regelmäßig bewegten Schreibfläche den Barometerstand selbstthätig aufzeichnet.
Regelmäßige
Beobachtungen haben ergeben, daß die Schwankungen des Luftdruckes tägliche und jährliche
Perioden haben. Im
allgemeinen verändert sich der Luftdruck bei
Tage am stärksten, in der Nacht am schwächsten.
In den großen Kontinenten
ist durchschnittlich der Luftdruck im Winter höher als imSommer. In der Regel ist der durchschnittliche
Gang
[* 2] des Barometer
[* 3] jenem des
Thermometers entgegengesetzt. Als mittlerer Barometerstand oder als normale Barometerhöhe am Meeresspiegel
bei 0° C. werden 760
mm allgemein angenommen, obschon diese
Größe je nach den Breitegraden etwas verschieden ist.
Liest man
den Barometerstand bei einer andern
Temperatur als 0° ab, so muß man bedenken, daß die Länge der Quecksilbersäule,
die beim Barometer das
Maß für den Luftdruck ist, sich mit der
Temperatur verändert. Mehrere Ablesungen bei verschiedenen
Temperaturen
lassen sich daher nur dann vergleichen, wenn man die Länge der
Säulen
[* 4] für 0° ausrechnet, oder, wie man sagt, auf 0°
reduziert. Dies geschieht nach der Formel
^[img],
in welcher b den bei t0 abgelesenen Barometerstand, b^0 den reduzierten, und α=0,000181 den
Ausdehnungskoefficient
des
Quecksilbers bedeutet. Die Verbindungslinien der Orte von gleichem mittlern Barometerstände heißen Isobaren (s. d.).
Ihre Kenntnis ist für die
Meteorologie und Klimatologie von hoher Wichtigkeit. Nach derTheorie des
Windes
(s. d.) von
Buys-Ballot (1857-60) strömt die Luft von den Orten höhern nach denen niedern Luftdruckes, also von der Isobare
mit höherm nach der mit tieferm Barometerstände. Je größer der Unterschied zweier einander benachbarter Isobaren ist,
desto stärker ist der
Wind.
Die
Winde
[* 5] übertragen den Zustand der
Atmosphäre von den bereits durchstrichenen auf die noch zu bestreichenden
Orte. Da nun die
Richtung und
Stärke
[* 6] der
Winde von der Verschiedenheit im Luftdrucke der betreffenden Orte abhängen, so ist
die Kenntnis der
Veränderungen des Barometerstandes für die Witterungskunde von der größten Bedeutung. Die Kenntnis der
periodischen Barometerschwankungen ist also für das
Studium des regelmäßigen
Ganges der
Winde erforderlich.
Da es jedoch außer den regelrechten Schwankungen des auch unregelmäßige giebt, so sind letztere für den
Umschlag des Wetters
von Vorbedeutung. Im allgemeinen läßt sich bei tiefem
Stande des Barometer eher schlechtes als gutes Wetter
[* 7] erwarten. Ein schnelles
und starkes Sinken des Barometer zeigt in der Regel
Sturm an. Das rasche Steigen kann als ein
Anzeichen für schönes
Wetter angesehen werden. Wahrscheinlichere, für einen
Tag bestimmte sog. Wetterprognosen lassen sich nur dann aufstellen,
wenn außer dem Luftdruck auch andere Zustände der
Atmosphäre, wie
Temperatur, Feuchtigkeit, elektrisches Verhalten u. s. w.
beobachtet werden, so daß das Barometer allein als Wetterglas untauglich ist.
ein kurzes in dem verdünnten Raum der
Luftpumpe
[* 8] eingeschlossenes Heberbarometer (s.
Barometer), das
die
Größe des Luftdruckes in diesem Raume anzeigt.
Höhenmessung.
[* 10] Die Barometersäule muß, wie
Pascal erkannte, um so höher
sein,
je tiefer das
Barometer in das die Erde umschließende Luftmeer versenkt ist. Auf hohen
Bergen
[* 11] ist demnach die Barometersäule
kürzer als im
Thal.
[* 12] Es ist deshalb möglich, aus dem Höhenstand der Barometersäule auf die Höhe der
Berge zu schließen.
Ein erster darauf abzielender Versuch wurde von
Pascals Schwager Perrier 1648 ausgeführt.
Erheben wir uns in Luft, die den Barometerstand da zeigt, mit dem
Barometer nur eine kleine Höhe von m
Meter, so sinkt das
Barometer auf kb0, wobei k ein von 1 wenig verschiedener echter
Bruch ist. Eine weitere
Erhebungum mMeter findet nun in Luft
von dem Druck kb0 und von entsprechend geringerer
Dichte statt. Hierbei sinkt das
Barometer auf k kb0=k2b0.
