von der Zusammensetzung Ba(OH)2 + H20 ^[Ba(OH)2 + H2O] zurück, das letzte Krystallwassermolekül entweicht bei
schwacher Rotglut, das Hydratwasser kaum bei Weißglut. In Wasser ist es verhältnismäßig leicht löslich, es erfordert 2
Teile
siedendes, 20
Teile kaltes Wasser, die kalt gesättigte Lösung bezeichnet man als
Barytwasser. Baryumoxydhydrat findet namentlich in der
analytischen
Chemie Verwendung, wurde früher auch benutzt, um aus den Melassen der Rübenzuckerfabriken den Zucker
[* 2] abzuscheiden,
gestützt auf die Eigenschaft des Rohrzuckers, mit
Baryt eine schwer lösliche krystallisierte
Verbindung einzugehen, jedoch
ist dieses von Dubrunfaut eingeführte
Verfahren durch bessere Methoden verdrängt.
schwefelsaures
Baryum, BaSO4 , als Mineral Schwerspat (s. d.),
das in den meisten Fällen das Ausgangsmaterial bei der fabrikmäßigen Gewinnung der Baryumverbindungen bildet. Im feingemahlenen
und geschlemmten Zustande wird das Baryumsulfat als Zusatz zu vielen
Farben verwandt, teils um deren
Substanz zu vermehren, so beim
Bleiweiß,
[* 3] teils um hellere
Farbentöne zu erzielen, so beim
Chromgelb. Künstlich erhält man Baryumsulfat durch
Zersetzung
einer verdünnten heißen Lösung von
Chlorbaryum mit verdünnter Schwefelsäure
[* 4] und
Auswaschen des sich rasch absetzenden
Niederschlags.
Der Niederschlag wird entweder im feuchten Zustande oder nach dem
Trocknen als weiße
Farbe unter dem
NamenBarytweiß, Permanentweiß
oder
Blanc fixe in den
Handel gebracht. Das Baryumsulfat ist in allen Lösungsmitteln völlig unlöslich, kann daher
auch im Organismus nicht giftig wirken. Auf der Unlöslichkeit desselben beruht das in der quantitativen
Analyse angewendete
Verfahren zur Bestimmung sowohl der Schwefelsäure wie auch des
Baryts. Baryumsulfat wird wie
Gips
[* 5] zuweilen als fälschendes
Surrogat bis 20 Proz.
dem Mehle beigefügt. 100 kg Baryumsulfat kosten 3,5-4 M.; künstliches, trocken oder feucht,
je nach der Qualität 20-50 M.
Ba(SH)2 ^[Ba(SH)2], entsteht aus
Baryumsulfid durch
Verbindung mit Schwefelwasserstoff bei Gegenwart
von Wasser oder beim Einleiten letztern
Gases in
Barytwasser. Es ist in Wasser leicht löslich und reagiert stark alkalisch.
Schwefelbaryum, BaS, entsteht durch
Glühen von
Baryumsulfat mit
Kohle. Zur
Darstellung
mischt man 4
Teile höchst fein gepulverten Schwerspat mit 1
Teil Holzkohlenpulver und 1
Teil Leinkuchenmehl und fügt so viel
warmes Wasser hinzu, bis beim Durchkneten eine plastische
Masse entsteht. Aus dieser formt man
Kugeln von 3-5 cm Durchmesser,
die nach dem
Trocknen in einem kleinen
Schachtofen
[* 6] mit abwechselnden Schichten von Holzkohlen zum starken
Glühen gebracht werden. Nach dem Erkalten bilden die
Kugeln eine graue, leicht zerreibliche, zum größten
Teil aus Schwefelbaryum
bestehende
Masse, die in diesem Zustande für alle technischen Zwecke, wie
Darstellung von
Barythydrat und Barytsalzen, verwendbar
ist.
