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teil ward, starb er zu London [* 2] in gedrückten Verhältnissen.
teil ward, starb er zu London [* 2] in gedrückten Verhältnissen.
Thomas Jones, engl. Maler, geb. 1815 zu Bath, erhielt seinen künstlerischen Unterricht bei seinem Vater, dem Genremaler Thomas Barker (geb. 1769 zu Pontypool, gest. zu Bath), dann seit 1835 in Paris [* 3] bei Horace Vernet. 1845 nach England zurückgekehrt, widmete er sich erst dem Porträtfach, ging aber dann zur Darstellung histor. Ereignisse über. Von seinen Gemälden sind hervorzuheben: Tod Ludwigs XIV., Begegnung Wellingtons und Blüchers bei Belle-Alliance, Napoleon I. nach der Schlacht bei Bassano, Wellingtons Übergang über die Pyrenäen, Wellingtons Einnahme von Pamplona (1853), die verbündeten Generale vor Sewastopol, [* 4] Episode aus der Schlacht bei Balaklawa, Korso in Rom. [* 5] Der Deutsch-Französische Krieg von 1870 und 1871, dem Barker als Augenzeuge beiwohnte, lieferte dem Künstler Stoff zu folgenden Darstellungen: Angriff preuß. Kürassiere auf Chasseurs d'Afrique bei Vionville, Napoleon nach der Schlacht bei Sedan, [* 6] Die barmherzige Schwester auf dem Schlachtfeld. Barker starb in London.
Barkerole
(ital. barcarola), kleines Fahrzeug ohne Mast. ^[= s. Mästung.]
(pers., wörtlich " Laubhaus »),
ein durch Ausbreitung einer Decke [* 7] über Pfähle hergestelltes Reisezelt, dann Reisegerät überhaupt.
Friedr. Wilh., Wirkl. Geheimrat und Präsident des Evangelischen Oberkirchenrats in Berlin, [* 8] geb. in Misburg bei Hannover, [* 9] studierte 1849-54 zuerst Mathematik und Naturwissenschaften, dann Rechts- und Staatswissenschaften in Göttingen [* 10] und Heidelberg, [* 11] trat 1854 in den hannov. Justizdienst und wurde 1865 Assessor bei der Klosterkammer und dem Konsistorinm in Hannover. Nach der preuß. Besitzergreifung wurde er 1869 zum Konsistorialrat und Dirigenten des Konsistoriums in Stade [* 12] ernannt und 1873 als Geh.
Regierungsrat und vortragender Rat in das Kultusministerium nach Berlin berufen, wo er 1876 Geh. Oberregierungsrat, 1881 Ministerialdirektor der geistlichen Abteilung und 1890 Unterstaatssekretär wurde. 1891 erfolgte seine Ernennung zum Wirkl. Geheimrat und Präsidenten des Evangelischen Oberkirchenrats. Er bearbeitete namentlich die kirchlichen Verfassungsangelegenheiten der neuerworbenen Provinzen und fungierte auch wiederholt als königl. Kommissar auf den Synoden derselben. 1883 ernannte ihn die Universität Marburg [* 13] zum Dr. jur. honoris causa. Als Kurator des Klosters Loccum (seit 1878) organisierte er die Erziehungsanstalten in Hameln [* 14] und Goslar [* 15] sowie des Hospiz auf Langeoog. 1891 und 1894 war er königl. Kommissar auf der Generalsynode in Berlin.
Stadt in der engl. Grafschaft Essex, 11 km östlich von London, an dem in die Themse mündenden Roding, hat (1891) 14301 E., eine alte Kirche, die 670 als Benediktinerabtei gegründet, 870 von den Dänen zerstört, im 10. Jahrh. wieder ausgebaut wurde;
Fischerei [* 16] und Jutefabrikation.
Etwa 3 km südlich befinden sich die großen Dampfpumpwerke, die den Unrat eines Teils von London in die Themse pumpen.
Fluß, s. Albertfluß. ^[= Fluß im nordwestl. Queensland in Australien, der, auf der Mounting-Plain, an der Grenze zwischen ...]
