(6. Aufl., ebd. 1886) und
Wolframs«Parzival und
Titurel» (3 Bde., 2. Aufl.,
ebd. 1875-77); nach
Franz Pfeiffers
Tode führte er sie in den
«DeutschenDichtungen des Mittelalters» fort. Unter Bartsch' Einzelstudien
über altdeutsche
Dichtungen ragen hervor: «Über Karlmeinet» (Nürnb. 1861),
«Herzog Ernst»
(Wien
[* 2] 1869) und die trotz der fraglichen
Ergebnisse fördernden «Untersuchungen über das
Nibelungenlied» (ebd. 1865),
an die sich eine große
kritische
Ausgabe vom
«Nibelungenlied» (3 Bde., Lpz.
1870-80) schloß. Hier wie in den
Schriften «Der saturnische
Vers und die altdeutsche Langzeile» (ebd. 1867),
«Die lat. Sequenzen
des Mittelalters» (Rost. 1808) und in
Aufsätzen der
«Germania»
[* 3] zeigt sich Bartsch' metrische Begabung. Er lieferte
auch Neubearbeitungen der litterarhistor. Werke von Gervinus (5. Aufl. 1871 - 74) und Koberstein
(5. Aufl. 1872-73). Seit Pfeiffers
Tode (1868) leitete Bartsch die Zeitschrift
«Germania». Bibliographisch war Bartsch' letzte
Arbeit
«Die altdeutschen Handschriften der Universitätsbibliothek in
Heidelberg»
[* 4] (Heidelb. 1887). Eine hübsche Sammlung der «Sagen,
Märchen und Gebräuche aus
Mecklenburg»
[* 5] (2 Bde.,
Wien 1879-80) erinnert noch an seine Rostocker Zeit. Seine
«Vorträge und
Aufsätze» sammelte er selbst (Freib. i. Br. 1883). Übertragungen von
Burns (Hildburgh. 1865),
von
Dantes «Göttlicher Komödie» (3 Bde.,
ebd. 1877) und «Alten franz. Volksliedern»
(Heidelb. 1882) zeigen Bartsch' Formtalent günstiger als eigene
Dichtungen (z. B. «Wanderung und Heimkehr»,
Lpz. 1874) und die Novellen der letzten Jahre.
Edmund Musgrave, geb. 1859, engl. Offizier, diente
in der ind.
Armee, machte die Feldzüge in
Afghanistan
[* 11] und im
Sudan mit und trat später als Major in die ägypt.
Armee. Er schloß
sich 1887 der Expedition
Stanleys an, welche vom mittlern
Kongo und
Aruwimi aus die ägypt.
Äquatorialprovinz
zu erreichen und
Emin Pascha zu unterstützen oder zu befreien trachtete. Als
Stanley von Jambuja am
Aruwimi nach
dem Innern aufbrach, blieb Barttelot als Befehlshaber der Nachhut zurück.
Ein ganzes Jahr verstrich unter vergeblichen Bemühungen, die von
Tippu Tib versprochenen
Träger
[* 12] zu erhalten;
Krankheit und Hungersnot wüteten im Lager.
[* 13]
Endlich begann Barttelot den
Vormarsch in die Waldwildnis; aber die Gärung
unter seiner Mannschaft hatte einen so hohen
Grad erreicht, daß er aus einer geringfügigen
Ursache im Lager von
Banalja von dem
Manjema Sanga meuchlings erschossen wurde. Gegen die
AngriffeStanleys, der Barttelot arger Grausamkeiten
beschuldigte, veröffentlichte B.s
Bruder, Major
WalterG. Barttelot: «The life of Edmund Musgrave B,» (Lond.
1890; deutsch u. d. T.:
«Stanleys Nachhut in Yambuya unter Major Edm. M.B. Mit den Tagebüchern und
Briefen des ermordeten
Majors Barttelot », Hamb. 1891).
(Capitonidae), eine aus 13 Gattungen und 81
Arten gebildete Familie der Kuckucksvögel,
welche die tropischen
Wälder der Alten und
Neuen Welt bewohnen. Am zahlreichsten sind die
Arten in
Ostindien,
[* 14] dehnen
sich aber
nicht auf die
Molukken und die austral.
Region aus. Die Bartvögel sind plump gebaut, haben einen sehr kräftigen, mittellangen Schnabel
von Kegelform, an dessen
Grund zahlreiche
Borsten stehen, derbe, kurze Kletterfüße, deren innere und
äußere Zehen nach hinten gewandt sind; ihr Gefieder zeigt lebhafte
Farben (s.
Tafel: Kuckucksvögel 11,
[* 1]
Fig. 2). Sie leben
von
Früchten und
Insekten,
[* 15] fressen aber auch wie die
Würger kleine
Vögel.
[* 16] Gefangenen reicht man Weichfutter mit vielen
Früchten,
Ameiseneiern, Mehlwürmern oder gehacktem Fleisch.
(hebr., d. h. der Gesegnete), der Sohn des Nerija,
der Freund und Gefährte des
ProphetenJeremias, der ihm seine Orakel zu diktieren pflegte und mit dem er nach
Ägypten
[* 17] auswanderte,
über seine fernern
Schicksale giebt es nur Sagen; nach der einen starb er in
Ägypten, nach der andern
in
Babylonien. Unter seinem
Namen ist ein apokryphisches Werk in griech. (ursprünglich hebr.)
Sprache
[* 18] erhalten, das
«BuchBaruch», das eine Trostrede an die Israeliten enthält und den Wiederaufbau
Jerusalems verheißt.
In den Bibelausgaben wird gewöhnlich als
Kapitel 6 ein ebenfalls apokrypher
Brief des
ProphetenJeremias
an die verbannten Israeliten in
Babylonien angefügt. Außerdem ist in einer Mailänder Handschrift in syr.
Sprache noch ein
Buch apokalyptischen
Inhalts mit einem
«Briefe an die 9½
Stämme Israels jenseit des Euphrat» am
Schlusse, der auch anderweitig
überliefert ist, unter B.s
Namen vorhanden, alle pseud-epigraphischen Ursprungs.
Nach dem
TodeLeopoldJosephs traten dessen
Söhne Julius
Leopold Baer, geb. gest. 1873, und
SimonLeopold Baer als Teilhaber
ein, welcher letzterer alleiniger
Besitzer wurde, als der Sohn
HermannJosephs,
SalyHermann Baer, geb. 1882 starb.
Eine 1871 in
Paris
[* 23] errichtete Filiale (FirmaJosephBaer & Cie.) ging 1887 auf Jules Peelman über. Seit 1864 wurden 415 «Antiquarische
Anzeiger» und 290 Lagerkataloge herausgegeben. Die Verlags- und Partieartikel des Hauses umfassen eigene (besonders
Frankfurtensia) und aus fremdem Verlag erworbene Werke streng wissenschaftlicher
Richtung.
Staatsbahnen, in waldiger, zum
Teil sumpfiger Gegend, am Fuße des Fläming, ist Hauptort einer seit 1596 den
Grafen zu
Solms-Baruth
gehörigen Standesherrschaft und hat (1890)
¶
mehr
1995 evang. E., Amtsgericht (Landgericht Potsdam), Post, Telegraph, Volksschule und Privattöchterschule: 8Wind-, 2 Schneidemühlen,
Rindviehhandel, 5 Kram und 6 Viehmärkte.
In der Nähe die einst berühmten, jetzt im Niedergänge begriffenen Glashütten
und das Schloß des Grafen zu Solms-Baruth.