Hanf-,
Woll- und Holzhandel. Auf der Aubebrücke steht eine Kapelle aus dem 15. Jahrh., zum Andenken
an
Alexander von
Bourbon, der auf
BefehlKarls VII. 1441 hier in den
Fluß gestürzt wurde. Am lieferten unweit Bar-sur-Aube die
Verbündeten dem Marschall Mortier ein
Gefecht, infolgedessen letzterer zur Fortsetzung seines Rückzugs
gezwungen war. Ein noch bedeutenderes
Gefecht fand statt. Nachdem die Verbündeten seit 23. Febr. von
Troyes aus langsam
zurückgegangen waren, sammelte Napoleon seine Hauptmacht bei Mery, um der schles.
Armee nach der
Marne zu folgen und
Blücher
vereinzelt zu schlagen.
Als der
Plan Napoleons sichtbar ward und die Nachricht einging, daß
Blücher glücklich die
Aube überschritten,
beschlossen die Verbündeten, ihren Rückzug aufzugeben. Während Napoleon 27. Febr. gegen die schles.
Armee aufbrach, ließ
Schwarzenberg am Morgen desselben
Tages das von Macdonald nach Bar-sur-Aube vorgeschobene, durch Oudinot befehligte
franz. Korps angreifen. Nach mehrern hitzigen
Gefechten mußte am späten Nachmittag Oudinot weichen,
sodaß auch Macdonald seine
Stellung zu Malepin nicht halten konnte. Wiewohl die Verbündeten ihren
Sieg nicht mit hinreichender
Energie verfolgten, war doch, zum großen Nachteile Napoleons, hiermit die Offensive wieder eröffnet.
1)
Arrondissement im franz. Depart.
Aube, hat 1216,30 qkm, (1891) 41722 E., 84 Gemeinden und zerfällt
in die 5 Kantone Bar-sur-Seine (288,87 qkm, 10468 E.), Chaource (349 qkm, 9216 E.), Essoyes (313,98 qkm, 10545 E.),
Mussy-sur-Seine (118,61 qkm, 6233 E.), Les Riceys (145,84 qkm, 5260 E.). - 2) Hauptstadt des
Arrondissements Bar-sur-Seine im franz.
Depart.
Aube, 30 km südöstlich vonTroyes, 158 m hoch, am linken Ufer der Seine, über die eine schöne
steinerne
Brücke
[* 2] führt, und an der Linie
Troyes-Chatillon-sur-Seine-Is-sur-Tille-Gray der
Franz.
Ostbahn, hat (1891) 2710,
als Gemeinde 3237 E., Post,
Telegraph,
[* 3] ein Kommunal-Collège und eine Ackerbaugesellschaft,
Brennereien, Färbereien, Gerbereien,
Wollzeug-, Droget- und Papierfabrikation
[* 4] sowie Gärtnerei und betreibt lebhaftenHandel mit Holz,
[* 5] Hanf,
Wolle, Getreide,
[* 6] besonders aber mit
Wein aus eigenen
Weinbergen.
der dem männlichen Geschlechte eigentümliche Haarwuchs (s.
Haare)
[* 7] um Mund,
Kinn und
Wangen. Die Barthaare haben
gewöhnlich einen derbern Schaft als die übrigen, sind kürzer und starrer als das Haupthaar und beginnen ihre eigentliche
Entwicklung erst um die Zeit der
Pubertät. Bei Frauen findet sich ein Bärtchen öfters in spätern Jahren,
meist nach Erlöschen der Zeugungsfähigkeit, ferner als hysterische
Hyperplasie, besonders auch bei den (gewöhnlich unfruchtbaren)
Mannweibern.
(Über bärtige Frauen vgl. Zeitschrift für Ethnologie, VIII, 110; XI, 145; XIII, 213.)