(spr. ihst), Bezirk im nordöstl.
Teil der Kapkolonie, südlich vom Basutoland, im N. der Drakenberge, durchströmt von dem Kraaifluß, ist hochgelegen und im Winter sehr kalt, hat 4050 qkm und (1891) 8208 E., darunter 4090 Weiße.
Die Hauptstadt Barkly liegt am Longkloof, einem südl. Zuflusse des Kraai und hat 876 E.
Kochba, Simon, der Anführer der Juden in dem Aufstande gegen die Römer [* 17] 132-135 n. Chr. Er nannte sich Bar Kochba (d. i. Sohn des Gestirns), insofern die alte Weissagung (4 Mos. 24, 17). von dem aus Jakob aufgehenden Stern durch ihn erfüllt werden sollte. Anfangs kämpfte er mit großem Erfolg und zwang die Römer Jerusalem [* 18] zu verlassen, so daß er zum König proklamiert wurde und selbst Münzen [* 19] schlagen ließ. Als aber Hadrians Feldherr Julius Severus anrückte, ward Jerusalem genommen und im Aug. 135 die letzte Festung, [* 20] Bether, wobei Bar Kochba fiel. Hunderttausende von Juden waren in diesem Kriege umgekommen, viele, u. a. Akiba (s. d.), wurden hingerichtet, und grausame Gesetze folgten diesem letzten Versuche der Juden, polit. Unabhängigkeit zu erlangen.
Vgl. Münter, Der jüd. Krieg unter den Kaisern Trajan und Hadrian (Altona [* 21] 1821);
Schwarz, Der Bar-Kochbaische Aufstand (Brünn [* 22] 1885).
s. Bark. ^[= Name eines dreimastigen Schiffs, dessen hinterer Mast, Besanmast genannt, keine ...]
s. Schonerbark.
griech. Basilianermönch, geb. Ende des 13. Jahrh., wurde 1331 Abt des Klosters San Salvator in Konstantinopel. [* 23] Der Kaiser Andronikos Paläologos schickte ihn 1339 nach Avignon zu Papst Benedikt XII., um für eine Vereinigung der griech. mit der röm. Kirche zu wirken. Nach seiner Rückkehr geriet er mit den Hesychasten (s. d.) in Streit, mußte 1341 auf einer Synode zu Konstantinopel widerrufen, ging dann nach Neapel, [* 24] trat 1342 zur röm. Kirche über und erhielt von Clemens VI. das Bistum Geraci in Unteritalien, wo er 1348 (oder 1358) starb. Barlaam war ein großer Gelehrter, Astronom, Mathematiker und Philosoph und hat sich um die Verpflanzung griech. Wissenschaft nach Italien [* 25] Verdienste erworben; unter andern war auch Petrarca sein Schüler. Sein Hauptwerk ist «Ethica secundum stiocos».
und Josaphat (in der lat. Übersetzung) oder Joasaph (im griech. Original),
ein in alle europ. Litteraturen übergegangener Roman des Mittelalters, die Bekehrungsgeschichte des ind. Prinzen Josaphat (Joasaph) durch den ascetischen Einsiedler Barlaam enthaltend. Liebrecht («Die Quellen des u. J.», «Jahrbuch für roman. Litteratur» 1862; neuer Abdruck in «Zur Volkskunde», Heilbr. 1879) wies nach, daß der Roman eine Bearbeitung einer Episode aus der Lebensgeschichte des Königssohns Siddharta ist, der später unter dem Namen Buddha (der «Erleuchtete») Stifter des Buddhismus wurde (vgl. Foucaux' Übersetzung des Lalitavistara).
