reißenden Dora Baltea und an der
BahnTurin-Aosta, hat (1881) 306, als Gemeinde 437 E, Post und
Telegraph.
[* 2] Dabei auf einem
einzelnen Felsen das berühmte
Fort Bard, das, der Sage nach von Hannibal erbaut, die
Straße über den
Großen und
Kleinen St.
Bernhard in die piemont. Ebene beherrscht. ImSpanischen Erbfolgekriege wurde es 1704 von den
Franzosen
eingenommen. Bei
Bonapartes Übergang über die
Alpen
[* 3] (1800) legte das
Fort den
Franzosen noch zuletzt große Schwierigkeiten
in den Weg.
Bonaparte ließ das
Fort mit der Stadt von den Anhöhen von Albard beschießen und zwang die österr.
Besatzung
zur
Übergabe. Das
Fort wurde zerstört, aber vom König
KarlAlbert wiederhergestellt.
einer der beiden Hauptorte der
OaseTibesti oder
Tu in der östl.
Sahara, mit etwa 1500 E., in einem nordöstlich
verlaufenden
Thale, in dem lohnende Dattelzucht betrieben wird.
nach alten
Glossaren ein gallischer
Name der
Lerche,
[* 4] wurde mit dem
Namen der
Barden (s. d.)
in
Verbindung gebracht, durch
Klopstock ins Deutsche
[* 5] eingeführt und dann zum
Titel für Volksliedersammlungen gewählt, z. B.
von Ed.
Baumstark (s. d.) und von Waldbrühl (Lpz. 1836).
Professor der
Chirurgie und Direktor der chirurg. Klinik in der
Charité. 1870 wurde er als konsultierender
Chirurg zu der Ersten
Armee kommandiert und 1872 zum
Generalarztà la suite des Sanitätskorps ernannt. 1891 erhielt er von
Kaiser
Wilhelm II. den erblichen
Adel. B.s litterar. Ruf gründet sich auf sein «Lehrbuch der
Chirurgie und Operationslehre» 18. Aufl., 4 Bde.,
Berl. 1879-82). Seine übrigen litterar.
Arbeiten finden sich zerstreut in
Müllers und
Virchows«Archiven», im
«Archiv für physiol.
Heilkunde» u. s. w. Die
Referate über die Fortschritte der
Chirurgie, die er seit 1851 für den Canstattschen
«Jahresbericht» und dessen von
Virchow und Hirsch
[* 12] redigierte Fortsetzung liefert, werden besonders geschätzt. Bereits seit 1869 bat
in seiner Klinik die antiseptische Methode
Listers nachdrücklich vertreten und mit einer vereinfachten Form derselben vortreffliche
Resultate erzielt.
(irisch bard; kymrisch bardd) nannte sich der
Stand der Sänger und Dichter bei den kelt.
Stämmen sowohl des Festlandes als auch der brit.
Inseln. Ihr ältestes
Instrument war, wenigstens auf letzterm Gebiete, die
Crotta (irisch crott, kymrisch crwth), eine Art
Harfe oder
Lyra.
[* 13] Seit dem 2. Jahrh.
v. Chr. erwähnen die Griechen und
Römer
[* 14] gallische Barden, die im Gefolge der Fürsten und
Großen deren Ruhm oder Schmählieder auf ihre Feinde sangen.
Sie verschwinden mit der Romanisierung der
Gallier.
In Wales standen die Barden noch im Mittelalter in voller
Blüte
[* 15] und hohem Ansehen. Sie bildeten einen festgegliederten
Orden,
[* 16] dessen
Rechte und Pflichten gesetzlich geregelt und
dessen Mitglieder durch besondere
Tracht ausgezeichnet
waren. Auf allgemeinen oder lokalen Versammlungen,
Eisteddfod oder Gorsedd genannt, wurden Gesetze über die Bardendisciplin
verfaßt und die ausgelernten
Schüler, die sich aus allen
Ständen rekrutierten, zu Barden graduiert, auch öffentliche Disputationen
und Wettgesänge veranstaltet. Ein erhaltenes Gesetz über
Musik und Bardentum wird auf Gruffyth ap Cynan
(gest. 1137) zurückgeführt. Es gab wohl verschiedene
Stufen und
Klassen von Barden, je nachdem sie mehr technisch ausgebildet
waren (im
Gesang, im Crotta- und Harfenspiel) oder mehr wissenschaftlich, in der Kenntnis der
Grammatik und Metrik, der Geschichte
und Genealogie, später auch der Heraldik.
