413 neue Ausgabe wurde 1890 in Paris von dem P. Bedjan veranstaltet («Gregorii Barhebraei Chronicon syriacum»). Von seinem großen
eregetischen Werke, der «Schatzkammer der Geheimnisse» (aussar râse),
sind verschiedene Abschnitte, namentlich durch Bernsteins und de Lagardes Anregungen, veröffentlicht worden. Eine Gesamtausgabe
seiner grammatischen Werke hat der Abbé Martin («Œuvresgrammaticales d'Abou'l-Faradj,dit Bar Hebreus», Tl. 1 u. 2, Par. 1873) und eine Ausgabe seiner kleinern syr. Grammatik Bertheau (Gött. 1843) veranstaltet. Auch
dogmatische und mystische Werke, Gedichte, Erzählungen, philos., mediz. und naturwissenschaftliche Schriften verschiedenen
Inhalts hat Barhebräus verfaßt und in seinem «Nomocanon» die
kirchlichen und weltlichen Gesetze für die jakobitische Kirche zusammengestellt. Eine Selbstbiographie
des Barhebräus mit einer Fortsetzung durch seinen Bruder, die ein fast vollständiges Verzeichnis aller Schriften des Barhebräus enthält,
findet sich im «Chronicon ecclesiasticum». Die arab. Recension seiner polit. Geschichte, welche in den letzten Jahren seines
Lebens auf Bitten einiger mohammed. Freunde verfertigte, gab Pococke als
«Abulpharagii historia dynastiarium» mit lat.
Übersetzung (2 Bde., Oxf. 1663)
heraus (deutsch von Bauer, 2 Bde., Lpz. 1783–85).
Vgl. die Übersicht über die Veröffentlichungen aus der großen Zahl der Schriften des Barhebräus bei Nestle, Syr.
ein Negervolk an beiden Ufern des Nils, zwischen Lado und Labore, das nach seinen Überlieferungen
vor sechs Generationen von Süden der eingewandert ist. Sie grenzen gegen N. an die Dinka, gegen W. an die Niam-Niam, gegen S.
an die Madi und Schuli, gegen O. an die Schilluk und zerfallen in mehrere Stämme. Die Sprache ist zwar von
der der angrenzenden Völkerschaften verschieden, doch nahe verwandt mit der der übrigen Niloten. Die Bari brechen
sich die untern Schneidezähne aus; in einzelnen Gegenden schmücken sie die durchbohrten Lippen mit einem kleinen Quarzkegel.
Sie wohnen in runden Hütten mit senkrechten Seitenwänden und kegelförmigem Dach. Sie haben feste Wohnsitze, treiben
Ackerbau und Viehzucht, die Ärmern auch Fischerei; auch verfertigen sie Schmiedearbeiten aus dem im Lande vorkommenden Eisen.
Während Mädchen und Weiber eine kurze Fransenschürze tragen, geben die Männer ganz nackt. Die Bari leben in patriarchalischer
Verfassung unter Häuptlingen, sie sind kriegerisch und liegen oft in blutigem Streit untereinander.
Ihr Land ist hügelig und anmutig; es wechseln Grasebenen mit Wäldern. Volk und Land der Bari wurden zuerst
durch die ägypt. Nilexpedition 1839–42 bekannt, genauer aber erst durch die kath.
Missionare, welche daselbst 1849–60 zu Gondokoro eine Station hatten, deren Wirksamkeit jedoch durch die Elfenbein- und Sklavenhändler
des Weißen Flusses gelähmt wurde. 1871 wurden sie durch Baker dem ägyptischen Reich einverleibt, dem sie
durch den Aufstand des Mahdi wieder verloren gingen. –
Vgl. Kaufmann, Schilderungen aus Centralafrika (Brixen 1862);
Friedr.
Müller, Die Sprache der Bari (Wien 1864);
ders., Grundriß der Sprachwissenschaft, Bd. 1, Abteil. 2 (ebd.
1877);
Mitterrutzner, Die Sprache der Bari (Brixen 1867);
Beltrame, Il fiume bianco e i Denka (Verona 1881);
Vita Hassan, Die Wahrheit über Emin Pascha (aus dem Französischen von Moritz, 2 Bde., Berl. 1893).
1) Provinz in Unteritalien, in der Landschaft Apulien, grenzt im NO. an das Adriatische Meer, im SO. an die Provinz Lecce, im SW.
an Potenza, im NW. an Foggia, hat 5937 (nach Strelbitskij 5930) qkm, (1881) 679499
E. und zerfällt in die drei Kreise Altamura (102852 E.), Bari delle Puglie (313008 E.), Barletta (263639 E.) mit zusammen 53 Gemeinden.
