in
Italien
[* 2] zur Zeit der polit. Selbständigkeit der zum Königreich
Italien vereinigten
Staaten begründeten 6 Notendanken nahm
die ursprünglich in Genua
[* 3] mit 8 Mill.
Lire 1850 geschaffene Banca Nazionale nel Regno d'Italia den ersten Rang ein. Nachdem das
Kapital der
Bank 1805 auf 100 Mill.
Lire erhöht worden war, mußten infolge der Kriegsereignisse 1866 die Barzahlungen der ital.
Banken eingestellt werden; für die
Banknoten der Banca Nazionale nel Regno d'Italia wurde allgemein, für die
Noten der übrigen
Banken in den betreffenden
Provinzen der
Zwangskurs gesetzlich eingeführt. 1871 gründete die in
Rom
[* 4] ein Hauptcomptoir und verlegte später dorthin den
Sitz der
Generaldirektion.
Das Grundkapital der Banca Nazionale nel Regno d'Italia wurde 1872 auf 150 Mill.
Lire erhöht, wovon jedoch nur 200 Mill. eingezahlt wurden. 1874 wurde
zwischen dem
Staate und den Zettelbanken ein
Vertrag abgeschlossen, demzufolge diese für
Rechnung des
Staates und in der Höhe
der
Staatsschuld Konsortialnoten, die bis Ende 1875 die Höhe von 940 Mill. erreicht hatten, ausgaben. Dieselben wurden
später als Staatspapierqeld anerkannt, allmählich vermindert und zum
Teil durch neue, einlösbar gemachte und mit gesetzlichem
Kurs versehene
Staatsnoten ersetzt.
Hiernach nahmen die
Banken im April 1883 die Barzahlungen wieder auf. Die erwähnten 6
Banken durften zuletzt insgesamt bis
zu 1050 Mill.
LireNoten mit Drittelbardeckung (zwei Drittel inGold,
[* 5] ein Drittel in
Silber) ausgeben. Vom
ungedeckten Notenumlauf war eine
Abgabe von 1 Proz. zu entrichten. Die
Noten erhielten
Zwangskurs und waren von den ital.
Banken
gegenseitig in
Zahlung anzunehmen. Durch die Gesetze von 1885, 1887, 1888, 1889, 1890 wurden keine einschneidenden Änderungen
hervorgerufen.
Infolge der Bankkrisis von 1892-93 und des Zusammenbruchs einer Notenbank (der Banca Romana) machte sich
aber eine Neuordnung des Notenwesens erforderlich. Durch Gesetz vom trat an
Stelle der Banca Nazionale nel Regno d'Italia die Banca d'Italia, mit
der die beiden toscan. Notenbanken verschmolzen wurden, und deren Grundkapital auf 300 Mill.
Lire (300000
Aktien zu 1000
Lire),
zunächst mit 70 Proz. Einzahlung, festgesetzt wurde. Für 1895 ist die Einzahlung
von weitern 10 Proz. in Aussicht genommen. (S.
Banken, Notenbanken.)
OttoAlex., Schriftsteller und Kritiker, geb. zu
Magdeburg,
Bruder des vorigen, studierte seit 1842
Philosophie
und Geschichte, bereiste 1845-40
Italien, lebte 1846-57 als Kritiker inDresden, darauf in Süddeutschland,
besonders in
München,
[* 13] und wurde, seit 1865 wieder in
Dresden, 1871 Feuilletonredakteur des amtlichen
«Dresdener Journals», 1886 dessen
Chefredacteur. Banck leitete das «Kunstjournal» (Lpz.
1853) und schrieb: «Die
Galerien
von
München» (ebd. 1852),
biogr.- novellistische Museumsstudien;
«Kritische Wanderungen in
drei Kunstgebieten» (2 Bde., ebd. 1865-66);
besonders liedmäßige Liebeslyrik und
Epigrammatisches, «Worte für Welt
und Haus» (ebd. 1863) und poet. «Alpenbilder.
Schilderungen aus Natur und Leben der Alpenwelt» (2 Bde.,
ebd. 1863; 2. Aufl. 1868) heraus.
(ital.), früher soviel wie
Bank (das ital.Banca); dann
Bankvaluta, die Geldwährung, in der
eine
Bank ihre
Zahlungen leistete, namentlich wenn dieselbe von der gewöhnlichen Landeswährung verschieden war. In
Deutschland
[* 14] verstand man unter Banco zumeist das
Hamburger Bankgeld, eine nicht durch Münzen
[* 15] vertretene
Valuta, in der ursprünglich 27¾
M. (Bankmark,
Mark Banco) eine (Kölner)
[* 16]
Mark fein
Silber betrugen, seit aber 59⅓. M. ein deutsches
Pfund oder ½ kg fein
Silber (was fast genau das nämliche war), so daß die Bankmark = 1 M. 51,685.
