Kriegszahl-415 meisters versah. Er starb 23. März 1864, worauf ihm in der Peerswürde sein Bruder Francis (geb. 20. Mai 1800, gest. 6. Sept. 1868)
folgte. Vierter Lord Ashburton war dessen ältester Sohn Alexander Hugh Baring, geb. 1835), dem als fünfter sein Sohn Francis
Denzil Edward Baring, geb. 20. Juli 1866, der jetzige Träger des Titels, folgte. Der Sohn des Sir Thomas Baring, der
dritte Baronet, Sir Francis Thornhill Baring, geb. 20. April 1796, vertrat 1826–65 die Stadt Portsmouth im Parlament.
In seiner Politik schloß er sich den Whigs an. Von 1830 bis 1834 war er Lord des Schatzes und unter dem
Ministerium Melbourne bis 1839 Schatzsekretär, dann bis 1841 Schatzkanzler, welchem Posten er sich jedoch wenig gewachsen
zeigte. 1849–52 bekleidete er das Amt eines ersten Lords der Admiralität. Bei Gelegenheit der Bildung des Ministeriums Russell-Gladstone 4. Jan. 1866 mit
dem Titel eines Lord Northbrook zum Peer erhoben, starb er 6. Sept. 1866. (S. Northbrook.)
Thomas ein Bruder des ersten Lords Northbrook, geb. 7. Sept. 1799, beteiligte sich mit Vorliebe an den großen kommerziellen Unternehmungen
seiner Familie. Im Gegensatz zu den meisten andern Familienmitgliedern war er entschiedener Tory und saß 1835–37, 1844–73
im Unterhaus. Er blieb erster Chef des Handelshauses bis zu seinem Tode 18. Nov. 1873. Der jetzige Chef, sein
Vetter Edward Charles Baring, geb. 13. April 1848, wurde 1885 zum Baron Revelstoke, ein anderer Baring, Sir Evelyn, 1892 zum Baron Cromer
erhoben.
Das Haus Baring ist in allen Hauptgeschäftszweigen stark interessiert, bei Vermittelung von Staatsanleihen, in Wechsel- und
Geldhandel, Produktenhandel, eigener Kolonialproduktion (z. B. auf Ceylon), Einfuhr und Ausfuhr auf eigene und fremde Rechnung
u.s.w. Im Nov. 1890 hatte es infolge seiner starken Beteiligung bei argentin. Anleihen eine schwere Krisis zu bestehen, aus
der es sich nur mit Hilfe der Banken von England und Frankreich retten konnte; das Bankhaus wurde in eine
Aktiengesellschaft verwandelt.
See im äquatorialen Ostafrika, 0° 30' nördl. Br. und 35° 50' östl. L. von Greenwich, in 1115 m Höhe,
ist 30 km breit, 500 qkm groß und hat eine bewohnte Insel und 4 kleine Eilande. Er liegt in einer alten
vulkanischen mächtigen Rinne, die das vom Abessinischen Hochland bis zum Kilimardscharo hinziehende Gebirge durchklüftet.
Das Plateau von Leikipia (1350–2100 m) im Osten und die Kamisiaberge (2500 m) im Westen mit steil abfallenden Felswänden
umschließen ihn. Obwohl ohne Abfluß, ist sein fischreiches Wasser süß. Er wurde 1883 von J. Thomson
entdeckt.
oder Baryton (Bardon, Viola di Bardone), ein jetzt nicht mehr gebräuchliches, mit 7 Saiten bezogenes, der Viola
di Gamba ähnliches Saiteninstrument. Die 7 Saiten auf dem Griffbrette (mit der Stimmung H E A d f h e) wurden
mit dem Bogen gestrichen, die unter dem Griffbrette hinlaufenden 16 Drahtsaiten von dem Spieler nur mit der Spitze des Daumens
der linken Hand gerissen. Das Bariton, um 1700 erfunden, wurde später durch Lidl und Franz in Wien verbessert. Als
Komponist für
das Bariton ist J. Haydn zu erwähnen.
