351 England,
Belgien
[* 2] und
Holland und von hier nach
Paris,
[* 3] wo er 1853–66 die
Geschäfte eines großen Bankhauses leitete. Nach
der
Amnestie von 1866 kehrte er nach Mainz
[* 4] zurück, wo er 1868 ins Deutsche
[* 5] Zollparlament, 1871 in den
Reichstag gewählt wurde.
Im
Deutsch-FranzösischenKrieg war er im Hauptquartier publizistisch thätig. Seit 1873 vertrat Bamberger im
Reichstage, wo er bis 1880 der nationalliberalen Partei angehörte, den Wahlkreis
Alzey-Bingen und übte auf die finanzielle
und Volkswirtschaftliche Gesetzgebung vielfach entscheidenden Einfluß aus, namentlich verteidigte er die Goldwährung gegen
die Bimetallisten mit Sachkenntnis.
Ein eifriger Vorkämpfer der
Freihandelspartei, Begründer und
Vorsitzender des
Vereins zur Förderung der
Handelsfreiheit, bekämpfte er lebhaft den
Kathedersocialismus und seit 1879 die
Zoll- und Wirtschaftspolitik
Bismarcks. Infolgedessen
schied er aus der nationalliberalen Partei aus und bildete mit einer Anzahl Gesinnungsgenossen die sog.
secessionistische Gruppe (später liberale
Vereinigung). Zur
Begründung dieses Schrittes veröffentlichte er anonym die
Schrift
«Die
Secession» (1. bis 4. Aufl., Berl. 1881).
Mit dem Übergang der Recession in die
deutschfreisinnige Partei wurde Bamberger 1884 deren Mitglied und bekämpfte seitdem besonders
heftig das Eintreten des
Reichs in die
Kolonialpolitik.
Bei der Spaltung der deutschfreisinnigen Partei 1893 schloß er sich der freisinnigen
Vereinigung au, bewarb sich aber bei
der Reichstagsneuwahl nicht wieder um ein
Mandat. Er schrieb: «Die
Flitterwochen der Preßfreiheit» (Mainz
1848),
«Erlebnisse aus der pfälz.
Erhebung» (Frankf. a. M. 1849),
«Zum Jahrestag der Entlassung
Bismarcks» (ebd. 1891),
«Die
Stichworte der Silberleute
besprochen» (1. bis 4. Aufl., ebd. 1893). Von seinen «Gesammelten
Schriften» erschien zuerst Bd. 2: «Charakteristiken»
(Berl. 1894).
Konferenz, die von den deutschen Mittelstaaten beschickte Konferenz vom die den Zweck
hatte, sich gegenüber
Österreich
[* 10] und
Preußen,
[* 11] die einen
Vertrag über gemeinsames Verhalten in der
Orientalischen Frage
geschlossen hatten, über eine eigene Politik zu verständigen. Zunächst lag ihnen daran,
Österreich
von Schritten zurückzuhalten, die den
DeutschenBund in einen
Krieg mit
Rußland zu verwickeln drohten, dann aber ist die Konferenz
überhaupt ein
Glied
[* 12] in der Reihe der namentlich von
Bayern
[* 13] und
Sachsen
[* 14] angeregten Versuche, gegenüber den Großmächten
Österreich
und
Preußen auch den Mittelstaaten eine selbständige Bedeutung in der europ.
Politik zu
verschaffen. Von den
Beschlüssen der Konferenz kam nur der eine, daß nicht die einzelnen
Staaten, sondern der
Deutsche
Bund als solcher dem
Vertrage beitreten solle, zur Ausführung.
(spr. -botscha-), in der Malerei diejenigen
Bilder, die Scenen und Gegenstände des
Volkslebens auf grotesk-komische
Weise darstellen, wie Jahrmärkte, Bauernfeste
u. dgl. Die Bezeichnung geht zurück auf den
niederländ.
