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Papiers de Barthélemy, ambassadeur de France en Suisse, 1792-97 (Par. 1886 fg.).
Papiers de Barthélemy, ambassadeur de France en Suisse, 1792-97 (Par. 1886 fg.).
Jean Jacques, franz. Altertumsforscher, geb. zu Cassis bei Aubagne (s. d.), wurde für den geistlichen Stand vorbereitet, widmete sich aber archäol. Studien. Seit 1744 beim königl. Medaillenkabinett in Paris [* 2] angestellt, wurde er 1747 Mitglied der Akademie der Inschriften, 1753 Direktor jenes Kabinetts. Auf einer Studienreise nach Italien, [* 3] das er 1754-57 ganz durchwanderte («Voyages en Italie», Par. 1802; deutsch Mainz [* 4] 1802), erwarb er die Gunst des Grafen Stainville, nachmaligen Ministers Choiseul, der ihn später durch ein Jahrgeld in den Stand setzte, sich ganz den Studien zu widmen. Barthélemy starb, seit 1789 Mitglied der Akademie, Er hatte als Antiquar, besonders in der Numismatik, einen ausgezeichneten Namen erworben, als er, nach 30jähriger rastloser Vorbereitung, die «Voyage du jeune Anacharsis en Grèce» (4 Bde., 1788 u. ö.) erscheinen ließ, ein Werk, das, bald in alle europ. Sprachen (deutsch von Biester, Berl. 1792-1804) übersetzt, das gesamte häusliche und öffentliche Leben der alten Griechen in einem anmutigen und treuen Gemälde dem gebildeten Publikum vorführte. Als Romandichter versuchte er sich in den angeblich aus dem Griechischen übersetzten «Amours de Carite et de Polydore (Par. 1760 u. ö.). B.s »Œuvres complètes" gab Villenave heraus (4 Bde. und Atlas, [* 5] mit Biographie, Par. 1821).
Saint-Hilaire (spr. ßängt ilähr),
Jules, franz. Gelehrter und Staatsmann, geb. zu Paris, wurde nach vollendeten Studien Beamter im Finanzministerium, widmete sich gleichzeitig der Journalistik und arbeitete 1827 -30 am «Globe ». Nach der Julirevolution begründete er mit Rodde und Cauchois-Lemaire den «Bon Sens» und schrieb für oppositionelle Blätter. Ende 1833 entsagte er jedoch der Publizistik und wandte sich ausschließlich wissenschaftlichen Arbeiten zu. Seine Gesamtübersetzung des Aristoteles, 1832-93 erschienen, teilweise neu aufgelegt, verschaffte ihm die Professur der griech. und röm. Philosophie am Collège de France, die er Jan. 1838 antrat. Im März 1839 ward er, nachdem er mit der Schrift «De la logique d'Aristote» «1) (1838) einen Akademiepreis errungen hatte, zum Mitgliede der Akademie der Wissenschaften erwählt. Nach der Februarrevolution 1848 im Depart. Seine-Oise in die Konstituierende und die Gesetzgebende Versammlung gewählt, hielt er sich zu den Gemäßigten. Beim Staatsstreiche von 1851 ward er gefangen gesetzt, verweigerte 1852 Napoleon III. den Eid und legte seine Professur nieder. 1871 in die Nationalversammlung gewählt, wirkte er dort für die Ernennung Thiers' zum Chef der Exekutive, dem er als Generalsekretär und treuer Freund bis zu seinem Sturz zur Seite stand. 1876 wurde er Senator auf Lebenszeit und gehörte zum linken Centrum. In dem Ferryschen Kabinett vom übernahm Barthélemy das Ministerium des Auswärtigen und war bemüht, in den orient. Fragen im Einklang mit der Bismarckschen Politik zu bleiben. Als im Nov. 1881 Ferry zurücktrat, nahm auch Barthélemy seine Entlassung. Er ist seither seinen Ansichten treu geblieben, indem er noch 1890 zur Beschickung der socialpolit. Konferenz in Berlin [* 6] riet, Bismarcks Genialität rückhaltslos anerkannte und das Problem einer franz.-russ. Allianz als eine Ungeschicklichkeit bezeichnete. Außer vielen wissenschaftlichen Abhandlungen, besonders über ind. Litteratur, sind von B.s Werken noch zu nennen: »Des Véda» (Par. 1854),
«Du Bouddhisme» (ebd. 1855),
«Lettres sur l'Egypte» (ebd. 1856),
«Le [* 7] Bouddha et sa religion» (ebd. 1862),
«Mahomet et le Coran» (ebd. 1865),
«Philosophiedes deux Ampère (1866; 2. Aufl. 1869), "A la démocratie française. La démocratie française en 1873. De la vraie démocratie 1848 (Par. 1874),
«De la métaphysique» (ebd. 1879),
«Le Christianisme et le Bouddhisme (Châlons 1880), »L'Inde anglaise" (Par. 1887) und «Eug. Burnouf, ses travaux et sa correspondance» (1892). Auch übertrug er Homers Ilias (2 Bde., Par. 1867) und Marc Aurels «Pensées» (ebd. 1876).
