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345 von Käse und Landesprodukten und einen großen Viehmarkt im Juni. Vom 4. bis ging von und Varna aus die franz.-engl.-türk. Armee unter Marschall St. Arnaud nach der Krim [* 2] ab.
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345 von Käse und Landesprodukten und einen großen Viehmarkt im Juni. Vom 4. bis ging von und Varna aus die franz.-engl.-türk. Armee unter Marschall St. Arnaud nach der Krim [* 2] ab.
Joh. Baptist, kath Theolog, geb. zu Andernach studierte 1823–27 zu Bonn, [* 3] ward 1829 Priester, 1830 Professor der Theologie zu Breslau, [* 4] 1846 zugleich Mitglied des Domkapitels. Zuerst entschiedener Anhänger von Hermes, [* 5] schrieb Baltzer «Hinweisungen auf den Grundcharakter des Hermesischen Systems» (Bonn 1832) und «Über die Entstehung religiöser Gegensätze im Katholicismus und Protestantismus» (ebd. 1833),
sagte sich aber mit der Schrift «Beiträge zur Vermittelung eines richtigen Urteils über Katholicismus und Protestantismus» (2 Hefte, Bresl. 1839–40) von demselben los und schloß sich an die Spekulationen Anton Günthers an. Zu deren Verteidigung schrieb Baltzer die «Theol. Briefe» (1. Serie, Mainz [* 6] 1844; 2. Serie, Bresl. 1845) und die «Neuen theol. Briefe» (1. und 2. Serie, Bresl. 1853), unterwarf sich jedoch 1857 dem päpstl. Verwerfungsdekret. Infolge seiner Lehrabweichungen und eines Streites mit dem Domkapitel wurde Baltzer 1862 suspendiert. Während des Vatikanischen Konzils war er Gegner der päpstl. Unfehlbarkeit und wirkte für die altkath. Sache in Schlesien. [* 7] Er starb in Bonn. Von seinen Schriften sind noch zu nennen: «Die biblische Schöpfungsgeschichte» (2 Bde., Lpz. 1867–73) und «Über die Anfänge der Organismen» (Paderb. 1869; 4. Aufl. 1873). –
Vgl. die Biographien von Friedberg [* 8] (Lpz. 1873) und Melzer (Bonn 1877).
Wilh. Eduard, Vertreter der Freien Gemeinden, geb. zu Hohenleine im Reg.-Bez. Merseburg, [* 9] studierte seit 1834 in Leipzig [* 10] und Halle, [* 11] war darauf Hauslehrer, ging 1841 als Diakonus nach Delitzsch, [* 12] wurde 1846 zum Oberpfarrer in Nordhausen [* 13] gewählt, aber vom Konsistorium nicht bestätigt, worauf er daselbst 1847 eine «Freie Gemeinde» gründete. Baltzer war Mitglied des Frankfurter Vorparlaments und der preuß. Nationalversammlung, in der er zur Partei Waldeck [* 14] gehörte.
Sein Amt als Sprecher der Freien Gemeinde legte er 1881 nieder und zog sich nach Grötzingen bei Durlach [* 15] zurück, wo er starb. In seinen spätern Jahren war ein eifriger Apostel des Vegetarianismus; er begründete 1868 zu Nordhausen einen «Verein von Freunden der natürlichen Lebensweise» und ein seitdem alljährlich erscheinendes «Vereinsblatt». Von seinen Schriften sind zu nennen: «Das sog. Apostolische Glaubensbekenntnis» (Lpz. 1847),
«Alte und neue Weltanschauung» (4 Bde., Nordh. 1850–59; 2. Aufl., Rudolst. 1859–81),
«Das Leben Jesu» (2. Aufl., Nordh. 1861),
«Allgemeine Religionsgeschichte» (ebd. 1854),
«Gott, Welt und Mensch. Grundlinien der Religionswissenschaft in ihrer neuen Stellung und Gestaltung» (ebd. 1869; 2. Aufl., Lpz. 1879),
«Liederbuch für Freie religiöse Gemeinden» (Nordh. 1863),
«Religionslehrbücher für Schule und Haus Freier Gemeinden» (3 Abteil., ebd. 1853–61),
«Die natürliche Lebensweise» (4 Bde., 2. und 3. Aufl., ebd. 1382–86),
«Vegetarianisches Kochbuch» (11. Aufl., ebd. 1893).
Negerstamm in Centralafrika, scheint sich vom Moerosee und Kassongos Reich allmählich nach Nordwesten ausgebreitet und Wohnsitze am mittlern Lulua und Sankuru (Seitenflüsse des Kassai) eingenommen zu haben. Die Baluba sind die schönsten und kräftigsten Neger, breitbrüstig, starkknochig, muskulös (vgl. Tafel: Afrikanische Völkertypen, [* 1] Fig. 4). Einen Stamm derselben, die Bassongo, lernte Wißmann 1881 zwischen Sankuru und Lubefu kennen; er war erstaunt, hier ein Volk zu finden, das, ohne je mit arab. oder europ. Kultur in Berührung gekommen zu sein, so viel Kunstvolles und Brauchbares in Kupfer- und Eisenbearbeitung, Töpferei und Weberei [* 16] und Tüchtiges im Ackerbau leistete (vgl. Tafel: Afrikanische Kultur I, [* 1] Fig. 7; II, [* 1] Fig. 1). Viereckige Häuser mit reizenden Gärten fügen sich zu 5 Stunden langen Dorfschaften mit 15000 E. zusammen. Aus den Baluba, die sich an den Ufern des Lulua mit den ursprünglichen Bewohnern vermischten, ging eine minder stattliche Rasse hervor, die Baschilange (s. d.).