Die
Farbe des Bart stimmt gewöhnlich mit der des Haupthaares überein, doch giebt es eine Menge
Nuancen, wie den dem Norden
[* 8] eigentümlichen Rotbart, den schwach oder nicht gefärbten Milchbart u. a.
Auf Länge,
Dichtigkeit u. s. w. haben
Klima
[* 9] und Nationalität wesentlichen Einfluß. Bei manchen Völkern ist der Bartwuchs
schwach entwickelt, namentlich bei denen mit straffem, grobem
Haar,
[* 10] so außer bei Indianern bei Nord-
und Ostasiaten sowie bei Malaien, kümmerlich bei den
Hottentotten, reichlicher bei mittel- und südafrik.
Negern, mäßig
bei den
Australiern, üppiger bei
den Papua.
Ursprünglich wurde bei allen bärtigen Völkern der Bart als Zeichen der Kraft
[* 11] und als Zierde der Männlichkeit betrachtet,
daher auch sorgfältig gepflegt und für heilig gehalten; seine unehrerbietige Berührung wie das Entfernen
galt und gilt noch als Schimpf oder
Strafe. Aber in ganz
Mittel- und Nordeuropa findet man in Gräbern der
Metallzeit
[* 12] und
Pfahlbauten
[* 13] gebogene Bronzemesser, die vielleicht zum Rasieren dienten, wiewohl auch in Frauengräbern solche gefunden werden. Im Morgenlande
ist der Gebrauch des Rasierens uralt, bei den Ägyptern, wo nur der
Adel ein würfelförmiges Kinnbärtchen,
Pharao einen längern gepflegten und sorgsam geschützten Spitzbart trug,
bis in die ältesten
Zeiten zurückzuverfolgen. In
Assyrien rasierte man den Bart erst zur Zeit Sardanapals und Nebukadnezars; aber wie dort einen schmalen keilförmigen
Kinnbart, heftete man hier einen breiten Vollbart künstlich an. Die Babylonier sowie die alten
Perser
trugen sorgfältig gepflegte Bart. Jedoch war der, unter Umständen künstlich ersetzte, geflochtene und gekräuselte
Vollbart bei allen Altorientalen
Vorrecht des Herrschers, in verkürzter Gestalt des hohen
Adels; alle Eunuchen waren bartlos.
Die
Juden stutzten den Bart wenig, salbten ihn und pflegten ihn als
Abzeichen des
Freien und Frommen; nur
Trauernde und Gefangene vernachlässigten symbolisch auch die Pflege des Bart, ja rauften ihn wohl aus. Die Griechen
ließen den Bart um
Wangen, Lippen und
Kinn wachsen und verwandten große Sorgfalt auf seinen Zustand. Erst zu
Alexanders d. Gr.
Zeit und durch ihn kam das wirtliche Scheren
[* 14] des Bart auf. Die meisten
Philosophen aber, insbesondere Cyniker
und
Sophisten, sahen im B. einen Gegenstand bewußter Würde.
Die
Römer
[* 15] gingen ungeschoren bis etwa 300
v. Chr.; der erste
Barbier kam nach
Rom
[* 16] angeblich durch P. Licinius Mänas aus
Sicilien.
Seitdem ging man außer inTrauer glatt rasiert. In
Ciceros Zeit gingen die vornehmen Stutzer noch nach
dem 22.
Geburtstage
(Tag des ponere barbam) mit schön gestutztem Kinnbärtchen (bene barnati und barbatuli). Erst unter Hadrian
ließ man allgemein den Bart wieder wachsen, und dies dauerte bis auf die Zeit
Konstantins d. Gr., wo wenigstens die langen
Kinnbärte in Europa
[* 17] zum großen
Teil verschwanden.
Bei den alten
Germanen galt nach
Tacitus
(Germ., 31) gekürztes
Haar und geschorener Bart als Zeichen der Unfreiheit oder des
Verlustes
der Ehre. «Gescherter» ist in Süddeutschland jetzt noch ein Schimpfwort.
