406 und Wahrheit» aus, den schon Lichtenberg, Hölty u. a. verspotteten.
Denis und Gerstenberg behandelten es lyrisch (vgl. Ehrmann, Die bardische
Lyrik im 18. Jahrh.,
Halle
[* 2] 1892),
Kretschmann episch.
–
Vgl. d'Arbois de Jubainville, Introductionàl'étudedelalittératureceltique (Par. 1883);
(Berdera) oder
Bal Tir, Ort im südl.
Somallande (Ostafrika) am linken Ufer des
Jub, ungefähr 300 km nördlich
von dessen Mündung, in 126 m Höhe auf einem Felsplateau, ist schlecht gebaut, hat 130 Hütten
[* 6] und nimmt nur noch den achten
Teil des von einer 5 m hohen Lehmmauer nebst
Graben umzogenen Raums der ehemaligen, 1819 gegründeten,
kurze Zeit sehr blühenden Stadt ein, die 1843 zerstört wurde. In Bardera wurde der Forschungsreisende von der
Decken mit 6 Gefährten
von raubgierigen
Somal ermordet.
der
Syrer, eigentlich
Bar-Daizan, geb. 154 n.Chr. zu
Edessa als der Sohn vornehmer heidn.
Eltern, stand bei König
Abgar von
Edessa (wahrscheinlich dem 217 von
Caracalla gestürzten), an dessen
Hofe er lange lebte,
in hoher Gunst, soll dann als Missionar nach
Armenien gegangen und dort 222 in der Festung
[* 7]
Ani bei Kars, wohin er sich zurückgezogen
hatte, gestorben sein. Seine
Lehre
[* 8] war eine eigentümliche Weiterbildung der ältern syr. Gnosis, in welche das Element
der vorderasiat.
Naturreligion stark hereinspielt. Doch scheint er ebensowenig wie seine
Anhänger, die
Bardesaniten, sich von der rechtgläubigen
Kirche getrennt zu haben. Seine
Ansichten verbreitete er durch
Hymnen und wurde so der erste syr. Hymnendichter.
Noch im 5. Jahrh, wurden diese
Hymnen und die seines
Sohnes Harmonius unbedenklich von den kath.
Christen gesungen, bis der
Kirchenlehrer Ephräm sie durch rechtgläubige verdrängte. Bruchstücke sind in den 56 Reden Ephräms gegen die
Ketzer erhalten
und bilden die sicherste
Quelle
[* 9] für die Kenntnis seines
Systems; außerdem sind vielleicht mehrere in
den apokryphen
AktendesThomas enthaltene sechszeilige
Hymnen in syr.
Sprache,
[* 10] vor allem der schöne
Hymnus von der Seele, von
Bardesanes verfaßt.
Der von den Kirchenvätern häufig erwähnte Dialog über das
Schicksal, der neuerdings im syr. Original als
«Buch über die
Gesetze der
Länder» wieder aufgefunden, von Cureton zuerst veröffentlicht und von Merx ins Deutsche
[* 11] übersetzt ist, rührt nicht von Bardesanes selbst, sondern von einem seiner
Schüler her und darf zur
Darstellung des eigentümlichen
bardesanischen
Systems nur mit Vorsicht benutzt werden. –
Vgl. außer den allgemeinen
Schriften über den Gnosticismus von
Neander,
Baur und Lipsius besonders Hahn,
[* 12] Bardesanes gnosticus Syrorum primus hymnologus (Lpz.
1819);
Hilgenfeld, Bardesanes, der letzte Gnostiker (Lpz. 1864), sowie Lipsius, Die apokryphen
Apostelgeschichten und Apostellegenden, Bd. 1 (Braunschw.
1883).
ChristophGottfried, deutscher
Philosoph, geb. zu
Blaubeuren in
Württemberg,
[* 13] gest. zu
Stuttgart,
[* 14] wo er seit 1795 Professor der
Philosophie am Gymnasium war, erregte zuerst allgemeines Aufsehen durch die
Schrift: «Grundriß
der ersten
Logik, gereinigt von den Irrtümern bisherigerLogiken überhaupt, der Kantschen insbesondere»
(Stuttg. 1800). In ihr suchte er den
Satz durchzuführen, daß das
Denken wesentlich die Wiederholung des Einen in der unendlichen
Mannigfaltigkeit des Gedachten, also
an sich reine
Identität, bloße Möglichkeit sei, welche die Wirklichkeit oder die Materiatur,
wie es Bardili nannte, aus sich erzeuge.
Alles Wirkliche sei somit im eigentlichsten
Sinne nichts anderes als
Gedanke, die Gesetze des
Denkens seien
auch die Gesetze der Natur. Hierdurch stellte sich in den schroffsten Gegensätzen dem Kantschen
System und wurde in gewissem
Sinne der
Vorläufer der Identitätsphilosophie und der Hegelschen
Logik. Doch blieben seine
Anschauungen, wegen der Dunkelheit,
in welcher er sie darstellte, anfangs unbeachtet, bis Reinhold lebhaft für sie eintrat
und sie gegen die
AngriffeFichtes und
Schellings verteidigte. Ferner schrieb Bardili.
«Über die Gesetze der
Ideenassociation» (Tüb. 1796),
(spr. -nektia), frz.
Bardonnèche (spr. -nähsch),Ort im
Kreis
[* 17]
Susa der ital.
ProvinzTurin,
[* 18] 11 km nordwestlich von Oulx, in 1258 m Höhe, an der
Vereinigungsstelle von vier
Thälern schön gelegen, an der Linie
Modane-Turin-Alessandria-Genua-Pisa-Rom des Mittelmeernetzes,
am Eingange des Mont-Cenis-Tunnels, hat (1881) 780, als Gemeinde 1222 E., Post,
Telegraph,
[* 19] in Garnison 3 Compagnien
des 3.
RegimentsAlpentruppen und ein detachiertes
Bataillon Infanterie, eine
Pfarrkirche mit interessanten, aus der
Abtei Novalese
stammenden Chorstühlen, eine Burgruine und einen Römerturm.
(spr. -duh),Agénor, franz. Politiker und Schriftsteller, geb. zu
Bourges, studierte die
Rechte in
Paris
[* 20] und war als
Advokat zu Clermont thätig. Nach dem wurde
er zum
Maire dieser Stadt ernannt und im Febr. 1871 in die Kammer gewählt, wo er für die Friedenspräliminarien stimmte.
Er schloß sich dem linken Centrum an und wußte sich bald durch die Eleganz seiner Rede Ruf zu erwerben.
Vom 10. März bis zum war er
Unterstaatssekretär des Justizministeriums.
Bei den Februarwahlen von 1876 wurde er wieder
gewählt, ebenso nach dem Am zum Minister des öffentlichen Unterrichts, des
Kultus und der schönen
Künste ernannt, reichte er nach Mac-Mahons Rücktritt seine Entlassung ein und ward durch Jules Ferry
ersetzt, gegen dessen Unterrichtsgesetze er dann
¶
mehr
407 ohne Erfolg auftrat. Am stellte er in der Kammer den Antrag auf Einführung des Listenskrutiniums. Bei denWahlen
im Aug. 1881 erhielt er kein Mandat, wurde aber Dez. 1882 zum unabsetzbaren Senator ernannt. Im Senat nahm er seinen Platz
im linken Centrum. Er schrieb: «Leslégistes et leur influence sur la société française» (1877),
«Le
[* 22] comte de Montlosier et le gallicanisme» (1881),