geringe Kenntnisse und war als Kritiker heftig und launenhaft; sein Hauptverdienst ist die Bekämpfung der
«Arkadier» (s. d.).
Sein «Dictionary of the English and
Italian languages (2 Bde., Lond. 1760 u. ö.;
zuletzt ebd. 1873), eine zugehörige
Grammatik und
"Spanish and English Dictionary" (ebd. 1778 u. ö.; zuletzt, 2 Bde.,
ebd. 1837) wurden lange geschätzt. Aufsehen erregte sein «Account
of the manners and customs of Italy» (ebd. 1768; 2. Aufl. 1768; deutsch von Schummel, Bresl.
1781). Gesamtausgaben seiner
«Opere italiane» erschienen zu Mailand
[* 2] (zuletzt, 4 Bde.,
1838).
oder
Balfrusch (eigentlich Bâlfurûsch,d. i. Landungsmarkt), bedeutende Handelsstadt
in der pers.
ProvinzMasenderan, 13 km vom
KaspischenMeere entfernt, am schiffbaren Bawul, über den unweit Barferusch eine schöne
Brücke
[* 3] führt, in einer sumpfigen ungesunden Gegend, von
Wald, Feldern, Gärten und Hecken umgeben, hat etwa 50000 E., gutgebaute
Häuser, breite und reinliche
Straßen, einen äußerst lebhaften Fremdenverkehr, 11 Karawanseraien, einen
1,5 km langen
Bazar mit Waren aller Art und Seidenzucht.
Neben einer Zuckerfabrik liegen die Trümmer des Lustschlosses
Bahr al-Arem
(Garten
[* 4] des Paradieses) aus des Schah
Abbas Zeit.
Das Wasser in Barferusch ist nur aus Ziehbrunnen zu gewinnen und schmeckt salzig. Durch eine mit Gärten
und Zuckerpflanzungen bedeckte Gegend führt eine
Straße nach dem 20 km entfernten Hafenorte Meschid-i-Ser an der Mündung
des Bawul, wo mit
Rußland ein bedeutender, nur dem von
Rescht (s. d.) nachstehender Handelsverkehr stattfindet. Die Haupteinfuhr
der
Russen besteht in
Eisen
[* 5] und Kupfer;
[* 6] zur Ausfuhr kommen hauptsächlich
Baumwolle
[* 7] und getrocknete
Früchte. Mit
Teheran steht Barferusch durch eine Gebirgsstraße über den Elburs in
Verbindung.
(spr. -flöhr),Hafenstadt mit Seebad im Kanton
[* 8] Quettehou,
Arrondissement Balognes des franz. Depart.
La Manche, 26 km
östlich von Cherbourg
[* 9] und 4 km südlich von der Barfleurspitze, der Nordostecke der Halbinsel
Cotentin, an der Linie Balognes-St.
Martin-B, der Compagnie des chemins de fer départementaux, hat (1891) 1135 E., Holz-,
Eider- und Fischhandel,
ansehnliche Schifffahrt und Bootsbau. Auf dem
Kap Barfleur steht der 72 m hohe, 25 Meilen weit leuchtende
Leuchtturm von Barfleur oder
Gatteville; ferner sind vier kleinere
Leuchtfeuer in der Nähe der Stadt, deren kleiner
Hafen Schiffe
[* 10] von
4,5 m
Tiefgang aufzunehmen vermag. - Barfleur war bis auf
Heinrich IV. starke Festung
[* 11] und wichtiger
Hafen, von welchem sich 1042 Eduard
der
Bekenner und 1066 Wilhelm der Eroberer nach England einschifften.
Poul Frederik, dän. Politiker und
Historiker, geb. zu Lyngby in Jütland, war 1848-69
Reichstagsabgeordneter, 1855-61 Ministerialarchivar, seit 1866 Assistent an der königl.
Bibliothek in Kopenhagen.
[* 12] Aus seiner
litterar. Thätigkeit sind hervorzuheben die gemeinnordischen Zeitschriften «Brage
og Idun» (5 Bde., 1839-42) und «Folke»
(1859),
«Fortœllinger af Fœdrelandets Historie» (4. Aufl.,
Kopenh. 1874),
«Kong Kristian den Niendes Regeringsdagbog» (2 Bde., 1869),
«Billeder af Nordens Historie» (1874),
«Ledetraad i Danmarks Historie» (9. Aufl. 1879),
«Danmarks Historie fra 1319 til 1536» (1885-86) und «fra 1536 til
1670» (Bd. 1-4, 1886-93). Er verficht die skandinav.
(Einheits-)Idee und ist Grundtvigianer.
