dritten Maisur-Kriege erstürmte Lord Cornwallis den
Pet und 21. MärzdasFort. 1811 wurde das Militär von
Srirangapattan
nach Bangalur verlegt, und 1831, als Maisur (bis 1881) unter brit.
Verwaltung kam, zogen auch die Civilbehörden hierher, so daß
Bangalur seither die thatsächliche Hauptstadt ist.
(spr. bangsch),Balérand de, franz.
Oberst der
Artillerie und Schöpfer des gegenwärtigen franz. Geschützsystems, geb. zu
Balignicourt
(Aube), wurde 1873 als Direktor des
Atelier de précision im Depot central zu
Paris
[* 2] beauftragt, ein leichtes und
ein schweres Feldgeschütz zu konstruieren. Die von Bange als Major 1876 vorgelegten Feldgeschütze von 80 und 90
mmKaliber wurden 1879 in die franz. Feldartillerie eingestellt. Eigentümlich ist die von
Bange konstruierte plastische Liderung, aus Fett und
Asbest bestehend, sowie die Eisencentrierung der
Geschosse.
[* 3]
Von 1882 bis 1890 war Bange Generaldirektor der frühern Etablissements
Cail, deren Werkstätten in
Grenelle (bei
Paris), in
Denain und in
Douai liegen, und wandelte den größten
Teil derselben zur Geschützfabrikation um. Im Nov. 1884 trat
Bange mit seinem Feldgeschützsystem in
Wettbewerb mit
Krupp, bei Gelegenheit der Neuausrüstung der serb. Feldartillerie mit
Feld- und Gebirgsgeschützen. Die serb. Regierung entschied sich für die
Geschütze
[* 4] von Bange. Bei Gelegenheit der Schießversuche
in
Bukarest
[* 5] 1885/86 mit franz. und deutschen Panzertürmen haben auch schwere
Geschütze von
Krupp und in
Wettbewerb gestanden; die
Entscheidung der rumän. Regierung ist zu Gunsten des erstern gefallen.
Der Schraubenverschluß mit Bange-Liderung wird in einzelnen
Beziehungen dem Kruppschen Rundkeilverschluß vorgezogen und
ist von England für die neuen
Geschütze wie von
Italien
[* 6] für schwere
Geschütze angenommen worden. Auch
in
Schweden
[* 7] wurde das
System in der Feldartillerie angenommen. Auf der Weltausstellung zu
Antwerpen
[* 8] von. 1885 hatte Bange eine
Riesenkanone ausgestellt; dieselbe bestand aus
Stahl mit Beringung, hatte ein
Kaliber von 34 cm, ein Rohrgewicht von 37000 kg,
eine Rohrlänge von 11,20 m (33
Kaliber), feuerte
Geschosse von 420 bis 6000 kg mit Pulverladungen von 180 bis 200 kg
und sollte damit Geschoßgeschwindigkeiten bis 650 m und eine Schußweite bis 18000 m erreichen, doch hatte diese
Kanone das
Unglück, daß sie 1887 beim dritten Schuß, der aus ihr überhaupt gemacht wurde, zersprang.
Auch auf der
Pariser Weltausstellung von 1889 war Bange mit seinen Konstruktionen reich vertreten; die Fabrik
Cail geriet aber
in derartige Zahlungsschwierigkeiten, daß in der Kammer über eine staatliche Unterstützung des Werks, als Gegengewicht
gegen
Krupp, verhandelt wurde. Eine erneute Konkurrenz, in die sich Bange mit
Krupp 1890 inChile
[* 9] in
Bezug auf
Feldgeschütze einließ, fiel kläglich aus. Seit der Zeit ist Bange von der Leitung der Fabrik wieder zurückgetreten.
Vgl.
Mariotti,
Canons français et canons allemands (Par. 1880): Hennebert, L'artillerie
Krupp et l'artilelrie de Bange (ebd. 1886);
[* 11] oder
Bankok, Hauptstadt von Siam, liegt unter 13° 38' nördl.
Br. und 100° 34' östl. L. von Greenwich, 33 km
oberhalb der Mündung des Menam in den Golf von Siam, auf beiden Ufern desselben, hat 40
qkm Flächenraum.
Noch zu Ende des 17. Jahrh, ein ganz unbedeutender Ort, wurde Bangkok 1766 nach Zerstörung der 75 km nördlicher
gelegenen frühern Hauptstadt
Ayuthia oder
Ajuthia durch die Birmanen Hauptstadt und Residenz der Könige von Siam.
Das Klima
ist tropisch. Der kälteste
Monat ist in Bangkok der Dezember mit 23,8°, der wärmste der April mit 28,6°
C. Von der jährlichen Regenmenge mit 1560
mm fallen in der Zeit vom Mai bis Oktober 1300
mm.
Anlage und Bauten. Bangkok liegt auf mehrern, von dem hier 400 m breiten Menam gebildeten, von
Kanälen netzförmig durchschnittenen
Inseln, in niedrigem Alluviallande, das alljährlich am Ende der Regenzeit
Überschwemmungen ausgesetzt
ist. Die bei den
Ärmern nur aus
Bambus bestehenden Häuser und Hütten
[* 12] der Eingeborenen sind auf 2-3 m hohen
Pfählen errichtet
oder stehen auf den Flößen des Menam; die zur königl. Residenz gehörenden und die öffentlichen
Gebäude, die buddhistischen
Tempel,
[* 13] die meisten
Gebäude der Europäer sowie zahlreiche Häuser einheimischer
und chines. Gewerbtreibender zumal am
Flusse sind ganz oder teilweise aus
Stein gebaut.
