schiedene Fassungen. Die Wirkung des
Romans beruhte wesentlich auf den eingelegten Parabeln, worunter die von
Rückert bearbeitete
vom
Mann im Syrerland, die von den drei
Lehren
[* 2] des Vögleins, vor allem die vom Freunde in der
Not.
Den westeurop. Bearbeitungen liegt eine lat.
Übersetzung aus dem
Griechischen zu
Grunde (älteste Handschrift
aus dem 12. Jahrh.). Es sind dies u. a. drei französische in
Versen aus dem 13. Jahrh.: eine anonyme, eine anglo-normannische von Chardri (hg. vonKoch, Heidelb. 1879) und eine von Gui
de
Cambrai (hg. von P.
Meyeru. Zotenberg, Stuttg. 1864);
außerdem franz. Prosabearbeitungen des 16. und 17. Jahrh.
Die ital. «Storia de S. Barlaam»
(Anfang des 14. Jahrh., gedruckt zuletzt
Rom
[* 3] 1816) fußt auf nordfranz. oder provencal.
Vorlage. Drei mittelhochdeutsche Bearbeitungen
stammen aus dem 13.Jahrh.: von
Rudolf von Ems
[* 4] (hg. von Pfeiffer, Lpz. 1843);
eine anonyme (hg. von Pfeiffer in Haupts «Zeitschrift
für deutsches
Altertum», Bd. 1) und eine dritte,
ungedruckte, von einem
BischofOtto (auf der gräfl. Solmsschen
Bibliothek zu Laubach);
außerdem eine deutsche Prosaübersetzung
(Augsburg,
[* 5]
Günther Zainer, um 1478).
Auf der deutschen Bearbeitung fußt die isländ. «Barlaams-Saga» und das
schwed. Volksbuch «Barlaam och
Josaphat» (Krist. 1851). Auch in die niederländ. Litteratur drang der
Stoff ein. Aus dem
Lateinischen sind ferner übertragen: die span.
«Historia de Barlaam y
Josaphat», von
Juan de Arze Solorcanos (Madr. 1608);
die
westslaw. Versionen, eine czechische (um 1470, gedruckt z. B.
Prag
[* 6] 1593) und eine polnische in Versen von Kuligowski (Krakau
[* 7] 1688), und endlich eine
Übersetzung in die Tagalasprache
(Manila 1712).
Aus dem griech. Original ging
ferner hervor eine syr.
Übersetzung, aus dieser zwei arabische (deren eine einer dritten arabischen und einer äthiopischen
zu
Grunde lag). Die arab. Version wurde dann vom Mohammed. Standpunkte bearbeitet und diese
wieder vom jüdischen. Eine ältere arab. Gestalt geht nicht auf das griech.,
sondern auf ein Pehlevi-Original zurück. Aus dem
Griechischen stammen andererseits die süd- und die
ostslaw. Versionen, ebenso die rumänische.
Endlich wurde direkt aus dem
Griechischen eine franz.
Übersetzung von einem im 13. Jahrh,
in
Griechenland
[* 8] lebenden
Franzosen gemacht (vgl. Bibliothèque de l'Ecole des
Chartes, 6e
Série, 1866, II, 313). Motive der
Legende gingen in andere Legenden, in die Predigt, ins
Volkslied (russisch und rumänisch) über, einzelne
Parabeln wurden in der Kunst verwendet (Miniaturen,
Thor des
Baptisteriums zu Parma,
[* 9]
Thor der
Sophienkirche zu Nowgorod).
Vgl. Krumbacher, Geschichte der byzant.
Litteratur
(Münch. 1891), wo die einschlägige Litteratur verzeichnet ist;Kuhn,
u.
J. Bibliogr.-litterargeschichtliche
Studie (ebd. 1893).
Spiel deutscher Turnplätze, mit der Hauptregel, daß von zwei gegenüberstehenden Spielparteien jeder von
der einen
Abteilung jeden von der andern, der früher ausgelaufen ist, schlagen, d. h. zum Gefangenen
machen darf. In der Regel ist mit drei Gefangenen das
Spiel gewonnen. Auf jeder Seite sind mindestens
8-10
Spieler nötig und ein möglichst ebener, von allen Seiten wohlbegrenzter Platz, ein
Rechteck von mindestens 20 m
Tiefe
erforderlich.
Vgl.
GutsMuths,Spiele zur
Übung und Erholung des Körpers und
Geistes (7. Aufl. von O. Schettler,
Hof
[* 10] 1885).
