Ballenblume,
[* 2] engl.-got. Gesimsverzierung, eine Halbkugel, die durch einen in Form eines Dreiecks mit eingedrückten Seiten aufgelebten Rundstab Ähnlichkeit [* 3] mit einer sich öffnenden knospe erhält.
[* 2] engl.-got. Gesimsverzierung, eine Halbkugel, die durch einen in Form eines Dreiecks mit eingedrückten Seiten aufgelebten Rundstab Ähnlichkeit [* 3] mit einer sich öffnenden knospe erhält.
s. Balleisen. ^[= oder ein meist 30 mm breites Werkzeug, das sich vom Stemmeisen nur durch die schräge ...] [* 4]
Verpflanzung von Koniferen [* 5] und Freilandstauden mit dem an die Wurzeln anhaftenden Erdballen, wodurch das Anwachsen gesichert wird (s. Verpflanzen).
1) Kreis [* 6] im Herzogtum Anhalt, [* 7] hat 326,76 qkm und (1890) 28857 (14052 männl., 14805 weibl.) E., 4803 bewohnte Gebäude mit 7086 Haushaltungen, 6 Städte, 13 Dörfer und 19 Gutsbezirke. - 2) Kreisstadt im Kreis in 217 m Höhe, am nordöstl. Fuße des Unterharzes, an der Getel und der Linie Frohse-Ballenstedt-Quedlinburg (29,90 km), ist Sitz einer Kreisdirektion und hat (1890) 4779 (2125 männl., 2654 weibl.) E., darunter 94 Katholiken und 72 Israeliten, Amtsgericht (Landgericht Dessau), [* 8] Post zweiter Klasse, Telegraph, [* 9] Zoll- und Untersteueramt; Mittel-, höhere Mädchenschule, Nervenheilanstalten und Kreiskrankenhaus; Land-, Garten- und sehr ergiebigen Obstbau und Bierbrauerei. [* 10] Ballenstedt war seit 1765 Residenz der Herzöge von Anhalt Bernburg [* 11] und ist seit 1863 Witwensitz der Herzogin Friederike.
Das Schloß, ursprünglich Burg der askan. Grafen, war vom 10. bis 16. Jahrh, ein Benediktinerkloster, dessen Abt 1525 seine Rechte an den Fürsten Wolfgang abtrat, welcher dasselbe zur fürstl. Residenz einrichten ließ. Es liegt auf einem Felsenberge, hat einen sehr schönen Park und enthält die herzogl. Bibliothek, verschiedene Sammlungen und mehrere gute Bilder niederländ. Meister. In der Schloßkirche wurden die Gebeine Albrechts des Bären neuerdings aufgefunden. Unweit des Schlosses liegt das seit 1889 wiedereröffnete Hoftheater und das von Prof. Dr. Brinckmeier begründete Erziehungsinstitut. In der Nähe der Ziegenberg, das Jagdhaus auf dem Röhrkopf und die Gegensteine.
Vgl. am Harz und seine Umgebung (Ballenst. 1894).
Ballerino, Tänzer.
s. Balester. ^[= eine im spätern Mittelalter zum Schießen von kugeln bestimmte Armbrust, die einen ...]
(spr. balje-), Don Francisco, span. General und Staatsmann, geb. 1770 zu Saragossa, [* 12] trat früh in Kriegsdienste und focht 1793 gegen die Franzosen. Von der Junta der Provinz Asturien ermächtigt, beim Einbruch der Franzosen 1808 ein Regiment zu bilden, vereinigte er sich mit Castanos und kämpfte unter der Regentschaft von Cadiz [* 13] mehrere Jahre ruhmvoll im Süden des Reichs. Nach Ernennung des Herzogs von Wellington zum Oberbefehlshaber weigerte er sich, unter einem Fremden zu dienen, wurde verhaftet und nach Ceuta [* 14] verbannt.
Bald aber erhielt er wieder den Befehl über ein Armeekorps. Nach Ferdinands VII. Rückkehr war er 1815 kurze Zeit Kriegsminister. Beim Ausbruch des Aufstandes von 1820 von Ferdinand VII. zurückgerufen, wußte er den König zur Annahme der Konstitution von 1812 zu bestimmen. Ferdinand VII. ernannte ihn zum Vicepräsidenten der provisorischen Regierung. Ballesteros ließ alsbald die Kerker der Inquisition öffnen und gab der Stadtbehörde zu Madrid [* 15] wieder die 1812 von den Cortes geschaffene Einrichtung.
Als im Juli 1822 die Feinde der Konstitution mit Hilfe der Garden die Verfassung umzustürzen versuchten, zerstreute er die Aufrührer an der Spitze der Milizen. Im Kriege von 1323 gegen die Franzosen mußte er sich in den Süden zurückziehen und an der Grenze Granadas 14. Aug. eine Übereinkunft mit dem franz. Heerführer eingehen. Nachdem der König 1. Okt. alle Beschlüsse der konstitutionellen Regierung für ungültig erklärt hatte, sprach Ballesteros seine Verwahrung gegen diesen Beschluß aus. Da er von der Amnestie ausgeschlossen war, flüchtete er 1824 nach Paris, [* 16] wo er starb. - Luis Lopez Ballesteros, sein Bruder, geb. 1778 in Galicien, seit 1808 Kriegskommissar, war Generaldirektor der Staatseinkünfte, als ihm 1825 das Finanzministerium übertragen wurde. Trotz vieler Schwierigkeiten verwaltete er dieses Amt bis 1833, wo er, der absolutistischen Partei zuneigend, seinen Abschied nahm. Er starb
Franz Xaver, Graf von, Reichstagsabgeordneter, geb. auf Schloß Plawniowitz in Oberschlesien, studierte 1853-55 zu Lüttich, [* 17] trat 1855 in die preuß. Armee, machte die Feldzüge von 1866 und 1870/71 mit und nahm 1871 als Rittmeister seinen Abschied. Seitdem widmete er sich der polit. Laufbahn und wurde 1872 für Oppeln [* 18] in den Deutschen Reichstag gewählt, wo er zu den angesehensten Vertretern der Centrumspartei gehörte und 1890-93 die Stelle des ersten Vicepräsidenten bekleidete.
