hervortrat. Auch 1840 war die Stadt der Schauplatz einer bedeutenden Krisis, die mit der Regentschaftsübernahme durch Espartero
endete; 1841 und 1842 kam es zu neuen
Aufständen, teilweise wegen Einführung der
Konskription
(Quinta). In letztern wurden
die
Truppen vorübergehend auf das
Fort Monjuich beschränkt, und erst ein
Bombardement konnte die Insurgenten
zur
Übergabe zwingen. Denselben Verlauf nahm der
Aufstand von 1843. Im J. 1854 wurde die Revolution O'Donnells in Madrid
[* 2] durch
eine gleichzeitige
Bewegung in Barcelona
[* 3] unterstützt, die aber ohne Blutvergießen verlief, da sich
Truppen und
Behörden derselben
anschlossen. Dagegen mußte ein Progressistenaufstand, der infolge des O'Donnellschen
Staatsstreichs ausbrach, 1856 blutig
niedergeworfen werden. Seitdem wurde die Ruhe B.s nicht mehr dauernd gestört; bei den neuern
Bewegungen
in
Spanien
[* 4] stand
die Bevölkerung durchweg auf liberaler Seite. Im Jan. 1874 traten föderalistische Neigungen stark hervor
und veranlaßten
Unruhen, die aber sehr bald unterdrückt wurden.
[* 3] früher
Nueva-Barcelona, Hauptstadt des
StaatesBermudez derVereinigten Staaten
[* 5] von
Venezuela,
[* 6] 240 km
östlich von
Caracas und 8 km von der
Küste des
Antillenmeers, am schiffbaren Aragua und am Eingange zu der großen Ebene,
die sich südwärts bis zum Orinoco ausdehnt, durch Eisenbahn mit dem
Hafen Guanta und den
Kohlenlagern von Naricual verbunden,
hat (1888) etwa 12800 E. und ist regelmäßig, aber schlecht gebaut und ungesund.
Ihr Handelsgebiet nach dem Innern ist nur ein beschränktes; zur See steht sie mit St.
Thomas, Curacao,
Trinidad, La-Guaira
und Cumana in
Verbindung. Ihr
Hafen für größere Seeschiffe ist die Ensenada de Barcelona, die Mündungsbucht des Aragua, zugleich
der Haupthafen des ganzen
Staates. - Die Stadt wurde 1671 an ihre jetzige
Stelle verlegt, 83 Jahre nach
der Gründung der ersten Stadt dieses
Namens am Fuße des östlicher gelegenen
Cerro-Santo. Sie hob sich bedeutend gegen Ende
des 18. Jahrh. als Ausfuhrhafen für Vieh und Fleisch nach den
Antillen, besonders nach
Cuba, und durch
Schmuggelhandel mit den engl., dän. und holländ.
Inseln Westindiens, so daß sie 1800 an 16000 E. zählte. Durch die Revolutionskriege sank jedoch
die Bevölkerung auf 5000 Seelen
herab; bis 1881 war Barcelona Hauptstadt eines gleichnamigen
Staates.
1)
Arrondissement im franz. Depart.
Basses-Alpes, hat 1151,55 qkm, (1891) 14136 E., 20 Gemeinden und zerfällt
in die 4 Kantone
Allos (116,63 qkm, 972 E.), Barcelonnette (442,10 qkm, 7098 E.), Le
[* 7] Lauzet (277,84 qkm, 4095 E.), St.
Paul (314,98 qkm, 1971 E.).
- 2) Hauptstadt des
Arrondissements Barcelonnette im franz. Depart.
Basses-Alpes, inmitten des nach ihr benannten, weiden- und heldenreichen
Thals, 1133 m
ü.
d. M. am reckten
Ufer der Ubaye am Col de l'Argentiere unweit der ital. Grenze gelegen, hat (1891) 1743, als
Gemeinde 2009 E., Post,
Telegraph,
[* 8] ein Kommunal-Collège, Lehrerseminar, Ackerbaugesellschaft und treibt neben
Bienenzucht
[* 9] besonders Viehzucht
[* 10] und Viehhandel, unterhält aber auch Manufakturen in
Hüten,
Tuch, Seidenwaren und
Leder. - Der Ort, im Anfange des 12. Jahrh, gegründet, dann durch
Krieg zerstört, wurde 1231 wieder aufgebaut und vom
GrafenRaimundBerengar von Provence Barcilona genannt, nach dem span. Stammort
(Barcelona) seiner
Ahnen. 1388 von
Amadeus von
Savoyen
eingenommen und im Laufe der Zeit als Grenzort sehr oft erobert und zurückerobert, kam Barcelonnette im
franz. Revolutionskriege endgültig an
Frankreich.
