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Leid. 1825–31) heraus, während er allein in den «Scholica hypomnemata»
(5 Bde., ebd. 1837–62) eine Reihe größtenteils auf
Cicero und attische Redner und
Altertümer bezügliche, von Scharfsinn
und feiner Beobachtungsgabe zeugender
Aufsätze lieferte. –
Vgl. Bathuizenvan den
Brink, Rede te nagedachtenisvanM. J.Bake (Amsterd.
1865).
Haupthandelsplatz im
Arrondissement Bakel der franz.
KolonieSenegambien in Westafrika, am linken Ufer des
Senegal
(900 km von der
Küste), hat ungefähr (1885) 1250 E. und ein
Fort auf beherrschender Höhe mit Steinwällen und vier durch
Mauern verbundenen Warttürmen. Infolge der umliegenden
Sümpfe und der
Überschwemmungen hat ein so ungesundes
Klima,
[* 2] daß zur militär.
BesatzungWeiße nicht verwendet werden können. Der Ort, früher zum Negerreich Galam gehörig, kam
schon 1820 als Militär- und Handelsposten in den
Besitz der
Franzosen.
Da er auf der Grenze zwischen den Mauren und
Berbern stromabwärts und den Negerstämmen stromaufwärts
liegt, so ward um ihn, als einen strategisch wichtigen Platz besonders 1859 und 1886 viel gekämpft. Seit Sept. 1854 besteht
zwischen und St. Louis während der Regenzeit (Juni bis Mitte Oktober) regelmäßige Dampfschiffahrt. Die Umgegend liefert
Datteln,
Mais,
Reis, Schlachtvieh, Elfenbein und Goldstaub.
Der Handel ist bedeutend. Hier treffen die Karawanen
der Eingebornen aus
Kaarta,
Bondu und
Bambuk mit europ. Handelsleuten zusammen.
[* 1] die für Schiffer und
Lotsen am
Strande, auf Sandbänken oder an Stromufern errichteten Merkzeichen, durch die
teils das Fahrwasser, teils Klippen,
[* 3]
Untiefen und andere gefährliche Punkte angedeutet werden. Es sind
mehr oder minder große, an weit sichtbaren
Stellen aus Fachwerk
[* 4] aufgeführte Holzgerüste, meist von pyramidaler Form und
an ihrer
Spitze mit einer
Kugel oder einer andern leicht unterscheidbaren
[* 1]
Figur versehen. Am Eingange von Häfen, welche bei
Stürmen aus gewissen
Richtungen für hinausgehende
Lotsen nicht passierbar sind, hat man sog. Winkbaken.
Auf diesen befindet sich eine nach verschiedenen Seiten hin bewegliche
Stange mit einer
Flagge; durch Winken bezeichnet man
den ohne
Lotsen einsegelnden Schiffen den zu steuernden Kurs. Wo es nötig ist,
Untiefen auf offenem
Meere zu kennzeichnen,
benutzt man
Bojen (s. d.). Die Errichtung der Baken steht
unter
Aufsicht der Seebehörden (s. d.), in
Deutschland
[* 5] unter dem Reichsinspektor für das Betonnungswesen (s.
Betonnung). Einzelne
Baken werden nach ihrer Gestalt benannt, und zwar als
Becherbake, Kugelbake (s. beistehende
[* 1]
Fig. 1), Windmühlenbake,Jungfernbake
[* 1]
(Fig. 2), Pyramidenbake. Auf einigen großen Nordseebaken, z. B.
der Scharhörnbake
[* 1]
(Fig. 3) auf dem Neuwerker
Watt, befindet sich vor dem Wasser geschützt ein Unterkunftsraum
mit Trinkwasser und Lebensmitteln versehen für Schiffbrüchige,
die dorthin verschlagen werden.
(spr. behkr),SirSamuel White, Afrikareisender, der Entdecker des Nilquellsees Mwutan
(Albert-Njansa), geb. in
London
[* 6] als Sohn begüterter Eltern, besuchte 1845
Ceylon,
[* 7] wo er einen längern Aufenthalt nahm und mit
seinem
Bruder eine Besitzung in dem
Gebirge Newera Ellia bewirtschaftete. Seine afrik.
Reisen, auf denen ihn stets seine Frau
begleitete, begann er 1861. Er verließ
Kairo
[* 8] 15. April, kam 11. Juni nach
Berber, reiste von da den
Atbara hinauf,
besuchte
Kassala, durchzog die Landschaften am Setit, Salam und obern
Atbara, ging über Kalabat nach dem
Rabat hinüber, wandte
sich dann über den Dinder zum
BlauenNil und ging an diesem abwärts nach
Chartum.
Hier mietete er 3 Schiffe
[* 9] nebst Bemannung, mit denen er unter Segel ging. Nach 45tägiger
Fahrt kam er nach
Gondokoro, wo Speke und Grant mit ihm zusammentrafen, denen er zur Rückkehr nach Europa
[* 10] behilflich
war. Am verließ Baker
Gondokoro, überschritt den Assuafluß, kam 23. Jan. an die Karimafälle des
Somerset-Nil und 10. Febr. nach Mruli, in die Residenz des Königs Kamrasi von
Unjoro. Von hier ging er westlich und entdeckte 14. März unter
1° 14' nördl.