Für die
Erhebung h=n m
Meter erhalten wir
so den Barometerstand b1=knb0. Diese Überlegung sowie die Ermittelung von
k durch den Versuch führt zur Formel
img
für Briggsche Logarithmen. Eine genauere Formel ist
img,
in der t die mittlere
Temperatur, φ die geogr.
Breite,
[* 13] H die mittlere Seehöhe und
img
ist, worin e0, e1 die
Spannkräfte des Wasserdampfes an beiden
Stationen bedeuten. Der
Erhebung von 10
m in Luft von 760
mm
Barometerstand entspricht ein Fallen
[* 14] der Barometersäule von ungefähr 1
mm. Man verwendet für Höhenmessungen
in der Regel Heber- oder
Gefäßbarometer, die so eingerichtet sind, daß sie gefahrlos transportiert werden können
(Reisebarometer).
Bequemer, aber weniger zuverlässig sind die Aneroidbarometer.
Vgl. Nowak, Das barometrische Höhenmessen (2. Aufl.,
Wien
[* 15] 1869);
Rühlmann, Die Barometrische Höhenmessung (Lpz. 1870);
Wüllerstorf-Urbair, Zur
wissenschaftlichen Verwertung des
Aneroids
(Wien 1871);
(lat. baro, liber baro), nach engl. und altfranz.
Staatsrechte, entsprechend dem
Freiherrn (s. d.) in der alten deutschen Reichsverfassung, ein Kronvasall,
der sein
Lehn unmittelbar vom Könige empfängt und diesem als Lord oder Pair zur Seite steht. Noch gegenwärtig
ist in England der Übergang in das Oberhaus und die
Aufnahme unter den hohen
Adel durch Erlangung der
Baronie bedingt, wiewohl
seit der Entstehung verschiedener
Klassen der
«Nobility» die bloßen Baron noch die Viscounts, Earls, Marquis undHerzöge
sowie sämtliche
Söhne der Lords aus den zwei letztgenannten
Klassen und die ältesten
Söhne der Earls im Range über sich
haben. Den
Titel Baron führen ferner in England die
Richter des Exchequerhofs, von denen vier in England unter einem Chief-Baron
und fünf in
Schottland Revenuenprozesse zwischen König und
Unterthanen¶
mehr
entscheiden. Ebenso hießen vor dem Baron die Notabeln der Bürgerschaft von London,
[* 19] York und andern großen, durch Privilegien
ausgezeichneten Städten, ingleichen bis zu den Wahlbezirksänderungen der Akte von 1832 diejenigen Parlamentsmitglieder, welche
von den fünf Häfen Dover,
[* 20] Hastings, Hythe, Romney und Sandwich in das Unterhaus gesandt wurden. Solche nicht dem
hohen Adel zugehörige Baron werden Mr. (Mister) Baron tituliert. (S. Baronet.) In Frankreich, wo sich die Montmorency als premiers,
die Lusignan als seconds barons chrétiens de France betrachteten, kam die Baronie allmählich dadurch herab, daß auch Aftervasallen,
die Lehnsleute der hauts barons oder des Königs in seiner Eigenschaft als bloßer Herzog von Francien
(Isle-de-France), den Titel Baron erlangten, und daß die Entwicklung des souveränen Königtums die Schranken der alten Lehnsverfassung
durchbrach. Die Mitglieder des hohen Adels wurden seitdem zu Herzögen, Prinzen, Grafen und Marquis, und die Baron nahmen in der
Rangfolge erst die fünfte Stelle ein. - Die roman. Wortform Baron kam erst im 17. Jahrh,
aus Frankreich und Italien
[* 21] nach Deutschland.
[* 22]
Julius, Rechtslehrer, geb. zu Festenberg in Schlesien,
[* 23] habilitierte sich 1860 in Berlin,
[* 24] wurde 1869 außerord.
Professor daselbst, 1880 ord. Professor des röm. Rechts in Greifeswald, 1883 in Bern,
[* 25] 1888 inBonn.
[* 26] Seine Hauptschriften sind:
«Abhandlungen aus dem preuß. Recht» (Berl. 1860),
«Die Gesamtrechtsverhältnisse im röm. Recht» (Marb. 1864),
(spr. -róng),Michel, eigentlich Boyron, Schauspieler, geb. zu Paris,
[* 27] wurde unter Molieres Leitung ein
vortrefflicher Darsteller tragischer und komischer Rollen
[* 28] und Liebling des Pariser Publikums. Mit 3000 Livres Pension verließ
er 1691 die Bühne, betrat dieselbe aber 1720 wieder und fand selbst noch in jugendlichen Rollen Beifall.
Baron starb zu Paris. Von seinen eigenen Lustspielen («Théâtre de M. Baron», 2 Bde., Par.
1736; 3 Bde., 1759) hielt sich «L'homme
à bonnes fortunes» (1686), in das er einige seiner vielen Liebesabenteuer verwob, lange auf der Bühne.