In der Vokalmusik heißt Bariton (Baritono, Bassetaille, Bas tenor, Concordant) diejenige männliche Stimme, die nach Umfang und Klangcharakter
zwischen Baß und Tenor steht. Je nachdem ein Bariton mehr zur Höhe oder zur Tiefe neigt, unterscheidet man Tenor- oder Baßbariton.
Der Bariton stellt nicht nur in der Stimme, sondern schon im physischen Organ das musikalische Normalmaß des
männlichen Charakters dar, zu dem sich Baß (s. d.) und Tenor (s. d.) als ein Zuviel oder Zuwenig verhalten. Sein Umfang reicht
ungefähr vom großen A bis zum eingestrichenen g. Mit dem Aufhören der Kastraten (s. d.)
wurden die wichtigsten Partien in der Oper meist für diese Stimmlage geschrieben; in neuerer Zeit überwiegt
der Tenor. – In der Militärmusik ist Bariton (Baritonhorn, Euphonium) ein (1843 von Sommer konstruiertes) Blechblasinstrument
mit weichem, vollem Ton.
Alexander Iwanowitsch, Fürst, russ. Feldmarschall, Nachkomme der früher souveränen Fürsten
von Tschernigow (1054–1246), die ihre Abstammung von den Rurikiden herleiten, wurde 1815 geboren und
mit dem damaligen Thronfolger, spätern Kaiser Alexander II., erzogen, dessen Zuneigung er sich in hohem Grade zu erwerben wußte.
Er trat früh als Offizier in das Gardehusarenregiment, machte 1835 als Freiwilliger einen Feldzug im Kaukasus mit und wurde
in einem Gefecht verwundet.
Bald zum Obersten und kaiserl. Flügeladjutanten befördert, nahm er 1845 an dem Zuge nach
Dargo teil, ward Commandeur des Jägerregiments Kabarda und 1848 Generalmajor. In den Feldzügen von 1850 und 1851 errang er
bedeutende Vorteile über Schamyl, und nach seiner 1852 erfolgten Ernennung zum Generallieutenant und Chef des
linken Flügels der Kaukasuslinie setzte er seine Unternehmungen mit Energie fort. Nach Ausbruch des Orientkrieges 1853 zum
Generalstabschef der kaukas. Armee ernannt, kommandierte er unter Bebutow in der Schlacht von Kurjuk-Dere (5. Aug. 1854) und trug
sehr viel zum Siege bei. Er wurde 1856 zum General der Infanterie ernannt und kehrte darauf als Statthalter
und Oberbefehlshaber der Armee nach dem Kaukasus zurück.
Nach drei beschwerlichen Feldzügen wurde auch Weden, die Hauptfestung Schamyls, von General Jewdokimow erobert. Barjátinskij stellte
sich hierauf persönlich an die Spitze des Operationskorps gegen das Bergschloß Ghunib und stürmte dasselbe 6. Sept. 1859. Schamyl
selbst fiel in die Hände des Siegers, dem sich nun alle Volker des östl. Kaukasus und mehrere Stämme des
Westens unterwarfen. In Anerkennung solcher Erfolge ward Barjátinskij zum Feldmarschall erhoben. Eine schwere Krankheit nötigte ihn, 1862 seinen
Statthalterposten niederzulegen.
Seitdem lebte er meist auf Reisen im Auslande und auf seinen in Polen gelegenen Gütern, wo er bemüht war,
den hohen poln. Adel mit dem russischen auszusöhnen und beide in einer gemeinsamen aristokratischen Partei zu verbinden.
Im Winter 1872–73 nahm Barjátinskij teil an den Arbeiten der Kommission zur Reorganisation der Armee und zur allgemeinen Wehrpflicht.
Er starb 9. März 1879 zu Genf.
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Vgl. Sissermann, Feldmarschall Fürst Barjátinskij 1815–79 (russisch, Mosk. 1889).