Besonders lebhaft beteiligte er sich am Kulturkampfe, wofür ihn der Papst 1873 zum Geh. Kämmerer di spada e cappa ernannte. Ballestrem wurde 1890 erster Vorsitzender der Centrumsfraktion und vertrat 1891-93 im preuß. Abgeordnetenbaus den Wahlkreis Meppen. Da er im März 1893 in der Frage der Heeresverstärkung dem Antrag Huenes zustimmte, trat er aus dem Fraktionsvorstand aus und kandidierte bei der Reichstagsneuwahl nicht; doch nahm er die Wahl ins Abgeordnetenhaus für den Wahlkreis Beuthen [* 19] 1893 an. Seit 1879 ist er in dem Besitz der Majoratsherrschaft Plawniowitz-Ruda-Biskupitz.
di Castellengo, Gräfin Eufemia, Nichte des vorigen, s. Adlersfeld, Eufemia von.
(von gleicher Abstammung wie das Wort Ball, s. d.), eine durch kunstvollen Tanz und Pantomime unter Musikbegleitung dargestellte Handlung. Die pantomimischen Opfertänze des Altertums, aus denen die attische Tragödie und die theatralischen Tänze des Chorus hervorgegangen sein sollen, sind nicht als die unmittelbaren Ausgangspunkte des modernen Ballett zu betrachten. Dieses ist in Italien [* 20] zum Vergnügen der Höfe entstanden und hatte allerdings Vorläufer in den unter den röm. Kaisern zu hoher Blüte [* 21] gelangten Pantomimen. Zu Anfang des 16. Jahrh, pflegte man das Ballett besonders am Turiner Hofe, wo Prinzen und Prinzessinnen mit wirkten.
Baltazarini, Musikdirektor der Katharina von Medici, führte das in Frankreich ein, wo es bald so beliebt wurde, daß Ludwig XIII. mittanzte, welches Beispiel Ludwig XIV. in seiner Jugend nachahmte; noch 1699 betrat er im B. «Flora» die Bühne. Das Ballett erschien bis dahin stets in Verbindung mit Elementen der Oper, ja der Komödie; so in den von Lully komponierten Werken Quinaults und in Molièreschen Lustspielen; es hatte noch wenig dramat. Ausdruck und bedürfte der Erklärung durch Gesang und Recitation. Seit 1697 ließ Antoine Houbart de la Motte die dramat. Handlung und leidenschaftliche Zustände durch das Ballett selbst ausdrücken. Durch Anordnung des Ballettmeisters der Großen Oper Beauchamps, dem das in verschiedener Hinsicht Vervollkommnung und Verbesserung verdankte, traten bereits 1681 zuerst Frauen im B. auf, ungefähr gleichzeitig wie in ¶
Oper und Schauspiel. Doch findet man Balletttänzerinnen von Bedeutung nicht vor 1790. Noverre löste um die Mitte des 18. Jahrh, das Ballett von der Oper ab, begründete auch eine Theorie und erhob es zu dramat. Selbständigkeit. Das mythologische Ballett, der Überrest der Versailler Herrlichkeit, wurde zur Zeit des Konsulats von den neuerstandenen komischen Ballett «Dansomanie», «La fille mal gardée» und den «Arlequinades» verdrängt. Vincenzo Galeotti in Kopenhagen [* 23] ging in Noverres Richtung weiter, indem er das Ballett im antiken Sinne auf das rein dramatisch-plastische Princip zurückführte und den Tanz unterordnete; es erhielt hierdurch den Charakter großer rhythmisch-plastischer Pantomimen.
Diese glänzenden Versuche wurden am längsten auf dem Mailänder Theater [* 24] fortgesetzt, wo das Ballett die lebensvollsten und großartigsten Tableaus, im pantomimischen Ausdruck aber die größten Wagnisse unternommen hat; unter mehrern Tragödienstoffen führte man dort sogar «Hamlet» als Ballett auf. Im allgemeinen ist jedoch das Ballett seiner edeln Richtung und echt künstlerischen Bedeutung untreu geworden und erschöpft sich in Schaustellung bloß körperlicher Reize und Fertigkeiten. Da es wesentlich die Schaulust beschäftigen und fesseln soll, so macht sich dabei die größte Dekorations- und Kostümpracht notwendig. Berühmte Ballettmeister und Balletterfinder des 19. Jahrh, sind: Milon in Paris («Nina»),
Philipp Taglioni, Paul Taglioni, Léon Bournonville, G. Ambrogio und die Tänzerin Lucile Grahn. Ein Conservatoire de danse gründete 1891 in Paris Rosita Mauri, die prima. Ballerina der Großen Oper.
Vgl. Menéstrier, Des ballets anciens et modernes (Par. 1682);
Cahusac, Le [* 25] danse ancienne et moderne (3 Bde., ebd. 1754);
Noverre, Lettres sur le danse et les ballets (neue Ausg., ebd. 1807);
Voß, Der Tanz und seine Geschichte (Berl. 1868).