Frankreich und die Bartholomäusnacht (im «Histor.
Taschenbuch», Jahrg. 1854); Ranke, Nochmalige Erörterung der Motive der (in der «Histor.-polit.
Zeitschrift», Jahrg. 1830) und
Franz. Geschichte, Bd. 1 (Stuttg.
1852- dazu die
Analekten in Bd. 5); Wuttke, Zur
Vorgeschichte der Bartholomäusnacht (Lpz. 1879); Bordier, La
Saint
[* 2]
Barthélemy et la critique
moderne (Genf
[* 3] 1879).
oder
Bartholomäer, zwei religiöse Gemeinschaften. 1307 kamen flüchtige armenische Mönche nach Genua,
[* 4] gründeten dort eine
Kirche des heil.
Bartholomäus und bildeten eine
Kongregation, zunächst nach der Regel des heil.
Benedikt.
Clemens V. gestattete ihnen den Gottesdienst nach armenischem Ritus; bald nahmen sie die Regel des
Augustin
an, gründeten in mehrern ital.
Städten Klöster, erhielten von
Bonifacius IX. die Privilegien der
Dominikaner, wurden aber 1650 von
Innocenz X. wieder aufgehoben.
Ihre Ordenstracht war zuerst braun, dann schwarz, zuletzt weiß. Von ihren Mitgliedern haben
Cherubini, Cerbelloni,
PaulCosta als Prediger bedeutenden Ruf erworben.
Im J.1640 begründete
Bartholomäus Holzhauser (geb. 1613 zu Laugna in
Schwaben, seit 1655
Dekan und Pfarrer
zu
Bingen
[* 5] am Rhein, gest. eine
Vereinigung von Weltgeistlichen, die sich die
Bildung guter Prediger und Seelsorger
und die gegenseitige Unterstützung der Mitglieder zum Zweck setzte. Der Präsident der Gemeinschaft stand unmittelbar unter
dem Papst, konnte aber nur im Einverständnis mit den
BischöfenVerfügungen treffen. Die Bartholomiten, wie sie
sich nach ihrem
Stifter nannten, fanden besonders
Verbreitung in
Bayern
[* 6] und
Österreich,
[* 7] auch in
Polen und
Spanien;
[* 8] bis zum Ende
des 18. Jahrh, haben sie sich nur in einigen bayr. und schwäb.
Bistümern erhalten. Die unter
Pius IX. und
Leo XIII. gemachten Versuche, Priestergenossenschaften nach
dem Vorbilde der Bartholomiten zu gründen, haben keinen Erfolg gehabt.
Vgl. Gaduel, Vie du vénérable Bartholomiten Holzhauser (Par. 1861; deutsch Mainz
[* 9] 1862);
Dupanloup,Über das gemeinsame Leben im Weltklerus (Mainz 1869).
(Tartigrada), eine Ordnung derSpinnentiere
[* 10] (s. d.), die sehr kleine rückgebildete
Formen umfaßt. An dem länglichen Körper der Bärtierchen lassen sich undeutlich einzelne
Ringe, nicht aber ein Kopfbruststück und
ein Hinterleib unterscheiden. Die Mundteile sind zum Saugen eingerichtet, von den vier stummelartigen Beinpaaren ist das
letzte ans Ende des Körpers gerückt. Die Bärtierchen sind
Zwitter, was sie von allen andern
Spinnen
[* 11] unterscheidet.
Sie leben an feuchten
Stellen, z. B. unter dem
Moos der Ziegeldächer, in Regenrinnen u. s. w. und können ganz austrocknen
und nach langer Zeit beim Anfeuchten aufleben. Eine von den etwa 15 bekannten
Arten ist: Macrobiotus Schultzei Greef (s.
Tafel:
Spinnentiere und
Tausendfüßer I,
[* 1]
Fig. 10).
(UlulalapponicarRetz.), eine im hohen Norden
[* 12] der Alten und
Neuen Welt vorkommende Art der
Tagkäuze (s. d.),
von etwa 70 cm Länge (einschließlich des
Schwanzes) und 104 cm Klafterweite, von hellgrauer Färbung mit dunkeln Längsflecken
und gelbem Schnabel.
bei botan. Bezeichnungen
Abkürzung für
Bartling (s. d.). ^[= Friedr. Gottlieb, Botaniker, geb. 9. Dez. 1798 zu Hannover, unternahm 1818 eine botan. Forschungsrei ...]
John
Russell, amerik. Schriftsteller, geb. in Providence (Rhode-Island), war ohne Erfolg
Kaufmann und Buchhändler. 1850 gründete er die Neuyorker Geographische Gesellschaft und ward
Kommissar
für die Bestimmung der Grenze zwischen den
Vereinigten Staaten
[* 14] und Mexiko
[* 15] bis Jan. 1853, beendete aber, da der
Kongreß die
Mittel nicht auswarf, seine
Aufgabe nicht. Im Mai 1855 wurde er
Staatssekretär von Rhode-Island. Bartlett starb in Providence.
«A Dictionary of Americanisms»
(Boston
[* 17] 1848; 5. Aufl. 1884). Bartlett gab die histor.
Urkunden aus dem Rhode-Islander Staatsarchiv heraus, die «Records of the colony
of
Rhode-Island and the Providence Plantations» (10 Bde.,
1856-65); ferner «Bibliotheca Americana 1493-1800»
(4 Bde., 1865-70),
Friedr. Gottlieb,
Botaniker, geb. zu Hannover,
[* 18] unternahm 1818 eine botan.