Manche angeblich alte Nachrichten und Verordnungen über das Bardentum haben sich als späte Erfindungen
herausgestellt.
Ihre erhaltenen
Dichtungen sind teils christlich-religiösen
Inhalts, teils Preislieder auf Fürsten und
Helden,
Schlachtgesänge, kurze epigrammatische Gedichte, Trinklieder, später auch Minnegesänge. Die Eroberung von Wales durch
Eduard I. (1282) gab dem Bardentum einen harten
Stoß; doch lebte der
Stand noch lange fort, wenn auch
in den
Rechten beschränkt.
Namentlich seit dem 15. Jahrh. sind zur
Hebung
[* 17] der sinkenden
Dichtkunst mit Einwilligung der engl. Herrscher noch eine Reibe
von
Eisteddfods abgehalten worden, die letzte 1681 zu Bewpyr-Castle. Im 19. Jahrh. haben patriotische
Waliser diese Versammlungen mit Wettgesängen und Preisverteilung erneuert, zuerst 1819; seitdem werden
sie unter den alten
Namen und mit den alten Formalitäten wiederholt. Eine Sammlung solcher jungen Erzeugnisse gab Williams
ab Ithel heraus («Barddas, the
Bardo-Druidic system of the isle of Britain», 2 Bde.,
1862-74).
In
Irland waren die Barden im Mittelalter tief gesunken. Hier hatten sich die Fili, d. h.
die
Vertreter der gelehrten, auf mehrjährigem
Studium beruhenden
Dichtkunst, die
Historiker und
Richter, als besonderer
Stand
losgelöst; diese blickten mit Verachtung auf die ungebildeten
Bänkelsänger hinab, denen allein der
Name Barden verblieb. Nach
der Eroberung
Irlands erließen engl. Fürsten, besonders
Heinrich VI.,
Heinrich VII. und Elisabeth, mehrfach strenge Verordnungen
gegen die irischen Sänger, deren Lieder zum
Aufstande aufreizten. Die
Schlacht am Boynefluß (1690) machte auch diesem Rest
altkelt. Lebens ein Ende. Als letzter irischer
Barde gilt Turlough O'Carolan (1670-1738).
In
Schottland finden sich Barden als erbliche
Diener der Fürsten und Adligen bis 1748, wo zugleich mit der Erbgerichtsbarkeit
dies Verhältnis verschwand.
Den alten
Germanen waren
Name und
Stand der Barden unbekannt, und wenn
Klopstock und seine
Anhänger und Nachahmer von Barden der alten
Deutschen sprechen, so beruht dies auf einer Verwechselung mit der kelt. Einrichtung. So
benannte
Klopstock ein vorzugsweise religiöses und kriegerisches Lied in dem fingierten Charakter eines
Bardengesangs, oder einen Schlachtgesang in dem wildkräftigen
Ton der german. Urzeit
Bardiet oder
Bardit, verleitet durch eine
falsche Lesart in
Tacitus'
«Germania»,
[* 18]
Kap. 3, wo einige Handschriften statt des richtigen baritus oder barritus (das Schlachtgeschrei
der
Germanen) barditus bieten. Die deutschen Dichter, die damals das
Bardiet mit Vorliebe pflegten, ahmten
meist die empfindsame Weichheit Ossians nach oder arteten in unerquicklichen Wortschwall «ohne
Leben
¶
mehr
406 und Wahrheit» aus, den schon Lichtenberg, Hölty u. a. verspotteten.
Denis und Gerstenberg behandelten es lyrisch (vgl. Ehrmann, Die bardische Lyrik im 18. Jahrh., Halle
[* 20] 1892), Kretschmann episch.
–
Vgl. d'Arbois de Jubainville, Introductionàl'étudedelalittératureceltique (Par. 1883);