mehr
ist Balasor mit dem Wachsen von Kalkutta [* 2] gesunken, wozu die Versandung der Reede beitrug.
ist Balasor mit dem Wachsen von Kalkutta [* 2] gesunken, wozu die Versandung der Reede beitrug.
ostind. Tücher aus Baumbast.
(frz. Rubis balais), s. Balais ^[= (frz., spr. -läh, nach dem Hauptfundort, der Landschaft Badachschan oder Balaschan in Turkestan ...] und Rubin.
(spr. bolloscho djormot), Hauptort des ungar. Komitats Neograd (s. d.).
s. Balasor. ^[= (oder engl. Balasore). 1) Distrikt der Provinz Orissa in der indobrit. Präsidentschaft ...]
ein zur Gruppe der Kautschukkörper gehöriger, der Guttapercha sehr ähnlicher Stoff, der aus dem Milchsafte des in Surinam und Guayana heimischen Sapotillbaumes, dem Bully-tree der Engländer, Sapota Muelleri Belk., gewonnen wird. Früher wurden die Bäume behufs der Saftgewinnung gefällt, jetzt macht man nur Einschnitte in die Rinde und sammelt den Saft in Holzgefäßen. Während ein mittelgroßer Baum beim Fällen auf einmal 3 bis 6 kg Balata lieferte, erhält man durch Einschnitte nur noch 0,3 bis 0,5 kg Balsam, aber der Baum kann alle Jahre an einer andern Stelle angeschnitten werden.
Beim Eintrocknen an der Luft verwandelt sich der Saft in eine weißliche bis rötliche Masse, die durch Kneten gleichmäßig wird; häufig findet man Rindenstückchen und Holzteilchen beigemengt. Der größte Teil der Ware kommt aber schon in gereinigten, zu Platten gewalzten Stücken in den Handel. Die Masse ist lederartig zähe, außerordentlich biegsam, elastischer als Guttapercha und ebenso gut schneidbar wie diese und läßt sich mit Schwefel vulkanisieren; sie hat eine rötlichweiße bis bräunlichrote Farbe und wird durch Reiben elektrisch.
Bei 49° C. wird die Balata knetbar, und bei 149° schmilzt sie; beim Erwärmen verbreitet sie den Geruch nach Guttapercha. In reinem Schwefelkohlenstoff löst sie sich leicht und läßt sich daher durch Verdunsten der filtrierten Lösung leicht reinigen; sie enthält dann nach Sparlich 88,5 Proz. Kohlenstoff und 11,3 Proz. Wasserstoff. Die Balata ist erst seit 1859 in Europa [* 3] bekannt, die Ausfuhr davon aus Berbice soll sich auf 10000 kg jährlich belaufen. Die Balata fand zuerst nur in der engl. Industrie Verwendung, jetzt wird sie auch in Deutschland [* 4] viel verarbeitet, namentlich zu Treibriemen (Balatatreibriemen), Schuhsohlen und Absätzen, besonders aber zu Isolatoren für elektrische Apparate, außerdem auch in der Zahntechnik.
ungar. Name des Plattensees (s. d.). ^[= ungar. (vom slaw. blato, d. i. Sumpf), der bedeutendste See in Ungarn und in Mitteleuropa, ...]
Kurort, s. Füred. ^[= (ungar., d. i. Bad). 1) F. oder Dorf und Kurort im Stuhlbezirk Tapolcza des ...]
bei den arab. Geographen Jaqut Balâbâdh (vielleicht «Ansiedelung des Baal»),
eine Trümmerstätte etwa 15 km nordöstlich von Nimrud und 28 km südöstlich von Mosul, im Osten des Tigris. Die dort ausgegrabenen assyr. Königespaläste gehörten dem Könige Assurnasirbal (884-860 v. Chr.) und seinem Sohne Salmanassar II. an. Von beiden hat man Inschriften gefunden, von ersterm eine solche auf einer großen in einem Steinkoffer verwahrten Alabasterplatte, von letzterm eine Reihe von Bronzeplatten, 21-26 engl. Fuß lang und 6 Fuß breit, welche mit Bronzenägeln auf eine drei Zoll dicke Cedernholztafel genagelt gewesen sein müssen. Sie gehörten offenbar den Thürflügeln am Eingange eines Palastes an und enthalten kunstvoll ausgeführte Basreliefs. Die meisten Stücke sind im Britischen Museum aufgestellt und veröffentlicht in dem von der Society of Biblical Archaelogy herausgegebenen Prachtwerke «The Bronze [* 5] Ornaments of the Palace Gates of Balawat, with an introduction by S. Birch » (3 Tle.. Lond. 1880-81).
auch Balbhahn oder Ballhahn (aus dem russ. bolván, balván, Klumpen, Block), ein ausgestopfter oder aus Filz, Tuchlappen u. dgl. nachgebildeter Birkhahn, der zur Balzzeit die balzenden Birkhähne anlocken soll.
In den russ. Ostseeprovinzen heißen diese Lockvögel Pulwanen. - Balbanen, regelmäßig geformte Stücke von Steinsalz aus Wieliczka, wie sie in den Handel kommen.
Ruinenstadt in Syrien, s. Baalbek. ^[= (d. i. Stadt des Baal, s. d.), gegenwärtig ein kleiner, unter einem Emir stehender ...]
Berton (spr. balb bertóng), franz. Adelsfamilie, s. Crillon.
s. Balban. ^[= auch oder Ballhahn (aus dem russ. bolván, balván, Klumpen, Block), ein ausgestopfter ...]