Pf.
deutsche Reichswährung
(die neue deutsche Golomark zu ⅓ Thlr. vorherige norddeutsche
Währung gerechnet) oder ziemlich genau 15⅙ Silbergr. vorherige
norddeutsche
Währung = 53 1/10 Kr. frühere
süddeutsche Währung = 75⅚ Neukreuzer österr.
Silberwährung = 1,264 M. oder 1 M. 4Schill. 2 7/10
Pf. früheres
Hamburger Courantgeld (geprägte
Hamburger und Lübecker Münze,
das frühere
Geld des
Hamburger Kleinverkehrs und die vorige Lübecker
Währung) ist. Die Bankmark wurde in 16Schill. zu 12
Pf.
eingeteilt, wie die
Mark des
Hamburger Courantgeldes. Die
Hamburger und
Altonaer Kaufleute führten alle ihre
Rechnungen in dieser
Bancovaluta, die gegen
HamburgerCourant ein veränderliches
Aufgeld von 20 bis 25 Proz. genoß. Seit Einführung der deutschen
Reichswährung ist die Bancovaluta auch in
Hamburg
[* 17] beseitigt.
Ein besonderes Bankgeld hatte früher auch
Schweden,
[* 18] wo 8 Thlr. Banco = 3 Thlr.
Silber oder
Species =12 Thlr. Reichsmünze der
andern vorigen
Währungen waren, der
Thaler Banco = 1 M. 72⅓
Pf.
deutsche Reichswährung, und der
Thaler (Riksdaler) aller dieser
Währungenin 48Schill. zu 4
Stübern (vor Mai 1845 der
Schilling in 12 Rundstücke) geteilt wurde. Die
gedachten schwed. Valuten haben 1874 der neuen skandinav.
Goldwährung Platz gemacht, der
Rechnung nach
Kronen
[* 19] zu 100 Öre. Ferner halte Genua früher ein eigentümliches Bankgeld,
und man nannte die daneben im gemeinen Verkehr übliche Rechnungswährung ehemals fuori di banco, d. h.
außerhalb der
Bank.
(spr. bänkrofft),George, amerik.
Historiker und Staatsmann, geb. zu Worcester (Massachusetts),
studierte in Göttingen,
[* 20] kehrte nach längern
Reisen 1822 heim und lehrte am Harvard College
(Cambridge) bis 1823 das
Griechische,
gründete mit J. G.
Cogswell die
Round Hill
Scholl zu
Northampton und veröffentlichte «Poems» (1823) ohne
hohen Wert. 1838-41 war Bancroft Collector of the
Port of
Boston
[* 21] (Zolldirektor), wurde 1845 von Polk zum Secretary of the Navy (Marineminister)
ernannt und gründete als solcher die Marineschule zu
Annapolis. 1846-49 war er amerik. Gesandter in
London,
[* 22] 1867-74 zu
Berlin,
wo sein Hauptverdienst die
Verträge zur Regelung der
Staatsangehörigkeit der Auswanderer waren (s.
Bancroft-Verträge).
Seit Juli 1874 lebte er im Winter zu
Washington,
[* 23] im
Sommer zu Newport
¶
mehr
(Rhode-Island). Er starb zu Washington. Seine erste histor. Arbeit, die Übersetzung von Heerens «Ideen über Politik»,
erschien 1824. 1834 folgte Bd. 1 seines Lebenswerkes: «The history of the United States», 1874 Bd. 10, der die Geschichte
bis zur Unabhängigkeitserklärung führt (deutsch Lpz. 1845-75). Ein Supplement: «History of the Formation
of the Constitution of the United States» (2 Bde., Neuyork
[* 25] 1882),
geht bis 1789. Das Werk (6 Bde., Neuyork 1885; Luxusausg.
ebd. 1892) ist bedeutend durch die Materialsammlung. Bancroft schrieb ferner: «The Bank of the United States» (1831),
«The documentary
history of the revolution» (1835),
«The Necessity, the Reality and the Promise of the HumanRace» (1845),
«Literary and historical Miscellanies» (1855),
«A plea for the constitution of the United States» (1886);
(spr. bänkrofft), Hubert Howe, amerik. Historiker, geb. zu Granville (Ohio), anfangs Buchhändler
zu Buffalo (Neuyork), seit 1852 in Kalifornien. Mit den Mitteln, die sein blühendes Geschäft ihm bot, sammelte er eifrig Bücher
über die Geschichte der Weststaaten und zugleich die mündlichen Traditionen der Ansiedler u. s. w. Seine
Bibliothek von 45000 Bänden diente in erster Linie als Quellenmaterial für die groß angelegte «History
of the Pacific States» (Geschichte der Staaten der Pacificküste, von Centralamerika bis Alaska). Die Vorarbeiten führen Gehilfen
aus. Bancroft behält sich die Durchsicht und einzelne Kapitel vor. Als Fortsetzung dienen die «Chronicles of
the builders of the Commonwealth» (San Francisco seit 1891).