Die Ähnlichkeit [* 26] zwischen der ind. Erzählung und der christl. Legende ist sehr groß. Hinzugekommen ist in der letztern der dogmatische Teil, die Bekehrung Josaphats durch Barlaam, vor allem die [* 1] Figur Barlaams selbst. Früher meinte man irrtümlich, daß der Legende histor. Thatsachen zu Grunde lägen. Die Namen Barlaam und Josaphat sind sowohl in griech. Menologien als in das röm. Martyrologium übergegangen. Einen histor. Barlaam giebt es; er lebte im 3. oder 4. Jahrh., hat aber mit dem Barlaam der Legende nichts gemein. Das griech. Original verfaßte ein Mönch Johannes um 630 im Sabaskloster bei Jerusalem oder der Kirchenvater Johannes von Damaskus im 8. Jahrh.; die griech. Handschriften (älteste aus dem 11. Jahrh.) und deren slaw. Bearbeitungen weisen auf zwei ver-[^folgende Seite] ¶
schiedene Fassungen. Die Wirkung des Romans beruhte wesentlich auf den eingelegten Parabeln, worunter die von Rückert bearbeitete vom Mann im Syrerland, die von den drei Lehren [* 28] des Vögleins, vor allem die vom Freunde in der Not.
Den westeurop. Bearbeitungen liegt eine lat. Übersetzung aus dem Griechischen zu Grunde (älteste Handschrift aus dem 12. Jahrh.). Es sind dies u. a. drei französische in Versen aus dem 13. Jahrh.: eine anonyme, eine anglo-normannische von Chardri (hg. von Koch, Heidelb. 1879) und eine von Gui de Cambrai (hg. von P. Meyer u. Zotenberg, Stuttg. 1864);
außerdem franz. Prosabearbeitungen des 16. und 17. Jahrh. Die ital. «Storia de S. Barlaam» (Anfang des 14. Jahrh., gedruckt zuletzt Rom 1816) fußt auf nordfranz. oder provencal.
Vorlage. Drei mittelhochdeutsche Bearbeitungen stammen aus dem 13.Jahrh.: von Rudolf von Ems [* 29] (hg. von Pfeiffer, Lpz. 1843);
eine anonyme (hg. von Pfeiffer in Haupts «Zeitschrift für deutsches Altertum», Bd. 1) und eine dritte, ungedruckte, von einem Bischof Otto (auf der gräfl. Solmsschen Bibliothek zu Laubach);
außerdem eine deutsche Prosaübersetzung (Augsburg, [* 30] Günther Zainer, um 1478).
Auf der deutschen Bearbeitung fußt die isländ. «Barlaams-Saga» und das schwed. Volksbuch «Barlaam och Josaphat» (Krist. 1851). Auch in die niederländ. Litteratur drang der Stoff ein. Aus dem Lateinischen sind ferner übertragen: die span. «Historia de Barlaam y Josaphat», von Juan de Arze Solorcanos (Madr. 1608);
die westslaw. Versionen, eine czechische (um 1470, gedruckt z. B. Prag [* 31] 1593) und eine polnische in Versen von Kuligowski (Krakau [* 32] 1688), und endlich eine Übersetzung in die Tagalasprache (Manila 1712).
Aus dem griech. Original ging ferner hervor eine syr. Übersetzung, aus dieser zwei arabische (deren eine einer dritten arabischen und einer äthiopischen zu Grunde lag). Die arab. Version wurde dann vom Mohammed. Standpunkte bearbeitet und diese wieder vom jüdischen. Eine ältere arab. Gestalt geht nicht auf das griech., sondern auf ein Pehlevi-Original zurück. Aus dem Griechischen stammen andererseits die süd- und die ostslaw. Versionen, ebenso die rumänische. Endlich wurde direkt aus dem Griechischen eine franz. Übersetzung von einem im 13. Jahrh, in Griechenland [* 33] lebenden Franzosen gemacht (vgl. Bibliothèque de l'Ecole des Chartes, 6e Série, 1866, II, 313). Motive der Legende gingen in andere Legenden, in die Predigt, ins Volkslied (russisch und rumänisch) über, einzelne Parabeln wurden in der Kunst verwendet (Miniaturen, Thor des Baptisteriums zu Parma, [* 34] Thor der Sophienkirche zu Nowgorod).
Vgl. Krumbacher, Geschichte der byzant.
Litteratur (Münch. 1891), wo die einschlägige Litteratur verzeichnet ist; Kuhn, u. J. Bibliogr.-litterargeschichtliche Studie (ebd. 1893).