Forschungsreise durch
Ungarn
[* 19] und Kroatien bis zum
AdriatischenMeere, wurde 1836 außerord., 1837 ord.
Professor und Direktor
des botan.
Gartens in Göttingen
[* 20] und starb Seine litterar.
Krüge
[* 21] von niederrhein.
Steinzeuge aus dem 16. und der ersten Hälfte des 17. Jahrh., die unter dem
Ausguß mit einem bärtigen
Menschen- oder Fratzengesicht in Relief verziert sind;
sie stammen meist aus
den Fabriken von
Raeren und von Frechen.
(Panuridae), eine kleine Familie merkwürdiger Vögelchen (13
Arten) aus der Ordnung der
Singvögel, von
meisenartigem Vorkommen, fast nur auf den Himalaja beschränkt. Nur eine Art, die gewöhnliche Bartmeise(Panurus biarmicusL.), bewohnt Südrußland,Ungarn, auch Westeuropa. Länge 19 cm, wovon 10 auf den
Schwanz kommen;
Kopf,
Vorderhals blaugrau, Hinterhals und Rücken zimmetbraun,
Bürzel heller, Unterseite weist, Flügel mit schwarzbraunen Schwingen.
Das Männchen besitzt einen schrägen, an den Mundwinkeln beginnenden und etwas an den
Hals herabreichenden Schnurrbart, der
beim überhaupt matter gefärbten Weibchen weißlich ist. Sie bauen zwischen Rohr und Schilf sehr kunstreiche
hängende
Nester. Die Bartmeisen wurden bereits in der Vogelstube gezüchtet und mit Nachtigallfutter, Sämereien, Mehlwürmern
u. s. w. ernährt. Der Preis stellt sich für das Paar auf 12-20 M.
Adolfo, ital. Schriftsteller, geb. in
Fivizzano, studierte die
Rechte, war 1856-59 Mitredacteur des «Archivio storico italiano», 1859 Gymnasialdirektor
in
Alessandria, hierauf
¶
mehr
Direktor der Marineschule in Livorno
[* 23] und in ähnlichen Stellungen in Piacenza und Venedig
[* 24] und ist seit 1874 Professor am Instituto
degli studj superiori in Florenz.
[* 25] Außer vielen kleinern Arbeiten besorgte er mehrere geschätzte Ausgaben altital. Schriftwerke
und schrieb: «I viaggi di Marco Polo» (Mail. 1859),
«I primi due secoli della letteratura italiana» (ebd.
1870-79),
Daniello, ital. Gelehrter, geb. in Ferrara,
[* 26] ward 1623 Jesuit und wirkte als Prediger in seiner Vaterstadt, ward aber 1650 als Geschichtschreiber seines Ordens nach Rom
[* 27] berufen, wo er als Rektor des Jesuitenkollegs starb. Sein Hauptwert, reich an fein eingekleideten Lobesergüssen,
ist die «Istori della Compagnia di Gesú», von der
Bd. 1-3 (Rom 1653-63) die Geschichte des Ordens in Asien,
[* 28] Afrika
[* 29] und China,
[* 30] Bd. 4-5 (ebd. 1667-73) die in England und Italien
[* 31] enthalten.
Der erste Teil («Vita e istituto di S. Ignazio» sowie B.s ascetische und moralische
Schriften wurden ganz und einzeln (z.B. 9 Bde.,
Piacenza 1821; 3 Bde., Mail. 1831)
wiederholt gedruckt. Auch die physik. Abhandlungen«Del ghiaccio e della coagulazione» (Rom 1681),
«Del suono» (Bologna 1680)
und «Della tensione e pressione» (Rom 1677) machten Aufsehen. Seine sprachlichen Arbeiten waren zum Teil gegen die Crusca (s. d.)
gerichtet; am berühmtesten wurde «Il torto e il diritto del
non si può dato in giudizio sopra molte regole della lingua italiana» (Rom 1655). B.s «Opera complete» gab Marietti (34 Bde.,
Tur. 1823-44) heraus.
Pietro Sante, mit dem BeinamenPerugino, ital. Kupferstecher, geb. 1635 zu Bortola, gest. zu
Rom, war ein Schüler von Poussin und hat sich großen Ruhm durch seine Kupferstiche nach Originalen Raffaels,
der Carracci, Maratti u. a. sowie nach der Antike erworben.
oder Bartolo, Taddeo di, ital. Maler, geb. 1362 zu Siena, gest. 1432. Von seinem
Vater vorgebildet, war er als Freskomaler um 1400 für Kirchen und Rathaus in Pisa
[* 32] thätig; dann schmückte er Dom und Signoria
von Siena mit (jetzt verlorenen) Fresken; am bedeutendsten sind die 1407 in der Kapelle des Stadthauses zu Siena ausgeführten
Wandgemälde, welche Scenen aus dem Leben der Maria darstellen. Mehrere Jahre später, um 1414, malte
Bartoli noch den Vorsaal zu dieser Kapelle. Bartoli wirkte auch in Perugia, Padua
[* 33] und Volterra. Er setzte die Richtung der ältern Sienesischen
Schule, insbesondere des Pietro Lorenzetti, jedoch mit weniger Kraft,
[* 34] fort.