Italien
[* 2] blieb das Ballspiel volkstümlich, und in
Rom
[* 3] übt man es noch auf öffentlichen Plätzen.
Vgl. Clasen, Bewegungsspiele im freien (Stuttg. 1832): Guts-Muths,
Spiele zur
Übung und Erholung des Körpers und
Geistes (7.
Aufl. von Schettler,
Hof
[* 4] 1885));
Heineken. Die beliebtesten Rasenspiele (Stuttg. 1893).
(spr. bällimihne),Stadt in der irischen
GrafschaftAntrim, am
Braid, 3 km oberhalb seiner
Mündung in den Main, hat (1891) 8655 E., bedeutende Leinenfabrikation und Eisengruben.
(spr. bällimónni),Stadt in der irischen
GrafschaftAntrim, an einem Zufluß des
Bann, 85 km im NW. von
Belfast, hat (1891) 2975 E., Leinenfabrikation und Landesproduktenhandel.
Jose Manuel, Präsident von
Chile,
[* 5] geb. 1840, studierte die
Rechte in Santiago und wurde 1876 zum
Abgeordneten
gewählt, als welcher er freisinnigen Grundsätzen huldigte. Unter dem Präsidenten
Santa Maria April 1882 zum
Minister des Innern ernannt, wurde er Präsident der Republik
Chile, geriet aber Okt. 1890 in einen Verfassungskonflikt
mit der
Volksvertretung, der einen Bürgerkrieg zur Folge hatte. Nachdem infolge des Entscheidungskampfes vom die
Hauptstadt Santiago den Kongreßtruppen übergeben worden war, flüchtete sich in das
Gebäude der argentin.
Gesandtschaft daselbst, wo er sich erschoß. (S.
Chile.)
(spr. bolmos-újwahrosch),Groß-Gemeinde und Amtssitz des Stuhlbezirks Balmaz-Ujvaros (49225
E.) im ungar. Hajdukenkomitat, nordwestlich von Debreczin,
[* 6] von
Sümpfen umgeben, hat (1890) 10262 meist magyarische reform.
E. (16 Deutsche),
[* 7] darunter 1083 Katholiken und 388 Israeliten.
(spr. balm),Col de, Alpenpaß auf der Grenze des franz.
Savoyens und des Wallis,
2202 m
ü.
d. M., an der
Quelle
[* 8] derArve, etwa auf der Mitte des 45 km langen, sehr begangenen
Saumwegs zwischen Martigny im Rhonethal im
NO.,
Argentiere und
Chamonix am Fuße des Montblanc im
SW. Nördlich von der Paßhöhe
(Wirtshaus) erhebt sich die
Aiguille de la Balme oder
Croix de Fer zu 2340 m. Die
Schweiz
[* 9] bietet wenige so
überraschende Aussichtspunkte wie diesen berühmten Übergang. Man übersieht die ganze Pracht des Chamonixthals, den Montblanc
mit seinen Granitnadeln und seinen Schneedomen, das Wallis
bis
Sitten, die
Berner Alpen bis zur
Grimsel, rechts die Schneehaube des
Buet. die
Aiguilles Rouges und den Brévent.
Grotte de la Balme (spr. grott de labalm), im Kanton
[* 10] Crémieu,
Arrondissement la
Tour duPin des Depart. Isère, am linken Ufer der Rhone, eine merkwürdige Tropfsteinhöhle mit 33 m
hohem, 22 m langem und 76 m tiefem
Saale und zwei
Galerien von 246 m und 239 m Länge, ferner mit einem 119 m langen See
und Wasserfällen.
Don Jaime Luciano, span.
Philosoph und Publizist, geb. zu Vich in
Catalonien, besuchte das Seminar
seiner Vaterstadt, lehrte dann Exegese auf der
UniversitätCervera, wo vier Jahre lang die
«Summa» des
Thomas von Aquino sein
Hauptstudium blieb. Er erwarb 1835 den Doktorgrad und bildete sich die folgenden Jahre in seiner Vaterstadt,
wo er
Lehrer der Mathematik ward, weiter aus. Seine litterar. Thätigkeit begann er mit «Observationes
sociales, politicas y economicas sobre los bienes del clero» (Barcel. 1840),
denen bald «Consideraciones politicas sobre
los bienes del clero» (ebd. 1840),
die in vielen
Auflagen verbreiteteSchrift «La religion demonstrada
al alcanze de los ninos» (ebd. 1841 u. ö. zu Madrid;
[* 11] deutsch Freib. i. Br.
1863) u. a. folgten. 1841 nach
Barcelona
[* 12] übergesiedelt, veröffentlichte er das große Werk
«El Protestantismo comperando
con el Catolicismo en sus relaciones con la civilizacion europea» (4 Bde.,
Barcel. 1842-44; 6. Aufl., Madr. 1875).
