unverletzte Hütte mit allem Inventar wieder auf, zugleich mit der schlichten Erzählung Gerrit de
Beers über ihre Erlebnisse.
Nach Barents benannt ist die
Barentssee (s. d.) und die nördliche der beiden, die Ostseite
Spitzbergens bildenden
Inseln (Barentsinsel).
Vgl. Linschoten, Voyagie ofte schipvaert
van by Noorden om langes Noorwegen etc. (Franeker 1601);
Gerrit
de
Beer, Waerachtighe Beschryvinghe
van die Seylagien … by noorden Noorweghen … na Chattay ende
China
[* 2] (Amsterd. 1598; lateinisch
Leiden
[* 3] 1598, deutsch Nürnb. 1598, französisch Amsterd. 1598,
italienisch Vened. 1599; die engl.
Übersetzung wurde 1853 von
Beke für die
HakluytSociety neu herausgegeben);
auch Barendszmeer, Ostspitzbergisches
Meer, der zwischen
Spitzbergen,
Franz-Joseph-Land, Nowaja Semlja und
Norwegen
[* 5] liegende
Teil des Nördlichen
Eismeers, der wegen des tief in ihn eindringenden warmen Golfstroms viel günstigere
Eis- und Temperaturverhältnisse zeigt als das übrige
Eismeer.
deBieuzac (spr. -rähr de wiösáck),Bertrand, franz. Konventsmitglied, geb. zu
Tarbes, war
Advokat zu
Toulouse,
[* 6] später
Rat des Seneschallats zu
Bigorre, das ihn 1789 als
Abgeordneten in die Generalstände
schickte. Vom Juni dieses Jahres bis Okt. 1791 redigierte er den «Point du jour».
Nach
Auflösung der Konstituierenden Versammlung kam er alsRichter an das Kassationstribunal und wurde 1792 in
den Nationalkonvent gewählt. Er war Präsident des
Konvents während des Prozesses
Ludwigs XVI. und stimmte für den
Tod des
Königs ohne
Berufung an das
Volk und ohne
Aufschub.
In dem Jahre des Schreckens war er zweimal im Wohlfahrtsausschusse. Er half sowohl Royalisten wie
Republikaner stürzen: die
Girondisten, deren Freund er gewesen war, Philippe Egalite, die Königin,
Danton, selbst Robespierre.
Seine geschickt verfertigten Reden und
Berichte sprachen meist nur die von andern erhorchten
Gedanken aus, waren aber von großer
Wirkung. Dabei pflegte er die Blutdekrete, für die er sprach, mit blumenreichen
Phrasen zu schmücken
und wurde deshalb der
«Anakreon der Guillotine» genannt. Nach dem
Sturze Robespierres ward Barère de Bieuzac mit Collot d'Herbois und Billaud-Barennes
zur Deportation verurteilt, 18.
Brumaire indes in die
Amnestie eingeschlossen. Er lebte fortan litterar.
Arbeiten, Seine
Schrift
«La liberté des mers, ou le gouvernement anglais dévoilé» (3 Bde.,
Par. 1798) hatte ihn
Bonaparte empfohlen, der ihn 1803-7 als geheimen
Agenten benutzte.
Als man ihn 1815 während der
Hundert Tage zum
Abgeordneten wählte, vertrat er die gemäßigten Grundsätze von 1789. Nach
der zweiten Restauration wurde er mit den andern sog. Königsmördern verbannt und lebte in
Brüssel
[* 7] bis zur Julirevolution. Zum Mitgliede des Verwaltungsrats im Depart.
Hautes-Pyrénées ernannt, legte er dies
Amt erst 1840 nieder. Er starb Seine «Mémoires» wurden
vom jüngern
Carnot mit einer biogr.
Skizze (2 Bde., Par. 1834; 2. Aufl., 4 Bde.,
1842-43) veröffentlicht.
Konföderation, eine kath. nationale
Vereinigung, die von 8 poln. Adligen in der
Stadt
Bar in Podolien abgeschlossen wurde, um die
Vorrechte des
Adels zu behaupten sowie dem Einfluß des russ. Gesandten Repnin
und der den Dissidenten gewährten
Religionsfreiheit
entgegenzutreten.
Urheber derselben war der
Bischof von Kamienec,
Adam Krasinski,
und der
StarostJoseph Pulawski setzte sie ins Werk. Es kam zum Bürgerkrieg. Die
Konföderierten kämpften
mit abwechselndem
Glücke mit den vom poln. Senat gegen die «Rebellen»
herangezogenen
Russen, und als diese unter
ApraxinBar erstürmten, zogen die
Konföderierten auf türk. Gebiet.