oder Baryumhyperoxyd, BaO2 , entsteht, indem man über schwach glühendes
Baryumoxyd reinen
Sauerstoff oder Luft leitet. Es bildet eine äußerlich vom
Baryumoxyd nicht unterscheidbare
Masse. Bei stärkerer Hitze zerfällt
es wieder in freien Sauerstoff und
Baryumoxyd und kann daher zur
Darstellung des Sauerstoffs aus der Luft benutzt werden. Das
rohe Baryumsuperoxyd enthält
Baryumoxyd; zur
Reinigung löst man es in Salzsäure, fügt zuerst wenig
Barytwasser
hinzu,
filtriert und setzt dann mehr
Barytwasser zu; es fällt krystalliisertes Baryumsuperoxyd, BaO2 + 8 H2O ^[BaO2 + 8 H2O], in
glänzenden, in Wasser unlöslichen
Schuppen aus. Das
Krystallwasser entweicht bei gelindem Erwärmen. Baryumsuperoxyd dient zurDarstellung
von
Wasserstoffsuperoxyd (s. d.).
Chemisch reines wasserfreies Baryumsuperoxyd kostet 250 M., für technische Zwecke brauchbares 140 M.,
krystallisiertes Baryumsuperoxyd 160 M. pro 100 kg.
czech. Bernartice, Dorf im Gerichtsbezirk Jauernig der österr.
Bezirkshauptmannschaft Freiwaldau in Österreichisch-Schlesien,
nahe der preuß. Grenze, hat (1890) 1041, als Gemeinde 3063 deutsche E., Post,Telegraph
[* 7] und die größte
Zuckerfabrik des
Landes.
Hierzu gehören die Orte Oberhermsdorf (362 E.) mit landwirtschaftlicher Landeslehranstalt, sowie
Buchsdorf (693 E.) mit großer
Spiritus- und Liqueurfabrik und Granitindustrie.
woraus es
Vullers in seiner «Chrestomathia Schahnamiana»
(Bonn
[* 11] 1833) wiederholte. Das Gedicht, eine Nachahmung des «Schahname»
des Firdusi, erzählt, wie Suhrab, der Sohn des Rustem, auf seiner Fahrt nach
Iran (auf der er von seinem
Vater getötet wird) sich mit der Tochter des
Burgvogts von Segnan, Schahrud, vermählt und letztere dem
Barzu das Leben giebt,
der am
Hof
[* 12] des turanischen Afrasiab aufwächst, später auf einem Zug
gegen
Iran gefangen wird und in der iran.
Armee bleibt, worauf er viele ritterliche
Abenteuer besteht. Die Sage ist eine
Variante der Suhrabsage, und der Dichter hatte
die
Absicht, sie dem «Schahname» hinter der Geschichte von Suhrab einzuverleiben.
Es giebt im «Schahname» Interpolationen aus dem Barzu-nâme.
(Batz), kleine
Insel an der Nordküste der
Bretagne, zum
Arrondissement Morlaix des franz. Depart. Finstère gehörig, 4 km
lang und 3 km breit, hat drei Dörfer mit etwa 1200
E., den schönen und sichern
Hafen Kernoc, mit vier
Strandbatterien und
zwei
Forts und einen
Leuchtturm (68 m
ü. d. M.).
Marco, venet.
Maler, von 1490 bis 1521 thätig. Ursprünglich ein
Schüler Vivarinis, hat er sich später
an den Werken Giov.
Bellinis gebildet, dessen Madonnenbilder er mit großem
Glück nachahmte. Berühmt ist das Gemälde:
Berufung
der
Söhne des Zebedäus, Jacobus und
Johannes (1510; in der
Akademie zu
Venedig;
[* 13] kleinere Wiederholung vom
J. 1515 im Hofmuseum zu
Wien). Bemerkenswert sind ferner eine
Madonna in
London,
Christus am
Ölberg in der
Akademie zu
Venedig
und die Himmelfahrt Mariä in
Murano. Seine
Bilder zeichnen sich aus durch eine eigenartige Wirkung des
Kolorits, malerische
Behandlungsweise und feine Wiedergabe des Landschaftlichen.
