von 3,5 m Länge, 0,3 m Durchmesser und 500 kg Gewicht.
Außer diesen schweren Gasbehältern wurden noch 100 leichtere mitgenommen,
die je 4 cbm komprimiertes
Gas enthielten, von Mannschaften getragen wurden und
so denTruppen unmittelbar folgen konnten. Ein
Gaserzeuger mit allen nötigen Materialien, ein Gasometer und eine
Kompressionsmaschine wurden dem Korps
ebenfalls mitgegeben,
um an einem Punkt der
Operationsbasis aufgestellt zu werden; dorthin mussten die entleerten Recipienten
zu neuer Füllung zurückgeschickt werden.
In den beiden französischen und englischen Ballontrain war also kein transportabler Gaserzeuger vorhanden, wodurch
die ganze Einrichtung etwas Schwerfälliges hatte. 1886 wurden in
Frankreich 4 Feldballontrains und 4 Festungsballontrains
errichtet. Ein Feldtrain enthielt: 1 Dampfwinde und 1 verdeckten Ballonwagen mit je 6
Pferden, 1 Gaserzeuger, 1 Werkzeugwagen, 1 Packwagen, 1 Feldschmiede
mit je 4
Pferden;
beim Festungstrain fehlt der Ballonwagen und die Feldschmiede. - Der in
Italien
[* 2] 1886 aufgestellte Ballontrain bestand
aus 1 Dampfwinde, 1 Gaserzeuger, 1 Ballonwagen, 3 Schwefelsäurewagen und 3 Transportwagen.
Zur Verwendung
bei dem abessin. Expeditionskorps 1887 wurde komprimiertes
Gas (120
Atmosphären) in Stahlcylindern mitgeführt. Dieselben
sind 2,4 m lang, haben 23 cm Durchmesser, 3
mm Metallstärke und 32 l
Inhalt;
jeder Recipient wiegt 30 kg;
zu einer Ballonfüllung
von 500 cbm
Gas sind 125 Recipienten erforderlich. - Der russische hat dieselbe
Ausrüstung wie der italienische;
ähnlich ist die Zusammensetzung des
Trains auch in den andern
Heeren. - Unter Berücksichtigung der verschiedenen technischen
Anforderungen in dieser oder jener
Richtung ist fast bei allen
Heeren als Kriegsballon ein Kugelballon mit 500-600 cbm Gasinhalt
eingeführt worden;
der kleine engl.
Ballon
[* 3] von 250 cbm Gasinhalt hatte sich bei der Sudanexpedition seines
geringen
Auftriebes wegen nicht bewährt.
Die Gasbereitung und Füllung eines solchen Kriegsballons wird mit den notwendigen
Vorbereitungen (Aufstellen des Gaserzeugers, Einbringen der Materialien, Auslegen und Montieren des
Ballons) immerhin 3-4
Stunden Zeit erfordern.
(engl., spr. bällött), Wahlkugel, in England die geheime
Abstimmung, im Gegensatz zu der früher üblichen öffentlichen bei den
Wahlen fürs Parlament. Die Einführung des Ballot (zur
Beseitigung von Einflüssen auf die
Wähler) war das beharrlich verfolgte Ziel einer polit. Partei, welche
ihr Ziel in der BallotAct 1872 erreicht hat, wodurch eine neue
Weise der geheimen
Abstimmung durch Zettel eingeführt wurde,
sonst versteht man, auch außerbalb Englands, unter
Ballottage (frz., spr. -ahsch') gewöhnlich speciell die durch
Kugelung vollzogene geheime
Abstimmung; eine schwarze
Kugel, in ein verschlossenes
Gefäß
[* 4] geworfen, gilt
für Verneinung, eine weiße für Bejahung. Ballottieren, durch Kugelung abstimmen.
L., Pflanzengattung aus der Familie der Labiaten (s. d.), charakterisiert
durch einen regelmäßig fünfzähnigen
Kelch, dessen
Röhre inwendig mit einem Haarringe versehen ist, durch die konkave,
ausgerandete Oberlippe derBlumenkrone und aus deren
Schlunde hervorragende
Staubgefäße.
[* 5] Die Gattung umfaßt
gegen 25
Arten, vorzugsweise der südeurop.
Flora angehörend; es sind perennierende
Pflanzen mit meist stark behaarten
Blättern.
