308 als ketzerisch, teils als falsch. 1567 verdammte
Pius V. infolge einer neuen Denunziation 76 (79)
Sätze des Bajus als «ketzerisch
und irrig»; trotz Bajus'
Apologie ward das
Urteil durch ein
Breve von 1569 und 1579 durch eine
BulleGregors XIII. bestätigt. Bajus unterwarf
sich. Er ward 1578 Kanzler der
Universität Löwen,
[* 2] auch
Inquisitor. 1587 verwarf er 34
Sätze der
Jesuiten
als pelagianisch. Er starb Eine spätere
Ausgabe seiner
Schriften (2 Bde., Köln
[* 3] 1696) kam wegen der vom Herausgeber
Gerberon beigefügten Zuthaten auf den Index. Trotz der Unterwerfung des Bajus lebte seine
Auffassung der Gnadenlehre (derBajanismus)
in den
Niederlanden fort. Die
Jesuiten unterdrückten diese
Lehre
[* 4] im 16. Jahrh., aber im 17. brach der Streit nur um so heftiger
in der Form des Jansenismus (s. Jansenisten) aus, als dessen
Vorläufer der
Bajanismus zu betrachten ist. –
Vgl. Linsenmann,Michael und die Grundlegung des Jansenismus (Tüb. 1867).
(spr. boiso),Joseph, ungar. Dichter und Schriftsteller, geb. zu
Szücsi im Heveser
Komitat, war seit 1823 Mitarbeiter an Kisfaludys
Taschenbuch«Aurora», das er 1830–37 selbst leitete. Seine
«Gedichte» (ungarisch, 2. Aufl.,
Pest 1835) stellten ihn unter die besten ungar.
Lyriker. Mit den ersten belletristischen Kräften
gab er 1831–36 «Kritische
Blätter», 1837–43 das
«Athenaeum» und den «Figyelmezö» («Beobachter»)
heraus, in denen er durch strenge Kritik die aufstrebende ungar. Litteratur wohlthätig beeinflußte.
Durch Veröffentlichung der «Ausländischen
Bühne»
(Pest 1830) und als Direktor des neuen Nationaltheaters leistete er dem
jungen ungar. Schauspiel bedeutenden Vorschub. Später wendete er sich histor.
Studien zu und gab die «Történeti Könyvtár» («Histor.
Bibliothek», 6 Bde.,
Pest 1843–45),
Übersetzungen trefflicher ausländischer Geschichtswerke und einen nach dem
Deutschen
bearbeiteten
«UjPlutarch»
(«Neuer Plutarch»,
Pest 1845–47) heraus. Die Opposition betraute ihn 1847 mit der Herausgabe ihres
polit.
Taschenbuchs«Ellenör» («Controleur»,
Lpz. 1847). Nach dem März 1848 ernannte ihn Kossuth zum Redacteur seines
halboffiziellen Organs, des «Kossuth Hirlapja» (Juli bis Dez. 1848). Seit 1850 einer
Gemütskrankheit verfallen, starb er Bajza war (seit 1831) Mitglied der
UngarischenAkademie und (seit 1836) ein sehr
thätiges Mitglied der Kisfaludy-Gesellschaft. Seine «Gesammelten Werke»
gab
Toldy heraus (2. Aufl., 6 Bde.,
Pest 1861). Seine Tochter Helene, geb. 1840, seit 1862 Gattin des Obergespans
FranzBeniczky, ist eine der fruchtbarsten ungar.
Romanschriftstellerinnen, deren Werke zum
Teil auch ins Deutsche
[* 5] übersetzt sind, z. B. «Bei
verschlossenen
Thüren» (deutsch von Kohut, Lpz. 1886),
«Sie ist es» (deutsch von Krücken, mit Charakteristik der Verfasserin
von Hevesi,
Wien
[* 6] 1888).
Die Ba-kalahari verdienen nur im uneigentlichen
Sinne den
Namen eines
Stammes, da sie nur aus einer
Ansammlung
von
Menschen bestehen, die das Elend zusammenführte;
sie sind vielleicht ein unterdrückter Pariastamm der
Betschuanen. –
Vgl. G. Fritsch, Die Eingeborenen Südafrikas (Bresl. 1873).
(engl. Backergunge oder Bakkergan[d]j), Distrikt in der zu der indobrit.