(Parchent), ein dichtes, geköpertes Baumwollgewebe, ganz aus
Baumwolle
[* 11] oder aus leinener
Kette mit baumwollenem
Schuß. Man unterscheidet glatten und rauhen Barchent. Zu der erstern Art gehört der vierbindig geköperte, besonders
dicht gearbeitete
Bettbarchent (Federleinwand), aus gebleichtem
Garn, blau oder rot gestreift, bei dem
der aus gröberm
Garn bestehende Einschlag zu drei Vierteln auf der rechten Seite sichtbar ist, sowie der roh gebleichte oder
schwarz gefärbte Futterbarchent.
Der rauhe hat auf der Seite des groben und weichen Einschlags eine mehr oder minder langfaserige, flaum-
oder wollähnliche Oberfläche, die bei den starken, zu Winterkleidern dienenden
Stoffen tuchartig geschert wird. Diese haarige
Oberfläche wird jetzt mit Hilfe von
Maschinen hergestellt, die den zum Rauben des
Tuchs gebräuchlichen ähnlich sind. Der
gewöhnliche rauhe Barchent ist drei-, vier- oder fünfbindig geköpert, so daß auf der einen Seite ⅔,
¾ oder ⅘. des Einschlags, auf der andern ⅔, ¾ oder ⅘ der
Kette liegen.
Der vierbindige
Köper wird zuweilen durch eine andere Art des Einziehens der
Kette und der Anschnürung in der
Weise abgeändert,
daß auf der rechten Seite nur der Einschlag sichtbar ist, während die linke das Aussehen eines leinwandartigen
Gewebes mit schmalen, flachen Längsrippen zeigt (geschnürter Barchent). Zuweilen ist der Barchent, sowohl
der glatte als der rauhe, atlasartig geköpert (fünfbindiger Atlasbarchent). Der Barchentstuhl, auf dem die meisten Sorten
gewebt werden, ist eine dem Leinweberstuhl ähnliche
Maschine
[* 12] für
Hand- und Fußbetrieb. Die Barchentweberei war früher bedeutender
als jetzt, wo für Unterkleider, Futter,
Überzüge u. s. w. mehr gewirkte und leicht gewebte baumwollene
und halbwollene Zeuge in Gebrauch sind. Am meisten verbreitet ist sie in
Deutschland
[* 13] in
Schwaben,
Bayern
[* 14] und
Sachsen,
[* 15] ferner
in
Böhmen,
[* 16] Mähren und Niederösterreich. (S. auch
Biber,
Beaverteen,
Molton, Moleskin, Piqué.)
Flecken im
Kreis
[* 17] Schmalkalden
[* 18] des preuß. Reg.-Bez.
Cassel, in 243 m Höhe, an der Mündung der Schweina
in die Werra, in einer von sachsen-meining. Gebiete umschlossenen
Exklave, an der
Nebenlinie Immelborn-Liebenstein der Werra-Eisenbahn,
bat (1890) 2023 evang. E., Post,
Telegraph, 2 Schlösser und 4 Rittergüter. - Barchfeld kam zur Hälfte 1387 durch
Kauf, zur Hälfte 1583 durch Erbschaft von dem gräfl. Hennebergischen Hause an Hessen
[* 19] und wurde, als die von Philipp
begründete hessen-casselsche
Nebenlinie Hessen-Philippsthal sich 1721 wieder in zwei Linien teilte, der Sitz des Landgrafen
Wilhelm, des Begründers der noch bestehenden Linie Hessen-Philippsthal-Barchfeld (s.
Hessen-Philippsthal). 1866 kam an
Preußen.
[* 20]
(spr. bahrkli),Alexander, engl. Dichter und Prosaist, geb. um 1480, wohl in
Schottland, studierte in Oxford
[* 21] und wurde Priester am
Kolleg zu St. Mary Ottery in
Devon.