Für 1891 wurden 764573 E. berechnet. Das Land wird von einem Höhenzuge, Le Murgie, von NW.
nach SO. durchzogen. Der Hauptfluß ist der Ofanto, der die Grenze gegen die Provinz Foggia bildet; die Küstenflüsse
sind bei anhaltender Trockenheit fast wasserlos; trotzdem gehört die Provinz zu den fruchtbarsten des Königreichs und ist
berühmt durch vortrefflichen Wein (Muskateller von Trani, Zagerese von Bitonto, weißen Wein von Terlizzi), Öl, Südfrüchte,
Baumwollkultur, Seidenzucht, durch die großartige Viehzucht (Schafe, Pferde, Rinder, Esel, Ziegen, Schweine), Jagd, Fischerei
und Salinenbetrieb (bei Barletta).
Bei Molfetta wird Salpeter gewonnen, bei Terlizzi sind große Steinbrüche. Die Industrie in den Städten erstreckt sich auf
Herstellung von Konfitüren, Musikinstrumenten, Spiegeln, Seife, Kerzen, Möbeln, chem. Produkten, Tüchern und Teppichen. Die
Kühnheit der Bareser zur See ist bekannt, und der Handel mit Korn, Olivenöl und Wein erstreckt sich bis
nach Deutschland und Frankreich. An der Küste entlang führt die Eisenbahnlinie Foggia-Barletta-Bari delle Puglie-Brindisi und von der Hauptstadt
Bari delle Puglie aus eine solche nach dem südlich gelegenen Taranto. –
2) Hauptstadt der Provinz und des Kreises Bari delle Puglie (313008 E.), am Adriatischen Meere und an den Linien Foggia-Otranto und Bari delle Puglie-Taranto
(115 km) des Adriatischen Netzes, zerfällt in die winklige Altstadt und das neue Viertel; erstere liegt
zum Teil auf einer Landzunge, die den alten Hafen von dem neuen, durch Molenbauten für große Schiffe zugänglich gemachten
scheidet, und enthält ein altes Kastell (jetzt Gefängnis), ein Athenäum für Kunst, eine technische Schule, ein Provinzialmuseum,
ein Theater und zwei architektonisch sehr bedeutende Kirchen: die Kathedrale von 1034, bei der Renovierung im 18. Jahrh. verunstaltet,
und die Kirche San Nicola, 1087 zu Ehren des heil. Nikolas, Bischof in Lycien, erbaut. Bari delle Puglie ist Sitz eines Erzbischofs (Kirchenprovinz
und Canosa mit den 2 Diöcesen Conversano, Ruvo und Bitonto), der Provinzialbehörden, der Kommandos des 11. Armeekorps,
der 21. Division, einer Geniedirektion, des Stabes der Infanteriebrigade Roma und hat (1881) 60575, (1891) 72000 E., in Garnison
Stab und 3. Bataillon des 79., Stab, 2. und 3. Bataillon des 80. Infanterieregiments. Der Handel mit Getreide, Olivenöl, Mandeln,
Feigen, Agrumen, Safran, Wein und Trauben, Baumwolle, Anis, Gummi, Seife und Wolle ist bedeutend, besonders
mit andern Küstenplätzen des Adriatischen Meers. 1892 liefen 1353 Schiffe mit 662767 t ein. Bari delle Puglie ist Sitz eines deutschen und
eines österr. Konsuls.
Bari delle Puglie, im Altertum Barium, wurde unter Nero Municipium, kam nach dem Fall des Weströmischen Reichs (476) zuerst
an die Goten, dann an das Oströmische Reich. 755 wurde es von Pippin dem
mehr
414 Kleinen genommen, 802 fiel es an den Herzog von Benevent; im 9. Jahrh, kämpften Saracenen, Griechen, Langobarden, Venetianer
und ital. Karolinger um die Stadt, bis die Griechen sie 1071 als ihren letzten Platz in Italien an Robert Guiscard (s. d.)
verloren. 1155 wegen eines Aufstandes von König Wilhelm II. zerstört, wurde Bari delle Puglie 1166 unter Wilhelm II.
wieder aufgebaut und von Karl II. von Anjou mit reichen Vorrechten bedacht. Robert von Anjou verlieh die Stadt seinem Günstling
Amelio del Balzo, und endlich im 15. Jahrh, gelangte sie als Herzogtum an die Sforza. 1558 wurde dies dem span. Vicekönigreich
Neapel einverleibt. Unter Erdbeben hatte Bari delle Puglie 1254, 1267 und 1730 zu leiden.