Oper und Schauspiel. Doch findet man Balletttänzerinnen von Bedeutung nicht vor 1790. Noverre löste um die Mitte des 18. Jahrh,
das Ballett von der
Oper ab, begründete auch eine
Theorie und erhob es zu dramat. Selbständigkeit. Das mythologische Ballett, der
Überrest der Versailler Herrlichkeit, wurde zur Zeit des
Konsulats von den neuerstandenen komischen Ballett «Dansomanie»,
«La fille mal gardée» und den «Arlequinades»
verdrängt. Vincenzo Galeotti in Kopenhagen
[* 2] ging in Noverres
Richtung weiter, indem er das Ballett im antiken
Sinne auf das rein
dramatisch-plastische Princip zurückführte und den Tanz unterordnete; es erhielt hierdurch den Charakter großer rhythmisch-plastischer
Pantomimen.
Diese glänzenden Versuche wurden am längsten auf dem Mailänder
Theater
[* 3] fortgesetzt, wo das Ballett die lebensvollsten
und großartigsten
Tableaus, im pantomimischen
Ausdruck aber die größten Wagnisse unternommen hat; unter mehrern Tragödienstoffen
führte man dort sogar «Hamlet» als Ballett auf. Im allgemeinen
ist jedoch das Ballett seiner edeln
Richtung und echt künstlerischen Bedeutung untreu geworden und erschöpft
sich in Schaustellung bloß körperlicher Reize und Fertigkeiten. Da es wesentlich die Schaulust beschäftigen und fesseln
soll, so macht sich dabei die größte Dekorations- und Kostümpracht notwendig. Berühmte Ballettmeister und Balletterfinder
des 19. Jahrh, sind: Milon in
Paris
[* 4] («Nina»),
schräger Setzhammer (s. d.), der, auf das Arbeitsstück gestellt,
unter dem
Schlag des Schmiedehammers an dem erstern einen spitzwinkligen
Ansatz ausbildet.
zum
Ballspiel errichtete, gegen die Witterung schützende
Gebäude, entstanden wahrscheinlich in
Frankreich
vor Anfang des 15. Jahrh. Dort hatte man in jeder beträchtlichen Stadt,
in
Paris soll es 300 gegeben haben. Von
Frankreich aus verbreiteten sich die in andere
Länder, besonders nach Residenz- und
Universitätsstädten. Neben den großen Ballhäuser, den
Jeux de paumes oder Courtes paumes, bestanden auch kleinere, die
Tripots.
Seit Mitte des 18. Jahrh, verfielen die Ballhäuser oder wurden anderweit verwendet. Berühmt
wurde das Ballhaus in Versailles,
[* 6] wo unter
FührungBaillys die Deputierten des dritten
Standes schworen, nicht eher
auseinander zu gehen, bis
Frankreich eine
Verfassung habe.
Joh.,Buchdrucker zu Lübeck,
[* 7] welcher 1531 (1530?) -99 daselbst druckte (falls nicht
in dieser Zeit ein gleichnamiger Sohn dem
Vater folgte) und auf
den derAusdruck ballhornisieren oder verballhornen,
d. i. soviel
als ein Schriftwerk verschlechtern statt verbessern, zurückgeführt wird. Angeblich druckte man schon damals
Fibeln,
[* 8] auf
deren letzter Seite das
Bild eines an den Füßen gespornten Hahns war.
AuchBallhorn soll eine solche gedruckt,
dabei die
Sporen weggelassen, dafür aber dem Hahne zwei (oder nach andern einen ganzen
Korb)
Eier
[* 9] zur Seite gelegt und
auf
den
Titel die Worte «verbessert durch Joh. Ballhorn» gesetzt
haben. Doch ist ein solcher Druck nicht nachgewiesen und jenes
Bild des Hahns in den
Fibeln erst später
aufgekommen. Nach anderer
Annahme bezieht sich der
Ausdruck vielmehr auf eine «korrigierte»
Ausgabe des Lübecker
Stadtrechts,
welche 1586 von Ballhorn gedruckt wurde, aber allerorten Tadel erfuhr; da die Revisoren (besonders Senator von Stiten)
auf dem
Titel nicht genannt sind, habe der Tadel den Drucker Ballhorn getroffen.
(spr. bäll-),Stadt in der irischen
Grafschaft Mayo, am Moy, 11 km oberhalb seiner Mündung in die Killalabai,
hat (1891) 4846 E., einen für Schiffe
[* 10] von 200 t zugänglichen
Hafen und
Handel mit
Landesprodukten.
Zwei
Brücken
[* 11] führen zur größern Vorstadt Ardnaree, rechts am Moy, in der
Grafschaft Sligo, mit der
Kathedrale des kath.
Bischofs
von Killala. Ballina war der einzige
Ort der brit.
Inseln, den die
Franzosen im Revolutionskriege (Aug. 1798) vorübergehend besetzten.