Kaspar, eigentlich
vanBaarle oderBaerle, niederländ. Dichter und
Historiker, geb. zu
Antwerpen,
[* 11] studierte in
Leiden
[* 12]
Theologie, wurde 1609 Prediger zu Nieuwe
Tonge und 1617 Professor der
Logik an der
Universität
zu
Leiden. Wegen seiner Parteinahme für die Remonstranten abgesetzt, studierte er
Medizin und gab Privatunterricht, bis er 1631 als
Professor derPhilosophie und
Beredsamkeit an das neuerrichtete
Athenäum zu
Amsterdam
[* 13] berufen wurde, wo
er starb. Seine lat. «Poemata»
(Leid. 1631; vollständiger, 2 Bde., Amsterd.
1645-46) und seine holländ. Gedichte (gesammelt von Schull, Zierikzee 1835) sind oft geistvoll,
im allgemeinen aber unbedeutend. Als Geschichtschreiber bewährte er sich durch «Rerum
per octeunium in
Brasilia et alibi nuper gestarum historia» (Amsterd. 1647) und die
Beschreibung des glänzenden
Empfangs der Maria de' Medici im Sept. 1638 zu
Amsterdam («Medicea hospes», ebd. 1639).
(spr. le dück) oder
Bar-sur-Ornain (spr. ßür ornäng),Hauptstadt des franz.
Depart. Meuse, an dem Marnezufluß Ornain, dem
Marne-Rhein-Kanal und der Linie
Paris-Deutsch-Avricourt
(Grenze) und der Zweiglinie Bar-Clermont-en-Argonne (52 km) der
Franz.
Ostbahn, 77 km westlich von Nancy,
[* 14] ist an und auf einem
Hügel erbaut und zerfällt in die ältere Ober- und die neuere Unterstadt. Erstere enthält noch Reste des Schlosses der
Herzöge von Lothringen mit schöner Umsicht.
Die Unterstadt, mit vier
Brücken,
[* 15] ist gut gebaut und geräumig; unter ihren
Kirchen stammt die von St.
Antoine wie die von St.
Pierre in der Oberstadt aus dem 14. Jahrh.; letztere enthält eine seltsame Marmorstatue
von Ligier Richier. Bar-le-Duc ist Sitz eines
Civil- und eines Handelsgerichts, hat ein Lyceum,
Krankenhaus
[* 16] mit 292
Betten,
eine öffentliche
Bibliothek von 18000
Bänden, Museum, ein
Theater
[* 17] und
Statuen der hier geborenen Marschälle Exelmans und Oudinot.
Die Stadt hat (1891) 15931, als Gemeinde 18761 E., in Garnison das 94. Infanterieregiment,
Kattun-,
Strumpf-,
Woll-,
Hut-, Papier-,
Klavier- und Lederfabriken sowie Gießereien,
Brauereien und große
Baumwollspinnereien. Auch kommen von
hier ausgezeichnete
Konfitüren in den
Handel. In der Nähe Fayence- und Glasfabriken und
Weinbau geschätzter
Rot- und moussierender
Weißweine. Bar-le-Duc hieß im 6. Jahrh. Barrum und in: 10. Jahrh.,
als Residenz der
Herzöge von
Barrois, Barrum-Ducis.
(das Bardoli der
Römer,
[* 18] im Mittelalter Barolum), Hauptstadt des Kreises Barletta (263639 E.)
in der ital.
ProvinzBari, unfern der Ofantomündung, an der Linie
Foggia-Brindisi des
AdriatischenNetzes und durch
Trambahn mit
Bari verbunden, hat (1881) 33179 E., eine Domkirche Sta. Maria-Maggiore,
eine kolossale, 4,5 m hohe Erzbildsäule des
Kaisers Heraklius (nach andern des
Konstantin oder
Theodosius) auf dem Markte und
ein schönes, zum
Hafen führendes Stadtthor sowie
Handel, Fischfang und reiche Salinen in der Nachbarschaft.
Der durch einen Molo geschützte
Hafen ist
nur für kleine Fahrzeuge zugänglich, für größere ist aber guter Ankergrund
2-3 km außen. Die Ausfuhr besteht hauptsächlich in
Wein,
Salz,
[* 19] Öl, Getreide,
[* 20]
Mandeln. Südwestlich von der Stadt, amFlusse
Ofanto, soll das alte
Cannä gestanden haben.
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