(Zwiebeln, Meerrettich,
Möhren,
Sardellen, Obst
u. dgl.) auftreten und auffallend rasch nach dem Genuß von
Milch und nahrhaften
Speisen verschwinden. Gewißheit erhält der
Kranke erst, wenn einzelne
Glieder
[* 2] oder Gliederketten abgehen, oder wenn in
Exkrementen
die charakteristischen Bandwurmeier mikroskopisch nachweisbar sind. Den einzig wirksamen Schutz gegen Bandwürmer bildet
die Verhütung der Einfuhr lebender
Finnen in den
Magen,
[* 3] also die Vermeidung des Genusses rohen oder halbrohen
Schweinefleisches und Rindfleisches (und roher Fische).
[* 4]
Zur
Abtreibung des Bandwurms bedient man sich besondere des ätherischen Extrakts der
Farnkrautwurzel oder einer
Abkochung der
Granatwurzelrinde, welche die wesentlichsten
Bestandteile fast aller der zahlreichen
Geheimmittel gegen den
Bandwurm
[* 5] bilden (s.
Bandwurmmittel); beide
Mittel leisten fast stets vorzügliche Dienste,
[* 6] vorausgesetzt, daß sie aus frischen
Droguen bereitet wurden. Dem gleichen Zweck dienen auch die Kussoblüten, das Kamalapulver, die Kürbiskerne und das
gereinigte
Terpentinöl.
Gewöhnlich läßt man der eigentlichen Kur eine Vorbereitungskur vorausgehen, um den Bandwurm gegen das Abtreibemittel weniger
widerstandsfähig zu machen; man erreicht dies am besten durch vorhergehendes Fasten und den Genuß von eingesalzenen Fischen.
Als erfolgreich kann eine Bandwurmkur nur dann angesehen werden, wenn der
Kopf des Bandwurms mit entfernt worden ist, da sonst
der zurückgebliebene
Kopf nach wenigen
Monaten wieder eine neue Gliederkette erzeugt hat. – Das Hauptwerk
über Bandwürmer wie über
Eingeweidewürmer überhaupt ist
LeuckartsBuch «Die
Parasiten des
Menschen u. s. w.» (2. Aufl., Lpz.
1879).
allgemeine Bezeichnung für zahlreiche
Geheimmittel und pharmaceutische
Specialitäten gegen den Bandwurm.
Die Bandwurmmittel bestehen in der Regel aus zwei
Teilen, dem eigentlichen und dem Abführmittel. Häufig werden auch
beide gemischt. Als Bandwurmmittel wird entweder gepulverte Kussoblüte oder ein starker
Auszug der Granatwurzelrinde, oder am häufigsten
Farnextrakt(Extractum Filicis) abgegeben. Die Kussoblüte wird in komprimierten
Tabletten oder als Latwerge, das
Farnextrakt
in der Regel in Gelatinekapseln gegeben.
Krankheit der Lämmer, die erzeugt wird durchAufnahme von
Brut derTaeniaexpansaRud., die bis zu 60 m lang wird. Die Bandwurmseuche tritt in nassen
Sommern nach dem Beweiden sumpfiger Wiesen auf. Die mit Bandwurmseuche behafteten
Tiere zeigen Verdauungsstörungen, wechselnden
Appetit, bald Verstopfung, bald
Durchfall, .Hinterleibsschmerzen, vor allem aber
auffallende Schwäche und
Blutarmut und infolgedessen Zurückbleiben in der
Entwicklung. Zur Vorbeugung
sind feuchte
Weiden durchaus zu meiden. Die Bandwurmseuche wird schnell beseitigt durch arzneiliche Behandlung der Lämmer
mit pikrinsaurem Kalium (0,6–1,25
g in Pillen) sowie durch das Chabertsche Öl (kaffeelöffelweise mit 0,2 bis 0,3 g
Brechweinstein
verabreicht).
(auch
Banner oder
Banier), Joh.,
schwed. Feldherr im Dreißigjährigen
Kriege, aus einem alten Geschlecht, geb. auf Djursholm bei
Stockholm,
[* 8] zeichnete sich schon in den
Kriegen Gustav
Adolfs mit
Rußland und
Polen aus und stieg bis zum Generallieutenant und Reichsrat empor. 1630 folgte er Gustav
Adolf nach
Deutschland,
[* 9] hatte teil an der Einnahme mehrerer Orte inPommern
[* 10] und
Mecklenburg
[* 11] und befehligte in der
Schlacht bei
Breitenfeld
[* 12] die Reiterei des rechten Flügels. Er zeichnete sich ferner in den Kämpfen bei Donauwörth und am
Lech aus und
nahm teil all der Eroberung von
Augsburg
[* 13] und
München.