Eine in
Deutschland
[* 6] sehr häufige Art, Ballota nigraL., die schwarze oder stinkende
Taubnessel, Gottesvergeß, schwarzer
Andorn,
hat weichhaarige, eiförmige, grobgesägte
Blätter, rote in blattwinkelständigen
Büscheln stehende
Blüten
und einen unangenehmen aromatischen
Geruch.
Ihre herb und gewürzhaft bitter schmeckenden
Blätter waren früher als Herba Marrubii
nigri offizinell. Das Kraut der weißfilzigen, in
Sibirien heimischen Ballota lanata gilt in seiner
Heimat und auch bei uns als
Mittel gegen
Wassersucht.
in der
Glaskunstindustrie diejenige
Technik, bei der, meist in Ornamenten, Ballotini
(d. i. kleine
Bälle),
Kügelchen oder
Perlen in bestimmten Zwischenräumen auf die
Gefäße gesetzt und angeschmolzen werden;
die Bezeichnung Mosaik
ist ihnen daher in sehr uneigentlichem
Sinne gegeben.
DieTechnik ist von
Venedig
[* 7]
(Murano) auf die böhm.
Glasindustrie übergegangen, wo sie noch geübt wird.
schon im
Altertum eine der beliebtesten gymnastischen
Übungen für jedes
Alter und jeden
Stand.
In den Gymnasien
der Griechen und den
Bädern der
Römer
[* 8] war eine eigene
Abteilung für das Ballspiel (Sphaeristerium) vorhanden,
wo besondere Vorschriften und Abstufungen nach dem Gesundheitszustande des Spielenden beobachtet werden mußten. Die Ballspiel führten
verschiedene
Namen, je nach der Art des Wurfs und der Zahl der
Spieler. Man warf den
Ball in die Höhe und fing ihn selbst auf,
oder man warf ihn sich gegenseitig zu oder auf den
Boden, so daß er abprallte und mit der flachen
Hand
[* 9] wieder zurückgestoßen werden konnte; auch trat das in
Verbindung mit
Gesang und Tanz.
Die
Bälle selbst unterschieden sich durch ihre
Größe und waren in der Regel mit
Haaren ausgestopft. (Vgl. K. A.
Böttiger,
KleineSchriften archäolog. und antiquarischen
Inhalts, Bd. 3,
Dresd. 1838; J. H.
Krause, Gymnastik und
Agonistik
der Hellenen, Bd. 1, Lpz. 1841; Grasberger,
Die leibliche Erziehung bei den Griechen und
Römern, Abteil. 1, Würzb. 1864.) Auch im Mittelalter blieb das Ballspiel für
die
Kinder und die reifere
Jugend, selbst bei den
Damen und namentlich auch bei den
Bauern eine beliebte
Belustigung.
Man teilte sich dabei in zwei Parteien, die eine warf den
Ball oder trieb ihn mit einem
Schlägel,
[* 10] die andere suchte ihn zu
fangen oder zu haschen und dann ein
Glied
[* 11] der Gegenpartei im Wurf damit zu treffen; gelang dies, so trat
sie an die
Stelle der Gegnerin, bis einer der ihrigen wieder getroffen wurde. Dieses
Spiel wird noch jetzt als «deutsches Ballspiel» von
der norddeutschen
Jugend geübt. Seit dem 16. Jahrh, wurde das Ballspiel (jeu de paumes) an den
Höfen in
Italien,
Frankreich und
Deutschland
in besonders dazu erbauten
Ballhäusern (s. d.) sowie in den langen Baumgängen
der Maillebahn mit Vorliebe geübt und in letztern der
Ball auf der Erde bis ans Ziel getrieben. Am Ausgang des 18. Jahrh.
kam das in
Frankreich und
Deutschland bei Erwachsenen außer Gebrauch und blieb vorzugsweise Belustigung der
Jugend. In England
und
Amerika
[* 12] (s.Base-ball) wird es noch immer, besonders mit dem Fußball
(Foot-ball, s. d.), Cricket (s. d.)
und
Lawn Tennis (s. d.), geübt. Auch in
Spanien
[* 13] und
¶
mehr
Italien blieb das Ballspiel volkstümlich, und in Rom
[* 15] übt man es noch auf öffentlichen Plätzen.
Vgl. Clasen, Bewegungsspiele im freien (Stuttg. 1832): Guts-Muths, Spiele zur Übung und Erholung des Körpers und Geistes (7.
Aufl. von Schettler, Hof
[* 16] 1885));
Heineken. Die beliebtesten Rasenspiele (Stuttg. 1893).