Adriano, ital. Geograph und Statistiker, geb. zu Venedig, [* 6] wurde 1808 infolge seines «Prospetto fisco-politico dello stato attuale del globo» Lehrer der Geographie am Collegio San Michele zu Murano, 1811 der Physik am Lyceum zu Fermo. Von der päpstl. Regierung 1813 als Ausländer abgesetzt, ward er bei der Zolldirektion in Venedig angestellt und verfaßte ein «Compendio di geografia universale». Bei einem Aufenthalte in Lissabon [* 7] (1820),
wo er ein «Tableau politoco-statistique de l'Europe en 1820» drucken ließ, sammelte er die, namentlich kulturgeschichtlich schätzbaren Materialien zu seinem «Essai statistique sur le royaume de Portugal [* 8] et d'Algarve» (2 Bde., Par. 1822) und den «Variétés politico-statistiques sur la monachie portugaise» (ebd. 1822). 1822 -32 lebte er in Paris, [* 9] dann in Wien, [* 10] wo er den Titel eines kaiserl. Rats und ein Jahrgehalt erhielt. Seit 1847 Mitglied der Wiener Akademie der Wissenschaften, starb er zu Padua. [* 11] Außer zahlreichen statist. Schriften veröffentlichte Balbi «Atlas [* 12] ethnographique du globe» (Tl. 1, Par. 1826) und «Abrégé de géographie» (2 Bde., ebd. 1832; 3. Aufl. 1850), seine beiden Hauptwerke.
Namentlich fand letzteres, fast in alle europ. Sprachen (deutsch, 6. Aufl., von Arendts, 2 Bde., Wien 1875-78; 8. Aufl., von Heiderich, 3 Bde., ebd. 1893-94) übersetzt, allgemeinste Verbreitung als Lehrbuch. B.s «Scritti geografici» (5 Bde., Tur. 1841-42) sammelte sein Sohn Eugenio Balbi, geb. zu Florenz, [* 13] gest. als Professor der Geographie an der Universität zu Pavia, der «Gea ossia la terra descritta» (7 Bde., Triest [* 14] 1854-67) und «Saggio di geografia» (Mail. 1868) herausgab.
Bohuslaw, böhm. Historiker und Jesuit, geb. 1621 in Königgrätz, [* 15] studierte in Prag [* 16] Philosophie, war Professor der Rhetorik und Poetik an verschiedenen Orten Böhmens und Mährens und starb in Prag. Er schrieb «Epitome historica rerum Bohemicarum» (2 Bde., Prag 1673-77),
«Miscellanea historica Bohemiae» (2 Bde., ebd. 1679-88), worin nach der Katastrophe am Weißen Berge zuerst wieder die ruhmreiche Vergangenheit Böhmens dargestellt wird. Balbin gilt daher als einer der Vorläufer der neuen nationalen Wiederbelebung der Böhmen [* 17] (Czechen). Seine «Dissertatio apologetica pro lingua slavonica, praecipue bohemica» wurde erst von F. M. Pelzel (Prag 1775) herausgegeben.
Cesare, Graf, ital. Staatsmann und Schriftsteller, geb. zu Turin, [* 18] wurde 1807 von Napoleon zum Auditeur beim Staatsrate in Paris ernannt, 1808 Sekretär [* 19] der Regierungskommission, die Toscana in eine franz. Provinz umschuf, dann in ähnlicher Stellung in Rom, [* 20] Paris ¶
und 1813 in Deutschland verwendet und ging 1815 als Gesandtschaftsattaché mit seinem Vater nach Madrid. [* 22] Als piemont. Major mußte er 1821, ungerechterweise der geheimen Teilnahme an der revolutionären Bewegung verdächtigt, nach Frankreich in die Verbannung gehen. 1824 kehrte er zurück und widmete sich auf Schloß Camerano in Montferrat dem Studium der Geschichte. 1843 verfocht er in «Delle speranza d'Italia» (5. Ausg., Flor. 1855) unter großem Beifall Italiens [* 23] Befreiung durch Piemont als Vorbedingung seiner Einheit und redigierte seit der Preßfreiheit (1847) mit Cavour «Il Risorgimento».
Nach der Bekanntmachung der Verfassung erhielt er die Präsidentschaft des Ministeriums, trat jedoch nach der Schlacht von Custozza [* 24] als zu gemäßigt zurück. Er starb in Turin, wo ihm 1856 ein Standbild (von Vela) errichtet wurde. Sein Gedanke war die Unabhängigkeit Italiens auf dem Wege der Ordnung mit Erhaltung der Macht des Papstes, den er 1848 vergeblich für die gemeinital. Sache zu gewinnen suchte. Diese Grundsätze drücken alle seine Schriften aus, die bedeutenden Einfluß übten. Die wichtigsten sind: «Storia d'Italia sotto di Barbari» (1830; neue Ausg., Flor. 1855),
«Vita di Dante» (Tur. 1839; neue Ausg., Flor. 1853),
«Meditazioni storiche» (1842; unvollendet),
«Somario della storia d'Italia» (bis 1814; 11. Aufl., Bastia 1860; fortgesetzt von Molineri: «Storia d'Italia del 1814 ai nostri giorni», Tur. 1890-91),
«Della monarchia rappresentativa in Italia» (Flor. 1857).
Vgl. Ricotti, Della vita e degli scritti di Cesare Balbo (Flor. 1856);
Reuchlin, Graf C. Balbo («Lebensbilder zur Zeitgeschichte. I», Nördl. 1861).