Präsidentschaft
Bengalen gehörenden Division Dhaka, grenzt im N. an die Divisionen Dhaka und Faridpur, im O. an den
Megna
genannten untersten
Teil des
Brahmaputra, im
S. an die
Bai von
Bengalen, im
W. an die Distrikte Dschaßaur
und Faridpur und hat 9450,7 qkm und (1881) 1900889 E. (13303 mehr als 1872), darunter 1267694
Mohammedaner, 624597
Hindu, 4797 Buddhisten, 3717
Christen, 83 Brahmo (theistische
Hindu).
Drei Viertel der (meist röm.-kath.)
Christen sind die Nachkommen von Halbblutkindern, erzeugt von portug.
Vätern mit Hindumüttern.
Sie besitzen eine
Kirche zu Sibpur. Der ganze Distrikt ist sehr niedriges, sumpfiges Alluvialland von
ähnlicher Beschaffenheit wie die sog.
Sundarban. Zwischen
Ganges und
Brahmaputra liegend und durch zahlreiche schiffbare
Arme
derselben bewässert, ist Bakargandsch häufigen
Überschwemmungen ausgesetzt, weshalb die Wohnplätze auf künstlichen Erderhöhungen
errichtet sind.
Der
Boden ist allenthalben, wo ihn nicht Gebüsch bedeckt, überaus fruchtbar. Kulturgewächse sind
Reis,
Zuckerrohr,
Baumwolle,
[* 7] Ölpflanzen, Hülsenfrüchte, namentlich Erbsen. Die Dschangalgebüsche enthalten von wilden
TierenTiger,
Panther, Rhinocerosse, Hirsche,
[* 8] wilde Schweine,
[* 9]
Affen
[* 10] und zahllose
Vögel.
[* 11]
Das Klima gilt für gesund, und die Hitze wird durch
die Nähe der See und die
Ausdünstung der zahlreichen Flußarme vermindert. Sie übersteigt im Schatten
[* 12] selten 30° C. Der Ort Bakargandsch (7060 E.), früher der Sitz der Distriktbehörden, bis Barisal (13186 E.) zum
Hauptorte des Distrikts gewählt wurde, liegt unter 22° 33' nördl.
Br. und 90° 23' östl. L., am Vereinigungspunkt des
Krischnakati- und des Chairabadflusses, 172 km östlich von Kalkutta.
[* 13]
Hauptstadt des rumän. Kreises Bakau (4020 qkm, 159160 E.), an der
Bistritza, 10 km oberhalb ihrer Mündung in
den Sereth, am Rande des Hügellandes gegen das Moldauplateau, an der Linie
Roman-Bukarest der Rumän.
Staatsbahnen
[* 14] und der
Nebenlinie Bakau-Piatra, hat 12675 E. (4000 Israeliten), ein Gymnasium, 8
Kirchen und lebhaften Getreidehandel.
Jan, niederländ.
Philolog und Kritiker, geb. zu
Leiden,
[* 17] ward 1815 außerord., 1817 ord. Professor der
griech. und röm. Litteratur an der dortigen
Universität, wirkte in dieser
Stellung bis 1857 und starb Nachdem
er die Reihe seiner wissenschaftlichen
Arbeiten mit einer geschätzten
Schrift über
Posidonius
(Leid. 1810) begonnen, veröffentlichte
er treffliche, von gelehrten Kommentaren begleitete
Ausgaben des Astronomen Kleomedes
(Leid. 1820), von
Ciceros Werken
«Delegibus»
(ebd. 1842) und
«Deoratore» (Amsterd. 1863) sowie der «Rhetorica»
des Apsines und Longinus (Oxf. 1849). Mit Geel, Hamaker und Peerlkamp gab Bake die «Bibliothecacritica nova» (5 Bde.,
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mehr
309 Leid. 1825–31) heraus, während er allein in den «Scholica hypomnemata»
(5 Bde., ebd. 1837–62) eine Reihe größtenteils auf Cicero und attische Redner und Altertümer bezügliche, von Scharfsinn
und feiner Beobachtungsgabe zeugender Aufsätze lieferte. –
Vgl. Bathuizen van den Brink, Rede te nagedachtenisvanM. J.Bake (Amsterd.
1865).