Die Langobarden erhielten ihren
Namen vom langen Bart. Die
Sachsen
[* 18] trugen jedoch im 6. Jahrh, keinen Bart. Die
Franken trugen in der Merowingerzeit kurzen, unter
Karl d. Gr. längern Vollbart, die Vornehmen damals schon meist Schnurrbart.
Im 10. Jahrh, wurde aber durch
Otto I. der Bart wieder
allgemein. - Noch im 12. Jahrh, pflegte man in
Frankreich den bis auf die
Brust herabfallenden in einzelne
Strähnen zu flechten und die
Spitzen des Schnurrbarts zusammenzubinden.
Die vornehmen und gebildeten
Stände des ausgehenden Mittelalters bevorzugten den Bart wieder.
Heinrichs IV. fein bearbeiteter
Knebel- und einzackiger Kinnbart
(Henri quatre) machte rasch Schule und ist, geringfügig modifiziert, noch heute für den
französischen Bart typisch.
Ludwig XIV. und seine Feldherren und Hofdichter trugen den ausgezogenen Schnurrbart.
Seines Enkels Philipp V. Eintreten für das Rasieren
¶
mehr
erregte die Spanier, die noch aus ihrer großen Zeit den dem Henriquatre verwandten sog. Spanischen Bart trugcn. Seit Ludwig XIII.
und XIV. begann in Westeuropa die Mode, dann die Militärdisciplin sich des Bart zu bemächtigen, und seine Form und
Gestalt wurde seitdem zahllosen Veränderungen unterworfen. In Rußland begann Peter d. Gr. die Kultivierung
mit Verbot des großen Bart für alle Nichtbauern und führte, als er nicht gleich durchdrang, eine Bartsteuer ein;
wer durch die Thore einer Stadt mit einem Bart ging, mußte ihn versteuern. Die Starowherzen (Altgläubigen) behielten ihn trotzPeters Verfolgungen bei.
Seit der Eroberung von Algier (1830) wurde erst in Frankreich, dann im übrigen Europa, besonders seit 1848 wieder
der Vollbart Mode; er galt eine Zeit lang als Abzeichen demokratischer Gesinnung, und einzelne Regierungen bekämpften den
Bart, wenigstens bei Beamten. Für die europ. Heere giebt es teils bestimmte Vorschriften, teils allgemein befolgte Sitten; so
ist in Österreich
[* 20] der Kotelettbart mit ausrasiertem Kinn, im DeutschenReiche der ausgezogene Schnurrbart,
in Frankreich der Knebel- mit Spitzbart, dem Henriquatre ähnlich, ihm verwandt der Victor Emanuel-Bart in Italien,
[* 21] in Rußland
der quadratische Vollbart üblich, im großbrit.
Heere der bis 1840 untersagte Schnurrbart seitdem vorgeschrieben; die preuß. Garde trägt
das Kinn stets rasiert. Die Mode hat sich fort und fort in häufigem Wechsel mit der Form des Bart beschäftigt.
Bald war mehr der Schnurr- oder der Knebelbart, bald, besonders in Frankreich (wo später der Kinnbart à la. Napoleon III.
aufkam), der Henriquatre, bald der Backenbart beliebt. Der Geistlichkeit wurde der Bart bald streng verboten,
bald wieder gestattet. Bei den Katholiken tragen nur die Ordens-, nicht die Weltgeistlichen einen Bart. Die Priester der griech.
Kirche traten seit Mitte des 9. Jahrh. lebhaft für den in die Schranken, schmähten die
röm.-kath. Geistlichen und deren bartlose Heilige und behielten den Bart bis heute bei, insbesondere die
russ. Dorfpopen. In neuerer Zeit tragen viele prot. Geistliche den Bart, der ihnen vor
nicht langer Zeit noch verboten oder bloß als Backenbart erlaubt war, während bis um 1700 Schnurr- und Zwickelbart für
sie als allgemeiner Brauch galt. Die israel. Rabbiner tragen der alten religiösen Vorschrift entsprechend den ungestutzten
Vollbart.