Br. den zweiten Nilquellsee, von den Eingeborenen Mwutan Nsige genannt, dem Baker den
NamenAlbert-Njansa gab.
Er fuhr in einem
Boote 13
Tage lang an der Ostküste nordwärts bis zur Mündung des
Somerset-Nil bei Magungo
(2° 16' nördl.
Br.), wo er von einer Höhe aus deutlich den
Ausfluß
[* 11] des Sees erkennen und weithin verfolgen konnte.
Da er später auf seiner Rückreise nach
Gondokoro den
Nil bei Dufile unter 3° 32' nördl.
Br. wieder berührte, so
blieb am obern
WeißenNil nur eine verhältnismäßig kurze
Strecke bis zum
Albert-Njansa unerforscht, die später (1876) von
Gessi befahren wurde. Den
Somerset aufwärts verfolgend, entdeckte Baker, 30 km von der Mündung, einen 40 m hohen Wasserfall,
den er Murchison-Fall benannte; da er weiter den
Fluß entlang bis Karima ging, stellte er die
Verbindung
des
Ukerewe (Victoria-
Njansa) mit dem Mwutan durch den
Somerset-Nil außer Zweifel. Im Okt. 1865 traf Baker wieder in England
ein.
Die Königin erhob ihn zum
Baronet; die geogr. Gesellschaften in
London und
Paris
[* 12] verlieben ihm
Medaillen. Hierauf erhielt Baker 1869 vom
Vicekönig von
Ägypten
[* 13] den
Auftrag, an der
Spitze einer großen militär. Expedition die
Länder am
WeißenNil und seinen Quellseen zu erobern und dem
Handel zu eröffnen. Zum Pascha und
Generalgouverneur der zu erobernden
Länder ernannt,
fuhr er im Febr. 1870 von
Chartum mit 1100 Mann den
WeißenNil hinauf, brachte die Regenzeit an der Mündung
des Seraf zu, gelangte durch diesen mit 59 Schiffen nach
Gondokoro, das er Ismailia benannte, und drang unter Kämpfen
bis
Unjoro vor. Am kam er nach
Gondokoro und im
August nach
Ägypten zurück. Baker brachte 1879 ein halbes
¶
Jahr in Cypern
[* 16] zu. Er starb auf seinem Gut Sanford Orleigh bei Newton Abbot (Devon).
[* 17] ÜberCeylon schrieb er «The
rifle and the hound in Ceylon» (Lond. 1857),
«Eight years' wandering in Ceylon» (ebd. 1855); über Afrika
[* 18] «The Albert Nyanza,
great basin in the Nile, and explorations of the Nil sources» (2 Bde., ebd. 1866; deutsch von Martin, 3. Aufl.,
Gera
[* 19] 1875),
«The Nile tributaries of Abyssinia» (Lond. 1867; deutsch, 2 Bde.,
Braunschw. 1868),
«Ismailia» (2 Bde., Lond. 1874); über Cypern
«Cyprus as I saw it in 1879» (ebd.1879; deutsch von Oberländer, Lpz.
1880).
(spr. behkr),Valentine, engl. General, bekannt als Baker Pascha, Bruder des vorigen, geb.
1825, trat 1848 beim 12. Ulanenregiment ein, focht 1852-53 mit Auszeichnung im Kaffernkriege und 1855 im Krimkriege. Im J. 1859 wurde
er Major und 1860 Oberstlieutenant und Commandeur des 10. Husarenregiments. Er hielt auf strenge Mannszucht und galt als Autorität
in Bezug auf Kavallerietaktik. 1873 schied er aus dem Dienst, machte dann eine Reise nach Persien
[* 20] und Afghanistan
[* 21] und legte seine
Beobachtungen nieder in der Schrift «Clouds in the East» (Lond. 1876 u. ö.).
Bei seiner Rückkehr nach England 1874 wurde er stellvertretender Generalquartiermeister in Aldershot. 1875 aber mußte Baker wegen
einer Privatklage aus der engl. Armee austreten. 1877 trat er in türk. Dienste
[* 22] und machte den Krieg gegen
Rußland mit; er bekleidete den Rang eines Ferik mit dem Titel Pascha. Baker schrieb eine Geschichte des Feldzuges u. d. T. «Der
Krieg in Bulgarien»
[* 23] (2 Bde., 1879). Nach Beendigung des Krieges trat er in ägypt. Dienste, wo ihm der Auftrag
wurde, eine starke und zuverlässige Gendarmerie zu organisieren.
Als der Krieg im Sudan wieder ausbrach, wurde er nach Suakim geschickt, um von dort eine Etappenstraße nach Berber am Nil zu
eröffnen. Baker rückte am mit 3600 Mann gegen Tokar vor, wurde aber am folgenden Tage bei El-Teb
von Osman Digma mit Verlust von 2400 Mann gänzlich geschlagen. Nach Eintreffen der engl. Truppen machte an der Spitze seines
alten 10. Husarenregiments eine Attacke mit und wurde schwer verwundet. Er kehrte dann nach England zurück, machte 1887 wieder
eine Reise nach Ägypten und starb 17. Nov. in Tel el-Kebir.