Macht. Sie unterwarfen sich dem russ. Scepter und erhielten das Land zwischen der Kama und Bjelaja angewiesen; an letzterer wurde 1573 Ufa als Hauptstadt des Baschkirenlandes zum Schutze gegen die Kirgisen gegründet.
Die Baschkiren empörten sich indes wiederholt gegen die russ. Herrschaft: so 1672-76 unter Seit, 1707-8 unter Aldar und Kußjum, zuletzt zur Zeit der Gründung Orenburgs 1735-41 unter Abys Kilmjak, wodurch sie in Wohlstand und Volksmenge sehr herunterkamen. Nach ihrer Unterwerfung (1741) erhielten sie eine militär. Organisation. 1786 wurden sie von Steuern befreit und seit 1798 sind sie zum Dienste [* 16] der unregelmäßigen Reiterei herangezogen. Früher zahlten sie keine Steuern; jeder mußte aber vom 17. bis 40. Jahre Kriegsdienst leisten.
Die Baschkiren bildeten den Hauptteil der sog. Baschkirskoje Woisko (Baschkirenheers), zu dem auch viele in den Gouvernements Orenburg, Ufa, Wjatka und Samara wohnende Tataren, hauptsächlich Teptjären und Tümen gehörten; sie zerfielen in 13 Kantone, und jeder von diesem in eine Anzahl Jurten. Sie standen unter dem Gouverneur von Orenburg, militärisch unter einem eigenen Ataman; jeder Jurt wählte seinen Starschina oder Anführer selbst. Pfeil und Bogen, [* 17] mit denen sie in den Befreiungskriegen im westl. Europa [* 18] erschienen, wurden später mit Lanze und Flinte vertauscht.
Sie bildeten, mit übergesiedelten Donkosaken gemischt, den Uralfluß entlang den Grenzkordon gegen Asien [* 19] oder die Linie der Uralischen Kosaken. Jetzt ist das Baschkirenheer aufgelöst, und die Baschkiren sind Abgaben zahlende Kronsbauern wie die übrigen Tataren des östl. Rußlands. Offiziell werden aber noch alle diese Tataren ohne Rücksicht auf ihre Abstammung als Baschkiren bezeichnet. Die eigentlichen Baschkiren bewohnen, etwa 750000 Köpfe stark, ein Gebiet von ungefähr 140000 qkm, das halb mit Wald bedeckt ist.
Man teilt sie in ansässige und wandernde Baschkiren. Die erstern wohnen in Dörfern und treiben Viehzucht, Ackerbau und Bienenzucht. [* 20] Die nomadisierenden, wiederum in Gebirgs- und Steppenbaschkiren zerfallend, leben teils von der Jagd, teils von Viehzucht, aber mit solcher Sorglosigkeit, daß im Winter manchmal das Futter fehlt. Die Baschkiren haben große, runde Köpfe, ein plattes Gesicht [* 21] mit großen Ohren und schwachem Barte, dunkle Hautfarbe, schmalgeschlitzte Augen, eine gerade, kurze Stirn, schwarze Haare, [* 22] breite Brust und breite Schultern, sind überhaupt stark und muskulös und zu jeder Arbeit und Ertragung von Beschwerden tüchtig. Sie bekennen sich seit alter Zeit zum Islam. Die Kleidung der Baschkiren besteht in einem blauen Hemde oder einem langen, asiat. Oberkleide nebst Gürtel [* 23] und einem großen Schafpelz, die Kopfbedeckung aus einer spitzen Filzmütze. Sie zeigen sich gastfrei, sind aber mißtrauisch, träge und diebisch, besonders zum Pferdediebstahl geneigt. Ihr Lieblingsgetränk ist gesäuerte gekochte Milch (Airan), nächstdem Thee und der Kumys (s. d.).
Im J.1874 wurde nach Aufhebung des Baschkirenheers bei den Baschkiren, wie bei einigen andern der russ. Herrschaft unterworfenen Fremdvölkern, die allgemeine Wehrpflicht eingeführt, und 6.Iuli 1874 wurde, zunächst versuchsweise, in Orenburg eine Schwadron Baschkiren für die Dienstpflichtigen errichtet. Der Generalgouverneur Kryschanowskij förderte erfolgreich die Entwicklung dieser Truppe, durch welche die Baschkiren allmählich mit dem Dienste der regulären Reiterei bekannt gemacht werden sollen, errichtete 1875 bereits eine zweite Schwadron und 1876 ein Baschkirenregiment von vier Schwadronen. Diese Lehrtruppe hat einen Stamm von 17 Offizieren und 84 Beamten, Unteroffizieren und Mannschaften der regulären Kavallerie und ist mit gezogenen Gewehren bewaffnet. Unter den Offizieren sind eingeborene Adlige.