Der hat, außer den mit dem Kopfhaare gemeinsamen Krankheiten (z. B. Schuppen- und Kleienflechte, Wabengrind, Ansfallen oder
Ergrauen der Haare u. s. w.), noch einige eigentümliche Krankheiten, namentlich die Bartfinne, Bartflechte oder den Bartgrind
(Mentagra, Sycosis), eine schmerzhafte, tiefgreifende Entzündung der Haarbälge und Haarbalgdrüsen, welche leicht zu ausgedehnter
Borkenbildung, zu Geschwüren und Wucherungen führt, meist durch Anhäufung von Schmutz an den Wurzeln
des Haars, oft aber auch nur durch das Rasieren hervorgerufen oder unterhalten wird.
Ein eigentümlicher mikroskopischer Pilz
[* 22] (Trichophyton tonsurans) findet sich bei der Bartfinne an und in den erkrankten Haaren.
Diese parasitäre Form der Bartfinne, welche Köbner als knotige Trichomycosis bezeichnet, ist durch Ansteckung
von einer Person auf die andere übertragbar. Dieselbe kann gewöhnlich schon durch vollständiges Beseitigen (Ausraufen)
oder tägliches Abrasieren der kranken Haare und
durch Bestreichen der erkrankten Stelle mit Auflösung von Quecksilber- oder
Kupfersalzen, mit Carbolöl, Schmierseife oder Schwefelpaste gründlich geheilt werden.
bei einem Schlüssel derjenige Teil, der nach Einführung des Schlüssels in das Schlüsselloch bei der Drehung
des Schlüsselringes den Riegel erfaßt. Er geht in einer Führung, deren Querschnitt als Einschnitte im B. erscheinen.
Je komplizierter diese Einschnitte sind und je genauer sie in die Führung passen, desto sicherer ist das Schloß gegen unbefugtes
Öffnen. (S. Schloß.) - Bart werden im Orgelbau zwei StückeBlech genannt, durch deren Ein- oder Auswärtsbiegung die Pfeife
gestimmt wird. Ferner bedeutet in der Technik soviel wie Grat oder Gußnaht.
auch BaertoderBarth, Jean, franz. Seeheld, Sohn eines Fischers, geb. 1651 zu Dünkirchen,
[* 25] nach andern in den Niederlanden. Er trat früh in die holländ. Marine, ging jedoch im Beginn der Kriege gegen Holland in franz.
Dienste
[* 26] über. Da Bürgerliche damals auch im Seewesen keinen Offiziersrang bekleiden durften, machte
sich Bart selbst zum Kapitän eines Korsarenschiffs. Als solcher bewies er so außerordentliche Kühnheit, daß ihm Ludwig XIV.
eine besondere Mission im Mittelmeere zuwies und ihn später auch zum wirklichen Schiffslieutenant ernannte. In einem Gefecht
gegen engl. Übermacht ward Bart 1695 gefangen genommen und nach Plymouth
[* 27] gebracht.
Hier entwich er auf einem einfachen Fischernachen nach Frankreich, wo ihm der König nun zum Kapitän erhob.
Bei der Blockade des Hafens von Dünkirchen durch die Engländer 1696 unternahm Bart eine ruhmvolle Kreuzerfahrt, worauf ihn
Ludwig XIV. zum Commandeur eines Geschwaders ernannte. Er starb zu Dünkirchen. Seine rauhe
Freimütigkeit und sein derber Witz machten ihn nicht weniger populär als seine Kühnheit und Schlagfertigkeit. Sein Denkmal
in Dünkirchen wurde enthüllt. -
Vgl. De la Landelle, Études marines, Jean et sons fils (Par. 1874);