Steppenplateau, die Walachische
Tiefebene, das
Banater Gebirgsland, die
UngarischeTiefebene und die Julischen
Alpen.
[* 4] Im Gegensatz
zu den beiden westlichern Halbinseln setzt sich die ohne scharfe natürliche Grenze mit breiter
Masse an den Rumpf des Festlandes
an; gewöhnlich nimmt man als Nordgrenze die
Flüsse
[* 5] Save und Donau an. Innerhalb dieser Grenze umfaßt
sie 474042 qkm und erstreckt sich von 36° 23' bis 45° 35' nördl.
Br. und von 14° 30' bis 29° 42' östl. L. von Greenwich.
Sie zerfällt in zwei Hauptstücke, einen breiten, trapezförmigen nördl.
Teil, die eigentliche und einen schmalen von N.
nach S. langgestreckten südl.
Teil, die
Griechische Halbinsel. Die
Küsten sind meist reich gegliedert,
vor allem diejenigen der
Griechischen Halbinsel; einförmiger gestaltet ist nur der mittlere
Teil der Westküste
(Albanien)
und die
Küste des
SchwarzenMeers. - Zwei große Gebirgssysteme bezeichnen die Hauptzüge ihrer Bodengestalt.
Das Balkangebirge steht im Zusammenhang mit den Karpaten und durchzieht als ein großer nach
NO. geöffneter
Bogen
[* 6] den nordöstl.
Teil der Halbinsel. Das Dinarische
Gebirge erfüllt dagegen den ganzen Westen derselben. Es steht im NW.
im Zusammenhang mit den Julischen
Alpen, besitzt ein Nordwest-Südost- bis
Nord-Süd-Streichen und zeichnet sich durch seinen
regelmäßigen Faltenbau und durch das Vorwiegen des Kalksteins der Kreideformation
[* 7] aus, der häufig
Karsterscheinungen verursacht. Es umfaßt die
GebirgeBosniens und
Montenegros, dann die
KettenAlbaniens mit dem Schardagh und
dem Grammos und setzt sich im
Pindos nach
Griechenland
[* 8] fort. Zwischen diese beiden
Gebirge schiebt sich eine ausgedehnte
Scholle
aus krystallinischen Gesteinen ein, die von
Brüchen durchzogen, stellenweise von Eruptivstöcken (in der
Hauptsache von
Syenit) durchbrochen und von Trachytdecken überlagert ist. Sie umfaßt die Landschaften Macedonien und
Thracien
mit dem Rhodopegebirge, dem Rilodagh, Istrandschadagh u. a.
Das Klima der Balkanhalbinsel birgt große Gegensätze in sich. Im allgemeinen ist es kontinental, d. h.
mit starken Kälte- und Hitzegraden; während der
Sommer überall sehr heiß ist (Julimittel 23-27° C.), herrscht im
Winter im nördl.
Teil
(Bulgarien,
[* 9]
Serbien) starke und andauernde Kälte mit Schneefall (Januarmittel
Bulgarien -1°), während
auf der Südseite des
Balkans und an der
Adria Schneefall zu den Seltenheiten gehört und in Südgriechenland das Januarmittel
+10° C. beträgt.
Die Balkanhalbinsel liegt zwischen den Jahresisothermen von 11 und 19° C. Die höhern Gebirgsländer
weisen natürlich niedrigere
Temperaturen auf. Die Niederschläge fallen auf der Westseite der Balkanhalbinsel reichlich, im O. spärlicher.
Im N. verteilen sie sich auf das ganze Jahr, sind aber im Spätsommer gering; je weiter nach S., desto ausgesprochener
wird die sommerliche Trockenperiode.
Das Klima der Balkanhalbinsel weist also einen allmählichen Übergang vom mitteleuropäischen
zu dem mittelländischen Charakter auf.
Dem entsprechend verhält sich auch die
Vegetation. Die Mittelmeerflora nimmt indessen von der Balkanhalbinsel, soweit sich bis jetzt beurteilen
läßt, weniger Flächenraum ein als in
Italien
[* 10] oder
Spanien,
[* 11] da vom Norden
[* 12] her über das Balkangebirge hinaus bis zum Rhodope
und weiter mitten in die Halbinsel hinein Waldungen von mitteleurop. Charakter sich erstrecken.
Tannen,
von naher Verwandtschaft mit der deutschen
Edeltanne, sind dort herrschend; ihnen gesellt sich als wilder
Baum die
Roßkastanie
hinzu, deren
Heimat, trotz der Beliebtheit dieses schönen
Baums in nordischen
Parks,
bis in die Neuzeit unbekannt geblieben
war; auch der
Walnußbaum soll dort zugleich mit der edeln Kastanie einheimisch sein.
Der
Wein gedeiht hier wie überall in den Mittelmeerländern in Fülle; aber von besonderer Bedeutung für den Welthandel
sind die
Korinthen.
Über dieTierwelt der und namentlich über die ihrer centralen
Teile weiß man noch sehr wenig, doch
scheint sie namentlich hinsichtlich der Säugetiere und
Vögel
[* 13] derjenigen der Karpaten ähnlich zu sein. Es finden sich
Wölfe,
Schakale,
Bären, Wildkatzen, Luchse und Gemsen. Unter den großen
Raubvögeln finden sich neben Lämmergeier und
Steinadler
auch Mönchs- und
Gänsegeier
(VulturmonachusL. und filvusGm.), sonst von Alpenvögeln nur Mauerläufer,
[* 14]Steinhühner,
Alpenkrähen und
Alpendohlen. An
Insekten,
[* 15] besonders an
Käfern und unter diesen wieder an schönen Laufkäfern
(Carabus), hat
der
Balkan keinen
Mangel, hingegen
soll er auffallend arm an Landmollusken sein.
Die Bevölkerung der Balkanhalbinsel wird (mit den
Inseln) auf 15,3 Mill. E. geschätzt (32 auf 1 qkm). Sie ist äußerst bunt
zusammengesetzt:
2)
Romanen: a.
Italiener an der dalmat.
Küste, balkanhalbinsel Rumänen oder Walachen in Ostserbien, Dobrudscha, im Pindosgebirge
und in einzelnen
Teilen Macedoniens.
Vgl. Tuma, Die östliche Balkanhalbinsel, militärisch-geographisch, statistisch und kriegshistorisch dargestellt (Wien
[* 21] 1886): ders., Griechenland,
Makedonien und Südalbanien oder die südliche Balkanhalbinsel Militärisch-geographisch u. s. w.
(Hannov. 1888).