[* 22] Hier verfaßte er 1508 nach lat. und franz.
Bearbeitungen von S.
Brants (s. d.) «Narrenschiff»
sein «Shyp of folys of the worlde», von Pynson (Lond. 1509
u. 1570) gedruckt; in Prosa umgesetzt von
¶
mehr
H. Watson (ebd. 1517); die Exemplare von 1509 sind selten. Auch schrieb er nach einem Gedichte Pierre Gringores (s. d.) die
Allegorie «The castle of labour» (Lond. 1506).
Später trat in das Kloster von Ely (daher «Mönch von Ely»),
wo er Mancinis Gedicht «De quatuor virtutibus» als «A Ryght fruteful
treatyse intitulated the Myror of good Maners» (gedruckt von Pynson, Lond. um 1570) übertrug.
Hierauf wurde er Franziskaner in Canterbury. Seine «Egloges» (Lond. 1548),
die ersten in engl. Sprache,
[* 24] sind moralisch-satir. Gedichte, die drei ersten Paraphrasen der «Miseriae curialium» des Äneas Sylvius
(s. Pius II.). Eine weitere Übersetzung aus dem Lateinischen ist die von Sallusts «Jugurthakrieg» (gedruckt
um 1557). Barclay verfaßte auch ein «Introductory to wryte and to pronoynce
Frenche» (Lond. 1521). Er starb Ende Juni 1552 in Croydon.
John, lat. Dichter und Satiriker, geb. zu Pont-à-Mousson,
wo sein Vater, William Barclay (geb. 1546 in der GrafschaftAberdeen,
[* 25] gest. 1608 als Professor zu Angers), besonders
durch die Schriften«De potestate papae» und «De regno et regali potestate» bekannt, Lehrer der Rechte war. Er ging 1603 nach
England, wo er die AufmerksamkeitJakobs I. auf sich zog, dem er Teil 1 seines gegen die Jesuiten gerichteten
Romans «Euphormionis Satyricon» (Lond. 1604)
widmete (Tl. 2, Par. 1605; dazu die «Apologia Euphormionis»,
Lond. 1610). Es folgten «Conspiratio anglicana»
(Lond. 1605) und eine Beschreibung und Sittenschilderung der Nationen Europas «Icon Animarum»
(ebd.1614).
Nach dem Tode seines Vaters ging er nach Paris,
[* 26] 1606 wieder nach England (bis 1616) und 1618 nach Rom,
[* 27] wo
er von Papst Paul V. begünstigt wurde und starb. Sein Hauptwerk ist: «Argenis»
(Par. 1621; Leid., bei Elzevier, 1630; Nürnb. 1769), eine polit. Allegorie in Romanform, mit geistreichen Anspielungen auf
die Lage Europas, besonders Frankreichs, zur Zeit der Ligue. Es wurde in die meisten Sprachen Europas (englisch
von Kingsmill Long, 1625; deutsch von M. Opitz, Bresl. 1626 u. ö.; Talander, Lpz.
1701; Haken, 2 Bde., Berl. 1794; Waltz,
Münch. 1891) übersetzt und gehörte zu den gelesensten Büchern seiner Zeit.
Vgl. Dalrymple, Sketch of the life of Barclay (Edinb. 1786);
Boucher, De Joannis Barclaii Argenide (Par. 1874);
Dupond, L'Argénis de Barclay (ebd. 1875);
Dukas, Étude bibliographique et littéraire sur le Satyricon de Jean Barclay (ebd. 1880).
(spr. bahrkli), Rob., Dogmatiker der Quäker, geb. zu
Gordonstown in der schott. Grafschaft Elgin, aus einem alten Adelsgeschlecht, ward in Paris für den Katholicismus gewonnen,
schloß sich aber nach der Rückkehr den Quäkern an. Er starb zu Ury inKincardine. Seine «Theologiae verae christianae
apologia» (Lond. 1676),
englisch n. d. T. «An apology for the true Christian divinity etc.» (Birmingham
[* 28] 1765 und 1878) erschienen,
steht noch jetzt in hohem Ansehen. Eine Gesamtausgabe seiner Schriften erschien in London
[* 29] 1692 in Folio, 1718 in 3 Oktavbänden.
Vgl. Weingarten, Die Revolutionskirchen Englands (Lpz. 1868).