Hans Albr.,
Graf von, preuß.
Generalfeldmarschall, geb. 1635. Sein erstes größeres Kommando erhielt
er als Oberst im
KriegeFriedrich Wilhelms gegen die
Schweden
[* 13] um den
Besitz Neuvorpommerns 1678. Als Generalmajor führte er 1683 ein
kleines Korps gegen die
Türken und kämpfte mit
Sobieski bei
Gran.
[* 14]
Größere Erfolge errang er 1686 in dem Korps, das unter
dem Oberbefehl des Generallieutenants von Schöning bei der
Belagerung Ofens mitwirkte. Barfuß führte bei
dem Hauptsturm 12. Sept., dem die Festung erlag, den linken Flügel der Sturmkolonne.
In dem zweiten Koalitionskriege gegen
Ludwig
XIV. kämpfte am Rhein; die Erstürmung
Bonns (Okt. 1689) ward nach seinen
Dispositionen ausgeführt. Während der
Belagerung
kam er mit dem Kommandierenden Schöning in thätlichen
Konflikt, der mit dem
Abschiede Schönings endete.
Barfuß wurde an dessen
Stelle Oberkommandierender. 1691 führte er als Oberbefehlshaber ein Hilfskorps von 6000 Mann dem
Kaiser
gegen die
Türken zu, das den
Sieg bei Slankamen (Aug. 1691) entscheiden half; ein Erfolg, der Barfuß die Würde
eines
Generals der Infanterie verschaffte. Er ward noch Oberkriegspräsident, Feldmarschall, Reichsgraf
und einer der ersten Ritter des
Ordens vom schwarzen
Adler;
[* 15] aber seine kriegerische Thätigkeit war wesentlich zu Ende.
Um so lebhafter beteiligte er sich an den
Kabalen und
Intriguen, die das Hofleben unter dem
Sohne des
Großen Kurfürsten erfüllten.
hat neben andern den allmächtigen Minister von Dankelmann 1697 zu Fall gebracht. Er hatte gehofft, dadurch
selbst an die
Spitze derGeschäfte zu kommen, mußte aber bald neben dem gewandten Höfling Kolb von Wartenberg zurücktreten,
dem es sogar gelang, ihn schließlich (1702) ganz vom
Hofe und aus der
Armee zu verdrängen. Barfuß starb auf
seiner Besitzung Kossenblatt bei
Beeskow. Seinen
Namen führt das preuß. 17. Infanterieregiment.
Vgl. von Barfus-Falkenberg,HansAlbrecht,
Graf von Barfuß (Berl. 1854);
(lat. discalceati, d. h.
Unbeschuhte), Mönche und Nonnen (Barfüßerinnen), die unter
Berufung auf
Matth. 10,10. entweder ganz barfuß gehen oder nur
Sandalen,
[* 17] oder Sandalen und
Strümpfe, aber keine Schuhe tragen. Ganz barfuß gingen ursprünglich die
Franziskaner, die bis
ins 17. Jahrh. Barfüßer hießen, später nur einzelne Zweige des Franziskanerordens,
während die Kapuziner und
Klarissinnen Sandalen trugen, ebenso Zweige der
Augustiner, Kamaldulenser,
Cistercienser,
Serviten u. s. w. Die
Karmeliter teilen sich in beschuhte und unbeschuhte. Auch die
Passionisten (s. Passion) tragen nur Sandalen.
Seyid Bargasch ben Seyid Said,
Sultan von
Sansibar
[* 18] 1870-88, geb. 1837, Nachfolger seines
Bruders Seyid Madjid, Sohn
des
Sultans Seyid Said, unter dessen Regierung die Herrschaft von
Maskat mit
Sansibar vereinigt worden war.
Der engl. Konsul Dr. Kirk war sein vertrautester
Berater; obwohl zur strengen Sekte der Wahabies gehörig, zeigte er sich
stets den christl. Missionaren wohlgesinnt und unterstützte auf das bereitwilligste alle europ.
Expeditionen, die in
Sansibar zur Erforschung des innern
Afrikas sich rüsteten. Unter engl. Einfluß stehend,
willigte er 1873 in den
Vertrag zur
¶
mehr
Unterdrückung des Sklavenhandels, dagegen erkannte er erst nach hartnäckigem Sträuben die Deutsche
[* 20] Schutzherrschaft in
Ostafrika im Aug. 1885 an. 1887 traf er mit Dr. Peters ein Übereinkommen, das die Grundlage für den im April 1888 abgeschlossenen
wichtigen Küstenvertrag bildete. Bargasch starb Ihm folgte sein Bruder Seyid Khalifa.