wiederholt in den Rheinlanden mit königl.
Vollmacht für den Frieden.
Trier
[* 2] verdankt ihm und seinen
Beziehungen zu den Königen
unendlich viel. Er starb Ein Zeugnis seiner litterar. Interessen ist das große Bilderwerk: «Die
Romfahrt
KaiserHeinrichs VII.», das wohl hauptsächlich auf dessen Mitteilungen beruht (mit erläuterndemText
hg. von G. Irmer, Berl. 1881).
Hans, genannt
Grün oder
Grien,
Maler, Kupferstecher und Zeichner für den Formschnitt, geb. um 1475 zu
Gmünd,
[* 4] arbeitete im
Breisgau, in der
Schweiz
[* 5] und im Elsaß. Zu
Straßburg
[* 6] weilte er seit 1533, ward bischöfl.
Hofmaler und Mitglied des
GroßenRats und starb daselbst 1545. B.s Gemälde zeigen den derben
Naturalismus der oberdeutschen
Schule, daneben aber auch eine schöpferische
Phantasie. Baldung war stark von
Dürer beeinflußt, mit dem er an dramatischer Kraft
[* 7] zu wetteifern sucht, was bei ihm bisweilen zu gewaltsamen Übertreibungen in
Bewegung und
Ausdruck führt.
Hauptarbeiten sind die Malereien im bad. Nonnenkloster Lichtenthal (1496) und der 1516 vollendete
Hochaltar des
Münsters zu Freiburg.
[* 8] Von andern Gemälden seien erwähnt: die
Anbetung der Könige und eine Kreuzigung im
Berliner
[* 9] Museum,
derTod Maria in Sta. Maria im
Kapitol zu Köln,
[* 10] die
Taufe Christi im Städelschen
Institut zu
Frankfurt
[* 11] a. M.
sowie einige
Darstellungen phantastischen Charakters in Basel
[* 12] (s.
Tafel:
Deutsche Kunst
[* 13] VI,
[* 1]
Fig. 2),
Frankfurt a. M. und
Nürnberg.
[* 14] Neben der Malerei hat er mit Vorliebe den Holzschnitt gepflegt; man zählt über 150
Blätter, wovon eine
Anzahl sog. Clairobscur-Holzschnitte für die Geschichte der graphischen Künste von hohem Interesse
sind.
Vgl. von Térey, Verzeichnis der Gemälde des
Hans Baldung (Straßb. 1893).
Derselbe giebt auch B.s «Handzeichnungen in Lichtdruck-Abbildungen» (Bd.
1, Straßb. 1894) heraus.
(IslasBaleares), eine aus den drei Hauptinseln Mallorca,
Menorca und
Cabrera bestehende span. Inselgruppe im
Mittelmeer, von der
Küste von
Valencia
[* 16] durch einen 800 m tiefen Meeresarm getrennt. Obgleich untereinander nur durch müßige
Zwischenräume getrennt, unterscheiden die Balearen sich doch ziemlich auffällig voneinander, sowohl in der
Pflanzen- und
Tierwelt
als auch in Hinsicht auf die Bewohner. Meist gebirgig (im NW. von Mallorca
bis 1570 m), zeigen sie einen fruchtbaren
Boden, dem nur etwas Feuchtigkeit fehlt, um sie zu einem der ergiebigsten Gebiete
Spaniens zu machen.
Nur
Cabrera
(Capraria) ist fast unbebaut, dafür mit Kaninchen
[* 17] und Ziegen überfüllt, und diente wiederholt als
Verbannungsort.
Das Klima ist mild, feuchtwarm, obgleich es namentlich im
Sommer selten regnet, und empfiehlt sich daher zum
Winteraufenthalt. In sieben Jahren war die Mitteltemperatur 18° C. Die beschränkten Waldbestände setzen sich aus
der
Aleppokiefer
und immergrünen
Eichen, die Gebüsche aus Myrten mit
Oliven, Pistazien und Cistrosen zusammen, bis 600 m
hoch geht die
Zwergpalme; bei 800 m beginnt der balearische
Buchsbaum Gebüsche zu bilden.