Nik., Kupferstecher, geb. zu Erlangen, [* 8] war Schüler von Karl Mayer in Nürnberg, [* 9] der Münchener Akademie und Joseph Kellers in Düsseldorf. [* 10] In letzterer Stadt ließ er sich nach einem Aufenthalte in Paris dauernd nieder und starb Als die besten seiner Stiche (in Linienmanier) gelten: Der Leichenschmaus und In der Kirche nach Bautier, Die Spaziergänger, nach O. Schwerdgeburth, Christus am Kreuz [* 11] nach J. Kehren, und Defreggers Salontiroler.
Binnenwasser, Strandsee im preuß. Reg.-Bez. Stralsund [* 12] bei Barth (s. d.).
(spr. -tähß), Paul Jos., franz. Arzt, geb. in Montpellier, [* 13] studierte 1750-53 daselbst Medizin und ging 1754 nach Paris. Er wurde 1756 Feldarzt, erkrankte aber in Westfalen, [* 14] kehrte 1757 nach Paris zurück und wurde 1759 an die Universität Montpellier berufen. Seine «Nouveaux éléments de la science d l'homme» (Montpell. 1778; 3. Aufl., 2 Bde., Par. 1858), worin er sein auf dynamischen Grundsätzen beruhendes System ausführte, wurden in die meisten europ. Sprachen übersetzt. Barthez kehrte 1781 nach Paris zurück, wo ihn der König zum mitberatenden Leibarzte, und der Herzog von Orleans zu seinem ersten Leibarzte ernannten.
Nach dem Tode Imberts wurde er 1785 Titularkanzler der Universität zu Montpellier. Die Revolution raubte ihm den größten Teil seines Vermögens und seine Stellen. Erst Napoleon versetzte ihn in neue Thätigkeit und überhäufte ihn mit Ehren und Würden. Anfangs hielt er sich in Montpellier auf, ging 1805 nach Paris, wo er, am Blasenstein leidend, zu spät sich der Operation unterwarf und starb. Er schrieb noch «Nouvelle mécanique des mouvements de l'homme et des animaux» (Carcassonne 1798; deutsch von Sprengel, Halle [* 15] 1800),
«Traité des maladies gouteuses» (2 Bde., Montpell. 1802; neue Aufl. 1820; deutsch von Bischof, Berl. 1803) und «Consultations de médicine» (2 Bde., Par. 1810 u. 1820).
Friedr. Wilh., deutscher Geschichtschreiber, geb. zu Berlin, studierte seit 1817 m Berlin und Breslau [* 16] erst Theologie, dann Geschichte, war hierauf einige Jahre Hauslehrer, wurde 1826 Lehrer am Collegium Fridericianum in Königsberg, [* 17] 1831 außerord. und 1834 ord. Professor der Geschichte in Greifswald. [* 18] Er starb Die Reihe seiner histor. Schriften eröffnete Barthold mit der Biographie «Johann von Werth im nächsten Zusammenhange mit der Zeitgeschichte dargestellt» (Berl. 1826).Seine Hauptwerke sind: «Der Römerzug König Heinrichs von Lützelburg» (2 Bde., Königsb. 1830-31),
«Geschichte von Rügen und Pommern» [* 19] (4 Tle. in 5 Bdn., Hamb. 1839-45),
«Geschichte des großen deutschen Kriegs vom ¶
Tode Gustav Adolfs ab» (2 Tle., Stuttg. 1843),
worin er diesen als einen gemeinen, heuchlerischen Eroberer hinstellt, dagegen den Kaiser unverdient emporhebt, und «Geschichte der deutschen Städte und des deutschen Bürgertums» (4 Bde., Lpz. 1850-52); ferner «Geschichte der deutschen Hansa» (3 Bde., ebd. 1854),
«Geschichte der Kriegsverfassung und des Kriegswesens der Deutschen» (2. Aufl., 2 Bde., ebd. 1864) und «Soest, [* 21] die Stadt der Engern» (Soest 1855). Auch hat Barthold wertvolle Aufsätze für das «Historische Taschenbuch» geliefert. B.s Schriften zeichnen sich bei oft breiter Darstellung durch fleißige Forschung, scharfsinnige Kombination und durch eine Fülle interessanter Einzelheiten aus.