ein schwarzes, scheinbar dichtes Gestein mit mattem, splitterigem, im großen flachmuscheligem
Bruche, das zur Gruppe der kieselsäurearmen jüngern Eruptivmassen gehört. Anscheinend vollkommen homogen, erweist
es sich, ganz abgesehen
¶
mehr
von mit unbewaffnetem Auge
[* 15] sichtbaren porphyrischen Ausscheidungen, bei starker mikroskopischer Vergrößerung der Dünnschliffe
aus einzelnen verschiedenartigen Mineralindividuen zusammengesetzt, zwischen denen häufig noch eine glasartige Masse beobachtet
wird. Diese stellt ihrerseits einen Rest des ursprünglichen Schmelzflusses dar, aus dem der Basalt erstarrte. Die
erwähnten mikroskopischen Mineralindividuen bestehen bei allen Basalt aus Augit,
[* 16] Olivin
[* 17] und Magneteisen, zu
denen sich entweder trikliner Feldspat (Plagioklas), Nephelin, Leucit,
[* 18] oder (sehr selten) Melilith gesellt.
Man unterscheidet deshalb Plagioklasbasalt, Nephelinbasalt, Leucitbasalt und Melilitbbasalt; zugleich aber ergiebt sich daraus,
daß die Basalt vorwiegend nichts anderes sind als aphanitische (d. h. dicht erscheinende)
Varietäten der Dolerite (s. d.) und Leucitophyre. Als weitverbreitete mikroskopische accessorische Gemengteile
erscheinen Titaneisen, Eisenglanz, Biotit, Apatit,
[* 19] in den Leucit- und Nephelinbasalten auch wohl Hauyn und Perowskit. In diesen
dichten Basalt sind größere Individuen von Olivin, Augit und Hornblende
[* 20] ausgeschieden, so daß porphyrartige Varietäten entstehen.
Noch häufiger ist die Erscheinung, daß der Basalt reich ist an ursprünglich hohlen, jetzt durch
Infiltration mit Kalkspat,
[* 21] Aragonit,
[* 22] Quarz und Zeolithen ausgefüllten Blasenräumen, wodurch Mandelstein oder amygdaloidischer
Basalt erzeugt wird. Unter dem Einflusse kohlensäurehaltiger atmosphärilischer Wasser verfallen die Basalt einem
Zersetzungs- und Auslaugungsprozesse, dessen Rückstand die Wackenthone (wasserhaltige Thonerdesilikate) bilden. Die Basalt sind
vulkanischen Ursprungs und zum großen Teile während der Tertiärzeit emporgedrungen; jedoch bestehen
auch die Ergüsse mancher unserer heutigen Vulkane
[* 23] (z. B. des Ätnas, des Vesuvs) aus basaltischen Laven.
Während letztere Ströme und Gänge bilden, treten die tertiären Basalt meist in Form von Kuppen, Kegeln (Eifel, Siebengebirge,
Hessen,
[* 24] Erzgebirge, böhm. Mittelgebirge) und sich vielfach übereinander wiederholenden Decken auf (Island,
[* 25] schott. Inseln).
Aus Plagioklasbasalt besteht z. B. der Weilberg und Ölberg im Siebengebirge, der Bausberg im Habichtswald, der größte Teil
der Ablagerungen in Irland, Island, Centralfrankreich, aus Nephelinbasalt der Scheibenberg im Erzgebirge, die Pflasterkaute im
Thüringer Wald, aus Leucitbasalt der Pöhlberg und die Geisinger Kuppe im Erzgebirge, die Melilithbasalte sind namentlich in der
schwäbischen Alb und im Hegau verbreitet. Höchst charakteristisch ist für alle Basalt das Bestreben nach
säulenförmiger, bei manchen auch das nach kugelförmiger Absonderung. Die vier-, fünf- oder sechsseitigen Säulen
[* 26] stehen
meist senkrecht zur Abkühlungsfläche der Basaltmasse, also bei Decken, Lagern und Strömen vertikal, bei Kuppen oft radial,
bei Gängen horizontal. Der Basalt dient als treffliches Bau- und Beschotterungsmaterial.
Vgl. Zirkel, Untersuchungen über die mikroskopische Zusammensetzung und Struktur der Basaltgesteine (Bonn 1870).