[* 14]
Bei dem
Angriffe auf Wallensteins Lager
[* 15] wurde er schwer am
Arme verwundet. Dessenungeachtet übernahm er
nach dem
Abzuge des Königs nach
Sachsen
[* 16] den Oberbefehl über alle
Truppen in den vier Oberkreisen und zwang mit
Beihilfe Gustav
Horns den
GeneralAldringer,
Bayern
[* 17] zu räumen. Nach dem
Tode des Königs sammelte er als Feldmarschall der
KroneSchwedens und
des niedersächs. Kreises 1634 ein
Heer von 16000 Mann, zog nach
Böhmen,
[* 18] vereinigte sich mit dem kursächs.
Heere und bedrohte
Prag.
[* 19]
Die große
NiederlageBernhards von
Weimar
[* 20] und
Horns bei Nördlingen
[* 21] 1634 zwang ihn jedoch zum Rückzüge. Aus der verzweifelten
Lage, in welcher das schwed.
Heer in
Deutschland nach dem
Prager Frieden sich befand, errettete es Banér durch
die
Siege, die er nach seiner
Vereinigung mit den
Truppen Wrangels und
Torstensons bei
Kyritz und bei
Wittstock mit 22000 Mann
gegen das kursächsische 30000 Mann starke
Heer erfocht. Banér dehnte den schwed. Machtkreis wieder über ganz Mitteldeutschland
aus, mußte sich aber im Juli 1637 hinter die Oder zurückziehen und konnte nur mit Mühe sein
Heer aus
dem eingeschlossenen Lager von
Torgau
[* 22] retten und nach
Pommern flüchten. 1639 aber kehrte er mit neuen Kräften zurück, schlug
die
Sachsen14. April bei
Chemnitz
[* 23] und drang verheerend nach
Böhmen, Mähren undSchlesien
[* 24] vor. 1640 zog er
sich nach
Thüringen und Hessen
[* 25] zurück. Mitten im Winter brach er dann mit den
Franzosen unter Guebriant plötzlich
auf und
überraschte Jan. 1641
Regensburg,
[* 26] wo der
Reichstag versammelt war. Nur durch das Schmelzen des Eises der Donau wurde die Einnahme
der Stadt verhindert und Banér zum Rückzuge gezwungen. Er erreichte unter steten Kämpfen Halberstadt,
[* 27] wo er starb.
1)
Grafschaft in Nordschottland, grenzt im N. an den Moray-Firth (s. d.) auf
eine Länge von 48 km, im O. und
S. an
Aberdeen,
[* 28] im
W. an Elgin und
Inverneß, hat 1777,4 qkm und (1891) 64190 E.,
d. i. 36 auf 1 qkm. Die
Küste ist felsig, das nördl. Drittel ist mit niedrigen Hügeln, fruchtbaren
Thälern und Ebenen bedeckt;
der
Süden, von der Cairngormkette des
Grampiangebirges
(Ben Rinnes 837 m,
Ben Mac-Dui 1309 m) erfüllt, hat große Waldungen,
Weideland und Viehzucht,
[* 29] hauptsächlich Rinder,
[* 30] wenig Schafe.
[* 31] Nur 27 Proz.
der Oberfläche sind angebaut, doch liefert der
Boden den besten Weizen. Hauptflüsse sind der
Spey (s. d.), der reißendste
FlußGroßbritanniens, mit dem
Avon und dem Deveron. Die Fischerei
[* 32] ist bedeutend; außerdem die
Whisky-Brennerei (in Glenlivet).
Die wichtigsten Orte sind Banff (s. unten), Macduff, Cullen,
Keith, Buckie und Portsoy. –
2) Banff, ehemals Boinesse, Hauptstadt der
Grafschaft am Westufer des Deveron, nahe seiner Mündung in den Moray-Firth. ist Hauptsitz
der schott. Heringsfischerei und
¶
mehr
hat (1891) als Burgflecken 3871 E., als Parlamentsborough mit der Stadt Macduff am östl. Ufer
der Deveronmündung 7598 E., eine schöne Brücke
[* 34] von sieben Bogen
[* 35] zwischen beiden Städten, ein schönes Stadthaus, eine 1786 gegründete
Akademie, eine Lateinschule (1541), eine Handelsschule und mehrere Bibliotheken; Eisengießerei,
[* 36] Tau- und Segeltuchfabrikation,
eine Brennerei und eine Brauerei. Hauptausfuhrartikel von Banff sind Korn, Vieh, Lachs und Heringe. Das Schloß
Duff (Duff-House), ein Landsitz des Grafen von Fife, hat wertvolle Gemälde und einen großen Park.