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begann die Bearbeitung seiner «Wanderungen durch die Küstenländer des Mittelmeers», [* 2] Bd. 1 (Berl. 1849). Im Nov. 1849 begab er sich mit Overweg über Tunis [* 3] nach Tripolis, um sich der Unternehmung Richardsons nach Centralafrika anzuschließen.
Am brach die Karawane nach Mursuk auf und wandte sich durch die Sahara nach Tintellust, von wo Barth einen Ausflug nach Agades unternahm. Erst im Dezember konnten die Reisenden ihren Weg nach Süden fortsetzen und erreichten im Jan. 1851 Damerghu, wo sie sich trennten. Barth wandte sich südwestlich nach den Haussastaaten, um Katsena und Kano im Reiche Sokoto zu erreichen. Richardson wollte mit Overweg über Sinder nach Kuka gehen, starb aber zu Ungurutua, während Overweg glücklich Kuka, die Hauptstadt von Bornu, erreichte, wo er 5. Mai mit Barth zusammentraf.
Von hier aus machte Barth alsbald einen Abstecher nach Adamaua, entdeckte 18. Juni den Binue und kehrte 22. Juli nach Kuka zurück. Beide vereint unternahmen nun eine Reise nach Kanem und, vom bis Ende Jan. 1852, eine andere nach dem Lande der Musgu. Nach ihrer Rückkehr reiste Barth Ende März nach Bagirmi im Südosten des Tsadsees, 20. Aug. traf er zu Kuka wiederum mit Overweg zusammen, der inzwischen Jakuba besucht hatte, aber bald darauf (27. Sept.) zu Maduari am Tsadsee dem Klimafieber erlag. Wenige Monate darauf trat Barth eine Reise nach dem Westen an und ging nach Sokoto, von wo aus er seinen Weg über Gando nach Say am Niger fortsetzte. Nachdem er bei Say den Strom überschritten, durchwanderte er die noch von keinem Europäer betretenen Landschaften Gurma, Libtako und Dalla und kam am 7. Sept. nach Timbuktu. Nach einem siebenmonatigen Aufenthalte verließ er die Wüstenstadt, mußte aber noch einmal dahin zurückkehren und konnte erst 8. Mai die Reise wieder aufnehmen. Über Gogo oder Gao, die einstige glänzende Hauptstadt des Songhayreichs, Wurno und Kano langte er 12. Dez. wiederum in Kuka an, wo er 4 Wochen mit Eduard Vogel, dem er bereits 1. Dez. zu Bundi, zwischen Kano und Kuka, begegnet war, zusammen lebte. Anfang Mai 1855 trat Barth den Rückweg nach Europa [* 4] an, erreichte über Bilma und Mursuk 21. Aug. Tripolis und betrat nach fast sechsjähriger Abwesenheit 8. Sept. zu Marseille [* 5] den europ. Boden wieder.
Die Reisen B.s und seiner Begleiter sind epochemachend für die Entdeckungsgeschichte Afrikas geworden. Als Frucht derselben veröffentlichte Barth während eines mehrjährigen Aufenthalts in London [* 6] seine «Reisen und Entdeckungen in Nord- und Centralafrika» (5 Bde., Gotha [* 7] 1855-58; Auszug, 2 Bde., 1859-60),
welchem Hauptwerke sich «Sammlung und Verarbeitung centralafrik. Vokabularien» (3 Abteil., Gotha 1802-66) anschlossen. Nach Berlin [* 8] übergesiedelt, wurde er 1863 Professor an der Universität und zugleich Präsident der Geographischen Gesellschaft. Daneben setzte er auch seine Studien über die Mittelmeerländer fort und unternahm zu diesem Zwecke größere Reisen;
so im Herbst 1858 von Trapezunt über Karahissar, Tokat, Amasia, Bogasköi, Kaisarie und Angora nach Konstantinopel [* 9] («Reise von Trapezunt durch die nördl. Hälfte Kleinasiens nach Skutari im Herbst 1858», Gotha 1860);
im Herbst 1862 durch die Centralkarpaten, das ungar. Erzgebirge und Siebenbürgen nach der Donau, dem Balkan, dem Rilo-Dagh und über Monastir zum thessal. Olymp («Reise quer durch das Innere der europ. Türkei», [* 11] in der «Zeitschrift für allgemeine Erdkunde», [* 12] Bd. 15, 1863, und Bd. 16, 1864);
1863 in die Bayrischen, Graubündener, Tiroler, Cadorischen und Cottischen Alpen; [* 13]
1864 durch Italien [* 14] und 1865 durch die nordöstl.
Teile von Montenegro [* 15] nach der Mitte der Balkanhalbinsel. [* 16] Wenige Wochen nach der Rückkehr von dieser Reise starb Barth zu Berlin.
Vgl. Koner, Heinrich (in der «Zeitschrift der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin», Berl. 1866).