In dem innern, von einer 10 m hohen und bis 3 m dicken
Mauer umgebenen Stadtteile am linken Ufer des
Flusses befindet sich die
aus einer Menge von
Gebäuden,
Höfen und Gärten bestehende, von einer
Mauer umgebene königl. Residenz
mit dem
Palaste des Königs, den
Harems, dem Gericht,
Theater,
[* 14] königl.
Bibliothek,
Kaserne der
Leibgarde, den reich geschmückten
Ställen der weißen Elefanten, der Schatzkammer, dem
Arsenal, den königl.
Pagoden, darunter der
Tempel, in dem der König bei
seinem Regierungsantritt den
Eid ablegt, mit einem 2 m hohen, vergoldeten, mit
Edelsteinen verzierten Buddhabilde,
sowie dem Mahaprasat mit prachtvoll verziertem
Thron
[* 15] und Residenzsaal. Außerhalb der Stadtmauer, von
Kanälen durchzogen,
liegen nur wenige sehr schmale
Straßen sowie eine breitere mit einem
Bazar und regem Verkehr.
Ein ganz eigentümliches Aussehen erhält Bangkok durch seine zahlreichen buddhistischen
Tempel mit ihren vielgestalteten,
sich in mehrern, gewöhnlich drei, terrassenförmigen
Absätzen pyramidenartig, mitunter bis zur Höhe von 30 bis 40 m erhebenden
Türmen, deren Giebel und hervorragende Dachspitzen mit reich vergoldetem Schnitz- und Bildhauerwerk verziert, die Dachziegel
aber mit grüner oder gelber
Glasur überzogen sind. Die bemerkenswertesten sind die
Wat Sekket,
Wat Nun
und
Wat Sutat genannten. Jeder derselben besteht aus dem eigentlichen
Tempel, dem dazugehörenden
Turme, einem Klostergebäude
für die nach Art der Mönche gemeinschaftlich lebenden Priester (Talapoins), deren Zahl mitunter 2-300 beträgt, sowie aus
einer diese
Gebäude umgebenden, nach innen offenen, von
Säulen
[* 16] getragenen, bedeckten
Galerie, und liegt innerhalb weitläufiger,
in chines.
Stile angelegter und ausgeschmückter, von einer Ringmauer umgebener Gärten.
Bevölkerung.
[* 17] Die Schätzung der Einwohnerzahl schwankt zwischen 255000 und 600000 Seelen, darunter fast die Hälfte
Chinesen, ein Drittel
Thais oder Siamesen, der Rest Birmanen, Malaien und Einwanderer aus Laos, Pegu,
Annam, Kambodscha sowie
einige Tausend Mischlinge.
368 die Ausfuhr 90 Mill. M. (davon 66 Mill. M. für Reis), die Einfuhr 45 Mill. M. Artikel der Ausfuhr sind außer Reis: Zucker,
[* 20] Seide,
[* 21] Baumwolle,
[* 22] Tabak,
[* 23] verschiedene Harze, Kardamom, Pfeffer, Elfenbein, gesalzene und getrocknete Fische,
[* 24] Muscheln,
[* 25] Krebse,
lebende Rinder,
[* 26] Arekanüsse, Sappan-, Rosen-, Teakholz (19000 t), Häute, Stocklack, eßbare Schwalbennester,
Sesam u.s.w. Die Einfuhr aus Europa,
[* 27] Japan
[* 28] und Nordamerika
[* 29] besteht größtenteils in Baumwollfabrikaten, Petroleum (182000
Kisten), Zündhölzern, Munition, Jute,
[* 30] Glas,
[* 31] Eisen
[* 32] und Metallgerätschaften.
Aus China werden irdene und Porzellangeschirre, Seide, Thee, Blattgold und Arrak sowie Haushaltungs- und Luxusgegenstände eingeführt.
Opiumeinfuhr und Schmuggel ist in steter Zunahme, dagegen nehmen Spirituosen ab. Industrie fehlt fast völlig.
Der lebhafte Verkehr fand früher fast nur zu Wasser statt; jetzt giebt es zahlreiche Wagen, Omnibusse und seit 1888 eine
Pferdebahn. Elektrische
[* 33] Beleuchtung
[* 34] ist geplant. 1893 liefen in ein insgesamt 576 Schiffe mit 487275 t, darunter 384 englische, 115 deutsche, 6 französische, 24 schwedisch-norwegische
und nur 2 siamesische Fahrzeuge.
Der Verkehr hat gegen das Jahr 1890 eine Steigerung von 24 Proz. erfahren. Regelmäßige Verbindung besteht mit Hong-kong durch 10 engl.,
mit Singapur
[* 35] durch 4 chines. und 5 engl., mit Saigon durch franz. Dampfer. Auch ist Bangkok Station der ostasiat. Linie des Norddeutschen
Lloyds und der Peninsular and Oriental Steam Navigation Company. Eine engl. Gesellschaft baut die Eisenbahn
Bangkok-Ajudhja-Korat; die südl. Anschlußlinie nach Paknam wurde eröffnet. Die Post
ist nach deutschem Muster organisiert.
Von Bangkok 15 km nördlich liegt auf einem Berge der berühmte Wallfahrtsort P'hrabat mit einem 1602 gegründeten,
von Mauern umschlossenen Kloster. Innerhalb desselben gelangt man über eine Marmortreppe mit vergoldetem Geländer auf eine
Terrasse, auf der sich in einem auswendig vergoldeten Turme, dessen Fußboden mit Silberplatten belegt ist, hinter einem silbernen
Gitter eine Fußspur von Buddha, im Hintergrunde aber, unter einem goldenen, mit Edelsteinen besetzten Thronhimmel,
ein 2 m hohes silbernes Standbild desselben befindet.