Maler Pieter
van Laer (s. d.), den die
ItalienerBamboccio (d.h. Knirps, Krüppel) nannten. Er hat dieser Gattung
zuerst in
Italien
[* 17] Eingang verschafft.
Nach ihm stellten unter anderm
Brouwer, die beiden
Teniers, A.
van
Ostade derartige Scenen dar.
(spr. bämmbūh; eigentlich die engl. Bezeichnung für
Bambus), rohr- oder strohgelb gefärbte, unglasierte
Thonwaren,
[* 18] die in
Indien von den Eingeborenen gefertigt werden. Bamboo (Bambu)
ist ferner die Bezeichnung für verschiedene
Maße:
1) Getreidegewichtsmaß auf
Sumatra = 1,85 kg, 2) Flüssigkeitsmaß auf
Sumatra = etwa 4 l, 3) Längenmaß in
Birma = 4,09 m.
eine zu
Französisch-Senegambien gehörige Berglandschaft
Afrikas unter 12° 30' bis 14° 15' nördl.
Br. im
Winkel
[* 19] zwischen demSenegal und dessen Zuflüssen
Faleme und
Bafing, westlich von
Bondu und nördlich von
Kaarta begrenzt. Das steile, gleich einer nur an einigen
Stellen durchbrochenen
Mauer zu 300 m emporsteigende Tamburagebirge
durchzieht das Land von NW. nach SO. und entsendet westlich zum
Faleme, östlich zum
Bafing am
Senegal eine Menge, in der ersten Hälfte des Jahres fast ganz trockener
Regenbäche und kleiner
Flüsse.
[* 20]
Die Hitze und der aus engen, moderigen
Thälern aufsteigende Dunst wirken verderbenbringend auf die Gesundheit und machen
die
Arbeit, ja fast den Aufenthalt für Europäer zur
Unmöglichkeit. Zur Regenzeit, welche vom Juli oder
August ab 4
Monate
währt, treten befruchtende
Überschwemmungen ein.
Reis,
Mais, Hirse,
[* 21] Wassermelonen gedeihen üppig ohne
besondere Pflege, daneben
Palmen,
[* 22]
Bananen und wilder
Wein. Die mit 1,5–2 m hohem
Guineagras bewachsenen Ebenen begünstigen
die Viehzucht.
[* 23] Aus dem
Honig der unzähligen Bienenschwärme werden berauschende Getränke bereitet. Der Hauptreichtum B.s
besteht aber in seinen Eisenerzen und Goldwäschereien.Alle Regenbetten, das Schwemmland längs des
Faleme,
ganz
¶
mehr
352 besonders die Thäler des Tamburagebirges führen Goldsand mit sich, jedes Dorf hat seine Goldwäschereien, der jährliche
Ertrag übersteigt aber kaum 80000 M. Die seit 1858 von franz. Ingenieuren angestellten Untersuchungen
ergaben, daß eigentliche Goldlager nicht vorhanden sind und daß man die mühselige, wenig lohnende Goldwäscherei bei der
Ungunst des Klimas besser den Eingeborenen ganz überlasse. Die schwarzbraunen Einwohner gehören zum
Mandingostamme der Malinke und sind meist Heiden.
Jedes Dorf wird selbständig voll erblichen Häuptlingen regiert; das größte polit. Gemeinwesen befindet sich in Farabana,
das noch im vorigen Jahrhundert Mittelpunkt eines größern Reichs war, bis es von den Tuculör (s. d.)
zertrümmert wurde. (S. Karte: Guinea.) Schon am Ende des 15. Jahrh. sollen sich Portugiesen in Bambuk angesiedelt haben,
später aber von den Eingeborenen getötet worden sein. Im Anfang des 18. Jahrh, gründete André Brue 2 Forts am Senegal und
Faleme und sandte Compagnon zur Erforschung des Landes aus, der Fabelhaftes von den Goldreichtümern berichtete. 1858 wurde
Bambuk unter franz. Protektorat gestellt und in Semudebu eine Militärstation errichtet.
(S. Senegambien.) –