Nachahmung der berühmten ostind. Bandanastücher bezweckende
Verfahren dadurch, daß weiße oder hellfarbige
Muster auf dunklem,
meist türkischrotem
Grunde durch stellenweise Zerstörung des Farbstoffs mittels bleichend wirkender Agentien hervorgebracht
werden. Gewöhnlich wird der
Stoff in 10-14facher
Lage zwischen zwei genau sich deckende Bleiplatten gelegt, die an bestimmten
Stellen, den farblosenStellen des
Musters entsprechend, mit Punkten oder Linien durchbohrt oder durchschnitten
sind.
Man preßt die Platten unter einer hydraulischen
Presse
[* 2] stark gegeneinander und läßt dann eine mit Schwefelsäure
[* 3] angesäuerte
Lösung von
Chlorkalk
[* 4] hindurchsickern, wodurch der Farbstoff in den freiliegenden Partien zerstört und ein scharf abgegrenztes
weißes
Muster erzeugt wird. Behandelt man die weißen
Stellen mit Schwefelsäure uud salpetersaurem
Blei,
[* 5] so entsteht schwefelsaures
Blei, das durch
chromsaures Kalium orangene, gelbe und grüne Nuancen liefert.
(Flacheisen,Reifeisen), eine Gattung der verschiedenen, von den
Walzwerken gelieferten
Walzeisen (s. d.),
mit rechteckigem Querschnitt, findet seiner Form entsprechende Verwendung bei Eisenkonstruktionen
(Brücken,
[* 10] Dächer), im
Waggonbau,
Schiffbau, in der Böttcherei (als Faßreifen), der Schlosserei u. s. w.
Das Material ist zähes Schweißeisen (s. d.), seltener
Schweißstahl;
Ernst von, Bildhauer, geb. zu
Ansbach,
[* 11] besuchte die Kunstakademie zu
München.
[* 12] Nachdem er hierauf
mehrere Jahre in
Nürnberg
[* 13] und
Rom
[* 14] gearbeitet, kehrte er nachMünchen zurück, wo er sich hauptsächlich
mit Porträtbüsten beschäftigte. Bandel wandte sich 1831 nach
Berlin
[* 15] und noch in demselben Jahre nach Hannover,
[* 16] wo er, außer
verschiedenen
Arbeiten zur Ausschmückung des königl. Schlosses und für
Kirchen, das Gipsmodell zur
Statue König Wilhelms
IV. (für Göttingen)
[* 17] und das zu einer Kolossalstatue
Hermanns des Cheruskers fertigte.
Anfang 1838 siedelte er nach
Detmold
[* 18] über und arbeitete dort an dem
Unterbau zu dem letztgenannten
Denkmal. Mehr als 20 Jahre
betrieb der Künstler nun in Hannover vergeblich die
Aufrichtung der
Statue selbst, so daß ihm schließlich nichts übrig
blieb, als die
Arbeit selbst mit Aufopferung seines Vermögens weiter fortzuführen, bis ihm 1871 aus
Reichsmitteln 10000 Thlr. bewilligt wurden. Am erfolgte die Enthüllung des Hermannsdenkmals
(s. d.); als Belohnung erhielt Bandel vom
Kaiser Wilhelm I. ein Jahrgehalt von 12000 M. Von seinen übrigen Werken, welche er in
Detmold und Hannover ausführte, sind noch zu nennen:Amor und
Psyche,
Venus,
Thusnelda, ein
Taufstein für
die Petrikirche in
Hamburg
[* 19] und die
Standbilder von
Shakespeare und
Goldoni für das
Theater
[* 20] zu Hannover. Bandel starb zu
Neudegg bei Donauwörth.
Vgl. Herm. Schmidt, Ernst von Bandel (Hannov. 1892).
(frz. bandoulière), ein
breites, ledernes Wehrgehänge, an dem im 15. und 16. Jahrh.
Pulvertasche,
Lunte, Kraut und Lot getragen wurden. Später wurden eine Anzahl
Patronen in besondern Hülsen am Bandelier befestigt,
wie es bei verschiedenen orient. Völkern noch jetzt Brauch ist; seit Ende des 16. Jahrh.
legte man die
Patronen in einen am Bandelier befestigten ledernen Kasten,
Cartouche genannt. Im allgemeinen wird
das einfache Bandelier von der linken Schulter nach der rechten Hüfte getragen. Von Beginn des 18. bis zur Mitte
des 19. Jahrh. wurde von der Infanterie das doppelte oder Kreuzbandelier getragen, an dem
Patronentasche und Seitengewehr befestigt waren; diese, die
Brust des
Mannes beengende Tragweise wurde jedoch
allmählich durch die neuere Form des Lederzeuges ersetzt.
Matteo, ital. Novellendichter, geb. gegen 1480 zu
Castelnuovo in Piemont, trat in den
Dominikanerorden und gehörte dem
Kloster Sta. Maria delle Grazie in Mailand
[* 21] an, lebte aber
an verschiedenen
Höfen, so bei Pirro Gonzaga in Gazzuolo, dessen Tochter Lucrezia er unterrichtete. 1525 verbrannten
die
Spanier sein Haus in Mailand; er floh und folgte Cesare Fregoso nach
Frankreich. 1550 machte ihn
Heinrich II. zum
Bischof
von
Agen (bis 1555). 1561 lebte er noch.
Drei
Bände «Novelle», viel früher abgefaßt, erschienen Lucca
[* 22] 1551; ein
vierter folgteLyon
[* 23] 1573. Im ganzen sind es 214
Geschichten. Nachlässig in der
Sprache,
[* 24] erzählt Bandello breit,
oft seicht uud schlüpfrig. Wo er wirtliche Vorkommnisse, besonders kurz vergangene darstellt, entwirft er lebendige
Schilderungen
der laxen
Sitten jener Zeit. Er wurde vielfach die
Quelle
[* 25] für Novellisten (besonders französische und deutsche des 16. und 17. Jahrh.)
und Dramatiker, mittelbar auch für
Shakespeare.
Nach mehrern verstümmelten erschienen vollständige
Ausgaben (4 Bde., Lond. 1740; 9 Bde.,
ebd. 1791-93; 9 Bde., Mail. 1813-14; 4 Bde.,
Turin
[* 26] 1853). Die Verdeutschung von
Adrian (3 Bde., Frankf. 1818-19) giebt nur das Unanstößige;
eine Auswahl deutsch in A.
Kellers «Ital. Novellenschatz», Bd. 3
u. 4. Bandello schrieb auch
«Canti delle lodi
della S. Lucrezia Gonzaga» (1545),
heute selten, «Rime» (hg. vonCosta,
Turin 1816) und eine Nachahmung von Euripides'
«Hekabe»
(hg. Von Manzi,
Rom 1813).
in der Reitkunst die
Wände geschlossener oder auch die gedachte
Begrenzung offener Reitbahnen.
Die Banden geschlossener
Bahnen sind mit Brettern belegt und nach außen geneigt, um das Andrücken des Reiters an die
Wand zu
vermeiden. - über die Banden beim
Billard s. d.
noire (spr. bangd noahr),d. i.
schwarze Bande, in der ersten
Französischen Revolution und
während der Restauration Gesellschaften von Kapitalisten und Bauunternehmern, welche die als Nationaleigentum in
Beschlag
genommenen geistlichen
Güter, die Besitzungen der Emigrierten sowie die durch Aufhebung der
Fideikommisse und
¶
mehr
Majorate zum Verkauf gestellten Gebäudean sich brachten und meist die alten, oft geschichtlich merkwürdigen Baulichkeiten
rücksichtslos abbrechen ließen.