(spr. -uzki), Michael, poln. Schriftsteller, geb. in Krakau, [* 17] brachte, in die Untersuchung wegen des poln. Aufstandes 1863 verwickelt, ein Jahr im Gefängnis zu und lebte meist in Krakau. Er schrieb anfangs unter dem Pseudonym Elpidon. Die Tendenz seiner Schriften ist demokratisch und satirisch, besonders verspottet er die Mängel der poln. Gesellschaft und ihre Vorurteile. Am populärsten ist Balucki durch seine Romane: «Die Geweckten» (1864),
«Die Alten und die Jungen» (1866),
«Das Leben unter Ruinen» (1870),
«Die Nichte des Propstes» (1871),
«Um eine Hufe Landes» (1872),
«Ein weißer Mohr», «Glänzendes Elend», «Der letzte Einsatz», «Herrschaftliche Ahnen», «Roman ohne Liebe», «Sabina», «Von Lager [* 18] zu Lager», «Die Jüdin» u. a. Ferner schrieb er Komödien: «Die Jagd nach einem Manne», «Die Räte des Herrn Rats», «Die Emancipierte» und besonders «Das offene Haus» u. a.;
zwei Bändchen Gedichte (1872 u. 1888),
«Die Frauen der Dramen Slowackis» und «Über die poln. Litteratur».
Ins Deutsche [* 19] übersetzt sind: «Der Gemeinderat» (im «Wiener Theaterrepertoire», 1880) und «Fräulein Valerie» (Bresl. 1891).
s. Gabun. ^[= Fluß im N. der Kolonie Französisch-Kongo in Westafrika, ist eine seeartige, 70 km lange und ...]
s. Balustrade. ^[= (frz.), Dockengeländer, Dockenbrüstung, ein Brüstungsgeländer, das im wesentlichen aus n ...]
(frz.), Dockengeländer, Dockenbrüstung, ein Brüstungsgeländer, das im wesentlichen aus Balustern (Docken), d. h. säulenartigen, reich profilierten, meist gedrehten Stützen zwischen starken Pfeilern besteht und vorzüglich zum seitlichen Abschluß erhöhter Plätze, Altane, Terrassen, Balkons, Treppen, [* 20] aber auch als Attika (s. d.) über dem Hauptgesimse von Gebäuden angewendet wird. Sie wird aus Stein und dessen Surrogaten, aus Holz [* 21] und Metall hergestellt. – Im weitern Sinn, jedoch nicht ganz richtig, bezeichnet man mit auch jede Brustwehr, [* 22] sie möge aus massivem oder durchbrochenem Mauerwerk, metallenem Gitter oder hölzernem Stabwerk bestehen.
s. Belutschistan. ^[= (auch Beludschistan, engl. Beloochistan), das Gedrosia der Alten, ist das südöstlic ...]
(spr. -lühs'), Etienne, franz. Geschichtsforscher, geb. zu Tulle, studierte zu Toulouse [* 23] zunächst Jurisprudenz, später Geschichte, ward 1667 von Colbert zu seinem Bibliothekar, 1668 zum Professor des kanonischen Rechts am königl. Kollegium, 1707 zum Direktor der Anstalt ernannt. Wegen seiner «Histoire généalogique de la maison d'Auvergne» (2 Bde., Par. 1708) ward Baluze 1710 seiner Ämter beraubt und aus Paris [* 24] verbannt, 1713 zwar zurückberufen, aber in seine Stellung nicht wieder eingesetzt. Er starb In der Kritik kirchengeschichtlicher und kanonistischer Dokumente erwarb sich Baluze hohes Ansehen. ¶
Seine bedeutendsten Schriften sind: «Capitularia regum Francorum» (2 Bde., Par. 1677; vermehrte Aufl., Vened. 1772; neu hg. von Chiniac, 1780) und die «Miscellanea» (7 Bde., Par. 1678-1715; neue Ausg. von Mansi, 4 Bde., Lucca [* 26] 1761);
ferner «Conciliorum nova collectio» (Par. 1685, ein Supplement zu der von Labbe und Cossart 1671 herausgegebenen Sammlung),
«Vitae paparum Avenionensium» (2 Bde., ebd. 1693),
die Ausgaben der «Epistolae Innocentii papae III.» (2 Bde., ebd. 1682) und der «Opera» des Cyprian (ebd. 1726) und die schon 1656 begonnene «Historia Tutelensis ecclesiae» (2 Bde., 1717).
Vgl. Deloche, Etienne Baluze (Par. 1856),
und R. Fage, «Les œuvres de Baluze cataloguées et décrites» (1882-84).