DasBuch wurde bald ins
Italienische,
Französische und
Englische,
[* 13] von Hahn
[* 14] (2 Bde., Regensb.
1861-62) ins Deutsche übersetzt und begründete Balmes' Ruf in der ganzen kath. Welt.
Neben der Leitung der Zeitschriften «La Sociedad» (3 Bde.,
Barcel. 1843) und
«El Pensamiento de la nacion» (1846 eingegangen) setzte er die wissenschaftliche
Arbeit eifrig
fort mit
«El Criterio» (Madr. 1845; deutsch von Rissl, Regensb.
1852; französisch als «L'art d'arriver au vrai», Par.
1850; 5. Aufl. 1860),
den mit großer
Beredsamkeit geschriebenen
«Cartas á un escéptico en materias de religion» (Madr. 1845;
deutsch von Lorinser, 2. Aufl., Regensb. 1856) und den philos. Lehrbüchern
«Filosofia fundamental» (4 Bde.,
Barcel. 1846; deutsch von Lorinser, 2. Aufl., 4 Bde.,
Regensb. 1861) und «Curso de filosofia elemental»
(4 Bde., Madr. 1847; deutsch von Lorinser, 4
Tle., Regensb. 1852-53),
Werke, die den Thomismus mit dem modernen
Denken in Einklang
zu bringen suchen, die deutsche, engl. und franz.
Philosophie bekämpfen. Sein letztes
Buch «Pio IX» (Madr.
1847) verherrlicht diesen Papst. Balmes starb zu
Bich. Eine Sammlung seiner polit.
Schriften veranstaltete Balmes selbst
(Madr. 1847); eine Verdeutschung seiner «Vermischten
Schriften» (3 Bde., Regensb.
1855-56) gab Borscht. -
Biographien schrieben
Blanche-Raffin (Jacques Balmes, Par. 1849),
Buenaventura de Cordoba
[* 15] (Bd. 1,
Barcel. 1850), Garcia de los Santos (ebd. 1851) u. a.
(spr. bällmóräll-kahßl),Sommerresidenz der Königin von England, 84 km
im
SW. von
Aberdeen,
[* 16] liegt in einem Bergthale der schott.
GrafschaftAberdeen in 282 m Höhe und ging von dem Haupte des Clan
Farquharson an den
Grafen von Fife über, der sie 1836 an
Sir Robert
Gordon,
Bruder Lord
Aberdeens, als Jagdrevier
verpachtete. Nach dem
TodeGordons brachte 1852 Prinz
Albert die Herrschaft durch
Kauf (31500 Pfd. St.)
an sich und ließ unter
Aufsicht des
Architekten William
Smith aus
Aberdeen am Südrande des
Dee aus Granit ein kastellartiges Schloß im altschott.-got.
Stil aufführen. Die Herrschaft Balmoral-Castle ist jetzt mit Einschluß von Abergeldie-Castle, der Residenz des
Prinzen von Wales, und Birthall, einem andern königl. Gut, 400 qkm groß, darunter 120 qkm
Wildpark. Oberhalb Balmoral-Castle erhebt sich die Bergkuppe Craig-an-Gowan, auf deren
Spitze die Königin Victoria
[* 17] ihrem Gemahl 1863 ein
Denkmal errichten ließ.
(lat.-grch.), diejenige mediz. Disciplin, die sich mit
Beschreibung und Untersuchung der Mineralwässer
(s. d.) in
Bezug auf ihre
¶
mehr
chem. Zusammensetzung wie ihre Wirkungen auf den Organismus der Gesunden und Kranken beschäftigt und im System der mediz.
Wissenschaft einen Teil der Heilmittellehre bildet. In gleicher Bedeutung wird vielfach auch Balneologie gebraucht, doch bezeichnet
man mit diesem Wort eigentlich die Lehre
[* 19] von den Bädern überhaupt, ihren Arten und deren therapeutischen
Anwendungen. Einen besondern Teil der Balneographie oder Balneologie bildet die Balneotherapie, die Lehre von der Anwendung der Bäder bei
den verschiedenen Krankheits- und Gesundheitszuständen die Balneodiätetik dagegen beschäftigt sich mit dem diätetischen
Verhalten beim Gebrauch der Brunnen- und Badekuren. Die Balneotechnik endlich giebt Vorschriften über die Bereitung der Bäder,
die Errichtung von Badeanstalten u. dgl. (S. Bad.)
[* 20] Zum gegenseitigen Austausch ihrer Erfahrungen pflegen
seit 1879 die deutschen Badeärzte sich in Berlin
[* 21] alljährlich zu einem Balneologischen Kongreß zu versammeln. Am gründeten
sie in Leipzig
[* 22] zur Förderung ihrer Zwecke einen «Allgemeinen deutschen Bäderverband».