(spr. bällinäslóh),Stadt in
Irland, 55 km östlich von
Galway, durch den Suck in
zwei
Teile geteilt, von denen der größere auf dem rechten Ufer zur
GrafschaftGalway, der kleinere auf dem linken zu Roscommon
gehört, hat (1891) 2789 E., Getreidemühlen, Wagenbau, Steinbrüche und einen fünftägigen Viehmarkt (Oktober), den größten
Irlands (über 60000 Schafe
[* 12] und 13000 Rinder).
[* 13]
KarlJoseph Napoleon, Chemiker, geb. zu Gabrielshütte im böhm.
Kreis
[* 14] Saaz, besuchte die polytechn. Lehranstalt zu
Prag,
[* 15] war dann praktisch im
Bergbau
[* 16] und in Eisenhütten beschäftigt, wurde
Adjunkt für das Fach der
Chemie an der ständisch-technischen Lehranstalt zu
Prag und 1835 Professor der
Chemie daselbst. Balling starb zu
Prag. Er schrieb: «Die Gärungschemie, wissenschaftlich begründet und in ihrer Anwendung
auf
Weinbereitung, Bierbrauerei,
[* 17]
Branntweinbrennerei und Hefenerzeugung praktisch dargestellt» (4 Bde.,
Prag 1845-47; 3. Aufl. 1865),
«Zwei
Abhandlungen über einige der wichtigsten
Teile des Eisenhüttenwesens» (Lpz. 1829),
[* 19] (lat. ballista, vom grch. bállein, d.h. werfen),
Bezeichnung von Wurfgeschützen, die zum Werfen von
Steinen oder steinernen
Kugeln bestimmt waren. Bis ungefähr 200
v. Chr.
waren die Balliste (von den Griechen Palintonen oder
Lithobolen genannt) aus starken Holzgerüsten gebildet,
bei denen zur
Führung des zu schleudernden
Geschosses, ähnlich wie bei der
Armbrust,
[* 20] eine Rinne angebracht war, die oft unter
einem Winkel
[* 21] bis zu 45° stand. Als bewegende Kraft
[* 22] für das
Geschoß
[* 23] dienten Zwei voneinander unabhängige
Arme, die in senkrecht
angebrachten, aus starken, zusammengedrehten
Sehnen gebildeten Cylindern steckten, und deren freie
Enden
durch eine starke
Sehne verbunden waren. Spannte man letztere, unmittelbar auf das
Geschoß wirkende
Sehne an, bog man also
die
Arme zurück, so drehten diese die senkrechten Sehnencylinder
¶
mehr
zusammen, so daß, wenn man zum Fortschleudern des Geschosses die Verbindungssehne losließ, deren natürliche Schnellkraft
sich mit der Gewalt der beim Vorschnellender Arme sich zurückdrehenden senkrechten Sehnencylinder vereinigte.
Eine den Römern eigentümliche Art von Balliste war der Onager (s. nachstehende
[* 24]
Figur).
Er hatte nur einen Arm, der mit dem einen Ende zwischen starken, zusammengedrehten, horizontal im Gerüst
liegenden Sehnen steckte, während das andere freie Ende in Form eines kolossalen Löffels, zur Aufnahme desGeschosses, gestaltet
war. Zum Laden des Geschützes zog man das freie Ende des in einer vertikalen Ebene sich bewegenden Arms mittels eines Windewerks
nieder, hielt den Arm mit einem Haken fest und belastete den Löffel. Der horizontale Sehnenstrang war
durch das Niederziehen des Arms gespannt, also zur Kraftentwicklung bereit. Wollte man schleudern, so schlug man den Haken
heraus; der Arm wurde nun von der sich aufdrehenden Sehne in die Höhe gerissen und schleuderte dabei den Inhalt des
Löffels im hohen Bogen
[* 25] fort.
Die Balliste wurden den Römern durch die Griechen bekannt. Sie bedienten sich ihrer bereits in den PunischenKriegen, und diese Maschinen
bildeten wahrscheinlich bis in den Anfang des 3. Jahrh. n. Ehr.
die einzigen Wurfgeschütze der Römer.
[* 26] Von da ab ward der Önager als Wurfgeschütz und neben ihm ein
Bogengeschütz mit einem eisernen Bogen, welches nun den Namen Balliste erhielt, als Horizontalgeschütz im Sinne der Katapulten (s. d.)
verwendet. Erst in der spätesten Kaiserzeit kommen vierräderige auch Carroballisten genannt, als Horizontalgeschütze im
Feldkrieg vor. Die schwersten Balliste warfen Körper von 2 bis 6 Ctr. Gewicht auf Entfernungen
von etwa 1000 Schritt.
Vgl. Rüstow und Köchly, Geschichte des griech. Kriegswesens (Aarau
[* 27] 1852);
Jähns, Handbuch einer Geschichte des Kriegswesens
(Berl. 1880);