Anfangs begünstigte
sie der Papst, und der franz. Minister
Choiseul sandte zur Leitung des konföderiertenHeers
den
General Dumouriez nach
Polen. Zeitweise niedergeworfen, erhob sich die
Konföderation immer wieder, sie erklärte den König
für abgesetzt und entführte ihn 1771 aus Warschau.
[* 8] Besondere Kräftigung erhielt sie, als die
Türken ihr
Beistand leisteten
und den
Russen den
Krieg erklärten. Erst als dieser ungünstig für die
Türken ausfiel, ward die
Konföderation
durch die
Russen gänzlich unterdrückt. Sie löste sich nach einem aus der
Schweiz
[* 9] erlassenen
Manifest 1772 auf.
früher meist
Biret (ital. Barretta; frz. barette; span.
Birreta; vom spätlat.
Birrus, byrrus, Kleid von flockigem
Stoffe), eine Kopfbedeckung mit flacher
Mütze und breiter Krempe
aus weichem
Stoff, seit Ende des 15. Jahrh, für
Männer und Frauen die gewöhnliche Kopftracht. (S.
Tafel:
Kostüme
[* 10] III,
[* 1]
Fig. 3, 8.) Anfangs war das Barétt eine einfache
Mütze mit stehendem Rand; zu Beginn des 16. Jahrh, aber wurde
es mannigfach gestaltet und verziert, geschlitzt und mit buntem
Stoff durchzogen, oft auch mit einer Haarhaube
(Kalotte) in
Verbindung gebracht.
Ritter trugen es gern hochrot, Fürsten und
Grafen karmesinrot, mit
Gold,
[* 11]
Perlen,
Edelsteinen, auch wohl mit einem Porträtmedaillon
besetzt, von kostbarem
Federbusch überragt. Um die Mitte des 16. Jahrh, verdrängte die span. Mode die bunten
Farben und Formen
und behielt nur ein schwarzes, steifes Barétt bei. Seit Ende des Jahrhunderts blieb dieses nur
in runder oder eckiger, oft ganz flacher Form als
Teil der
Amtstracht für Geistliche, Stadtobrigkeiten, hie und da auch für
Richter und Professoren, insbesondere für Rektoren und
Dekane der
Universitäten. In
Deutschland
[* 12] kam das Barétt neuerdings in der
richterlichen
Amtstracht wieder zu Ehren.
Giuseppe Marcantonio, ital. Schriftsteller und Dichter, geb. zu
Turin,
[* 13] entfloh, zum Rechtsstudium gezwungen, 1735 dem Elternhause, war Schreiber zu Guastalla, wandte sich 1740 nach
Venedig
[* 14] und wurde 1742 zu
Cuneo Magazininspektor. 1745-51 lebte er abwechselnd zu
Turin, Mailand
[* 15] und
Venedig, veröffentlichte
in Zeitschriften Gedichte, die beifällig aufgenommen wurden, und begab sich dann nach
London,
[* 16] wo er als
Lehrer des
Italienischen wirkte, dann das
ItalienischeTheater
[* 17] leitete. 1760 kehrte er über die Pyrenäische Halbinsel und
Frankreich
zurück, gab zu Mailand anzügliche «Lettere famigliari» (1762) heraus
und begab sich, von
Portugal
[* 18] verfolgt, nach
Venedig, wo er 1763 einen zweiten
Band
[* 19] veröffentlichte und
als «Aristarco Scannabue» das kritisch-litterar. Journal «Frusta
letteraria» begründete, das 1763-64 in 35 Nummern unter falschen Druckorten erschien und wiederholt
(Carpi 1799; Mail. 1804;
in den «Classici italiani», 2 Bde.,
Mail. 1838 fg.) aufgelegt wurde. Baretti ging, nach neuen Verfolgungen, später wieder
nach
London, wo er Sekretär
[* 20] der königl.
Akademie der Künste wurde und starb. Er besaß
¶
mehr
geringe Kenntnisse und war als Kritiker heftig und launenhaft; sein Hauptverdienst ist die Bekämpfung der «Arkadier» (s. d.).
Sein «Dictionary of the English and Italian languages (2 Bde., Lond. 1760 u. ö.;
zuletzt ebd. 1873), eine zugehörige Grammatik und "Spanish and English Dictionary" (ebd. 1778 u. ö.; zuletzt, 2 Bde.,
ebd. 1837) wurden lange geschätzt. Aufsehen erregte sein «Account
of the manners and customs of Italy» (ebd. 1768; 2. Aufl. 1768; deutsch von Schummel, Bresl.
1781). Gesamtausgaben seiner «Opere italiane» erschienen zu Mailand (zuletzt, 4 Bde.,
1838).