Die Bewohner treiben
Garten-,
Acker- und
Weinbau (Öl,
Wein,
Mandeln, Johannisbrot und
Feigen sind die Hauptprodukte), Viehzucht,
[* 18] namentlich
Schweinezucht, Fischfang und
Handel und sprechen einen Dialekt, welcher, dem catalanischen nahe verwandt, sich durch
Wohlklang und Kraft vorteilhaft auszeichnet und Mallorquino genannt wird; er besitzt auch eine meist
poetische, zum
Teil von J. Fastenrath verdeutschte Litteratur. Die Hauptstadt
Palma auf Mallorca (s. d.) hat (1887) 60514 E.
Als
Hafen und Dampferstation ist wichtig
Port-Mahon (s. Mahon) auf
Menorca mit 18445 E. Die zwei
Pityusen (d. h. Pinien-Inseln)
sind: Ibiza mit der gleichnamigen festen Haupt- und Hafenstadt, und Formentera (d. h.
Weizeninsel) mit einzelnen Meierhöfen.
Sie sind ebenfalls fruchtbar an Getreide,
[* 19] Flachs, Hanf,
Wein,
Olivenöl,
Mandeln, Johannisbrot, Orangen,
Feigen, und führen
viel
Salz
[* 20] aus. Die Balearen bilden mit den
Pityusen eine
Provinz mit 6 Gerichtsbezirken: Palma (2),
Inca und Manacor
auf Mallorca, Mahon auf
Menorca und Ibiza für die
Pityusen;
sie zählt auf 5014 qkm (1887) 312593 (153131 männl. und 159462
weibl.) E., wovon auf die Balearen 288049, auf die
Pityusen 24544 E. kommen, d. h. im ganzen 63 E. auf 1 qkm;
248739 konnten nicht
lesen.
Schon frühzeitig wurden die Balearen von Phöniziern und den Griechen aus Rhodus besucht.
Sie erhielten ihren
Namen angeblich von den Griechen wegen der Geschicklichkeit der Bewohner im Schleudern (ballein, werfen,
schleudern). Die
Inseln standen bis zum Ende des zweiten
PunischenKrieges unter karthag. Herrschaft, wurden dann selbständig,
kamen aber 123
v. Chr. durch AulusCäcilius Metellus (Balearicus) unter
Rom;
[* 21] 426 n. Chr. wurden sie vandalisch,
dann westgotisch, unter Justinian I. oströmisch, durch
Karl d. Gr. auf kurze Zeit fränkisch, 798 arabisch, und zwar 1208-20
unter den
Almohaden. Nachdem sie von
Jakob I. von
Aragonien 1228-32 unterworfen worden, bildeten sie unter Nachkommen desselben
seit 1276 ein eigenes Königreich
(El Reyno de Mallorca), welches 1343 mit der
KroneAragonien vereinigt
ward.
Menorca war 1708-82 mit einer kurzen
Unterbrechung (1756-63) im
Besitze der Engländer.
Hermite, Ètude géologique sur les iles Baléares (Par. 1879).
Eine erschöpfende
Beschreibung der Balearen enthält das Prachtwerk (anonym von Erzherzog
LudwigSalvator): «Die
Balearen. In Wort und
Bild geschildert» (7 Bde., Lpz.
1869-90; nicht im
Buchhandel).
Hendrik
van, niederländ.
Maler, geb. 1560 zu
Antwerpen,
[* 22] gest. daselbst bildete sich anfangs in der
Schule
Adamsvan Noort und studierte dann inItalien
[* 23] die
Antike. Balen war der
Lehrervan Dycks. Sein
Stil ist
weichlich, das
Kolorit glänzend; seine religiösen
Darstellungen sind ohne tiefern Ernst, dagegen haben die mythologischen,
deren landschaftlichen Hintergrund oft Jan
Brueghel malte, mehr Ansprechendes. Zu
Antwerpen befindet sich von ihm:
Anbetung
der Könige, Dreifaltigkeit, Verkündigung,
Auferstehung. Die
Galerie zu
Dresden
[* 24] besitzt von ihm neun auf
Kupfer
[* 25] gemalte kleine
Bilder, meist mytholog.
Inhalts.
¶